Kommen Schäferhunde wirklich so negativ an?

  • Ich mache ebenfalls einen Bogen um Deutsche Schäferhunde. Nette Malinois und andere Belgier haben wir schon getroffen, DSH noch nie. Daher würde ich mal ganz objektiv formulieren: Es mag sicherlich nette Deutsche Schäferhunde geben, ich habe bloß bisher noch keinen getroffen. In den 16 Jahren, die ich meine Setter hatte ist meine Stichprobe auf ungefähr 25-30 Individuen gekommen. Das repräsentiert also nicht die gesamte Population. Mit dem Cocker hatte ich noch keine Schäferhund-Begegnungen, weil ich das aktiv vermieden habe und auch zukünftig vermeiden werde (und weil ich den im gegensatz zum Setter auf den Arm nehmen kann, wenn die Besitzer meiner Bitte, anzuleinen, nicht nachkommen).


    Die Schäferhund-Begnungen, die wir hatten, verliefen immer ziemlich gleich, egal welcher Besitzer (Mann/Frau,groß/klein, dick/dünn). Setter krabbelt bereits mit eingezogenem Schwanz und angelegten Ohren neben mir her, Schäferhund fixiert, kommt angerannt, schmeißt Setter um, brüllt herum und macht Show. Setter liegt quiekend auf dem Rücken.


    Bei den Besitzern gab es immer zwei verschiedene Varianten:


    Die einen, die meinten, das muss so. Ihr Hund würde nun mal andere Hunde immer gleich erstmal unterwerfen, die würden ja dabei nicht verletzt (zumindest nicht physisch). Die sich aber ganz furchtbar aufregen, wenn ich mich gezwungen sehe, das arme arme Schäferhundilein mit Gewalt von meinem Hund zu "entfernen". Warum man einen total unterwürfigen Hund, noch mal extra unterwerfen muss, konnte mir übrigens bislang noch keiner nachvollziehbar erklären.


    Die zweiten, die sagen, der wäre ganz lieb und nach dem Angriff total überzeugt sagen: "Also das hat er/sie ja noch NIIE gemacht!" Woraufhin von mir meistens schon ein genervtes "Ich weiß!" kam...


    Meine Stichprobe an Besitzern ist hier wohlgemerkt genau so groß/klein wie die der Hunde. Ich möchte damit nicht andeuten, dass ALLE Schäferhundbesitzer so sind.


    Mein Hund hat keinen Kontakt mehr mit Schäferhunden, egal was die Besitzer sagen, egal wie vernünftig die erscheinen, egal wie sympatisch wir uns sind und egal, wenn ich mir wie eine totale Rassistin vorkomme. Egal wie klein meine Stichprobe ist, für mich persönlich ist sie jetzt groß genug. Weitere Proben nicht erforderlich - vor allem nicht mit der halben Portion. Mir ist das bei Begegnungen auch unangenehm, aber ich bin's meinem Hund schuldig, mich dann durch diese Peinlichkeit durch zu beißen und sie nicht als Versuchskaninchen zu missbrauchen, um zu gucken, ob das den nun vielleicht doch der erste nette Schäferhund ist. Gestern hat sie übrigens mit einem Rottweiler und einem Bulterrier gleichzeitig gespielt und ganz eindeutig gewonnen. :D Sie darf also durchaus auch mit Hunden größeren Kalibers spielen. Es ist nur diese eine Rasse, die auf meiner sehr kurzen schwarzen Liste steht.


    Ansonsten wie ich finde wunderschöne Hunde. So lange ein gewisser Abstand zwischen uns ist, schau ich sie mir gern an.


    @tixi6: Deine "Sportgeräte-Theorie" vertrete ich ebenfalls. Das ist zumindest hier in unserer Ecke eindeutig ein Problem.

  • Ich kenne Schäferhunde nur aus der Ferne und habe da selten "normale" oder gute Erfahrungen gemacht.


    Entweder als bellende Bewacher die alles am Gartenzaun ankläffen. (Ich finds ätzend - aber als Wohnungsmiter im 5. Stock im Plattenbau, fehlt mir vermutlich das
    Verständnis für den "klassischen" Wachhund)


    Oder an der Leine - bellend, stürmen, ziehend auf alles Andere auf 4 Beinen zustürmend.
    fast immer werden diese "agressiven Hunde" dann vom Halter gewaltätig zurecht gewiesen, gezischt, getreten, an der Leine hochgezogen.
    Die etwas "sanfteren" Halter brüllen zwar "nur" - aber es scheint als können sie den Hund nur deshalb nicht bestrafen, weil sie große Mühe haben ihn zu halten.


    Generell finde ich die schäferhundhalter die mir begegnen schlimmer als die Hunde.
    So wie die mit ihren Hunden umgehen, ist es kein Wunder dass die armen Tiere unsozial und (angst-)agressiv sind.


    Das bezieht sich auf meine persönlichen Begegnungen - nichts statistisches und "analysiertes".
    Allerdings haben wir nicht viele Schäferhundhalter bei uns.
    Aber wie gesagt - das Klischee "böser, agressiver DSH" trifft hier ziemlich zu.
    Genauso aber wie der "Grundsatz" - Das Problem liegt immer am anederen Ende der Leine.



    Halt, da fällt mir ein:
    EINEN "normalen" schäferhund-Mix kenne ich - ne sehr ruhige, souverände, liebe, alte Hündin.
    Aber da ist der Halter auch kompetent und fähig.

  • @ThunderSnoopy, für mich kann ich ausschließen, dass mein Hund keine Schäferhunde mag, weil ich sie nicht mag oder mich bei ihrem Anblick unwohl fühle.
    Im Tierschutz hatte ich durchaus schon mit Schäfer(mixe)n zu tun und behandle sie, ihrer Rasse entsprechend, wie jeden anderen Hund auch. Der Spinner kam im Alter von drei Jahren zu mir und brachte eine ausgeprägte Abneigung gegenüber allem mit, was deutlich nach Schäferhund aussieht. Deshalb, und nur deshalb weichen wir Schäferhunden meistens aus, denn auch für den Schäferhund ist es nicht cool, wenn er von 30 kg Spinner angepöbelt wird, damit er bloß nicht näher kommt und ihm aufs Maul haut. Denn genau das befürchtet der Spuk.
    Wie schon gesagt, vermute ich bei ihm eine Mischung aus schlechter Erfahrung beim Vorbesitzer und dem oftmals ziemlich dominanten Auftreten der Schäferhunde, was ihn zusätzlich verunsichert.
    Treffen wir geeignete Schäferhunde mit geeigneten Haltern, gehen wir durchaus mal ein Stück zusammen und dann klappt auch normaler Kontakt. Aber die Kombi aus passendem Hund und Halter begegnet mir hier auch eher selten.


    Was ich mit meinem halben Roman ausdrücken will: Nicht immer kann man es dem Halter anlasten, wenn der Hund keine Schäferhunde mag.

  • Das mag auch daran liegen, daß es hier in der Nähe einen Hundeplatz alter Schule gibt, nehmt bitte alle Vorurteile zusammen, sie treffen da zu. Von Stachelhalsbändern über Kasernenhofton und so weiter. Und dieser Platz magisch Schäferhunde anzieht, die dann Pokale abräumen, denen man aber im Alltag nicht begegnen möchte.

    Sowas gab es bei meinen Eltern in der Nähe auch... Resultat daraus: Unser damaliger Hund wurde dreimal in seinem Leben TA-reif gebissen - von 3 verschiedenen DSH :verzweifelt: Dazu wurde ich als kleines Kind auch von drei DSH gleichzeitig gestellt. Kein schönes Gefühl und wenn meine Oma nicht neben mir gestanden hätte, wäre das nicht gut ausgegangen.
    Jedes Vorurteil über DSH hat sich in meiner Kindheit bestätigt.


    Dann bin ich in eine andere Stadt gezogen und hab einen eigenen Hund bekommen. Mit Mia hatte ich in den letzten 2 1/2 Jahren nie ein Problem mit einem DSH gehabt.
    Mia bleibt so dicht wie möglich bei mir, wenn uns ein DSH begegnet. Oder ein Labbi. Oder ein Aussi. Mia hat bei jedem großen fremden Hund bei mir zu bleiben.
    Liebe DSH-Besitzer bitte denkt daran: Ich weiche euch nicht aus oder rufe meinen Hund ran, weil ihr einen DSH habt - sondern weil euer Hund groß ist und das sechsfache von meinem Hund wiegt.


    Vor ein paar Jahren hat der Vater einer Freundin von mir sich einen DSH geholt. Ich habe diesen Hund groß werden sehen, fand ihn erst niedlich (diese Ohren :herzen1: ), dann frech, dann absolut genial.
    Wenn ich heute mit Mia dort unterwegs wäre und diesen Hund sehen würde, würde ich direkt eine 180°C Kehrtwende machen. Ohne Mia würde ich mich freuen.
    Dieser Hund ist das Paradebeispiel dafür, warum der DSH hier (meiner Meinung nach) einen so schlechten Ruf hat. Ein absolut genialer, wunderschöner Hund in den vollkommen falschen Händen. Unterfordert, auf die altmodische Art "erzogen", durch permanentes Ballspielen immer auf 180...

  • Hm, was mir hier in der Diskussion auffällt ist einerseits die Aussage: "Die werden halt nicht sozialisiert/man trifft kaum auf sozialisierte Exemplare, das ist das Problem" und auf der anderen Seite: "Ich mache einen Bogen um diese Hunde/ich nehme Reis-Aus/Ich halte Abstand wenn ich auf einen treffe.".


    Jetzt ist aber meine Frage - Wie soll ein DSH Sozialverhalten/Artgenossen-Verträglichkeit lernen/sich aneignen, wenn alle anderen Hunde-Besitzer vor ihnen davon laufen?


    Und ja, ich habe es selbst schon erlebt, damals noch mit unserer Hovi-Dame. Da kam eine Frau mit ihrem 18 Wochen kleinen Schäfer-Pups um die Ecke und wir kamen ins Gespräch und sie sagte mir, dass sie es so schade findet, dass kaum jemand seinen Hund mit ihrem zusammen lässt, weil eben Stigma - Böser Schäferhund. Und wie gesagt, das war ein flauschiges Knäul, ein kleiner Welpe auf dem Weg zum Jungund (es besserte sich übrigens mit Eintritt ins Junghunde-Alter keineswegs; es wurde schlimmer; je älter der Hund wurde, desto weniger Sozialkontakte hatte er und das lag nicht an ihm! Man mied ihn und seine Halterin, die sich wirklich die größte Mühe mit ihm gab und ihn zu einem souveränen, führigen Hund erzog und auch mit großem Sachverstand führte). Das tat mir immer unendlich leid für den Hund als auch seine Besitzerin, die beide sehr nett waren.


    Ich frage mich halt schon, wie das klappen soll, dass ein Hund Sozialverhalten erlernt, aber nie Kontakt zu anderen Hunden haben kann, weil (fast) alle anderen Hundebesitzer Reisaus nehmen, wenn sie einen Schäfer erblicken und auch Sozailverhalten muss ein Leben lang trainiert und geübt werden. Wenn aber spätestens mit einem Jahr niemand mehr etwas mit dem Hund zu tun haben will, weil er ja "ach-so-böse-da-Schäferhund" ist, wie soll das gehen?

  • Es geht ja nicht darum wem was auffällt, sondern daß man mit Vermutungen Meinung macht und das finde ich in allen Lebensbereichen schade. Wenn ich nämlich jetzt die Menge der Retriever in die gleiche prozentuale Relation zu den Beißvorfällen setzte wie bei den Schäfis, stehen die Schäfis auf einmal viel besser oder die Retriever viel schlechter da. Und das alleine nur wegen meinen Mutmaßungen.....


    Genau das meine ich mit Halbwahrheiten und Hörensagen... Es gibt genügend Menschen die solche Aussagen für bahre Münze nehmen und zack - stille Post...

    Es ist aber schon ein Unterschied, ob ich bewusst von meiner eigenen Meinung oder einer Vermutung spreche bzw. schreibe oder ob ich das als "ist so" formuliere. Der aufmerksame Leser bemerkt das nun einmal. Dafür das hier und anderswo nur überflogen wird, bin ich nicht schuld und lasse ich mir auch nicht nehmen, meine Meinung hier kund zu tun. Genau dafür ist übrigens ein Forum da.

  • Hmm, ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, sondern nur die erste Seite durchgelesen, aber mir fiel auch auf, dass ich bei Deutschen Schäferhunden "vorsichtig" bin und ihnen eher ausweiche. Bei American Staffordshire Terriern bin ich z.B. "vorurteilsfreier" als bei Deutschen Schäferhunden. Ich kann aber nicht rational erklären warum das so ist :ka:


    Hier laufen auch sehr wenige Schäferhunde rum. In meinem Jahr als Hundehalterin in einer Gegend voller Hunde (man trifft sie hier wirklich ständig und überall) habe ich vielleicht 4-5 Mal einen DSH getroffen.


    Einen DSH-Sennen-Mix kenne ich aber. Zweimal habe ich beobachtet, wie der sich im Freilauf auf jüngere Rüden stürzte und sie wirklich gejagt hat. Und ich glaube schon, dass der Beschädigungsabsichten hatte und nicht bloß "angeben" wollte. Einmal hat dieser Hund sich dann auch auf Rex gestürzt. Er war zum Glück mit Maulkorb gesichert, ansonsten hätte er Rex wahrscheinlich eine Bisswunde zugefügt. War aber auch so schon ein eher unschönes Erlebnis.


    Ja, ich gestehe, ich gehe Deutschen Schäferhunden eher aus dem Weg. Wobei ich sie eben wirklich nicht oft treffe.

  • Nur weil ein Hund keinen Bock auf Artgenossen hat, ist er noch lange nicht nicht-sozialisiert!
    Auch eine Leinenaggression hat damit nichts zu tun!!


    Wieso wird das eine immer mit dem anderen in einen Topf geworfen??

  • Nur weil ein Hund keinen Bock auf Artgenossen hat, ist er noch lange nicht nicht-sozialisiert!
    Auch eine Leinenaggression hat damit nichts zu tun!!


    Wieso wird das eine immer mit dem anderen in einen Topf geworfen??


    Weil es schön einfach ist.


    Ein Hund der knurrt ist aggressiv, einer der nicht ständig von allen Seiten von fremden Artgenossen bedrängt und bespielt werden will, ist nicht sozialisiert.

  • Nur weil ein Hund keinen Bock auf Artgenossen hat, ist er noch lange nicht nicht-sozialisiert!
    Auch eine Leinenaggression hat damit nichts zu tun!!


    Wieso wird das eine immer mit dem anderen in einen Topf geworfen??

    BEzog sich das jetzt auf mich oder meinst du das generell?
    Ich für mich habe jedenfalls nur über meine persönlichen Erfahrungen berichtet.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!