Erfahrungsaustausch Tierschutzhund

  • Unserer Melli hat ZOS sehr geholfen. Sie wurde dadurch viel sicherer und souveräner.
    Vielleicht findest du auch einen Sport, der ihm Selbstvertrauen gibt.


    Melli kann jetzt auf verschiedenen Untergründen laufen, traut sich überall reinzuschnüffeln usw.
    Das war vorher auch eine große Überwindung für sie.

  • Mein Max hatte eine tolle Lebensqualität und auch viel Spaß.


    Aber es war eben an seine "Macken" angepasst".
    Baden am Ostsee-Strand eben nur wenn keiner da war. Also morgens um halb 5 und solche Arrangements:)
    Spielen nur mit sorgfältig ausgewählten Kumpels....


    Doofes mußte er nur soweit ertragen, wie es sich wirklich nicht anders organisieren ließ.
    Das hat er dann aber eben auch mitgemacht.


    Sicher hätte man da noch irgendwo was rausholen können, aber das wäre dann in so eine "wer hat den längeren Atem" Nummer ausgeartet.
    Auch wenn sich Durchhalten hier und da vielleicht gelohnt hätte.


    Aber wenn Ihr jetzt schon 1 Jahr zusammen seid, siehst Du doch bestimmt auch schon große Veränderungen.
    Oder sprich mal mit wem, der Euch von Anfang an kennt und vergleichen kann.


    Man selber sieht irgendwann nur noch, was immer noch nicht geht/ klappt und nicht die riesige Verbesserung, die dazwischen passiert ist.

  • Taro ist mittlerweile fast ein Jahr bei mir. In dieser Zeit ist er entspannter und sicherer geworden.


    Nach Lesen Eurer Post habe ich nun den Eindruck, ich gebe zu schnell auf. Habe diese Sachen angefangen und bin beim Training zu Hause stehen geblieben.

    Bei meinem einen Hund gab es die gravierenden Änderungen nach ca. 1,5 Jahren (obwohl ich einen souveränen Ersthund hatte/habe).
    Warte also noch ein halbes Jährchen ab. ;)

    Dabei weiß ich doch selbst, dass es Monate dauert, bis so ein Training greift.

    Eben. Nur Geduld! :gut:

    Aber wenn Ihr jetzt schon 1 Jahr zusammen seid, siehst Du doch bestimmt auch schon große Veränderungen.
    Oder sprich mal mit wem, der Euch von Anfang an kennt und vergleichen kann.

    Das ist ein guter Tipp.
    Mach' Dir bewusst, was sich schon alles verbessert hat, schaue nicht nur auf das Negative!

    Man selber sieht irgendwann nur noch, was immer noch nicht geht/ klappt und nicht die riesige Verbesserung, die dazwischen passiert ist.

    Spiegel, Backofenscheibe und wenig später Müllsäcke und -tonnen waren zum Beispiel innerhalb des ersten halben Jahres für meinen Hund nicht mehr so gruselig, auch erkannte er, dass ihn nicht alle Männer "töten" wollten.
    Das mit dem Staubsauger ging auch recht "fix".
    Schüsse und Silvester, auch Gewitter werden wohl immer ein Problem bleiben. Leicht besser ist das aber auch geworden, also: Nur Mut! :winken:


    L. G.

  • Odon, vielleicht machst du einfach nochmal einen eigenen Thread auf, da ist es einfacher mitzubekommen wo genau das Problem liegt etc...
    ?


    Ich kann nur von meiner Hündin berichten (mein erster Hund, völlig naiv und ohne jegliche Ahnung geholt und bis auf eine kurze Zweithundphase auch bisher der erste Hund geblieben):


    Ein sogenannter Angstbeisser, hat alles was zu nah kam abgeschnappt, verbellt, angeknurrt und auch mehrmals gebissen: Besuch, Radfahrer, Walker, ....
    Heute (habe sie jetzt 10 Jahre) kann ich mit ihr bei mir vor der Tür eine der Joggingstrecken lang laufen, allerdings immer mit Managementmaßnahmen...


    Was ich sagen will: die Problematik wird eventuell nie komplett verschwinden, aber Geduld, das richtige Üben (immer, es hört nie auf) und ein gewisses Maß der Akzeptanz was die "Macken" des eigenen Hundes betrifft ist die richtige Mischung, aufgeben ist jedenfalls keine Option :winken:

  • Taro verbellt Radfahrer, Jogger, Züge, Motorräder, Lkws, also Dinge, die laut und/oder schnell sind.

    Wie verhält er sich denn wenn du mit ihm joggst oder ein Freund mit dem Fahrrad neben euch her fährt/ oder erstmal schiebst? Habt ihr das schonmal probiert?


    Ansonsten würde ich auch das Z&B nochmal aufgreifen. Ist wirklich eine tolle Sache.


    Und so Sachen brauchen einfach wirklich eine ganze Zeit, mit unserem damaligen Aggressionspilzchen waren es fast 2 Jahre Training und gerade das letzte halbe Jahr hat sie riesige Sprünge gemacht und ich war schon so euphorisch zu sagen noch ein halbes Jahr und der Drops ist gelutscht. Wäre auch nur Management gewesen, aber das reichte uns ja, leider mussten wir sie ja dann gehen lassen.


    Aber gerade bei Sachen die sich so tief gefestigt haben kann das wirklich laange dauern und es ist ein stetiges vor und zurück. Auch Hunde haben unterschiedliche Tagesformen, Charaktere, da darf man sich aber nicht entmutigen lassen und immer fleißig dran bleiben.


    ***


    Bei uns sind es nun bald 11 Wochen, es ist immer komisch wenn ich daran denke, weil es mir so vor kommt, als wäre sie schon Ewig hier, dabei sind es erst 11 Wochen, das ist total unwirklich für mich. :herzen1:


    Ich denke diese Angstgeschichten sind auch wirklich einfach Charaktersache. Es gibt einfach Hunde die leben unter den schlimmsten Bedingungen, lernen nix kennen und trotzdem kann man die Ängste mit ein paar positiven Erfahrungen "auf der Festplatte überspielen". Bei anderen läuft es nur über Anpassung und Management und es dauert teils laaange bis sie selbst dazu in der Lage sind und es wird immer mal wieder schlechte Phasen geben.


    Kami ist ja so im Alltag völlig unproblematisch, die kann man überall hin mitnehmen.
    Klar sie hat auch mal Unsicherheiten, aber da reichen 1-2 positive Erlebnisse und es läuft.


    Da gab es die gruselige Tüte, die am Wegrand stand, dann geht man halt hin, schaut die an - Drops gelutscht. S-Bahn fahren 3x gemacht, totale Entspannung. Gitter gruselig, mit einem Keks drauf gelockt, gefüttert, Sitz machen lassen,... Thema erledigt. Geschirr anziehen wurde mit Käse schön gefüttert.


    Sie ist nun kein Angsthund, das liegt offenbar in ihrer Natur Dinge schnell für sich positiv zu bewerten, auch wenn man 1-3x merkt es kostet sie wahnsinnig viel Überwindung.


    Und bei ihr ist es defintiv so, dass sie sich auch in Sachen reinsteigern kann, man muss es dann einfach machen.


    Beispiel Treppe mit Lücken wo man durchschauen kann. Was habe ich da auf der Treppe gesessen, gewartet, Leckerlies, Licht aus im Dunkeln damit sie nicht durch die Lücken gucken kann,... das Tier wurde einfach immer panischer, es ging wirklich nix mehr. Je mehr ich ein "Thema" drauß gemacht habe, desto schlimmer wurde es, sie lag platt auf dem Boden und wollte nur noch weg.
    Habe sie dann dort bei den Bekannten ins Gästezimmer getragen. Irgendwann habe ich sie einfach "hochgezergelt" oben gab es Kekse.
    Das ist nicht schön, das empfehle ich auch nicht, das ist rein intuitiv gewesen und das Tier lief danach die Treppen völlig selbstverständlich von allein hoch und runter, die ersten 1-2x noch vorsichtig, beim 3x völlig normal.


    Bei ihr geht das, aber dieses ich muss es nur 1-3x machen und dann ist alles supi zieht sich einfach so durch ihren Charakter.


    Maulkorbtraining ist auch absolviert, wurde auch schön gefüttert, bei der letzten Busfahrt lag sie mit dem Ding schon entspannt in der Gegend rum.


    Einzige Baustelle ist das Jagen, das hat sich entwickelt, quasi mit ihrem Selbstbewusstsein. Aber sie steht vor, geht also nicht direkt hinterher, da bauen wir nun drauf auf, das wird aber eine ganze Zeit dauern, bis sie da im Wald zuverlässig ansprechbar ist. Auf Rückruf setz ich da gar nicht, mir reicht es, wenn sie sicher vorsteht und ich sie dann abholen kann. Ist sie nur "halbherzig" im Modus reicht ein "weiter", ist sie voll drin, nimmt sie auch kein Futter nix.


    Sie ist also so ziemlich easy going.


    Aber durch das Pilzchen weiß ich, wie lange Training dauern kann. Wir haben träglich trainiert und trotzdem hat es so lange gedauert, bis man ihr mitteilen konnte, dass sie andere Hunde nicht zu zerlegen hat, auch wenn sie das bis zum Ende gern getan hätte, es war eben Management.


    Mir hat diese gemeinsame Beschäftigung Spaß gemacht und wenn es mal schlechte Phasen gab, habe ich tatsächlich immer an die ersten Tage bei uns gedacht und dagegen war dann selbst ein kleinerer Ausraster ein wahnsinniger Fortschritt. Man muss es immer mit Humor nehmen und immer an die Anfänge denken.


    Das mit dem Humor behalte ich mir bei Kamis Jagdtrieb und den Unsicherheiten auch bei und freue mich, wie sie immer selbstbewusster wird.


    Wir haben auch einiges über Nasenarbeit gemacht, dazu Sachen für ihr Körpergefühl auf Baumstämme springen, Balancieren,... Am Anfang hat sie sich nicht auf den Balance- und Kletterbaum getraut. Eine Pfote drauf super, die ersten 50cm auf dem Stamm wackelig ich musste sie am Geschirr halten damit sie nicht abstürzt. Inzwischen springt sie das Teil 1m aus dem Stand hoch und steht da als hätte sie nie was anderes gemacht, wedelt einen an und sagt "guck mal habe ich das nicht toll gemacht?", auch wenn das nicht Sinn der Balance Übung war :D , aber es freut mich das sie sich solche Sachen jetzt schon zu traut.

  • Ihr habt mir wirklich (wieder) Mut gemacht! Danke!


    Nach Durchlesen Eurer Posts ist mir klar geworden, dass wir zwar schon auf dem richtigen Weg waren, ich bisher jedoch einfach zu wenig geübt habe:


    Z&B sowie Entspannungstraining hatten wir bereits vor Wochen angefangen (danke auch @Fusselnase für Deine PN!). Das baue ich nun täglich und bei mehr Gelegenheiten ein.


    Mein Timing beim Loben war nicht richtig bzw. ich hatte Taro auch noch dann angesprochen, wenn er schon gebellt hat. Nun also handhabe ich das so: Taro sieht das Objekt und ist ruhig - loben. Er "flippt aus" - ignorieren. Er ist wieder ruhig - loben. Falls er gar nicht "ausflippt", dann lobe ich so lange Taro das Objekt beachtet.


    Habe mir "Das große Schnüffelbuch" bestellt und eine Übung daraus mit Taro durchgeführt, die ihm großen Spaß gemacht hat. Das werde ich weiter verfolgen. Zwar haben wir schon immer einfache Schnüffelspiele gemacht, aber das fand ich selbst nicht so besonders anspruchsvoll.


    Leider begegnen wir immer wieder HH, die trotz meiner Bitte, ihren Hund nicht an meinen zu lassen, auf uns zugehen (beide an der Leine). Taro sucht meistens den Kontakt nicht und hat manchmal sogar Angst. Solche Leute nerven mich, und zukünftig werde ich es mir mit denen einfach verscherzen und das rigoros unterbinden.


    Wegen des Übens mit dem Fahrrad, also dass sich Taro an Fahrradfahrer gewöhnt, habe ich gestern mit einer Bekannten gesprochen. Sie hat auch einen Hund, derzeit Urlaub und würde das mit uns üben.


    Rückblickend hat sich in dem vergangenen Jahr schon Vieles ins Positive verändert. Das sehe ich auch. Und jetzt, als Antwort auf meine Frage "WIE HABT IHR DAS GEMACHT?" muss ich erkennen, dass ich zwar geübt habe, jedoch einfach zu wenig und noch nicht lange genug.


    Mit "Ergebnisse" meine ich, dass Taro entspannt, selbstbewusst und sicher durchs Leben gehen kann. Ansonsten finde ich den Dicken rundherhum klasse so wie er ist. :herzen1:


    Danke nochmal fürs Mutmachen und Eure Ratschläge. Für mich ein Ansporn, den ich gebraucht habe.


    :winken:

  • Oh mann, wenn ich das hier so lese, habe ich mit meinem Kleinen ja wirklich Supermegaglück gehabt. Fietje ist mein erster TS-Hund (seine Vorgänger habe ich allerdings ausgesetzt im Wald gefunden) und wurde auch nur nach ein paar Fotos, einem kleinen Video und einer dürftigen Beschreibung ausgesucht.
    Dabei gab es ganz klare Vorgaben: Wegen fortgeschrittenen Alters wollte ich keinen großen Hund mehr, sondern einen, den ich auf den Mehrtagesfahrradtouren gut im Anhänger mitschleppen kann. Er sollte also klein sei, aber nicht niederläufig, sportlich aber möglichst nicht jagen, kein Welpe, aber auch nicht zu alt. Für die Optik gab es Wünsche, aber die waren zweitrangig.
    Die Vorkontrolle war eher dürftig, zum Hund konnte man mir gar nichts sagen. Also Überraschungsei!
    Nun habe ich ganz genau das bekommen, was ich mir gewünscht hatte. Ok, das sagt mein Kopf, mein Bauch will nach wie vor einen "richtigen" Hund.
    Aber Fietje ist einfach nur Klasse. Bellt nicht, im Haus unauffällig, draußen macht er alles mit, egal ob zu Fuß im Wald oder in der Stadt, am Pferd oder mit dem Fahrrad. Er ist gelehrig und anhänglich, aber nicht aufdringlich. Allerdings spielt er überhaupt nicht und ist auch kein Schmusehund. Aber damit kann ich gut leben.
    Ich hoffe, wir werden zusammen alt

  • Unsere Lana ist auch aus dem Tierschutz. Sie lebte die meiste Zeit ihres Lebens (5 Jahre alt) in Serbien auf der Strasse. In Deutschland wurde Lana zweimal vermittelt und kam wieder zurück. Lana wurde als Problemhund bezeichnet, sie war isoliert im Zwinger, unverträglich mit anderen Hunden. Es gab immer wieder ein paar Probleme bei Begegnungen mit anderen Hunden aber in allen Fällen war nicht Lana schuld sondern die fehlende Erziehung der anderen Hunde und deren Halter. Lana zerrt noch immer ein bisschen an der Leine wenn sie merkt dass sie Gassi gehen darf. Lana ist tatsächlich ein besonderer Hund, nämlich der liebste Hund den ich je kannte. Sie gibt soviel Liebe zurück und ist unser Sonnenschein, kurz sie ist grossartig. Als wir mit meiner Schwägerin Dagmar darüber redeten (bevor wir uns für Lana entschieden haben) hat sie uns massiv abgeraten von einem Tierschutzhund. Sie meinte die hätten alles einen psychischen Schaden. Wohlgemerkt hatte diese Frau noch nie einen Hund aus dem Tierheim. Sie besitzt 3 Hunde die aber nebenher leben nicht mit der Familie. Mein Fazit: Ja es kann mitunter schwieriger werden mit einem Hund der auf den Strassen von Serbien (Beispiel) um sein Futter und sein Leben kämpfen musste aber auch solche Hunde haben ein recht auf ein schönes Leben. Ich würde mich wieder für Lana entscheiden denn es gibt für mich keinen liebenswerteren Hund.

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