Zieh- und Zerrspiele: Gut oder schlecht?

  • Das mit dem "Gewinnen ist schlecht" halte ich für Quatsch. Ist natürlich alles immer hundeabhängig, aber grundsätzlich geht es ja darum, dass der Mensch das Spielzeug zum Leben erweckt und damit erst richtig attraktiv macht. Wenn man also richtig spielt, dann ermuntert es den Hund dazu, das gemeinsame Spiel mit dem Menschen zu suchen, statt das spielzeug für sich zu beanspruchen, es wirkt der Ressourcenverteidigung also sogar entgegen.


    Wenn man aber immer darauf besteht, als Mensch gewinnen zu müssen, macht man es selbst zum Kampf um die Ressource.


    Richtig ist es, den Hund auch mal gewinnen zu lassen, dann noch mal kurz spielen und dann das Spiel beenden und ggf das Spielzeug wegräumen (wenn man z.B. keine Ressource rumliegen lassen möchte)


    Im Zerrspiel kann man super daran "arbeiten", dass der Hund kontrolliert hoch- und runterfährt, Aus erlernt, seine Kräfte lernt einzuschätzen usw. Und man kann bei einem "Spielzeug-Hund" prima das Belohnen mit Spieli aufbauen.
    Schüchterne Hunde werden mutiger und selbstbewusster, wenn sie auch mal gewinnen dürfen.


    Mein jetziger Hund zergelt gar nicht sooo gern, der ist kein Spieli-Hund - aber wir raufen oft mit richtig viel Körpereinsatz... :ugly:

  • Meine beiden Hunde spielen Zerrspiele miteinander und mit mir. Beide lieben es. Ich hab keine Angst, dass mein sehr großer Rüde mich deshalb nicht mehr "respektiert" oÄ, und die kleine 9kg Hündin lass ich regelmäßig gewinnen was unserer Bindung wahnsinnig geholfen hat.
    Beide lassen es auf Kommando sofort fallen, also ich hab keine Bedenken was das angeht..

  • Bei uns wird auch gezerrt und weder die Hunde noch wir, haben bisher einen Schaden davon getragen ;) Wir müssen nur aufpassen, das wir gemeinsam zerren. Sprich, mein Mann mit Bo und ich mit Sam. Wenn man zum Beispiel nur mit Sam zerrt, wird unsere Zicke eifersüchtig und das würde dann in eine Schlägerei ausarten. Deshalb zerren wir nur zu viert und Besuch darf gar nicht :smile:

  • Hier wird ausgiebig, oft und gerne so gespielt. :dafuer:
    Und wir beide sind dann auch sehr ruppig miteinander! Sie wird von mir geschubst, geknufft, und "gehauen" mit dem Ding (keine Sorge, es handelt sich um eine fette Stoffratte).
    Sie hingegen versucht sich auf mich drauf zu stellen, knurrt, wuffelt und gräbt mit ihren Pfoten an mir rum.
    Natürlich gewinnt sie auch beim ziehen und zurren.
    Ab und zu verpassen wir uns gegenseitig eine Kopfnuss, oder habe eine blutige Schramme oder einen blauen Fleck :lol: sie bestimmt auch, aber das sieht man ja nicht.


    Nach dem Spiel sind wir beide müde, aber glücklich :smile: und fressen möchte sie mich deshalb danach auch nicht.


    Mit Kind zerrt sie niemals, obwohl meine Tochter so gerne mal möchte, aber da hatte Chili schon von Anfang an "nein" gesagt. Erstaunlich finde ich das. Kommt die Kleene und setzt sich dazu, ist sofort Schluss, da kann ich noch so animieren weiter zu spielen. :herzen1:

  • Ich sehe auch kein Problem bei Zerrspielen. Mit einem Welpen sollte sich das natürlich etwas im Rahmen halten. Aber sonst...
    Ich mache mit Emma zwar keine Zerrspiele. Aber das liegt einfach daran, dass wir auch (for fun) Dummysport machen und ich nicht möchte, dass Emma am Dummy rumzerrt. Außerdem steht sie tatsächlich gar nicht so sehr drauf :ka:

  • Ich habe hier einen Hund der gerne Zerrspiele macht und einer der dem nichts abgewinnen kann. Gerade bei meiner Bordermaus sind Zerrspiele ein tolles Training ihre Zähnchen auch in aufgeregten Situationen zu kontrollieren, ausgeben zu üben, abwarten und dabei noch riesigen Spaß zu haben. Natürlich nicht stundenlang, aber ich wüsste nicht was daran falsch sein sollte. Hunde spielen miteinander ja auch gerne Zerrspiele.


    Übrigens hat hier der Hund der Zerrspiele nicht sehr mag, eher ein Problem mit anderen Hunden und Beute. Während meine Hündin von den Zerrspielen profitiert und sehr viel gelassener ist.

  • Mit Zerrspielen kann man das Beginnen und Beenden des Spiels üben. Das macht vor allem dann Sinn, wenn man einen Hund hat, der von allein nicht gerne Sachen wieder loslässt. Das Beenden des Spiels kann aber auch so aussehen, dass man dem Hund das Zerrseil überlässt und auf weitere Spielaufforderungen nicht eingeht.
    Außerdem kann man einem Hund vermitteln, dass es nicht unbedingt Konkurrenz um einen Gegenstand geben muss. Etwa, indem ich mich dem Hund zuwende, ohne ihm sein Zerrseil wegnehmen zu wollen.
    Wenn aber Zerrseil/Beißring/Ball, usw. immer im Mittelpunkt steht, vermittelt man das Gegenteil.

  • Bo kann Zerrspielen nicht so viel abgewinnen. Die spielt lieber direkt körperlich und lässt sich so von einem anrempeln und durch die Gegend schupsen.
    Die beiden Kleinen finden es super - und Lena gewinnt sogar prinzipiell immer bei Zerrspielen. Und ist dennoch ein völlig unproblematischer, gehorsamer und nichts in Frage stellender Hund.

  • Ich habe unseren Hunden bei Zerrspielen das Kommando "aus" sehr schnell beigebracht. Wenn sie es befolgt hatten, wurde sofort als Belohnung weitergezerrt. Wenn sie das "aus" dann können, kann man auch länger warten bis es weitergeht - so ist es hier im Video. Beim Lernen gab es das Zergel sofort wieder.


    leider eine schlechte Qualität:
    [media]https://www.youtube.com/watch?v=7bq1KRswqOY[/media]

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