Schnappen - Training - Baby im Haus

  • Leider kann man nur einmal "Daumen hoch" für das hier vergeben:


    ***
    Ehrlich - ich glaube 90% der "Probleme" geben sich von selbst, wenn der Hund wieder ausreichend Auslauf, Beschäftigung und ein paar klare und konsequent eingehaltene Regeln bekommt.
    ***


    Ich habe einen Hund aus einer Familie mit Kleinkind, wo es genau an diesen Faktoren fehlte, und zwar im richtigen Verhältnis, Devise "Fordern und "Fördern", der die ersten Wochen wahlweise zog wie ein Ochse, mir vor dem Rausgehen in Füße und Hände biss, am Rad hinter Autos, Radfahrern oder Joggern mit Licht durchaus auch mal 10 Minuten rannte wie ein Bekloppter (angeleint, wohlgemerkt), wenn ich ihn ließ - und dessen Problematik sich nach und nach weitestgehend in Wohlgefallen auflöste.


    Geholfen haben ausreichend Zeit zum Eingewöhnen (hier natürlich irrelevant), ein fixes, für den Hund vorhersehbares Zeitkontingent zum Gassi, abwechslungsreiches Gassi und ein regelmäßiger Tagesablauf, d. h. dass der Hund anhand bestimmter Abläufe die Unterscheidung zwischen Ruhe und Aktivität lernte.


    Alle Tipps wie Decken- und Kinderwagentraining & Co. sind in meinen Augen für die Katz, wenn der Hund nicht auch gleichzeitig die Möglichkeit bekommt, sinnvoll - und vileleicht nicht gerade im groben Spiel - seine Energie loszuwerden.


    Und das kostet einfach Zeit.


    Inwiefern die Threaderstellerin das leisten kann und will, vermag natürlich niemand zu sagen.


    Caterina

  • Erstmal vorab - ich finde es toll, daß Du einsiehst, daß Ihr JETZT tätig werden müßt, weils 5 vor 12 ist.


    Ich hab Deinen Text mal auschnittweise zitiert und schreib jeweils farbig meine Gedanken dazu - geht am einfachsten. Nicht böse sein, ich bin da sehr offen. Aber vielleicht regt Euch das an, in die für Euch richtige Richtung zu denken :-)


    Ganz allgemein: wie sich das hier liest (und bitte, ich kann nur das als Basis meiner Einschätzung nutzen, was Du hier geschrieben hast! Also mußt Du meine Antwort natürlich auch entsprechend gewichten :-) und das raussuchen, was paßt oder nicht paßt auf Euch!), hat dieser Hund früher immer mehr oder weniger machen können, was er wollte, weil es niemanden sonderlich gestört hat. Ausgelastet wird er nicht und wurde er nicht (hat er jemals irgendwas arbeiten dürfen?), die Zeit künftig für eine Auslastung - ist die da? Ich schätze, eher nicht, aber vielleicht willst Du sie Dir ja nehmen - üben im Alltag "nebenher" oder Kind zum Sitter bringen für täglich/wöchentlich ne Stunde o.ä., ich weiß nicht, was Ihr da für Möglichkeiten habt. Mach Dir bewußt, WENN Du das angehen möchtest, wird es Zeit und Nerven brauchen, und Konsequenz, normal sagt man, solange der Hund ein falsches Verhalten eingeübt hat, braucht es auch, das wieder rauszukriegen. Und es hilft nichts, wenn Du zwar bereit bist, daran zu arbeiten, aber wenn Du ehrlich zu Dir bist, und keine Kapazitäten (zeitlich, aber auch vom Kopf her: Kinder sind antrengend...) siehst - dann lieber eine Abgabe tatsächlich in Erwägung ziehen und auch vornehmen, als weiterhin so halbseitene Sachen machen wie bisher, bis irgendwer mal verletzt wird. Denn ohne die Kapazitäten wird auch der beste Trainer nichts helfen. Dein Mann - wenn er nicht Gassi ging, lags an der Zeit (Job), oder hat er Dich nicht unterstützt? Egal - Du brauchst diese Unterstützung, wenn sie nicht da ist - gib den Hund besser ab. Sowas alleine hinzukriegen, ne - das ist zusammen schon genug Arbeit.

  • Mehr ging nicht in einen Beitrag, daher hier die Fortsetzung:



    Im Prinzip müßt ihr Euch selbst (!) komplett umkrempeln. Zeit für den Hund, und zwar für Gassi UND eine Auslastung wenigstens ein-zweimal die Woche. Klare Regeln (da hilft es, die gemeinsam festzulegen und schriftlich zu fixieren, um sich diese fest eintzuprägen - und lieber wenige, die aber durchhalten, als 20 Regeln, von denen man immer die ein oder andere wieder vergißt. Vielleicht heute 3 Regeln, in 4 Wochen 3 weitere dazu, wenn die ersten 3 schon automatisch befolgt werden, ohne nachzudenken, das ginge besser.). Konsequente Einhaltung dieser Regeln durch ALLE Familienmitglieder, ohne Ausnahme. Schutzraum für Baby und für Hund definieren, und darauf achten, daß diese NIE vom jeweils Anderen betreten werden. Regeln für Gäste definieren. Und wenn die nicht zur Einhaltung bereit sind, lautete bei MIR schlicht und einfach die Regel: "wenn Besuch kommt, ist der Hund in meinem Schlafzimmer hinter verschlossenen Türen. Punkt." Ich glaube kaum, daß die Gäste Dein Schlafzimmer entern werden, oder? Denn wenn der Hund dann mal schnappt oder gar beißt, weil er meint, Baby verteidigen zu müssen oder whatever, dann seid IHR die Gelackmeierten, IHR habt Maulkorbzwang und IHR verliert u.U. die Freunde, weil die gebissen wurden.


    Findet eine Lösung zum Gassigehen - sowas kann mit Trainer erarbeitet werden. Eigentlich liegts nur an der nötigen Konsequenz des Halters, daß das klappt. Das kann Euch ein Trainer aber besser zeigen, als ich das hier beschreiben könnte.


    Eigentlich alles überhaupt kein Problem, den Hund auszulasten, bissel konsequent zu sein, sich die Zeit zu nehmen, Grenzen setzen. Vor allem Letzteres; das muß man aber dann auch können, von der Persönlichkeit her. Wenn man will und bereit ist, an sich zu arbeiten, ist das schon zu schaffen.


    Und doch ein großes Problem, wenn man (eigentlich) gar nicht die Zeit hat, oder inzwischen einfach die Prioritäten anders setzt (da muß man sehr ehrlich sein zu sich selbst), oder einfach nur nicht weiß, wie zuerst anpacken. Und da kann dann ein Trainer helfen. Indem er einen Anfang findet, und Euch mitgibt, wie Ihr dann fortfahren könnt. Indem er Prioritäten setzt bei Verhaltensweisen, die das Kind gefährden. Denn es geht nicht, daß Ihr das Kind nicht auf den Boden lassen könnt, weil der Hund da ist. Gar nicht. Aber wie gesagt, nur wenn bei Euch die Möglichkeit zeitlich, von der Kapazität her überhaupt da ist, wenn Ihr bereit seid, Euch umzukrempeln, Lösungen zu suchen. Denn ich fürchte, den Hund so weit zu bringen, daß er im Alltag unproblematisch wäre (was er ja nie war, man hat nur vorhandene "Baustellen" hingenommen, weil nie was passiert war, weils nie die Schwelle von "lästig" zu "gefährlich" überschritten hat, und daher der Handlungsbedarf fehlte), wird anstrengend....


    Absolut nicht unmöglich, nein - aber anstrengend. Und ob Ihr das leisten möchtet/könnt, das müßt ihr Euch klar machen.

  • Also... @BieBoss... dein 2 Beitrag auf der Seite unterstütze ich gerne... aber den ersten hättest du dir sowas von sparen können... da kommt ein Mensch ins Forum und berichtet EHRLICH wie es zugeht, d.h. man muss nicht alles aus der Nase ziehen und erkennt selber die eigenen Fehler...und dann kommen Steinchen geflogen.

  • @MiniRotweiler


    Ich muss ehrlich sagen, das @BieBoss einfach nur geschrieben hat, was Fakt ist. Da sehe ich keine Steinchen fliegen, ist ihre ehrliche und direkte Meinung, die ich schon auch teilen kann,
    Was hilft es denn, drum rum zu schreiben ? Mir persönlich ist das direkte schon auch lieber, aber leider kommt es eben auch durchs "nur" schreiben meist oft anders beim Gegenüber an als es der Schreiber den auch ausdrücken will. :fear:
    Hier geht es um eine TE die ein Problem hat weil sie ein Baby bekommen hat, und sich zu wenig um den Hund kümmern konnte, bzw auch einiges übersehen hat (unwissentlich und blauäugig, doch nicht absichtlich) Fakt ist : Baby, Hund und TE haben nun ein Problem was schnellstens gelöst werden muss, und da würde ich mit meiner Meinung und meinen Ratschlag auch nicht lange drum rum reden, denn verstrichene Zeit hilft da auch nicht weiter, im Gegenteil :|
    sorry aber so seh ich das eben und es macht mich auch ein wenig traurig, denn solche Fälle sind leider keine Seltenheit, und da brauchen die Menschen schnellstens Unterstützung :( :

  • Sehr schön geschrieben! So empfinde ich das nach dem Lesen der Posts auch! :bindafür:

    Seh ich ähnlich.


    Ich lese viele Missverständnisse in der Deutung der Verhaltensweisen heraus, der Hund ist unzureichend erzogen und
    zeigt rassetypisches Verhalten.


    Ihr braucht einen guten Trainer.

  • Ihr braucht einen guten Trainer.

    Aber genau danach fragt die TS doch! Bisher hat sie dazu aber nur sehr spärliche Hilfe bekommen.


    Bei Hundetrainern gilt dasselbe wie bei Psychologen: wenn es für einen selbst und - in diesem Fall - für den Hund einfach 'nicht stimmt', man 'keinen Draht' zueinander aufbauen kann, nützt der beste der ganzen Sorte nicht, um die Probleme zu lösen.


    Wichtig ist also, einen Trainer zu suchen, der mit Methoden arbeitet, die mich selbst überzeugen, die ich umsetzen kann und welche die Individualität von mir und meinem Hund berücksichtigen. Ich persönlich würde nach einem Trainer suchen wollen, der fair zu mir und meinem Hund ist, der mich und meinen Hund im Training möglichst wenig Fehler machen lässt und respektvoll mit uns umgeht, egal wieviel besser er über Hunde Bescheid weiss. Es ist schliesslich sein Job, mir und meinem Hund etwas beizubringen.


    Ich lege grossen Wert auf positive Verstärkung - was keine Ausrede dafür sein darf, dass das eben 'länger dauert' als herkömmliche Methoden. Diese Ausrede hört man immer wieder von Leuten, die nicht genau wissen, was sie da eigentlich tun. Wer mir irgendetwas von einem Dominanzproblem zwischen mir, dem Kind und meinem Hund erklärt und behauptet, ich müsste die Rangordnung klären oder auch behauptet, mein Hund sei 'einfach nur aufsässig oder frech' und einer müsse ihm mal zeigen wer hier der Rudelführer sei, der disqualifiziert sich gleich selbst und käme mir nicht in die Nähe meines Hundes. Mir wären auch Trainer suspekt, die keine anderen Meinungen gelten lassen und ihre Methode als die 'einzig richtige' verkaufen. Viele Wege führen nach Rom. Meine aber sind diejenigen, die dem Hund ohne unnötige Gewalt erklären, was ich von ihm will.


    Ich wohne nicht in Deutschland und kann Dir deswegen leider keine guten Trainer empfehlen, hoffe aber, dass sich noch einige mit guten Vorschlägen melden.

  • Annette, den Trainer kann sie sich sparen, wenn keine Zeit (mehr) für den Hund da ist.


    Erst mal sollten sie und ihr Mann das klären, dann kann man als nächsten Schritt überlegen, was muss der Hund lernen, damit er kinderkompatibel ist, und mit wessen Hilfe bringen wir es ihm bei.


    Caterina


    PS: Es läuft doch schon lange einiges suboptimal, der Hund hat doch so, wie sich die Beiträge lesen, schon lange keine richtige Beschäftigung (mehr), und daran wurde - s. Beiträge von Bieboss - ja bisher auch noch nichts geändert.

  • Aber genau danach fragt die TS doch! Bisher hat sie dazu aber nur sehr spärliche Hilfe bekommen.

    In Beitrag 8 habe ich vier Links zu Hundeschulen, somit Hundetrainer, eingestellt.

    Annette, den Trainer kann sie sich sparen, wenn keine Zeit (mehr) für den Hund da ist.

    Ein gute Hundetrainerin wird das alles mit den Hundehaltern besprechen und erfragen, ggf. auch zu einer Abgabe raten, wenn die notwendige Zeit für den Hund nicht vorhanden wäre.


    LG Themis

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