Was, wenn es zu einem ernsten Kampf kommt? Erfahrungen!

  • Ist es nicht ziemlich gefährlich, die Hinterbeine zu packen? Ich muss da ja mit meinem Oberkörper ziemlich weit runter und wenn der Hund sich dann wendet, ist da mein Gesicht?!

    Nein, ist nicht gefährlich, es muß nur schnell gehen. Hinterbeine packen, nach vorne schieben und Hund nach hinten wegziehen.
    Das macht aber nur Sinn, wenn es bei beiden Hunden gleichzeitig angewendet wird.
    Ansonsten läuft man Gefahr, daß der befreite Hund zu 99% hinterhergeht und dann wird die Beisserei um so heftiger.

  • Wasserflasche ist, glaub ich, nicht wirksam, wenn die Hunde das wirklich ernst meinen und nicht gerade außerordentlich wasserscheu sind. Wasserschlauch vielleicht... aber 1,5 Liter ohne besonderen Druck? Pfft... Geordy, meine Diva "ich setz keine Pfote in eine Pfütze", stört sich auch nicht dran, wenn ich ihm versehentlich Wasser beim Spülen überplempere und er gerade frisst. So ein ernsthafter Kampf dürfte son bißchen Wasser komplett ausblenden.


    Und mein Maxe lag seinerzeit unten auf dem Rücken. Dem konnte man auch keine Beine wegziehen. Aber ich glaub auch nicht, dass der noch nachgefasst hätte. Der wollte nur nicht kampflos den Löffel abgeben.

  • Ich bin, obwohl ich wirklich noch gar nicht lange HH bin, jetzt schon dreimal in so eine Situation geraten. Und dreimal kam das für mich total überraschend, dreimal habe ich komplett unterschiedlich reagiert und bei allen drei Fällen hätte ich in kein HB greifen können, weil die Hunde keines anhatten.


    In den Fällen kam das (für mich) wirklich aus heiterem Himmel und in allen drei Fällen war mein Hund angeleint und der andere grad im Freilauf.


    Fall 1
    Zwei Hunde kommen angelaufen, Hunde beschnüffeln sich. Meiner dreht sich von Hund 1 zu Hund 2, Hund 1 springt auf Lacky und versucht ihm ins Genick zu beißen. Ich greife reflexartig dazwischen und der "Angreifer" verbeißt sich in meiner Leine. Seine Halterin zum Glück so nahe, dass sie ihn wegzieht. Ich wusste in der Situation gar nicht, was ich machen soll. Ich hab in dem Augenblick auch gar nicht nachgedacht, aber auch keinen Ton von mir gegeben.


    Fall 2
    Ein Hund läuft auf meinen zu und die beiden beschnüffeln sich. Alles gut, wir gehen weiter. Wir haben uns ein ganzes Stück entfernt, als der Hund wieder angerannt kommt. Im ersten Augenblick dachte ich nur "na da muss aber jemand dringend den Abruf üben" und hab mir nichts dabei gedacht. Diesmal wollte der andere Hund aber nicht schnüffeln o.ä. sondern springt wirklich aus der Bewegung auf meinen Hund zu und versucht ihn ebenfalls im Genick zu packen. Mein Hund lag schon unter dem anderen, da hat mein Freund ihn gepackt und weggezogen und der HH gesagt, sie solle ihren Hund verdammt noch mal anleinen und ihren Hintern bewegen und nicht dumm rumstehen und Löcher in die Luft starren. Ich stand da nur irgendwie erstarrt und hab total blöd reagiert (also wirklich sowas von dämlich :roll: ) Aber mein Freund hatte schon große Mühe, die Hunde zu trennen, weil der andere Hund einfach ein Koloss war; ich hätte das gar nicht hinbekommen.


    Fall 3 (heute)
    Wir betreten einen eingezäunten Bereich, ich hab meinen noch an der Leine, wir sind grad so durch die Tür, da kommen zwei Hunde angelaufen. Auch hier wieder Geschnuffel, meiner dreht sich von Hund 1 zu Hund 2, da geht Hund 1 auf meinen (wieder Genick) und ich starr vor Schreck und wusste echt nicht, was ich machen sollte. Ich war da auch in einer doofen Situation, weil ich direkt mit dem Rücken zur Wand stand und von den Hunden quasi in die Ecke gedrängt wurde. Auch hier war die Halterin in direkter Nähe, die dann ihren Hund gepackt hat.


    Ich bin da echt hilflos. Irgendwas müssen wir an uns haben, aber ich weiß wirklich nicht, was das sein könnte. Mein Kleiner ist wirklich gar nicht auf Krawall gebürstet und ich frage mich, was an seinem Verhalten vielleicht andere Hunde provozieren könnte. Er ist alt, er ist klein, er ist kastriert und in allen drei Fällen hat er den Kontakt nicht gesucht und war auch nicht aufdringlich oder hat geknurrt ö.ä. Ich hätte mich jedenfalls nicht getraut, den anderen Hund zu schlagen, aus Angst, dass es dann wirklich ernst werden würde (und weil ich da irgendwie gehemmt bin). Ich hatte allerdings auch kein Wasser dabei und ein HB hatten die Hunde nicht an..

  • Aber ich glaub auch nicht, dass der noch nachgefasst hätte. Der wollte nur nicht kampflos den Löffel abgeben.

    Da würd ich drauf wetten, ich hab das schon anders erlebt.
    Hab meinen Hund von einem Jack Russel, der auf dem Rücken lag, weggezogen. In dem Moment springt der Jackie hinterher und verbeisst sich im Bein meines Hundes.


    Man sollte die Hunde wenn sie nur plänkeln einfach lassen. Die Verletzungen entstehen meistens dann, wenn die HH sich einmischen.


    Ernsthafte Beissereien kündigen sich nicht an, sie passieren überfallartig. Der Aggressor kommt angerannt und geht ohne Vorwarnung auf seinen vermeintlichen Feind los.
    Solche Beissereien sind immer ernst und enden immer beim TA.

  • Man sollte die Hunde wenn sie nur plänkeln einfach lassen. Die Verletzungen entstehen meistens dann, wenn die HH sich einmischen.

    Das war aber nicht nur plänkeln. Das war ernst. Der einzige Ernstkampf in meinem HH-Leben und das war mMn auch das Topic.

  • Ich bin mittlerweile soweit, daß ich jede Art von Geplänkel und Scheinangriffen sofort stoppe und beende.
    Wenn es nur Geplänkel ist unterbrech ich es mit einem lauten "hey" und in die Hände klatschen.
    Bei überfallartigen Angriffen trete und schlage ich direkt auf den Angreifer ein.
    Mit meinem jetzigen Hund mußte ich noch kein einziges Mal zum Nähen, toi, toi, toi.
    Das sah bei den vorherigen Hunden anders aus.

  • Ich bin da echt hilflos. Irgendwas müssen wir an uns haben, aber ich weiß wirklich nicht, was das sein könnte.

    Ich hab leider auch schon solche "Opferhunde" kennengelernt. Erst neulich wieder, vier total entspannte Hunde (2x Rüde, einer davon kastriert und 2 Hündinnen), dann kam eine junge Hündin dazu, 7-8 Monate, sehr unterwürfig, überhaupt nicht aufdringlich und trotzdem hat sie von jedem der vier Hunde einen übelsten Anschiss kassiert, inkl. knurren, Bürste stellen etc. Mir hat die arme Maus extrem leid getan - und die neuen Besitzer auch. Denn aus irgendwelchen Gründen gibt es eben Hunde, die es immer abbekommen.

  • Bandit ist ja vor einigen Monaten von einem Mali Mix am Bauch verletzt worden, letzte Woche hat sich ein riesiger ca 70cm und 70kg schwerer Mix Junghund mit ihm angelegt.


    Bandit wird bald 7 und meiner Meinung nach einer der sozial kompetentesten Hunde, die ich kenne.


    Auch sonst stänkernden Rüden geht er aus dem Weg oder zeigt eine unaufgeregte Präsenz, die seines gleichen sucht.
    Bisher gab es nie Schwierigkeiten.


    Letzte Woche hatte ich kurz Schiss, weil der andere jünger und grösser plus schwerer als Bandit war.
    Bandit hatte zwei Löcher an der Ohrmuschel.
    Herrchen, der recht grob mit seinem Hund umgeht, fand die Situation normal, ich brauch sowas nicht.
    Daher werde ich ihm aus dem Weg gehen.
    Die Hunde kannten sich übrigens und der andere hat uns bereits als Welpe kennengelernt.
    Ich hab eine eher ganzheitliche Sicht und frag mich dann immer, wie die Situation entstehen konnte und welche Kontextfaktoren eine Rolle spielen, also Umgang mit dem Hund, usw.

  • Hätte der andere Hundehalter seinen Hund nicht in Griff bekommen, hätte ich meinen wieder los gelassen. Zwischen zwei 70 kg Kerle mag ich nicht geraten.


    Wasserflasche leeren würden Neufundländer als willkommene Dusche betrachten. Da bräuchte es schon ein C-Rohr der Feuerwehr um die auseinander zu treiben.

  • Ich hatte zum Glück nur eine ernsthafte Begegnung mit meinem Rüden. Er war ein Podenco von 11kg. Er lief an der Leine und hatte 0 Interesse an anderen Hunden.
    Der Labbi einer Nachbarin kam auf ihn zugeschossen, packte ihn im Nacken und schüttelte ihn wie ein nasses Handtuch. Er schrie in Todesangst. Ich habe versucht den Labbi am Halsband zu erwischen, aber hatte keine Chance. Er drehte sich wie wild und hat mich fast umgeschmissen. Die Nachbarin kam angerannt und schrie aus Leibeskräften, machte sonst nichts. Ich habe dann gar keine andere Wahl gehabt als den Labbi ordentlich in die Seite zu treten und zwar richtig fest. Der war wie von Sinnen. Nach dem 3. Tritt war der Spuk vorbei, aber mein Rüde war danach nicht mehr der Selbe. Er hatte "nur" Blutergüsse, dank seiner starken Nackenmuskulatur. Vor jedem Hund der einem Labbi ähnelte hatte er panische Angst und das dauerte viele Jahre.
    Die Nachbarin hat sich nicht mal entschuldigt, meinte nur das ihr Hund meinen erziehen wollte. Ich grüße sich heute noch nicht.
    Bei gleich großen Hunden wäre ich nicht alleine dazwischen gegangen, hätte mich aber intensiv um meine Nachbarin gekümmert, denn so ein Geschrei stachelt nur an.
    Da wäre es besser gewesen weg zu gehen und anschließend zum Tierarzt zu fahren.
    Eingreifen bei großen Hunden halte ich für keine gute Idee, auch nicht wenn man zu zweit ist. Die Chance das beide Hundehalter zeitgleich zu packen halte ich für sehr gering und kräftemäßig ist man wohl kämpfenden großen Hunden ziemlich unterlegen. Da ist mir meine Gesundheit wichtiger.
    Ansonsten habe ich auf Runden meinen Hund und auch die Umgebung im Blick und blocke ab wenn mir etwas komisch vorkommt. Da entscheide ich aber nach Situation wie ich das angehe.


    LG Terrortöle

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