Provozieren oder typisches Verhalten von Junghunden?

  • Hallo,


    mir sind schon seit einiger Zeit bestimmte Verhaltensmuster an unserem jüngeren Weibchen (1 Jahr, 3 Monate) gegenüber unserem älteren Rüden (etwa 6 Jahre) aufgefallen. Mittlerweile finde ich, dass es immer schlimmer und schlimmer / mehr wird und würde gerne von euch ein paar Meinungen zu dem Verhalten hören. Wenn ich es so beobachte finde ich es pure Provokation von der Kleinen, aber ich bin auch nicht perfekt und weiss noch nicht alles. Bei vielen Situationen gehe ich auch dazwischen, wenn ich denke dass es einfach zu viel wird. Ich beschreibe mal ein paar Situationen:


    1) Sie stellt sich dauernd in der T-Stellung vor den Rüden (der ihr vom Körper / Gewicht / Stärke her absolut unterlegen ist). Sie bildet also IMMER den oberen Strich vom T. Dabei drängelt sie sich richtig gegen ihn und umkreist ihn auch oft, nur um sich danach wieder in die T Stellung vor ihm zu pressen.


    2) Sie stellt sich ihm in den Weg wenn er etwas trinken möchte


    3) Manchmal (wenn ich genau weiss, dass unser Älterer in seinem Bett schläft), dann läuft sie zu ihm und ich höre ihn nur Quieken und er läuft auf mich zu und will auf meinen Arm und zittert. Und wenn ich ihn dann zur Beruhigung streicheln will, dann fällt mir sehr oft auf, dass sein Nacken nass ist...


    4) Letztens hatte ich die Situation, dass ich beide Hunde schon eine kleine Weile nicht gesehen und gehört habe, also habe ich geschaut wo sie waren. Unsere Kleine stand im Bad und schaute in die Sauna (Tür war offen) - egal wo ich nachgeschaut habe, ich habe unseren Rüden aber nirgends gesehen, auch als ich schnell in die Sauna schaut war er nicht dort. Als ich dann aus dem Bad ging kam er mir plötzlich wie ein doofer hinterher gesprintet und wollte auf meinen Arm. Fand ich schon sehr komisch, da gab es nirgendwo Versteckmöglichkeiten AUSSER direkt unter der Saunabank. Da war er vorher noch nie und der Weg ist auch ein wenig durch einen kleinen Tritt versperrt. Aber das wäre die einzige Möglichkeit. Und sie hat ja auch da hingestarrt. Also hat er sich anscheinend wirklich da vor ihr versteckt und war dann froh als ich kurz da war und ist schnell zu mir gelaufen.


    5) Wenn er auf seinen Schlafplatz will, versperrt sie ihm den Weg. Manchmal gibt er dann schon auf. Wenn er versucht sich einen weiteren Schlafplatz zu suchen, dann rennt sie schnell dort hin und "klaut" sich diesen vor seiner Nase. Und so kann das die ganze Zeit gehen, auch wenn ich dazwischen gehe tut sie es dauernd wieder. Das endete schon oft damit, dass unser Rüde "doof in der Gegend stand" und nicht wusste wo er hin soll. Als ich ihm dann einen Platz anbieten wollte hat er sich nichtmal getraut hinzugehen.


    6) Wenn er schläft, dann holt sie ihn dauernd aus dem Bett, z.T. mit sehr unfreundlichen Methoden (aber sehr clever!), indem sie ihm sein Kissen unterm Hintern wegzieht.


    7) Sie pinkelt ab und zu in sein Bett.


    8) Egal wohin er will, sie begrenzt ihn, drängelt und schubst ihn.


    Mir kommt das Ganze etwas spanisch vor. Und wie gesagt, ich gehe schon öfter dazwischen, aber sobald ich meinen Rücken zuwende oder wegschaue macht sie SOFORT weiter. Was denkt ihr dazu? Wenn es Provokation ist, wie kann ich am deutlichsten dagegen vorgehen? Nein sagen hilft bei ihr schon lange nicht mehr, dazwischen gehen hilft nur für den Moment.

  • Eigentlich müsste Dir doch beim Durchlesen auffallen, wie Deine Hündin mit dem älteren Rüden umgeht.


    Sie bestimmt, sie versperrt ihm den Weg, sie gibt den Ton an und sie pinkelt demonstrativ bei ihm ins Körbchen.


    Du solltest ganz schnell Deinen älteren Hund schützen und unterstützen. Rüden ordnen sich Hündinnen in den meisten Fällen unter.


    Deine Hündin ist eine Oberzicke, eine Hexe, der man nur noch den Besen zum Fliegen reichen müsste. Sie dirigiert wo immer sie kann!


    Dein Rüde braucht hier Unterstützung. Deine Hilfe! Du musst hier dringend managen und das Verhalten der Hündin konsequent einschränken. Dein Rüde leidet stumm und sucht auf Deinem Arm Hilfe.


    Nur hochnehmen hilft ihm dauerhaft nicht. Hier müssen Regeln für die Hündin her, die deutlich in ihrem Verhalten eingeschränkt werden muss.

  • Mir blutet das Herz, wenn ich deinen Bericht lese.
    Der Rüde wird massivst gemobbt und weiß sich nicht mehr zu helfen.
    Hilf du ihm und sorge dafür das dieses alles nie mehr passiert.

  • Der Rüde klingt für mich massiv gestresst, so wie du ihn beschreibst. Die Hündin kontrolliert ihn, schränkt ihn ein und bedrängt ihn. Kein schönes Umfeld oder Zusammenleben für ihn. :/


    An deiner Stelle würde ich der Hündin klare Grenzen setzen und das Verhalten ab sofort konsequent unterbinden – also ihr z.B. verbieten, den Schlafplatz des Rüden überhaupt zu betreten und sie jedes Mal, wenn sie anfängt ihn zu mobben, auf ihren Platz schicken.


    Hast du mal überlegt, ob es vielleicht sinnvoll wäre, einen Hundetrainer zu suchen, der zu dir nach Hause kommt und sich die Situation live anguckt, um zu überlegen, wo die Ursachen für dieses Verhalten liegen und wie man da weiter/langfristig vorgeht?

  • Alles klar, vielen Dank. Ihr habt mir genau das bestätigt, was ich schon geahnt habe. Er hat meine volle Unterstützung und ich weise sie auch zurecht, wenn mir das auffällt, aber sie hört absolut nicht auf. Ich kann dagegen angehen und sie macht sofort weiter. Ich kann sogar im selben Raum sein und sie tut es die ganze Zeit vor meinen Augen, auch wenn ich dauernd dazwischen gehe... Er tut mir sehr leid, zumal es immer schlimmer wird. Aber habt ihr Tipps, wie ich vielleicht ganz extrem dagegen vorgehen kann? Wie gesagt, nein sagen oder mich dazwischen stellen bringt nur für wenige Sekunden etwas =(


    Ja einen Hundetrainer bräuchten wir wirklich, leider hat unser Rüde eine Erkrankung, wir müssen 2 mal im Monat zum Tierarzt, und das schon seit vielen Monaten, wir haben damit grade so viele Rechnungen zu zahlen, dass kaum was für einen Trainer über bleibt. Die sind ja auch nicht die billigsten.

  • Aber habt ihr Tipps, wie ich vielleicht ganz extrem dagegen vorgehen kann?

    Bei meinen eigenen Hunden würde ich es so machen, dass der Mobbende, sobald er das erste Nein "überhört", aus dem Zimmer fliegt und sein erhitztes Gemüt in einem anderen Raum abkühlen kann.


    Gleichzeitig würde ich daran arbeiten, dass die Hündin lernt, auf Kommando auf ihren Platz zu gehen – und da zu bleiben und die Bewegungsfreiheit des Rüden zu akzeptieren.


    Immer wieder Rauswerfen ist ja keine Dauerlösung, aber bis sie sich länger konzentrieren kann, würde ich das beides nebeneinander als Notlösung machen.

  • Es fehlt definitiv an Erziehung bei der Hündin. Wenn ein Trainer zu teuer ist, dann besuch mit ihr doch einen öffentlichen Hundeplatz. Da zahlst Du einen Jahresbeitrag und kannst ganzjährig die Angebote dort nutzen bzw. Dir stehen dort ohne weitere Kosten Trainer zur Verfügung.


    Wenn Deine Hündin nicht auf ihrem Platz verbleibt, dann leine sie dort an (bitte nur, wenn Du zuhause bist und da auch beaufsichtigen kannst).


    Wenn Du nicht zuhause bist, bitte trenne die Hunde. Dein kranker Rüde braucht dringend Deine Hilfe.

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