Rüde mit 8 Monaten kastrieren lassen?

  • Ich habe hier aktuell die Konstellation: 1 1/2 Jahre alte Hündin die gerade läufig wird + 7 Monate alten, vollpubertären Rüden. Da braucht man Nerven, Management und vor allem gute Beobachtungsgabe.
    Unser Rüde ist eingezogen, während ich mir in vollem Bewusstsein war, was das zukünftig bedeuten wird, wenn meine Hündin läufig wird: Trennen in den Stehtagen, gutes Beobachten der Hunde, eventuell Stress für beide Hunde während der Läufigkeit/den Stehtagen.
    Eine Kastration einer der beiden Hunde käme für mich ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen in Frage oder wenn der Stress für die Beiden so enorm wäre, dass es mir trotz stricktem Trennen nicht mehr möglich wäre, die Hunde während der Läufigkeit in der selben Wohnung zu halten, ohne dass sie völlig gestresst sind.
    Noch ist es nicht so weit, dass meine Hündin wirklich läufig ist, sie zeigt mir aber mit ihrem Verhalten schon deutlich an, dass es bald (vermutlich in 3-4 Wochen) soweit sein wird. Wir haben für diesen Zeitraum von Anfang an geübt, dass die Hunde getrennt alleine bleiben, für den Rüden eine Box konditioniert, in der er Nachts schlafen kann, damit Beide weiterhin bei uns im Schlafzimmer sein können usw. usf.
    Es ist gar nicht so viel Aufwand, wie es manchmal beschrien wird. Wirklich nicht.
    Ich belese mich derzeit sehr intensiv über die Kastration und die damit verbundenen Folgen für die Entwicklung von Hunden und die Auswirkung auf den "Charakter". Ich kann dazu das Buch "Kastration und Verhalten beim Hund" von Sophie Strodtbeck & Udo Gansloßer sehr empfehlen.

  • Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde doch ich hatte bis jetzt einfach keine Zeit gehabt, da ich im Moment etwas im Stress bin. Aber vielen Dank erstmal für alle Antworten. Ich werde jetzt mal einige davon kommentieren:

    Ok, ja, 10 Monate sind auch nicht viel besser als. 8. Auch noch VIEL zu jung, da hast du recht.
    Aber wäre es denn eben nicht vielleicht irgendwie möglich, diese erste Läufigkeit zu überstehen? Wie gesagt, Freunde, Pension (die keine läufigen Hündinnen nimmt)? Das wäre wirklich super, wenn das klappen würde. Dann seht ihr auch, wie euer Zweg so drauf ist während der Läufigkeit, und zur nächsten wäre er dann schon 16 Monate alt und man könnte weiter schauen.


    Und lass dich nicht fertig machen, von den Leuten, für die das alles kein Problem darstellt mit Rüde + Hündin und von wegen "vorher nachdenken" etc.
    Ihr habt ja vorher nachgedacht, das hast du ja schon erklärt. Und es ist vollkommen(!) okay, wenn ihr euch das nicht zutraut mit dem intakten Pärchen. Von einer Kastra stirbt kein Hund, sei es jetzt eure Hündin oder euer Rüde.
    Aber es wäre eben wirklich schön, wenn ihr bei ihm damit länger warten könntet und ggf. würde sich dann ja doch rausstellen, dass man das als dauerhafte Lösung machen kann (Aufpassen und Rüden wenn's kritisch ist zu Freunden bringen).

  • Mein Jungrüde ist jetzt 8,5 Monate. Er hat beidseitigen Hodenhochstand und ich würde im Traum nicht daran denken, den jetzt kastrieren zu lassen. Frühstens mit 3 Jahren.
    Ich möchte, dass er in Ruhe erwachsen werden kann. Einen gesunden Rüden würde ich gleich gar nicht in dem jungen Alter kastrieren lassen.


    Wenn ihr nicht trennen wollte, würde ich auch die Hündin kastrieren lassen. Mal ehrlich, ja das ist nicht unbedingt so einfach wie eine Hodenentfernung, aber trotzdem eine RoutineOP. Die Hündin ist komplett erwachsen, schon im mittleren Alter, die hat dadurch keinen Nachteil mehr oder sehe ich das falsch?
    Ich habe meine Hündin schon kastriert bekommen, sie war zum Kastrationszeitpunkt allerdings bereits erwachsen, hatte mindestens 2x Welpen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie vom Charakter ohne Kastration anders wäre. Man kann das Thema auch unnötig hochschaukeln.

  • Wir wollen unserer Hündin das eigentlich nicht antun, da sie eben total ängstlich vor Fremden ist und wir nicht wüssten, wie sie reagiert, wenn sie plötzlich vor der Narkose allein sein muss. Es geht uns also weniger um das Alter sondern um den Charakter unserer Hündin. Aber nach allem was ich jetzt hier gelesen habe, wäre das wahrscheinlich trotzdem die bessere Lösung...

    Hallo,
    aus der Diskussion für oder wider Kastration halte ich mich raus, zum Thema "Allein sein vor der Narkose" schreibe ich mal meine Erfahrungen.


    Unsere diversen Hunde mussten aus verschiedenen Gründen schon einige Male in Narkose gelegt werden und immer, egal ob Haustierarzt, Tierklinik oder fremder Tierarzt war einer von uns dabei, bis der Hund eingeschlafen war und war auch beim Aufwachen wieder dabei. Ich weiß nicht, ob das üblich ist, aber Du könntest ja mal mit Eurem TA darüber reden.


    LG, Eva

  • Hallo Jessy,


    Die Kastration ist ein Reizthema, zu dem man zehn Experten befragen kann und fünfzehn Meinungen erhalten wirst. In diesem Thema gibt es kein 'richtig' und kein 'falsch', sondern nur das, was Du selbst für die beste Lösung für Eure Situation hältst.


    Es gibt verschiedene Studien, die mal eher zum einen und dann wieder eher zum anderen tendieren. Kulturell gibt es dabei grosse Unterschiede: während in den USA häufig sehr früh und möglichst alles kastriert wird, ist das hierzulande anders und die Tendenz geht eher ins andere Extrem.


    Grundsätzlich sind viele Studien sich einig, dass eine zu frühe Kastration (also bevor der Hund körperlich ausgewachsen ist), das Wachstum negativ beeinträchtigen kann. Es ist aber nicht so, dass die Entwicklung des Hundes wegen einer Kastration einfach 'gestoppt' würde wie man das ab und zu hört. Im Gegenteil, Kastraten wachsen oft länger und werden deshalb nicht selten grösser als unkastrierte Tiere. Die Entwicklung wird eben noch durch ganz andere Dinge gesteuert und ist zu einem grossen Teil auch schon genetisch angelegt und lässt sich auch durch eine Kastration nur sehr bedingt beeinflussen. Auch Kastraten anderer Tierarten wachsen ja aus und sind mindestens genauso leistungsfähig: bei Pferden sind Wallache (kastrierte Hengste) völlig normal, früher hat man Ochsen als Zugtiere gebraucht, kastrierte Katzen und Nager sind weit verbreitet.


    Schon nur die Tatsache, dass man einen (langhaarigen) kastrierten Hund im seltensten Fall in Verhalten und Aussehen von einem unkastrierten (langhaarigen) unterscheiden kann, zeugt für mich davon, dass viele Behauptung der Kastration gegenüber eben tatsächlich nur Vorurteile und Schreckgespenster sind. Ja, es kann bei der Operation zu Komplikationen kommen, ja, das Tier kann sich im Wesen verändern, aber die Regel ist das meiner Erfahrung nach wirklich nicht. Wo es allerdings zu sichtbaren Veränderungen kommen kann (kann, nicht muss!) ist beim Fell. Dass die Meinung zur Kastration zwischen einem VDH-Züchter und einem Tierarzt deshalb eine andere ist, überrascht nicht.


    Ich persönlich kastriere dann, wenn ich es für sinnvoll und nötig halte und wenn möglich nicht vor dem ersten Lebensjahr.

  • Ich würde in der Konstellation auch zur Kastration der Hündin raten, denn in ihrem Alter sollten für sie dadurch tatsächlich kaum Nachteile entstehen - außer dem Risiko einer kastrationsbedingten Inkontinenz. Andererseits hätte ich bei einer 9jährigen Hündin auch die Sorge, dass sie unkastriert doch mal eine Pyometra bekommt und dann als Notfall kastriert werden muss, da wäre das Risiko für sie insgesamt größer. Muss man halt abwägen. Den Rüden würde ich in dem Alter definitiv nicht kastrieren lassen, dann eher Management betreiben. Dabei sehe ich kleine Kinder im Haushalt aber auch als Problem an. Da kann man viel erklären, selbst verständige Kinder überblicken ja die Konsequenzen ihres Tuns nicht vollständig und eine Tür ist schnell geöffnet.


    Wenn eure Hündin bei Fremden ängstlich ist, würde ich mir einen Tierarzt oder eine Klinik suchen, bei der man dabeibleiben darf, bis der Hund narkotisiert ist. Meine Hündin lag bereits dreimal in Narkose wegen einer ausgerissenen Kralle, ich war jedes Mal sowohl beim Wegpennen als auch beim Aufwachen dabei.

  • Also erstmal ein großes Dankeschön an alle, die sich hier beteiligen und ihre Meinung dazu schreiben.

    Wie alt sind denn die Kinder ? Sorry, für mich wäre diese Entschuldigung zu einfach.

    Sie sind 6 und 4 Jahre alt. Ein Alter, in dem Kinder eben leider NICHT immer nachdenken, bevor sie etwas machen. Klar...es kann zwar gut gehen, doch uns ist das Risiko einfach zu groß...

    Noch mal die Frage: Wie würdest Du das lösen, wenn Du krankheitsbedingt für Trennung und Ruhe sorgen müsstest für ein paar Tage?

    Dann wäre das eine "Notsituation", in der mein Onkel und Tante oder auch meine Oma einen oder beide der Hunde nehmen könnte. Aber das geht eben nicht zweimal im Jahr für zwei Wochen...

    Und lass dich nicht fertig machen, von den Leuten, für die das alles kein Problem darstellt mit Rüde + Hündin und von wegen "vorher nachdenken" etc.
    Ihr habt ja vorher nachgedacht, das hast du ja schon erklärt. Und es ist vollkommen(!) okay, wenn ihr euch das nicht zutraut mit dem intakten Pärchen. Von einer Kastra stirbt kein Hund, sei es jetzt eure Hündin oder euer Rüde.
    Aber es wäre eben wirklich schön, wenn ihr bei ihm damit länger warten könntet und ggf. würde sich dann ja doch rausstellen, dass man das als dauerhafte Lösung machen kann (Aufpassen und Rüden wenn's kritisch ist zu Freunden bringen).

    Danke, du hast uns echt Mut gemacht... Ja, wir werden versuchen. so lange wie möglich zu warten oder eben doch die Hündin kastrieren.

    Unsere diversen Hunde mussten aus verschiedenen Gründen schon einige Male in Narkose gelegt werden und immer, egal ob Haustierarzt, Tierklinik oder fremder Tierarzt war einer von uns dabei, bis der Hund eingeschlafen war und war auch beim Aufwachen wieder dabei. Ich weiß nicht, ob das üblich ist, aber Du könntest ja mal mit Eurem TA darüber reden.

    Ok, wir reden mal mit unserem Tierarzt und fragen ihn diesbezüglich (unsere Hündin brauchte zum Glück noch nie eine OP, deshalb wissen wir nicht, wie es bei unserem Tierarzt abläuft)

    Es gibt verschiedene Studien, die mal eher zum einen und dann wieder eher zum anderen tendieren. Kulturell gibt es dabei grosse Unterschiede: während in den USA häufig sehr früh und möglichst alles kastriert wird, ist das hierzulande anders und die Tendenz geht eher ins andere Extrem.

    Ja, das ist mir auch sehr stark aufgefallen. Ich leben ja derzeit in den USA bei meiner Tante und meinem Onkel und hier meinen alle, dass man Kastration sofort machen sollte...

    Ich würde in der Konstellation auch zur Kastration der Hündin raten, denn in ihrem Alter sollten für sie dadurch tatsächlich kaum Nachteile entstehen - außer dem Risiko einer kastrationsbedingten Inkontinenz. Andererseits hätte ich bei einer 9jährigen Hündin auch die Sorge, dass sie unkastriert doch mal eine Pyometra bekommt und dann als Notfall kastriert werden muss, da wäre das Risiko für sie insgesamt größer. Muss man halt abwägen. Den Rüden würde ich in dem Alter definitiv nicht kastrieren lassen, dann eher Management betreiben. Dabei sehe ich kleine Kinder im Haushalt aber auch als Problem an. Da kann man viel erklären, selbst verständige Kinder überblicken ja die Konsequenzen ihres Tuns nicht vollständig und eine Tür ist schnell geöffnet.


    Wenn eure Hündin bei Fremden ängstlich ist, würde ich mir einen Tierarzt oder eine Klinik suchen, bei der man dabeibleiben darf, bis der Hund narkotisiert ist. Meine Hündin lag bereits dreimal in Narkose wegen einer ausgerissenen Kralle, ich war jedes Mal sowohl beim Wegpennen als auch beim Aufwachen dabei.

    Ok, ich denke, das ist wirklich die beste Lösung, wenn wir doch die Hündin kastrieren. Wir werden mal unseren Tierarzt fragen ob wir beim Einschlafen und Aufwachen dabei sein dürfen.

  • Außerdem darf man sich das nicht so vorstellen, dass jeder Rüde in Sekundenschnelle auf die erste heiße Hündin aufreitet, die ihm vor die Nase läuft. Newton hat schon (unwissentlich, möchte ich bemerken) mit läufigen Hündinnen gespielt und da war gar nichts...

    :lol: Schonmal Deckakte beobachtet?


    Nur weil Dein Jungrüde (noch) keine Peilung hat darfst Du doch davon nicht auf andere schließen... Das geht mitunter so schnell, dass sich die Hundebesitzer untereinander noch nichtmal "Guten Tag" gesagt haben.


    Wenn der Zeitpunkt richtig ist und Rüde und Hündin sich sympathisch sind ist das 'ne Sache von Augenblicken.


    Frag' mal bei erfahrenen Züchtern nach!

  • :lol: Schonmal Deckakte beobachtet?
    Nur weil Dein Jungrüde (noch) keine Peilung hat darfst Du doch davon nicht auf andere schließen... Das geht mitunter so schnell, dass sich die Hundebesitzer untereinander noch nichtmal "Guten Tag" gesagt haben.


    Wenn der Zeitpunkt richtig ist und Rüde und Hündin sich sympathisch sind ist das 'ne Sache von Augenblicken.


    Frag' mal bei erfahrenen Züchtern nach!

    Geht es hier um erfahrene Deckrüden, die zum 100. Mal ein Hündin decken, oder um normale Familienhunde, die noch nie die Gelegenheit hatten zu decken?!


    Newtons Züchterin hat mir von den Deckakten seiner Mama erzählt. Die Hündin musste gehalten, beruhigt und abgestützt werden, damit der Rüde überhaupt hinten drauf konnte...


    Klar, es kann auch schnell gehen, aber bei zwei "jungfräulichen" Hunden (was "normale" Familienhunde ja in der Regel sein sollten), halte ich dieses Szenario doch für sehr unwahrscheinlich. Nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich...

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