Biss vom eigenen Hund

  • Hallo,
    gestern hatte ich eine ziemliche Schocksituation mit unserem Rüden (3J. Unkastriert, Dobermann).
    Beim Füttern neigt er aktuell dazu, sich das Futter der Hündin (6J auch unkastriert, Dobermann) unter den Nagel zu reißen. Normalerweise kein Problem, wenn man dabeibleibt und ihn blockt, bzw. Festhält.
    Gestern ging das schief. Ich hab ins Halsband gegriffen, er hat mir in den Oberschenkel und mehrfach in den Arm gebissen... Kein Reißen (hab auch nicht weggezogen), nur Druck. Die Haut war an mehreren Stellen durch, und heute strahlt es in den schönsten Farben...
    Ich war leider zu geschockt um ihm in der Situation eine zu knallen.

    Früher am Tag hat er sich schon die Hündin geschnappt und ihr ein blutiges Ohr verpasst, weil sie einem Teller mit Essen zu nah kam...

    Und nu? Klar, getrennt füttern, aber sonst?

  • Mhm naja in einer Ressourcenverteidigungssituatiom dazwischen zu packen fördert halt den Frust auf Dauer.

    Ich würde an der Ressourcenverteidigung an sich arbeiten. Nicht durch 'eine knallen' sondern richtig aufgebaut von vorne.

    Ich bin dafür absolut keine Expertin, aber es gibt vor allem gute Ansätze mit dem Clicker, durch den man solche Situationen entschärft. Da würde ich mich umschauen.

    Ist das auch der Dobermann der im Training getackert hat oder verwechsel ich da was?

    Edit: Gute Besserung wünsche ich natürlich!!!

  • Jopp. Ist der selbe. Das Schussproblem ist aber nicht wieder aufgetreten.


    Ressourcenverteidigung war bei ihm immer ein Thema, früher hat er sogar den Wassernapf verteidigt, gegen andere Hunde.

  • Hallo Rikah,

    erst einmal gute Besserung für Dich! :winken:

    Ich hätte folgende Tipps (ganz kurz, will gleich in den Garten ...)

    1. Getrennt füttern bzw. mit ausreichendem Abstand.
    2. Vertrauensaufbau Richtung Rüde (weil. so ein Biss will ja auch mental verarbeitet werden) z.B. mit Dummy-Arbeit, hier muss er dann auch abgeben (lernen) und seinen Impuls kontrollieren
    3. Füttern vielleicht einmal eine Zeitlang nur aus der Hand oder dem Futterbeutel nach "getaner Arbeit"
    4. Mit dem Rüden alleine und dann später, wenn das sitzt, zu zweit mit der Hündin arbeiten an Themen wie: Raum beanspruchen, Ressourcen (Futter) zuteilen

  • Was habt ihr den bisher dagegen gemacht?

    Wie geht er allgemein mit Frust um? Irgendwie ist für mich das Vorkommen beim Training schon ein Indiz dafür, dass die Frustrationstoleranz sehr sehr gering ist und sich schnell etwas aufstaut.

  • Ich war leider zu geschockt um ihm in der Situation eine zu knallen.

    :omg:


    Du beißt deinen Hund doch auch. Was anderes sind kurze, heftige Rucke mit dem Stachelwürger nicht.
    Blöde Situation.
    Gewalt erzeugt Gegengewalt.
    Wie man aus dieser Spirale wieder rauskommt weiß ich leider auch nicht.

    In der geschilderten Situation bin ich ganz bei @Kamille.

  • Ich würde da in der Futtersituation auch am Gehorsam arbeiten.
    Wenn ich körperlich dazwischen muss, damit er nicht klaut, dann wäre es mir persönlich bei einem Hund der Ressourcenaggression neigt, zu wenig.

    Generell scheint der Hund eine eher niedrige Frustrationstoleranz zu haben und in den Situationen im Übersprung gerne mal zu hacken, hattet ihr ja auch bei der Schussgeschichte.

    Ich würde vorerst wie schon gesagt komplett getrennt füttern, um diese Situationen zu vermeiden und langsam die Frustrationstoleranz ausbauen.

  • Also, das fällt für mich einfach unter selber-schuld. Wenn Du schon weißt, dass er den Napf verteidigt, warum fütterst Du die nebeneinander (und stehst dazwischen)?? Meine würden gemeinsam aus dem selben Napf futtern und trotzdem werden sie räumlich getrennt beim Fressen, damit jeder seine Ruh hat. Total unnötige Situation. Sehr eigenartig, dass Du überrascht und geschockt bist....

  • Was man auch nicht außer Acht lassen darf, wäre Abstammung und Gesundheit.

    Es gibt beim Dobermann Vererber, die in der Hinsicht einen an der Waffel hatten und das auch gern mal weitergegeben haben. Da würde ich mal etwas schauen, ob man da einen (evtl. auch noch in Linie) in der AT hat, dem es gern mal die Schusser rausgehauen hat.

    Zum Anderen in der Kombination Rasse-Alter-Geschlecht würde ich immer die Schilddrüse im Hinterkopf behalten. Es kann durchaus sein, dass diese jetzt auftretende Umsetzen nach vorn in beiden den verschiedenen Situationen einfach mit dem Erwachsen werden einhergeht, ist aber auch nicht untypisch beim Dobermann bei (beginnender) SDU.

  • Mich stört die Aussage "dem Hund eine knallen"... Machst du das normalerweise in so einer Situation? Und er hat dich nicht zum ersten Mal gebissen? Dann ist es höchste Zeit ne andere Methode zu nutzen (möglichst ohne Gewalt) mit professioneller Anleitung denn ihr befindet euch wahrscheinlich in einer unschönen Spirale die sich über drei Jahre aufgebaut hat - das passiert ja nicht über Nacht.

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