Sind Mischlinge zwangsläufig Hunde von Vermehrern?

  • Hey Zusammen,

    also ich habe einen so genannten "Vermehrer"-Hund. Hündin wurde im Urlaub von einem freilaufenden Hund gedeckt und kam schwanger nach Deutschland. Dumm gelaufen. Da wusste man dann auch gar nichts vom Vater.. schon gar nicht ob er HD, ED odersonst was frei ist.

    Ich selbst kann dazu nur sagen, ich habe einen dieser Hunde genommen, würde es aber kein zweites Mal machen. Es ist überhaupt nicht absehbar gewesen wie sich die Hunde entwickeln. 1 Hund wurde in eine 6 köpfige Familie vermittelt und sucht seit einem halben Jahr ein neues Zuhause. Also nicht nur krankheitswegen würde ich bei Vermehrern aufpassen. Charackterlich, Größentechnisch, Aussehen im Allgemeinen ist nicht absehbar und kann zu ungewollten Überraschungen führen.

    Dennoch finde ich das Hunde aus dem Tierschutz ihre Chancen verdient haben, deshalb gilt für mich nur noch "Zucht" oder "Tierschutz"-Hunde werden bei mir einziehen.

  • Es geht um Mischlinge!

    Ich denke, so richtig auseinander dividiert bekommt man dies nicht.

    Ach, da hast Du Dir jetzt die falsche Rasse für ausgesucht. Der KHC hat nun wirklich einen kleinen Genpool und diverse Probleme, die bei einer Verpaarung zu beachten sind. Und HD ist da wirklich sowas von selten... den KHC mit HD-C mußt Du erstmal finden.

    Sorry an alle KHC-Liebhaber. Das war jetzt nur rausgegriffen, weil mich bei der geposteten Aufzählung für Körklasse 2 dann doch verwundert hat, womit man noch innerhalb der VDH Richtlinien züchten darf. Hätte jetzt auch jede andere Rasse treffen können über die so etwas gepostet worden wäre. Macht es wirklich Sinn eine Rasse zu erhalten, wenn man es nur noch einen so kleinen Genpool gibt, daß man Tiere mit HD-C und erblichen Augenkrankheiten zur Zucht einsetzen darf (muss aufgrund des kleinen Genpools?). Ist das noch Zucht im Sinne von Verbesserung und Gesundheit? Ist es Zucht mit Tieren zu züchten, die nachweislich Erbkrankheiten haben oder steht man da nicht auf der gleichen Stufe mit dem was hier gerne vermehren genannt wird?

  • Es geht zwar um Mischlinge aber ich finde trotzdem das Thema vdh super spannend.
    Tatsächlich bestärkt es mich aber in der Meinung das man auf dieses Gütesiegel nichts geben kann.

    Eine Bekannte erzählte mir jetzt das ihr Berner extrem jagdlich sei und dies daran liegen würde das man nun verstärkt welche aus den USA importiert. Wenn dem echt so ist finde ich das wirklich furchtbar weil dann geht es einfach nur zu 100% um das typische Aussehen.

    Vor ein par Seiten war das Thema Hunde und ihre Aufgaben. Es dürfte sicher so sein dass 90% der Hunde einfach in einer Familie leben als Kumpel und nicht gefördert werden oder ausgelastet. Daher steigt sicherlich auch die Nachfrage nach Begleithunden in jeder Größe. Was ja auch mehr Sinn macht als sich einen Spezialisten anzuschaffen.

  • Das ist genau das, was weiter vorne angesprochen wurde.

    Habe ich einen kleinen Genpool, kann ich mir nicht erlauben nur noch HD-A-Hunde zur Zucht zuzulassen. Dann wird der Genpool noch kleiner und es entstehen teils richtig böse Sachen.
    HD-B ist nun kein Todesurteil. Viele wirklich erfolgreiche Sporthunde haten/haben HD-B.
    C-Hunde sind bei uns nicht mehr zugelassen, aber wir haben einen eher größeren Genpool und können es uns leisten.

    Hier werden ja nun nicht 2 C-Hunde verpaart ;)

    Das gleiche ist es bei anderen Sachen. Man sollte nicht 2 Träger verpaaren. Aber einen Träger und einen Hund der frei davon ist.. Wieso nicht? WENN es ganz deutlich passiert (nichts verschwiegen wird!) und der Genpool nichts anderes zuläßt?


    Fou ist z.B. rech sicher Trägerin des Dilute-Gen. Gentest habe ich keinen machen lassen, aber durch ihre Abstammung ist es recht sicher. Dilute beim Mali macht nun keine Probleme (ich weiß von keinen), aber man muß diese Hunde mAn nicht extra züchten.
    Heißt ich werde einen Deckrüden nehmen, der kein Dilute-Träger ist. Entweder liegt ein Gentest diesbzgl. vor oder man erkennt es aus der AT (die hoffentlich richtig ist) ;)
    Würde man alle Dilute-Träger aus der Zucht werfen...joa...schwupps...der Genpool wird sofort massiv kleiner.

  • Sepp ist auch ein Mischling - ein gewollter Wurf, weil die Mutter und Vater "so toll sind vom Charakter und angeblich auch gesund".

    Und ich muss zugeben, damals habe ich gezielt nach einem Labrador Cocker Mischling gesucht - und zufällig gab es dann den Wurf in der Nähe. Und warum? Ich fand den Cocker-Kopf (Charakter - eigensinnig, stur) einfach toll, zusammen mit dem Retriever und seinem"will-to-please". Nicht zuu groß, und kürzeres Fell. Aber egal was dabei herausgekommen wäre: Ich wusste, dass ich ihn "lieben" würde.

    Ich glaube sogar, dass es keine reinrassige Rasse gibt, die an ihn "herankommt" - damit will ich sagen, dass mir spontan keine reinrassige Rasse einfällt, die das hat was ich an ihm liebe. (seine Größe, sein kurzes, sehr weiches Fell, sein Arbeitswesen, seinen Dickkopf, sein Will-to-Please)
    Vermehren würde ich mit ihm aber definitiv nicht, weil ich es nicht verantworten könnte.

    Klar hätte mist rauskommen können. Ich hatte Glück - aber ich glaube mittlerweile, dass ich es jederzeit wieder so machen würde, allerdings mehr auf die Gesundheit etc. der Elterntiere achten würde. Und ich würde generell drauf schauen: Ist es nur son - "ach ich will mal welpen - Wurf", "brauche Kohle-Wurf" oder ist es ein liebevoll aufwachsender Wurf mit Pflichtbewussten Menschen, deren Gesundheit und Wohl des Tieres im Vordergrund stehen.

    Gefallen tun mir zb auch die Cocker-Beagle.

  • Gruselig finde ich, dass weiter oben wieder mit "nur perfekte Hunde in die Zucht" argumentiert wird. Es geht nicht um perfekt bis ins letzte Spitzchen, es geht um gesund, tauglich und vor allem genetisch vielfältig. Wenn ich die Wahl habe zwischen ein paar Defekte mitschleppen und dafür die Allelvielfalt nicht zu sehr einzuschränken oder einen Defekt zurückdrängen (ganz auslöschen wird man es nie können) und mir dadurch den Genpool weiter zu verknappen...

    Da bin ich ganz deiner Meinung. Möglichst breite Basis - aber dann klappt es natürlich wieder nicht mit der Auslese und der "Verbesserung der Rasse".

    Man hat ja nur EINE Möglichkeit, Einfluss auf die nächste Generation zu nehmen. Durch Auswahl der Elterntiere. Sobald man auswählt, reduziert man auch die Genvielfalt.

    Das kann aber doch keinesfalls eine Verbesserung sein. (Worin Verbesserung der Rasse besteht, hat ja immer noch niemand näher ausgeführt)

    Eine Verbesserung könnte "Fremdblut" bringen, aber das ist ja nicht erlaubt (bzw. schwierig).

    Daher erschliesst sich mir die Logik hinter dem ganzen Konzept Reinzucht einfach nicht.

    Das heisst ja nicht, dass man jetzt unbedingt wie wild Mischlinge produzieren soll (auch wenn jede Kritik an der bestehenden Bürokratie immer gleich so verstanden wird - Totschlagargument halt).

    Aber solange Zuchtbücher geschlossen bleiben und Hunde fast nur auf Optik gezogen sind, wird mich nix vom Sinn und Zweck der Unternehmung überzeugen.

    Ob "das Geschrei groß" ist, wenn man Eingnungsprüfungen einführt, kann ja wohl kein Argument sein. Als Käufer kann (und habe ich) mir angesehen, von welchen Eltern und Großeltern mein Hund kommt. Das war keine standardisierte Prüfung, aber das waren Gentests, das waren sportliche Leistungen, das war Therapiehundeausbildung - so dass ich sehen konnte, es waren fitte Hunde mit einem guten Charakter. Mehr muss es ja nicht sein.

    Aber z.B. ein paar Kilometer laufen, auch bei 25 Grad, ohne zu kollabieren, sollte doch wohl bitte jeder Hund können.

    Es geht doch nicht darum, zu behaupten dass der VDH prinzipiell schlecht und alles außerhalb des VDH gut ist. Aber der VDH bzw die ganze Bürokratie um die Hundezucht in D und der Welt hat eine Verantwortung, sollte Trendsetter sein, und nicht stur einen Weg gehen, der nirgendwohin führt.

    Aber lieber wird zum Vermehrer erklärt, wer auch nur Farbschläge oder Größenschläge der selben Rasse kreuzt. Und alles neue ist schlecht bzw wie es imemr heisst "das braucht niemand, es gibt genug Rassen".

    Unkontrollierte Zucht ist sicherlich nicht gut - aber so wie die Kontrolle läuft, ist es eben auch nicht gut. Das ist ne Bürokratie, die vor allem auf Selbsterhalt aus ist, wie alle Bürokratien.

    Und dass die guten leute, die es innerhalb dieses Systems in Massen gibt, daran habe ich keinen Zweifel, das System nicht ändern können, das glaube ich sofort. Macht es nicht besser, sondern schlimmer.

  • Ich glaube sogar, dass es keine reinrassige Rasse gibt, die an ihn "herankommt" - damit will ich sagen, dass mir spontan keine reinrassige Rasse einfällt, die das hat was ich an ihm liebe. (seine Größe, sein kurzes, sehr weiches Fell, sein Arbeitswesen, seinen Dickkopf, sein Will-to-Please)

    Mir ist sofort der StaffBull eingefallen. =)


    Ich freue mich, dass dein Hund so ist, wie du es dir vorgestellt hast, aber es ist auch eine ziemliche Milchmädchenrechnung.
    Das Wesen hätte auch ganz anders werden können, sehr jagdlich motiviert oder über 50 cm SH.
    Bei Mischlingsverpaarungen werden halt nicht immer die Traumeigenschaften miteinander kombiniert.

  • Habe ich einen kleinen Genpool, kann ich mir nicht erlauben nur noch HD-A-Hunde zur Zucht zuzulassen. Dann wird der Genpool noch kleiner und es entstehen teils richtig böse Sachen.

    Sicherlich ist ein zu kleiner Genpool ein massives Problem, da bin ich komplett bei Dir. Die Frage ist für mich: muss ich auf Teufel komm raus eine Rasse erhalten und mit Tieren züchten, die HD-C haben?

    Das gleiche ist es bei anderen Sachen. Man sollte nicht 2 räger verpaaren Aber einen Träger und einen Hund der frei davon ist.. Wieso nicht? WENN es ganz deutlich passiert (nichts verschwiegen wird!) und der Genpool nichts anderes zuläßt?

    Ich habe ein Problem mit "wenn der Genpool nichts anderes zu lässt". Der Rassehundzüchter, der mit Tieren, die nachweislich getestet Erbkrankheiten haben, ist okay und darf damit züchten. Der Mischlings(was auch immer), der nicht getestet hat ist ein Vermehrer, weil er mit nicht getesteten Tieren Nachkommen zu lässt. Der eine (Rassehund) nimmt Erbkrankheiten wissentlich in Kauf, der andere (Mischling) unwissentlich. Das Ergebnis sind in beiden Fällen Welpen, die eine Erbkrankheit haben können. Müsste ich als ernsthafter Züchter, dann nicht irgendwann sagen: schade, aber wenn ich schon Tiere mit Erbkrankheiten nehmen muss, dann sollte ich es lieber ganz lassen, auch wenn die Rasse dann ausstirbt.

  • Da HD nunmal polyfaktoriell verebt wird, muss der HD C-Hund nicht schlechter sein als ein HD A-Hund. Nichts wäre idiotischer als HD C-Hunde kategorisch aus der Zucht zu nehmen. Viel sinniger ist eine flächendeckende Auswetung und dadurch mögliche Zuchtwertschätzung.

    Hier mal ein Beispiel von einer Hündin mit HD C1 (ZW 105). Sie hatte 10 Welpen, davon 9x A und 1x B.
    Hier eine Hündin mit HD A (ZW 106). Die Welpen haben 4x A, 1x B, 1x C.
    Der erste Hund hat den besseren ZW und die besseren Ergebnisse bei den Nachkommen, warum hätte man sie also aus der Zucht nehmen sollen?

  • Ein gewissenhafter Züchter, der seinen Hund trotz C-Hüfte verpaaren möchte, weil er z. B. für seine Rasse besonders gute Eigenschaften zeigt, wird sich die Ahnen, Wurfgeschwister, Onkel und Tanten besonders anschauen.

    Ein Hund mit C-Hüfte verpaart mit einem mit A-Hüften, muß nicht zwangsläufig wieder C- oder D-, E-Hüften bringen.

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