Sind Mischlinge zwangsläufig Hunde von Vermehrern?

  • Ich gehöre dann wohl für viele von Euch zu den Vermehrern. Ich habe eine zeitlang Boxer gezüchtet, konnte dass dann aber auch Zeitmangel und Platz nicht weiterführen. Bei mir sind in den letzten 30 Jahren auch Mischlinge geboren wurde. Die ersten weil ich schwangere Hündinnen von der Strasse eingesammelt habe, später aus verschiedenen Gründen (Rüde hat die Gartentür kaputtgemacht um an meine läufige Hündin im Garten zu kommen, mein damals 4-jähriger Sohn hat einmal eine läufige Hündin alleine Gassi gehen lassen, etc.).
    Einige der Züchter die ich persönliche kenne gehen wir sehr gegen den Strich. Die züchten ein Produkt. Für mich ist ein Hund in erster Linie ein Lebewesen der mich in meinem Leben begleitet mit allen seinen Macken und Kanten, die Rasse ist für mich Nebensache.
    Ich brauche keinen spezifischen Hund für Polizeiarbeit, oder Therapie, oder sonst etwas. Ich möchte einen stinknormalen Hund.
    Wie gesagt kenne ich Züchter die einem kaum ansehen weil man "nur" einen Mischling hat. Als wenn ein Mischling nichts wert wäre.
    Eine andere Sache die mich amüsiert ist, das Krankenversicherungen für Hunde in Spanien und England (in Deutschland weiss ich nicht) für Mischlinge billiger sind als für Rassehunde, weil diese weniger Probleme haben.
    Es gibt soviele Rassen die in meinen Augen "krankgezüchtet" sind, dass ich keine Hund dieser Rasse haben möchte.
    Dies ist meine persönliche Einstellung, ich nehme an, dass einige von Euch das komplett anderes sehen, aber zum Glück darf ja jeder seine eigene Meinung haben.
    Zur Zeit habe ich 4 Hunde einer nicht offiziel anerkannten Rasse und eine Mischlingshündin.

  • Über dieses Thema habe ich mir auch schon oft Gedanken gemacht, aber vorallem speziell zum Thema Pitbull (da ich ja angeblich so ein Exemplar habe) ;)
    Beim Pitbull ist es ja nun so, dass dieser keine anerkannte Rasse in Deutschland ist und somit auch keine normalen Züchter existieren. Demnach müssten alle Pitbulls in Deutschland als Mischlinge gelten und von Vermehrern kommen, oder? Denn wer sollte nachweisen können, dass sein Hund reinrassig ist, es gibt schließlich keine Stammbäume. Noch dazu kann es sich genauso um einen AmStaff handeln, schließlich haben die Hunde den selben Genpool. Selbst wenn man eine Pitbullzucht gründen wöllte (was entgegen der allgemeinen Meinung NICHT perse verboten ist) hat man also in Deutschland gar nicht die Möglichkeit, weil hier keine Hunde mit Stammbaum existieren und auch keine Hunde importiert werden dürfen.

    Es gibt Papiere für American Pitbull Terrier. Und zwar vom ADBA.
    Auch in Deutschland gibt es Züchter, die mit diesen Papieren züchten und sich an deren Standard halten.
    Nur weil die Rasse in Deutschland nicht anerkannt ist, sind die Hunde per se keine Mischlinge.


    Alle Hunde, die keine ADBA (für APBTs) oder FCI (für AmStaffs) Papiere haben, sind Mischlinge mit dem Phänotyp Pitbull.

  • So manche heutige Rasse ist aus schnöden Mischlingen entstanden. Mischling ansich bedeutet noch nicht, dass kein Zuchtziel dahinter steht, welches durchaus sinnvoll sein kann!

    Wobei in der Regel von Anfang an ein festes Zuchtziel (Bsp: ACD Hund mit viel Arbeitseifer und Selbstbewußsein, der mutig genug ist, halbwilde Rinder zu treiben, seinem Menschen folgt, aber sehr gut eigenständig arbeiten kann, als Wächter taugt, das Klima in Down under erträgt UND dabei hart arbeiten kann.....)


    Da wurden ja nicht einfach Rassen gemixt und dann schaut man mal, wozu das Endprodukt taugt....


    Ansonsten ist Mischlingszucht in den allermeisten Fällen Vermehrung, entweder aus Nachlässigkeit / Dummheit und / oder finanziellem Interesse.
    Gebrauchsmixe, die aus bestimmte (Arbeits-)Gründen mit sehr viel Überlegung und akribischer Auswahl gezüchtet werden, fallen für mich NICHT unter Vermehrung.


    Andererseits fällt es bei mir auch unter "Vermehrung" wenn man "rasserein" züchtet ohne Papiere (Also eigentlich Mischlinge produziert) aber auch wenn man innerhalb eines Verbandes zum Hauptzweck der schnellen Geldvermehrung züchtet, die Hündinnen so oft wie der Verband es zuläßt, belegt, die Hunde gerade mal so groß füttert ohne viel Arbeit darein zu stecken.....

  • Wenn jemand nun (in diesem Fall Labbis) züchten will, welche Gründe könnte er dann haben, dies nicht im LCD zu tun sondern "privat"? Und da sind wir bei den Vermehrern...

    Genau das Problem habe ich mit der Pitbullzucht. Es gibt für Deutschland keinen Verein, dem man sich anschließen kann, also gilt man deiner Meinung nach als Vermehrer? Selbst wenn man Augenmerk auf Gesundheit und Charakter der Tiere legt und alle möglichen Checks macht bevor man mit diesen Hunden "züchtet"?

  • a. Einige Krankheiten stellen sich erst im Laufe der Zeit heraus, d.h. du kannst nicht gegen alles sicher sein.
    b. Ein Züchter lebt von der Zucht idR. also ist sein Preis immer dem Markt angepasst und dient natürlich zur Gewinnmaximierung, denn es soll nicht nur Kosten decken, sondern auch Leben ermöglichen.

    Aber man kann Erbkrankheiten versuchen zu vermeiden, in dem die Zuchthunde, Geschwister und Ahnen entsprechend untersucht werden.


    Keiner der Züchter, die ich kenne und von denen meine Hunde stammen, lebte/lebt von der Hundezucht. Es sind Selbständige oder sie gehen als Angestellte einem Beruf nach. Diese Tätigkeiten ermöglichten ihnen nicht nur das Leben sondern auch das Hobby Hundezucht.

  • a. Einige Krankheiten stellen sich erst im Laufe der Zeit heraus, d.h. du kannst nicht gegen alles sicher sein.
    Es gibt rassetypische Krankheiten, die bekannt sind und auf die man auch ausreichend testen kann. Dass man sich gegen alles absichern soll/kann, habe ich nirgends geschrieben.


    b. Ein Züchter lebt von der Zucht idR. also ist sein Preis immer dem Markt angepasst und dient natürlich zur Gewinnmaximierung, denn es soll nicht nur Kosten decken, sondern auch Leben ermöglichen.
    Diese Aussage habe ich schon in einem anderen Post beantwortet. Mir ist persönlich kein Züchter bekannt, der aus monetären Gründen züchtet und damit seinen Lebensunterhalt finanziert.

  • Andere Rassen einzukreuzen kann meiner Meinung nach nur mit offenem Zuchtbuch, mit genauen Zielbestimmungen und unter Einhaltung festgelegter Kriterien als "Zucht" gelten.
    Alles andere ist für mich Mischlings"produktion". (Blödes Wort, aber ein anderes fällt mir dafür grade nicht ein. Bitte nicht falsch verstehen!) Da kann man noch so oft sagen, Rasse xy wäre kaputt und man möchte sie verbessern.


    So ein wenig schwierig finde ich das Thema, wenn es darum geht, wer sich Züchter nennen darf.
    Ich persönlich würde mir schwer tun bei Vereinen, die nicht durchsetzen, dass nur Hunde in die Zucht gehen, die dem Zuchtziel und dem Rassestandard entsprechen.
    Und seien wir mal ehrlich, davon gibts einige, wo zwischen dem festgeschriebenen Standard und momentaner Optik und Gesundheit Welten liegen.


    Wie seriös ist es dann eigentlich, wenn nicht einmal DAS durchgesetzt wird? Möpse sollten nicht so aussehen, wie sie es heute oft tun, auch von vermeindlich seriösen Züchtern aus prominenten Vereinen.


    Einige Züchter treten aus den Vereinen aus und versuchen es alleine besser zu machen. Rein moralisch betrachtet sind die für mich persönlich nicht niedriger oder schlechter als solche Züchter, die bleiben wo sie sind und nichts ändern.
    Deshalb sind die doch noch keine Vermehrer im negativen Sinn, bloß weil da kein großer Vereinsname dahinter steht.


    So denke ich jedenfalls...

  • Genau das Problem habe ich mit der Pitbullzucht. Es gibt für Deutschland keinen Verein, dem man sich anschließen kann, also gilt man deiner Meinung nach als Vermehrer? Selbst wenn man Augenmerk auf Gesundheit und Charakter der Tiere legt und alle möglichen Checks macht bevor man mit diesen Hunden "züchtet"?

    Also zunächst mal ist das Wort "Pitbull" für mich ein Sammelbegriff, der für mehrere Rassen verwendet wird. D.h. ist es für mich vollkommen logisch, dass es keinen Verein gibt, der "Pitbulls" züchtet.


    Was es sehr wohl gibt, ist ein Verein für die einzelnen Rassen, die mit dem Wort "Pitbull" oft beschrieben werden. So zum Beispiel der American Staffordshire Terrier Club (Klick!). Für den Bull Terrier gibt es meines Wissens auch einen Rasseclub.


    Eine Rasse zu züchten, die im Heimatland keinen Rasseclub hat, fände ich organisatorisch auch schwierig. Wo bekommt man denn dann den Deckrüden her? Fliegt man dann jedes Mal in die USA zum Decken, oder wie darf ich mir das vorstellen?


    Zumal es hier dann keine Instanz gäbe, die überprüft ob die Vorgaben des VdH eingehalten werden.


    Also ja, für mich wäre das auch Vermehren.

  • Es gibt Papiere für American Pitbull Terrier. Und zwar vom ADBA.Auch in Deutschland gibt es Züchter, die mit diesen Papieren züchten und sich an deren Standard halten.
    Nur weil die Rasse in Deutschland nicht anerkannt ist, sind die Hunde per se keine Mischlinge.


    Alle Hunde, die keine ADBA (für APBTs) oder FCI (für AmStaffs) Papiere haben, sind Mischlinge mit dem Phänotyp Pitbull.

    Kennst du Züchter vom APBT oder kannst du mir Verlinkungen auf deren Seite geben? Ich habe schon mal endlos lange gegogglet und nichts gefunden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!