Auf der Suche nach sachlichen Argumenten zum Thema Zucht

  • Die Frage ist, wie man "gewerbsmäßig" definiert.
    Das VetAmt hat da ja zB ganz andere Kriterien als das Finanzamt.

    Gewerbliche Züchter, eigentlich sind sehr viele Züchter gewerblich. Liegt an unseren Ämtern, ab einer gewissen Anzahl Würfe muss man ein Gewerbe anmelden. (Oder wars die Anzahl an Hündinnen?)


    Beides.
    Ab drei zuchtfähigen Hündinnen (dabei ist es egal ob diese Tiere auch wirklich zur Zucht eingesetzt werden) und/oder einer bestimmten Anzahl an Würfen (die krieg ich nicht mehr hin) gilt es als gewerblich.

    Er hat dann durch die mehreren Tiere auch mehrere Würfe im Jahr und erzielt damit ein gewissen Gewinn wovon er durchaus leben könnte. Wäre das dann trotzdem verwerflich? Was hätten 'Gegner' ihm dann vorzuwerfen?


    Dass der Gewinn im Vordergrund stehen muss, wenn der Züchter überleben will. Wenn das passiert wird das Tier zur Ware und die Frage, wie man den Gewinn aufrecht erhält, um das eigene Einkommen zu sichern steht immer vor der Frage nach der Verbesserung der Rasse.
    Gerade bei Rassen die mehr mitbringen müssen als hübsch auszusehen, leiden dann sehr schnell die Arbeitseigenschaften.

    Ich kenne das Problem aus dem Pferdebereich. Mit sagte ein Händler mal ganz sachlich, wenn man davon leben muss, bleibt die Tierliebe einfach zwangsläufig zu einem gewissen Anteil auf der Strecke, weil man sich unrentable Investitionen nicht leisten kann, wenn man nicht bald in der Insolvenz stecken möchte.

    Darum ist auch für mich der "Züchter" der mit der Zucht seinen Lebensunterhalt verdient ein No Go.

  • Die meisten VDH-Züchter, die wirklich seriös züchten, kommen wohl so plusminus Null raus.

    Heißt das tatsächlich, dass ein seriöser Züchter so gut wie nichts an seinen Welpen verdient?

  • Heißt das tatsächlich, dass ein seriöser Züchter so gut wie nichts an seinen Welpen verdient?


    Direkt vom Wurf wird - je nach Größe - schon etwas übrig bleiben.
    Nur fließt das in Regel zurück in die Zucht und selbst wenn man es so ausgeben würde, verrechnet aufs Jahr wäre es gerade mal ein zusätzliches Taschengeld.
    Leben kann davon niemand auch nur ansatzweise.

  • Heißt das tatsächlich, dass ein seriöser Züchter so gut wie nichts an seinen Welpen verdient?

    Ist halt die Frage wie man seriös definiert. Erfüllt man nur die Mindestanforderungen der ZZL, fährt zu einem netten Rüden um die Ecke und hat noch einen Funken Glück, dann bleibt wahrscheinlich schon was hängen. Aber das ist für mich nicht seriös, auch nicht unter VdH-Siegel.
    Aber fliegt man für einen Rüden auch mal nach Skandinavien hoch oder nach Übersee (und in der Regel 2x, einmal zum Anschauen und einmal zum Decken), nimmt eine Hündin nicht in die Zucht, wenn z.B. Wurfgeschwister krank waren, auch wenn der eigene Hund gesund ist und 'ne ZZL bekäme, macht vielleicht noch ein paar Untersuchungen, die nicht vorgeschrieben wurden und macht mit dem Hund auch was in Richtung Arbeit und/oder Show, dann bleibt über die Jahre gesehen eben nichts hängen.

    Nur mal so als Beispiel, ein Showtag kostet mich alles in allem wohl an die 100€, macht bei 20 Shows, die ich für drei Titel besucht habe, 2000€ (oh je, hoffe mein Mann liest hier nicht mit :mute: )

  • Sozusagen ist jeder seriöse Züchter ein "Geschenk Gottes" (überspitzt gesagt) für all die hundesuchenden Menschen da draußen, der seine Freizeit opfert, evtl. all seine Lebensumstände dafür anpasst, um zum Schluss ein wenig Taschengeld zu erhalten. Ich zweifle das nicht an, sondern bin einfach überrascht, dass so wenig dabei herausspringt. Hätte damit ehrlicherweise nicht gerechnet.

  • Heißt das tatsächlich, dass ein seriöser Züchter so gut wie nichts an seinen Welpen verdient?

    Der Züchterin meines erstens Hundes ist mal ein kompletter Wurf verstorben :verzweifelt: . Das ist kein Geld, auf das man sich verlassen darf. Es sollte eben ein Hobby sein, und dafür gibt man ja eher Geld aus (was ja in Bezug auf Lebewesen gleich x-fach wichtig sein sollte), anstatt daran was zu verdienen.

  • Sozusagen ist jeder seriöse Züchter ein "Geschenk Gottes" (überspitzt gesagt) für all die hundesuchenden Menschen da draußen, der seine Freizeit opfert, evtl. all seine Lebensumstände dafür anpasst, um zum Schluss ein wenig Taschengeld zu erhalten. Ich zweifle das nicht an, sondern bin einfach überrascht, dass so wenig dabei herausspringt. Hätte damit ehrlicherweise nicht gerechnet.

    Wer verdient mit seinem Hobby schon groß Geld?

  • Sozusagen ist jeder seriöse Züchter ein "Geschenk Gottes" (überspitzt gesagt) für all die hundesuchenden Menschen da draußen, der seine Freizeit opfert, evtl. all seine Lebensumstände dafür anpasst, um zum Schluss ein wenig Taschengeld zu erhalten. Ich zweifle das nicht an, sondern bin einfach überrascht, dass so wenig dabei herausspringt. Hätte damit ehrlicherweise nicht gerechnet.


    Es kommt immer drauf wie und was man züchtet.

    Seriöse DSH Zucht dürfte so ziemlich das unrentabelste sein, was man sich auf dem Feld vorstellen kann. Hohe Kosten in der Zuchtvorbereitung und niedrige Welpenpreise.
    Bei anderen Rassen sieht das sicher besser aus, aber wer es seriös betreibt, wird nicht reich damit, sondern wird es immer aus Überzeugung zur Rasse tun.

  • Manche vorbehalte gegen gewerbliche Züchter sind sicher nicht komplett rational, sondern einfach darin begründet, dass Hunde hier idR mittlerweile ein Stück weit als Sozialpartner gesehen werden.


    Andererseits ist es halt auch so, dass wenn ich mit Tieren als relativ unsichere Anlage Geld verdienen möchte, dann muss ich ab einem gewissen Punkt Abstriche machen, wenn ich nicht insolvent werden möchte. Bestimmte "Investitionen" sind dann halt nicht drin, bzw müssen sich sicher wieder auszahlen.


    Ob man mit Zucht Geld verdient kommt halt schlicht und ergreifend darauf an, wie man das ganze aufzieht. Es gibt Leute, die haben bei 600 Euro pro Welpen noch ein nettes kleines Taschengeld und andere, die verlangen halt 1000 und hätten aufs Jahr gesehen mehr übrig mit weniger Aufwand, wenn sie sich nen kleinen 400 Euro Job suchen würden. Allerdings würde ich von ersteren halt auch nicht kaufen und zweiteren ruhig auch Gewinn gönnen.

    Ich erwarte schlicht und ergreifend gewisse Dinge und die sind halt bei einer größeren Menge Hunde, die man dann braucht, nicht wirklich leistbar. Zumindest wenn man ausschließlich von Zucht leben will.


    In den USA sind Hauptberufliche Züchter deutlich Geläufiger ... nicht nur in Form von Puppymills, sondern auch aus der recht "seriösen" Schiene.
    Die Mutter meiner Hündin wurde in die USA verkauft und ich habe Kontakt mit der Züchterin aufgenommen. Diese Lebt von der Zucht und von Hundetraining, Hundepension.
    Man muss der Frau schon zu gute halten, sie macht das in einigen Punkten deutlich besser als viele pseudo nette Hobby Züchter hier in D. Absolut offen im Bezug auf Gesundheitliche Dinge, ehrliche Auskunft über Nachzucht und Probleme, Welpen werden immer wieder zurück genommen, Betreuung der Käufer - allerdings lebt sie halt auch davon, dass sie einen guten Ruf hat und die Käufer zufrieden sind. Insgesamt macht sie schon den Eindruck, dass ihr die Tiere auch wichtig sind.

    Trotz allem erkennt man aber auch hier, dass es einfach Abstriche gibt. Eine Hündin, die schwer wirft bekommt dort eben standardmäßig einen Kaiserschnitt, auch mehrfach. Ausbildung passiert nur teilweise selbst, sondern wird eben gemacht.. manche Hündinnen, die die Erwartungen eher nur in Richtung Pet-Dog erfüllen, bekommen gar keine. Haltung eben auch dauerhaft im Zwinger, bzw werden unter Tags eher verwahrt und wenn sie aus der Zucht ausscheiden, weiter vermittelt.
    Ganz ehrlich, das schaut bei nicht gewerblichen Züchtern hier teils nicht anders aus. Ob das so richtig ideal ist, ist eine andere Sache.

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