Leinenführigkeit und Konzentration bei Junghund

  • Ich benutze ausreichend lange Leinen und viel Futter Belohnung, meine dürfen auch vorlaufen.


    Meine Theorie ist, dass viele HH zu kurze Leinen und zu wenig Belohnung benutzen und zu rigide Vorstellungen haben, was das " Endziel" anbelangt.

    Würde sich das "überfordert sein" nicht auch anderweitig äußern? Also, dass er generell sich schlecht konzentriert?
    Unser "Arbeiten" beschränkt sich auch auf 5 bis maximal 10 Minuten am Stück. Also entweder zwei kleinere Spaziergänge oder ein großer Spaziergang und etwas Kopfarbeit. In meinen vorigen Posts klingt das immer so als würden wir ihn den ganzen Tag bespaßen :D. Aber wir werden definitiv vom Gas gehen.

  • Würde sich das "überfordert sein" nicht auch anderweitig äußern? Also, dass er generell sich schlecht konzentriert?

    Vielleicht. was du schreibst passt aber schon ganz gut dazu. das Frisbeespiel würde ich komplett lassen..allein den Knochen zuliebe.


    Unser "Arbeiten" beschränkt sich auch auf 5 bis maximal 10 Minuten am Stück.

    Finde ich viel für so einen jungen Hund. Ich habe etwa in dem Alter angefangen, meine Hündin an maximal zwei Minuten Konzentration zu gewöhnen. Und dann langsam gesteigert.

  • nach längeren Runden mit Frisbee-Spiel und anderen Übungen

    Dann belohnt Ihr ihn doch für viel Aktivität.


    Regel Nummer 1: Junge/neue Hunde nicht bespaßen, sondern langsam ankommen lassen. Das neue Zuhause macht schon Aufregung genug mit der neuen Umgebung, neuen Menschen, neuen Gerüchen.


    Regel Nummer 2: Hund in Ruhe lassen und erstmal auf Euch prägen. Und die ganzen Empfehlungen im Inet vergessen, wo steht, dass ein Hund mit x Aktivitäten beschäftigt werden muss. Die gehen nur dann, wenn der Hund wirklich bei Euch angekommen ist. Das kann bis zu 2 Jahren dauern, jenachdem wie lange der Hund braucht, um zu kapieren, dass er wirklich ein endgültiges Zuhause hat. Vorher ist eben viel Unsicherheit beim Hund.


    Viel Freude an dem Perro!

  • Ich würde das Programm runterfahren und statt Frisbee etc. verstärkt an der Bindung zu euch arbeiten.


    Ich glaube, dass hier auch immer mehr die Pubertät zuschlagen wird und das einen großen Teil zu seiner Unaufmerksamkeit beiträgt.


    Beschäftigt den Hund sinnvoll und erlebt zusammen mit ihm interessante Dinge. Querlauf über gefällte Baumstämme (langsam und zusammen an der Leine), gemeinsame Bachüberquerung über Stock und Stein, zuvor ausgelegte Futterbeutel finden, etc. pp.


    Das bringt meiner Meinung nach mehr als explizites Leinenführigkeitstraining. Wenn euer Hund sich euch freiwillig anschließt, ist es einfacher und kommt automatisch.

  • 1 monat üben ist gar nichts.


    Viele unterschätzen, wie schwierig und anstrengend das Laufen an der Leine ist.


    Lobe und belohne viel und übe das Gehen an der kurzen Leine wirklich immer nur ganz kurz, gib dem Hund mehr Spielraum und Platz.


    Was mich stört sind Formulierungen wie "wenn es zu schlimm wird..."-
    Leinenführigkeit lernt der Hund am schnellsten, wenn man wirklich absolut konsequent ist. Mein Hund darf z.B. vor mir gehen, aber Zug auf der Leine wird sofort korrigiert, nicht nur, wenn er schon "zu stark" ist (wie immer das definiert ist). Das gilt für jede Methode.


    Ebenso wichtig, wie sich nicht ziehen zu lassen!!!!, ist es m.E. sich selbst halt auch nicht am Hund zu orientieren. Typisch: Hund bleibt stehen - Mensch auch. Hund glotzt - Mensch auch. Hund läuft weiter - Mensch auch. Das ist falsch.


    In der Lernphase sollte gelten: An der kurzen Leine geht Hund dahin wo Mensch hingeht. Ohne wenn und aber, aber auch ohne Aufhebens. Ist einfach so, fertig.
    Geglotzt, geschnüffelt und getrödelt wird im Freilauf oder an der langen Leine.


    An der kurzen Leine sollte sonst nix passieren, auch keine Hundekontakte. Leine ist sozusagen ein geschützter Raum.


    Mit 8 Monaten ist, finde ich, eine gute Leinenführigkeit auch noch nicht zu erwarten, das dauert - vor allem, wenn Mensch inkonsequent ist und wenn Methoden durchprobiert werden. Aber ein Monat üben ist echt gar nix bei einem lebhaften Junghund.

  • Hört sich so an, als wenn der Hund das Ziehen an der Leine zum Teil auch gelernt hat.


    Man kann ja nicht IMMER konsequent sein, das ist einfach unrealistisch.


    Am Sinnvollsten ist es, wenn man von Welpe an mit einem System arbeitet. Kein Hund kann im ersten Jahr durchgehend gut an der Leine gehen, die Übungseinheiten sind am Anfang sehr klein.


    Ich würde mir ein System zur Unterscheidung für den Hund überlegen, welches Dir auch eine Menge Stress nimmt.


    Zum Beispiel: am Geschirr mit Leine lang darf der Hund (noch) ziehen und sein Ding machen. Schnallst Du um auf Halsband und kurze Leine, werden kurze Sequenzen geübt. Am besten mit deutlichen Richtungswechseln und immer Bestätigen, wenn der Hund gut mit läuft. Klappt das gut, gibt es ein deutliches Ende und der Hund wird wieder umgeschnallt ans Geschirr und darf wieder mehr oder weniger machen, was er will. Die Sequenzen an der kurzen Leine werden bei Trainingserfolg immer länger, die an der langen Leine immer kürzer.


    Der Hund muss ja erst mal eine Idee davon haben, was Du von ihm willst. An der Leine gehen ist für ihn ja erst mal eher unnatürlich.


    Wenn Du Dir vorher überlegst, wie DU es handhaben wirst und einen Plan hast, fällt es Dir leichter, zu üben und es kommt kein Frust auf - weder bei Dir noch beim Hund.


    Du könntest bei einem Spaziergang zum Beispiel wie folgt vorgehen: die ersten Meter darf der Hund schnüffeln, pinkeln usw. Dafür nutzt Du das Geschirr und die lange Leine und greifst auch nicht ein.
    Dann schnallst Du um auf Halsband, nimmst die Leine kürzer und übst ein paar Meter. Wenn das richtig gut klappt, aufhören und wieder umschnallen oder halt frei laufen lassen, wenn das möglich ist.
    Mitten im Freilauf kannst Du den Hund auch mal rufen, anleine und noch mal ein paar Meter üben. Zur Belohnung darf er wieder frei laufen.
    Wenn Du gerade am Üben bist und siehst, dass Dir ein anderer Hund entgegen kommt, hast Du die Möglichkeit, den Hund wieder auf Geschirr umzuschnallen, um Dir Deine Übung nicht zu versauen.
    Später, wenn der Hund es gut verstanden hat, würde ich solche Situationen unter Ablenkung dann auch mal bewusst üben.


    Leinenführigkeit ist ein Fleißkärtchen und immer einfacher, wenn man von Welpe an einen Plan hat, es dem Hund und mir selbst so einfach wie möglich zu machen und der Welpe das Ziehen erst gar nicht lernt.


    Jetzt in dem Alter wird es wahrscheinlich etwas schwieriger und länger dauern, aber man muss auf jeden Fall dran bleiben.


    Wenn Du mit dieser Technik nicht zurecht kommst, bliebe Dir noch die Möglichkeit, für die Leinenführigkeit ein Halti Harness zu nutzen, dass Du auftrainieren kannst.


    Das ist ein Geschirr, wo die Leine vorne an der Brust befestigt wird, das nimmt etwas Kraft raus.


    Üben muss ich damit aber trotzdem, aber die meisten Hunde haben erst mal Hemmung und da kann ich gut ansetzen, richtiges Verhalten zu bestätigen.

  • Mit "wenn es zu schlimm wird" meinte ich, dass er dann, sobald man losgeht nach vorn springt oder man halt überhaupt nicht vorwärts kommt (ihn also alle 3 Schritte korrigieren muss). Wir haben ein Kommando für's gucken gehen bzw. schnüffeln dürfen. Das wird auch wieder aufgehoben, sobald wir weiter möchten.
    Wir haben auch immer darauf geachtet, dass er gar nicht erst zieht (zunächst an langer Leine und jetzt an kurzer), d.h. auch als er noch Welpe war, blieben wir stehen, sobald Druck auf der Leine war. Kontakt zu anderen Hunden an der Leien gibt es bei uns auch generell nicht, auch wenn man damit auf viel Unverständnis bei anderen Hundehaltern trifft und wir uns schon so einige Male von "Experten", die mit einer kläffenden Ziehmaschine unterwegs waren, belehren lassen mussten "Mensch, der darf doch mal schnüffeln und spielen" ... Nein, an der Leine gibt's das bei uns nicht aus gutem Grund.

  • Ich glaube an gemeinsamen Abenteuern mangelt es nicht und die Bindung zu uns würde ich auch als sehr gut einschätzen.

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