Bindung zwischen Welpen und mir

  • Oh wie sehr ich mich in Dich reinversetzen kann!!!

    Meine Tante (war gleichzeitig auch meine Patin), die ich in meiner Kindheit ständig besuchte (nach der Schule und am WE) legten sich einen ca. 1jährigen Cockerspaniel aus dem Tierheim zu. Ich war damals ca. 13 Jahre alt. Dieser Hund wurde in der Vergangenheit nur in einer Box gehalten, so dass sein Hinterteil fast kahl und sehr entzündet war.

    Was hab ich mich um diesen Kerl gekümmert!! Seine Wunden versorgt, Gassi gegangen, mit ihm gespielt, getobt, geschmust... halt alles was so ein junges Mädchen macht, die wollte, dass es dem Hund besser geht. Und dann beim Weihnachtsspaziergang abends mit meiner Tante und meiner Familie hat mich der Hund total ignoriert, hatte "nur Augen" für meine Tante, sie war die absolute Bezugsperson für ihn und ich war damals tieftraurig, die Bilder des Spaziergangs laufen jetzt noch vor meinen Augen ab. Aus dem Grund kann ich Dich so sehr verstehen. Ja, auch ich war damals sooo sehr enttäuscht.

    Aber jedes Mal wenn ich danach zu Besuch kam, hat er sich einen "Ast gefreut", dass ich da war und wir haben gemeinsam was unternommen. Er war trotzdem "mein" Hund, auch wenn ich nicht die Bezugsperson für ihn war.

    Seh das Ganze einfach etwas lockerer, der Kleine ist noch ein Welpe, wer weiß, was in einem oder in zwei Jahren ist. Der Hund und Du, ihr beide entwickelt Euch noch, ihr seid beide "noch jung". Also freu Dich über Deinen Welpen und genieße diese Zeit, die leider viel zu schnell vorbei ist.

    Ich wünsch Dir alles Gute.... :winken:

  • Danach, als ich mit der Arbeit fertig war und mein Papa rein gegangen ist, wollte ich ebenfalls mit dem Kleinen spielen, aber hatte keine Lust..

    Naja, wenn er sich beim Spiel mit Deinem Vater bereits ausgepowerd hat, solltest Du danach lieber ruhig kuscheln oder so. Sonst wird das Spiel mit Dir zur Pflichtübung.....

    und es tut wirklich weh zu sehen, dass man alles macht und er jemand anderen als Bezugsperson ansieht..

    Du erwartest Dankbarkeit dafür, dass Du Zeit und Gefühl in Deinen Hund investierst. So wird es aber nicht funktionieren ;)

    Entspanne Dich, freu Dich, dass der Kleine Deinen Vater so gut um die Pfote wickeln kann und geb dem Zwerg etwas Zeit!


    Könnte es auch daran liegen, dass ich manchmal streng mit hm bin?

    Setze Grenzen, aber liebevoll!

    Könnte es aber auch daran liegen, dass er mich so oft bei sich hat?

    Auch das könnte sein.

    Bindung ist allerdings nicht das, was Dein Vater zu dem Hund jetzt hat, Dein Hund mag ihn einfach. Das heißt ja nicht, dass er Dich weniger mag, Du stehst nur eben andauernd zur Verfügung.

    Freu Dich doch, dass Dein Hund jetzt schon weiß, dass Du da bist, das ist der erste Schritt, eine Bindung auf zu bauen.

  • Hunde sind so unterschiedlich wie Menschen. Aus ähnlichen Gründen, wie Du sie beschreibst kamen wir zu einem zweiten Hund. Zwar bin ich hier die Mutter und nicht die Tochter, aber wir hatten einen Rüden aus dem TS übernommen, meine Kids waren damals 6 und 9 Jahre. Die Kleine war immer ein Bewegungsintensives, aber sehr tierliebes Kind, die Große eher gemütlich und eigentlich nicht wirklich tierversessen. Die Kleine hat mit dem Hund gespielt, ihn beschmust, dennoch hat er sich immer an der Großen orientiert. Irgendwann kamen mal beide Töchter gleichzeitig aus der Schule und ich hab den Hund raus gelassen, als sie durch den Garten liefen. Die Kleine breitete freudig ihre Arme aus, der Hund rannte mit fliegenden Ohren an ihr vorbei zu meiner Großen. Das Gesicht meiner Tochter sprach Bände.
    Wir fuhren zu einer TS-Orga und dort gab es eine kleine, völlig verunsicherte Hündin, extrem lebhaft, keinen Bedarf sich an Menschen zu orientieren. Zu viert gingen wir mit ihr und unserem Hund spazieren. Die Hündin hatte Angst und hat nur zur Seite weg gezogen, bloß weg. Irgendwann hab ich gesagt, lasst uns alle hinhocken, soll sie erstmal gucken. Kaum hockten wir, flitzte die Maus unter die Beine meiner kleinen Tochter und setzte sich da hin. Natürlich haben wir sie mitgenommen. Später entpuppte sie sich als ein ziemlich traumatisierter Hund, aber diese Liebe zwischen dem verrückten Hundetier und meiner verrückten Tochter blieb bestehen.
    Alle unsere Hunde orientieren sich in Angstsituationen eher an mir, ich bin beständig und für die täglichen Bedürfnisse zuständig sozusagen, aber die Affenliebe herrscht noch immer zwischen der Hündin und meiner inzwischen 10 Jahre älteren Tochter. Zusammen aber nur Blödsinn in der Birne :ugly:

    Huch, ein Roman :D . Will sagen, Charaktere finden zusammen. Jetzt haben wir einen Junghund, der auf mich ziemlich fixiert ist, aber alle im Haus liebt und auf alle anders reagiert und sich anders nähert, oder andere Sachen einfordert. Interessant zu beobachten.
    Wenn du mit deinem Hund öfter Gassi gehst und Hundebegegnungen hast, oder andere Erlebnisse, die ihn verunsichern, dann biete ihm deinen Schutz. Ich hab mich dann immer hin gehockt und wenn es meinem kleinen zu viel war, hat er sich zwischen meinen Beinen versteckt. Jetzt ist er ein halbes Jahr alt, eigentlich sucht er keinen Schutz mehr bei mir, aber letztens waren wir draussen im Garten und es knallte auf der Straße (Unfall), da kam der junge Mann dann doch postwendend zwischen meine Beine, ich bin die die ihm Schutz gibt und sein Überleben sichert, so doof sich das anhört. Das kannst Du mit deinem Hund auch so erarbeiten, wenn du draussen in der gruseligen Welt für ihn da bist.
    Ansonsten lass ihn Deinen Vater mögen. Ist doch toll. Mein Emil liebt auch alle. :herzen1:

  • Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunde nicht oder nur wenige mit der Haupt-Bezugsperson kuscheln oder spielen. Das kommt sogar recht häufig vor und sagt nichts über fehlende Bindung aus.
    Ein Beispiel:
    Mein Lebensgefährte wird zum Teil viel freudiger begrüßt als ich. Mit ihm spielt und kuschelt unsere Maus häuftig, mit mir fast nie. Obwohl ich von Welpenalter an eine Bindung zu ihr habe, während mein Freund erst später kam.
    Ich bin für meine Maus aber die Person, an der sich immer orientiert wird. Bei mir werden Kommandos exakter und schneller ausgeführt.
    Also bin ich die Haupt-Bezugsperson, während mein Freund eher der Spielkamerad ist, der auch mal alle Fünfe gerade sein lässt ;-)

  • Liebes Hundeleckerlie123,
    Du bist eifersüchtig! Eifersüchtig auf einen kleinen Welpen der jedem anderen hinterher tappsen wird, nur, weil er nicht alleine sein will.

    Deine Eifersucht ist völlig unbegründet: Hunde orientieren sich nicht an den Kuscheleinheiten die sie bekommen, sondern an der Führung und den Regeln die sie erhalten.

    Sei ein guter Hundeführer, lache über das Welpegetappsel und sei Dir gewiss, dass Dein Hund es zu schätzen weiß, wenn Du ihm Regeln und Aufgaben gibst.

    Es wird Dein Hund - Du musst Dich um das Vertrauen bemühen! Geschenkt, bekommt man auch eine Hundefreundschaft nicht!

  • Ich bin zwar wesentlich älter als du und wohne schon seit vielen Jahren nicht mehr bei meinen Eltern, habe aber hier eine ähnliche Konstellation sitzen: Mein Hund und ich sind so was wie Ar*** und Eimer, haben eine sehr enge Bindung und vertrauen einander fast blind. Besuche ich jedoch meine Eltern, bin ich erst mal abgemeldet. Spooky liebt meinen Vater ohne Ende, und, was mich total freut, mein eigentlich eher hundefeindlich eingestellter Vater liebt den Hund auch. Allerdings nimmt Herr Hund meinen Dad null ernst. Das liegt zum Einen an dessen fehlender Konsequenz ("Nein, Hund, du kriegst nichts von meinem Käsebrot ab." - zehn Sekunden später kaut der Hund doch :lol: ) und zum Anderen daran, dass mein Hund ein Mamakind ist, das nur den Menschen wirklich vertraut, die sich das Vertrauen verdient haben.
    Also arbeite liebevoll und konsequent mit deinem Welpen, sei seine Bezugsperson und sein Fels in der Brandung und freu dich gleichzeitig, dass es zwischen Hund und Vater so toll klappt.
    Stell dir vor, du fährst mal auf Klassenfahrt oder mit Freunden in die Ferien.
    Möchtest du dann, dass dein Hund nur unglücklich vor der Tür rumsitzt und auf deine Rückkehr wartet? Für dich mag das ja einen gewissen romantischen Touch haben, aber der Kleine würde sehr leiden. Das willst du nicht für deinen Hund. ;)

  • Mein Junghund flippt vor Freude aus, wenn er meine Familie oder seine Pudelpatentante sieht. Der ist minutenlang völlig irre, wuselt und hüpft, schleckt übers Gesicht, springt hoch, die Rute geht wie ein Propeller.

    Wenn er alleine war und ich heim komme oder er wo zum Aufpassen war und ich ihn abhole, werde ich viel dezenter und ruhiger begrüßt. Er drückt sich dann einfach an meine Beine und will auf den Arm und geknuddelt werden. Er braucht sich nicht aufzuführen, er freut sich trotzdem, dass ich wieder da bin.

    Meine Hündin ist anders, für die zähle nur ich und nur ich werde überschwänglich begrüßt, der Rest sehr verhalten. Das mag dem Ego schmeicheln, aber es zeigt nur, dass sie außer mir kaum einem richtig vertraut und eigentlich einfach leidet, wenn ich nicht da bin. Das ist für den Hund nicht schön und sollte nicht unbedingt der Wunsch eines Hundehalters sein.

    Freu dich, dass dein Hund alle Familienmitglieder gern hat. Wenn du mit ihm arbeitest und ihr gemeinsame Erlebnisse habt, wirst du für ihn ohnehin immer wichtig sein, denn dadurch entsteht die eigentliche Bindung erst und dann macht es auch nichts, wenn dein Hund bei anderen mehr ausflippt als bei dir. Dich hat er immer und das ist gut so.

  • Wenn ich das sehe, dass er zu meinem Papa rennt und nicht zu mir, ist kaum Eifersucht da, sondern mehr Enttäuschung und Traurigkeit.. Ich LIEBE Balou

    Liebe ist nichts, was man einfordern kann und worauf man ein Anrecht hat.
    Das tut weh, das zu sehen. Aber das muss man lernen zu ertragen.

    Hunde suchen sich "ihre" Menschen auch aus.

    Alle meine Hunde haben sich an mich gewöhnt und haben sich gefreut, wenn ich mich als "Dosenöffner" und regelmäßiger Bespaßer um sie gekümmert habe. Sie haben aber auch immer andere Menschen gehabt, die sie besonders toll fanden.

    Anfangs habe ich auch traurig reagiert. Ist doch mein Hund, warum macht er mit anderen Menschen so einen Tanz?
    Mittlerweile freue ich mich, dass der Hund nicht so an mir klebt. Muss ja auch mal ohne mich auskommen können.

  • Ich weiß, du bist noch jung, aber gewöhne dir eine solche Denkweise bitte sofort wieder ab. Sie wird dir nur schaden.

    Ich wohne zwar schon lange nicht mehr zuhause, aber wenn ich mit Newton meine Eltern besuche, ist es ähnlich. Herr Hund tappelt den lieben langen Tag meiner Mama hinterher. Ich bin abgemeldet. Warum? Newton weiß, dass er von mir außer seinem Futter keine großen Leckereien zu erwarten hat. Bei meiner Mutter legt er den Kopf auf den Oberschenkel und guckt sie lieb an und dann gibt es hier mal ein Putenwiener, da mal ein Stück Karotte, etc. pp.

    Soll ich deswegen eifersüchtig sein?! Im Gegeteil. Ich bin froh, dass meine Mutter und Newton auf diese Weise gut harmonieren, weil sie ihn dann auch mal eine Zeit lang beaufsichtigen kann, wenn ich etwas unternehmen will.

    Gerade bei einem Bernersennenhund wäre ich froh, wenn er keine Schwierigkeiten hat, sich auf andere Personen einzulassen. Früher oder später wirst du ihn mal fremdbetreuen lassen müssen und dann wirst du froh sein, wenn dies ohne Probleme möglich ist.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!