Die Erwartungen an einen Familienhund...

  • Ich glaube, dass der Begriff "Familienhund" meistens genauso gut durch "gesellschaftsfähiger Begleithund" ersetzt werden könnte. In der Familie sind ja wahrscheinlich die meisten Rassen eher unproblematisch. Viel mehr sind beim "Familienhund" m.M.n. "Mitlaufhunde" gesucht.
    Zu meinem Schrecken werden Ridgebacks immer wieder als "Familienhunde" angepriesen (wobei dieser Trend anscheinend zum Glück etwas nachlässt). Sie werden in Südafrika ja auch als "Familienhunde" gehalten. Der perfekte südafrikanische "Familenhund" hat allerdings mit der in Deutschland vorherrschenden Vorstellung davon nicht ganz so viel zu tun.
    Er soll nämlich in erster Linie seine Familie verteidigen, notfalls mit seinem Leben.
    Und diese Tendenzen sieht man durchaus auch bei meinen "deutschen" Ridgebacks.
    In der Familie sind sie Schmuser vor dem Herrn, lassen alles mit sich machen.
    Fremde hingegen werden im besten Fall ignoriert. Vor allem meine Hündin ist jederzeit verteidigungsbereit, was in unserer Gesellschaft manchmal echt anstrengend sein kann. Man muss sie ständig im Blick haben und vor allem bei Besuch (Familie und enge Freunde ausgenommen) viel managen.
    So gesehen sind sie also durchaus "Familienhunde", aber "Mitlaufhunde" eben eher nicht.

  • Familienhunde als solche gibt es meiner Meinung nach nicht, aber es gibt familientaugliche Hunde. Die benötigen eine gewisse Basis aus Wesensfestigkeit und Souveränität.
    Alles andere ist Erziehungssache.

  • Wobei es ja auch wesensfeste und souveräne HSH gibt und die eigentlich nicht wirklich in eine Familie passen, oder? Kann man solche Hunde familientauglich erziehen? Ich kenne mich da zugegebenermaßen nicht so aus...

  • Wobei es ja auch wesensfeste und souveräne HSH gibt und die eigentlich nicht wirklich in eine Familie passen, oder? Kann man solche Hunde familientauglich erziehen? Ich kenne mich da zugegebenermaßen nicht so aus...

    Wenn die Familie ein großes Grundstück besitzt und nicht den Anspruch an den Hund hat, hundewiesenkompatibel zu werden oder ihn überall mitnehmen zu wollen...warum nicht? Eine Familie, die viel unterwegs ist, in einer Mietwohnung wohnt und den Hund gerne überall mit hinnehmen möchte, ohne dass er auffällt, ist mit so einem Hund dann natürlich nicht gut bedient.


    Das ist ja alles an Erwartungen und Lebensumstände gekoppelt.

  • Da sprichst Du wirklich einen wichtigen Punkt an, denn wo ich darüber nachdenke, kenne ich natürlich doch so manchen zufriedenen Hofhund, der in seiner Familie und in seiner Arbeit lebt.

  • Für mich ist ein Familienhund der, der keine Extreme mitbringt.
    Der also weder eine absolute Jagdsau ist, noch ein gesteigertes Agressionsverhalten hat oder zu extremer Hibbeligkeit neigt.


    In Maßen sind diese Eigeschaften aber mMn absolut okay...man will ja keinen Roboter.


    Der "Will to please" hat und glücklich ist wenn es seine Menschen auch sind.


    Auf den man sich auch im Umgang mit Kindern auf eine gewisse Geduld und Souveränität verlassen kann.


    Der mit dem manchnes Mal auch hektischen Alltag in einer Familie klar kommt.


    Der sowohl ausgiebige Wanderungen als auch faule Sonntage auf der Couch genießen kann.


    Für mich persönlich hat dies nichts mit "anspruchslos" zutun sondern stellt schon einige Anforderungen an einen Hund. Andere als einem Tier was für den Sport oder als Diensthund, zum Schafe hüten oder was auch immer angeschafft wurde. Aber anspruchslos und "nur nebenher laufen" wäre nicht meine Umschreibung. Es ist einfach ein anderes Aufgabenfeld für den Hund.

  • Für mich persönlich hat dies nichts mit "anspruchslos" zutun sondern stellt schon einige Anforderungen an einen Hund. Andere als einem Tier was für den Sport oder als Diensthund, zum Schafe hüten oder was auch immer angeschafft wurde. Aber anspruchslos und "nur nebenher laufen" wäre nicht meine Umschreibung. Es ist einfach ein anderes Aufgabenfeld für den Hund.

    Dem kann ich absolut beipflichten.
    Gerade in der heutigen Gesellschaft sind die Anforderungen an einen "Mitläufer" enorm und mir persönlich fallen gerademal eine Hand voll Rassen ein, die dafür gute Voraussetzungen mitbringen.


    Trotzdem klappt es auch mit "schwierigeren" Kandidaten. Aber das ist meist mit viel Arbeit und absolut passenden Umständen verbunden. Ein Bekannter ist Diensthundeführer bei der belgischen Armee und er hatte schonmal ausrangierte "Arbeitskollegen" bei sich zuhause, die dort den Ruhestand genossen. Das waren natürlich hauptsächlich Malis, die eine knackige Ausbildung und Arbeitskarriere hinter sich hatten...und eben dann Familienhunde, die gut funktionierten.

  • Ich persönlich finde einen Hund mit großem WTP in einer Familie unangebracht...


    Zumindest ist mir kein Hund (oder Hunderasse) bekannt, der/die gleichzeitig wirklich gefallen will und KEINE große Sensibilität und Triebstärke mitbringt.


    Da finde ich eine robuste Frohnatur, wie z. B. einen kleinen Terrier einfacher für eine vielbeschäftigte Mutter in der Großstadt.

  • Ich glaube, man kann Familienhund versuchen zu definieren, oder sich überlegen, was wohl das Gros der Leute, die diesen Begriff bei der Hundesuche benutzt, damit meint.
    Ich versuche mal zweiteres.
    Ich denke, sehr häufig ist mit Familienhund gemeint, dass ein Hund relativ leicht erziehbar ist, eher aufgeschlossen gegenüber Fremden (Familie bedeutet eben oft auch vorhandene Kinder, das wiederum schließt Besuch, ob zu Weihnachten, Kindergeburtstag oder einfach so mit ein), eher dazu neigt eine hohe Reizschwelle zu haben (eben auch wegen Kindern, eigene oder Besuchskinder, allgemein Besuch...).


    Wenn ich im weitläufigen Bekanntenkreis höre, dass jemand einen Familienhund sucht, dann ist es häufig so, dass die Familie aus Vater, Mutter, Kind/ern, und fast wöchentlichem Besuch besteht.


    Was die Rassen angeht, gibt es schon welche, die man eher empfehlen kann (Bolonkas, Labradore...) und welche, die man eben nicht aus der Pistole geschossen nennt (Herdenschutzhunde zB).
    Und das kommt ja nicht von ungefähr, dafür gibt es ja verschiedene Rassen.


    Dann wiederum muss man die Rassen durchsehen, die in der engeren Wahl stehen. Hat die Familie Lust, mit einem Labrador zu arbeiten? Evtl 12jährige Kinder, die schon mit zur Hundeschule kommen mögen? Denen es nichts ausmacht, wenn sie vom Junghund mal gerempelt werden?
    Sind die Kinder sehr klein und der Bolonka läuft (schöne große ;) ) Spaziergänge am Kinderwagen mit?


    Ja, das ist jetzt schon sehr speziell für fiktive Bespiele, das weiß ich. Aber ich hoffe, es kommt rüber was ich meine.
    Familienhund wird häufig als Suchbegriff so benutzt, ist jedenfalls meine Erfahrung. Leider denken manche Leute, dass das dann eine Garantie für einen "funktionierenden" Mitläufer ist, der keine Zähne besitzt und der sich selbst erzieht.
    Aber das ist ja wieder ne andere Geschichte (wobei es häufig auch echt einfach klappt, ich staune teils) und da hilft Aufklärung und Unterstützung sofern das angenommen wird.

  • Ich persönlich finde einen Hund mit großem WTP in einer Familie unangebracht...


    Zumindest ist mir kein Hund (oder Hunderasse) bekannt, der/die gleichzeitig wirklich gefallen will und KEINE große Sensibilität und Triebstärke mitbringt.


    Da finde ich eine robuste Frohnatur, wie z. B. einen kleinen Terrier einfacher für eine vielbeschäftigte Mutter in der Großstadt.

    Also der Labrador Retriever ist hat auch viel WTP und passt meiner Meinung nach ziemlich gut in Familien (also jetzt mal leicht pauschalisiert gesagt)

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