Groß- und Kleinhund - Wie kommt es zu den Todesfällen?

  • aber ich glaube auch hier, dass das Problem eine mangelnde Sozialisierung ist.

    Wie gesagt, die eigene Katze wird geliebt und respektiert, die Nachbarskatze gerissen. Das kommt oft genug vor, sozialisiert auf Katze ist der Hund ja trotzdem.
    Mich würd aber schon interessieren welche Windhunde auf stellen gezüchtet wurden.
    Der Whippet jagt eben selbstständig, so wie alle mir bekannten Windhunderassen. Und in diesem Trieb sind sie nicht mal mehr in der Lage ihre Umwelt wirklich wahrzunehmen, es ist nicht verwunderlich das sie den Hund dann nicht mehr als solches erkennen in dem Wahn aus Adrenalin.

    Gerade jagdlich motivierte Hunde haben doch eine prima NASE

    Nö. Die Sichtjäger haben zwar eine Nase, nutzen sie aber wenn überhaupt nur sekundär für die Jagd.
    Die gehen auf Bewegungsreize ab wie die sprichwörtliche Schmidts Katze und wenn sie im Hetzen sind kriegen sie nix mehr mit.

  • Bei uns ist es wirklich nur der Reiz: wegrennendes Kleintier.
    Kleine Hunde, die stehen, schnuppern, sich langsam fortbewegen...werden genau so behandelt wie alle anderen Hunde auch. Wir haben zwei Kleine, die regelmäßig mit unserer Irish Wolfhound Gruppe spazieren gehen, ohne jedes Problem.

    Aber flüchtende Beute löst den Hetztrieb aus (bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger), und wenn Windhunde im Jagdmodus sind sind sie einfach nur fokussiert auf hetzen und fangen. Selbst wenn sie in dem Moment wo sie den Hund im Maul haben ihren Irrtum bemerken ist es für den Kleinen zu spät.

  • Meiner hat auch mal mit einem Zwergschnauzer gespielt und mitten im Spiel schlug das irgendwie um und er hat Jagdverhalten gezeigt. Wahrscheinlich, weil dann noch andere Hunde dazukamen und der Kleine sich daraufhin anders bewegt hat, weil er unsicher wurde. Anscheinend war das dann ein anderer Reiz. Ich konnte es zum Glück sofort unterbinden. Seitdem bin ich aber deutlich vorsichtiger, was Kontakt mit kleinen Hunden angeht. Noir ist eigentlich gut verträglich und hat verschiedenste Hundetypen kennengelernt. Trotzdem will ich aber eigentlich keinen Kontakt mehr mit kleinen Hunden, die eher wuselig sind. Ruhige Schnüffelrunden sind okay, aber alles andere vermeide ich dem Kleinhund zuliebe.

  • aber wenn der Hund doch erstmal los rennt und dann erst kurz vorher merkt, dass es doch nicht das ursprünglich gedachte Tier ist, dann hat er es doch erstmal, auf Distanz, kurz verwechselt.

    Genau, so gut können Hunde nun doch nicht sehen. Sie bemerken irgendetwas, das so ähnlich aussieht wie Wild und vielleicht auch noch flüchtet und hetzen erstmal los. Aber wenn sie bemerken, daß es ein Artgenosse ist, töten sie doch nicht. :smile:

  • Und genau der Hund hat sich vorher auch schon an anderen Hunden, auch gleicher Größe, ordentlich ausgetobt.

    Und genau da liegt das Problem: dieser Hund hat ganz sicher ein Problem mit kleinen Hunden und handelt garantiert nicht aus dem Jagdtrieb heraus.

  • Zur Sozialisierung:
    Meiner war als Junghund schon größer als ein Kleinsthund. Im Leben hätte ich das junge Ungestüm nicht auf andere Hunde losgelassen, die ihm kräftemäßig so sehr unterlegen sind. Der denkt beim Spielen nicht, der semmelt um, was sich ihm in den Weg stellt. Einfach weil er nicht guckt wo er rennt. Deswegen spielt er nicht mit Kleinsthunden und fertig.
    Er hat einen mini Aussi als Kumpel (etwa 20 kg Unterschied, Hund einer sehr guten Freundin). Den kugelt er regelmäßig über den Acker, wirft ihn mit gezielten Griffen aufs Kreuz und drückt ihn an der Kehle zu Boden. Sieht grausam aus, aber beide haben richtig Spaß dran. Deswegen wollen wir es auch nicht verbieten, obwohl für den Kleinen schon ein höheres Verletzungsrisiko besteht als mit einem gleichgroßen Hund.

  • a, bei jagenden Hunden setzt es aus wenn sie los gehen, aber sie sind daran gewöhnt, mit ihrem Menschen zu arbeiten und die meisten stehen gut im Gehorsam und diejenigen, die ausbilden wissen, das auch eine Gewöhnung an das Wild dazu gehört. Hasengeruch ist anders als Fasan oder Reh.

    Wie Aelon schon schrieb: es gibt eine ganze Menge Hunde, die zur selbständigen Jagd gezüchtet wurden. Entweder, um sich ihr Futter selbst zu besorgen, oder eben um die Menschen zu versorgen. Die arbeiten höchstens mit anderen Hunden zusammen, aber Abrufen lassen die sich nie im Leben. Wozu?

    dennoch hat mir das die Vorstellung von "das ist alles nur eine Sache der Sozialisierung/Gewohnheit" ziemlich verhauen.

    Genau. Maya war total verschossen in ihr kleines Karlchen, dem hätte sie nie ein Haar gekrümmt, aber jeder andere Hund in seiner Größe, der ihrer Meinung nach "frech" gewesen wäre, hätte das mit seinem Leben bezahlt. Das war ihr egal, ob der andere stirbt. Hund oder nicht Hund, spielte keine Rolle.

    Es gibt auch viele Kleinsthundbesitzer die ihre Hunde einfach nicht ernst nehmen und sie zu lange sticheln lassen. An meinem 22kg Staff hingen vor kurzem zwei Yorkies. Die Halterin sah das mit Humor und stichelte noch. Ich hab die Hunde verscheucht und meinen Hund hinter mich gebracht. Mein Hund ist ein Lamm, aber es gibt auch andere Kaliber und da reicht ein Mal zupacken und der Yorkie ist Geschichte.

    So ist es. Auch der Kleinhund muss nicht unbedingt seinen Napoleonkomplex ausleben. Beispiel meine eigene India: Maya hat bei den Fangspielen immer den Hasen gespielt, India, die zu langsam für Maya war, war dann ab Runde drei meist so gefrustet, dass sie ihre Jagdschreie ausgestoßen hat und es war völlig klar, das ist kein Spiel mehr für sie..

    Wie gesagt, die eigene Katze wird geliebt und respektiert, die Nachbarskatze gerissen. Das kommt oft genug vor, sozialisiert auf Katze ist der Hund ja trotzdem.

    So ist es leider... Karlchen liebt seine Katzen, aber auch nur die. Von den anderen muss ich ihn fernhalten. Dabei kommuniziert er super "kätzisch", aber fremde Katzen sind einfach mal Opfer, um das Wort Beute mal nicht zu benutzen. Denn ich glaube nicht, dass er sie auch fressen würde.

  • Und genau da liegt das Problem: dieser Hund hat ganz sicher ein Problem mit kleinen Hunden und handelt garantiert nicht aus dem Jagdtrieb heraus.

    Der Hund hat auch große Hunde gemobbt und umgebombt und gejagt! Wenn, dann hat dieser Hund mit wohl so ziemlich allen Hunden ein Problem ;) Und sein Frauchen tat garnichts, um sein Verhalten irgendwie zu verbessern.

    Und nur nebenbei, Dex hat den Viszla nichtmal angeschaut, sondern über die Wiese auf andere Kleinhunde gelinst. Also auch nichts mit Provokation irgendeiner Art dem Jagdhund gegenüber.

  • Moin,

    ich glaube aber doch, das diese Art jagender Hunde auch mit ihren Menschen zusammen arbeiten und auf diese hören. Welceh Rassen meint Ihr da genau?

    Mir fällt ad hoc keine eine, die nicht mit ihrem Menschen arbeitet und die nicht auf bestimmte Art geführt wird.

    Durch meine Jagd weiß ich, das Hunde das Wild wittern und das viele Hunde vor unbekanntem Wild zögern und das wir sie in unseren Kursen auf das prägen, was sie später bringen sollen. Sie tuns ich entsetzlich schwer mit Fuchs und anderem Raubwild - ich war immer der Meinung, das grad Fuchs ihnen nahe steht und das sie daher nicht so gern dran gehen.

    Mag sein, das es bei einigen aussetzt, mag sein, das entsteht durch Nichtbeachtung der ursprünglichen Zuchtziele - einen Jagdhund, der einen anderen greift, würde ich nicht mehr in die Zucht nehmen - aber wer achtet bei all den Schönheitsidealen denn darauf? Wesensfestigkeit ist selten Zuchtziel in den Schönheitslinien, bei arbeitenden Hunden aber ein unbedingtes must have.

    So langsam denke ich auch, solche Fälle können sehr unterschiedliche Ursachen haben und wir werden das nicht wirklich klären.

    Sundri

  • P.S. ansonsten glaub ich, ist die Erklärung ganz einfach, der Größenunterschied macht´s - ist ja nicht so, das sich große Rassen nicht beißen und das es auch hier mitunter Tötungsabsichten gibt, die Fälle sind aber eben eher selten, weil es eine Gleichwertigkeit unter den Kontrahenten gibt.

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