Einen Hund einschläfern, der noch frisst und sich freuen kann?

  • Das ist leider sehr häufig nicht der Fall, zumindest nicht so, dass man die Tatsache, dass man daraus schließen könnte, dass ein Tier noch "Lebenswillen" oder gar Lebensfreude hat.
    Gerade, wenn Demenz ein Problem darstellt, wird oft einfach nur "aus Gewohnheit" gefressen. Außerdem ist der instinktive Selbsterhaltungstrieb, der völlig losgelöst vom Bewußtsein, also vom bewußten "Ich will leben!" individuell unterschiedlich stark ausgeprägt.

    Da fehlt ein "OFT" in meiner Aussage. Sollte heißen: Stellen oft Nahrungsaufnahme/Wasseraufnahme ein. Wollte das keinesfalls als Tatsache hinstellen nach dem Motto " Frisst = Lebenswille hoch 10"

  • Vor einem Jahr war ich in einer ähnlichen Situation wie jetzt bist. Die letzten drei Monate war meine Hündin ein Intensivpflegefall, komplett inkontinent, bekam nur selbst gekochtes Essen, brauchte Hilfe beim Treppensteigen (teilweise mussten wir sie hoch und runter tragen) und die Gassistrecken verkürzten sich rasant, bis wir am Ende nicht einmal mehr aus der Straße herauskamen. Nachts lief sie unruhig in der Wohnung auf und ab, schmatzte, gähnte, weinte teilweise. Es reichte nicht mehr, dass sie tagsüber zuhause betreut wurde, während ich arbeitete. Meine Abwesenheit bereitete ihr puren Stress, sie lief quasi den Rest des Tages aus. Das Schrecklichste war ihr beim Verfall zusehen zu müssen, sie verschwand jeden Tag ein Stück mehr. Einerseits hoffte ich wider besseren Wissens, dass sich ihr Zustand noch einmal verbessert. Andererseits hoffte ich, dass sie mir zeigt, wenn sie nicht mehr kann, so wie die Hündin meines Mitbewohners es gerade einmal 11 Monate vorher tat. Aber das passte nicht zu Chucky, sie hing schon immer sehr an mir und ich an ihr.


    Ich glaube einfach, dass es bei so einer Hund-Halter Konstellation für den Halter nahezu unmöglich ist, den richtigen Zeitpunkt für den Abschied zu finden. Beide leiden und opfern sich regelrecht bis zur Selbstaufgabe auf. In dem Fall macht es als Halter schon Sinn Menschen, die viel und eng mit Hund und Halter zu tun haben anzuhören, denn die sehen die Situation oftmals viel klarer.


    Rede mit euch nahestehenden Personen, frag sie warum genau sie der Meinung sind, dass du deine Hündin erlösen sollst. Dann setz dich mit deiner Kleinen zusammen, beobachte sie genau und frage dich, ob sie noch Lebensqualität hat, oder ob sie doch eher nur noch für dich durchhält.

  • Sprich doch mit Deinem behandelnden Tierarzt, der Dein Hund wirklich gut kennt. Bitte um seine Einschätzung und dann - schlaf 1-2 Tage drüber und entscheide dann.


    Ich persönlich will Dir keinen Rat geben; ich kenne Deinen Hund nicht!




    Ich weiß nur für mich, dass ich trotz der Altersproblematik meinen alten Hund noch bei mir haben möchte.

  • Mir ist zu Deiner schwierigen Situation ein kleiner Gedanke gekommen, der vielleicht helfen kann. Vielleicht nimmst Du sie mal per Video auf. In allen möglichen Situationen und schaust Dir das Video dann in aller Ruhe an und hörst in Dich hinein. Manchmal hilft es, mit dem Abstand mal darauf zu schauen. Ist nur als kleine Hilfe gedacht.

  • @Grinsekatze1
    Habe ich schon. Sie haben nicht direkt gesagt ich soll das Tier einschläfern. Sie meinten es liegt jetzt in meinem Ermessen. Der eine Arzt meinte, man könne nicht viel mehr Tabletten verschreiben. (Fahre immer zu einer Tierklinik. Da sind mehrere Ärzte die den Hund auch schon kennen). Es ist das gleiche wie die Ausgangssituation. Nichts ganzes und nichts Halbes. Außerdem schlafe ich schon seit Wochen darüber und schiebe es nur vor mich her.

  • ...schenk ihr den Schlaf als letzten Beweis deiner Liebe.

    Nee, was man liebt, tötet man nicht.
    Es ist ein rein rationaler Schritt, geliebtes Leben zu beenden.


    Da muss man abwägen, ob Lebenserhaltung quälerisch ist und ob man sich von daher das Recht herausnimmt, Leben zu beenden.
    Das ist ein harter Deal mit den eigenen Erwartungen an ein "ewiges Leben" und den Verlustängsten.
    Damit kämpft jeder HH am Ende des Hundelebens.


    @Kris86 Du wirst den richtigen Zeitpunkt finden, wenn Ihr alle unter der Situation leidet.


    Ich selbst habe schon 2 Hunde bis an ihr biologisches Ende gepflegt. Das ist eine verdammt harte Sache, und das muss jeder mit sich selbst abmachen, wieviel man da ertragen kann.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!