Einen Hund einschläfern, der noch frisst und sich freuen kann?

  • Sie kriegt Vetory, Karsivan, Cosopt und Inflacam. Sie hatte auch mal Beruhigungsmittel gekriegt. Ich weiß aber nicht mehr was es war. Das hat aber leider nichts an dem Grundproblem geändert, da sie psychisch so angeschlagen war. Es hat sich seit der Erblindung vor 4 Monaten alles verschlimmert. Früher konnte sie wenigstens zu Hause bleiben. Jetzt pinkelt sie nach 2 Stunden schon Seen und zittert und jault in einer Ecke. Im Moment ist jemand da und somit ist sie natürlich beruhigt. Der Arzt meinte auch ich soll ihr Zykline (?) geben. Das es etwas bewirkt glaube ich nicht. Das ist ihre Psyche. Ich kenne den Hund viel zu gut dafür. Ich werde es auch probieren, aber innerlich bin ich überzeugt, dass es sinnlos ist. Wir hatten es schon probiert und da ging es ihr besser.

  • Es gibt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, die beruhigend wirken können. Wie gesagt, ich habe rumprobiert bis es passte. Manchmal ist es auch eine Kombi... Das Zylkene hat meiner Erfahrung nach vor allem Auswirkungen auf das Schlafverhalten.


    Aber, wenn Du für Dich entscheidest, dass es jetzt "genug" ist für Deinen Hund und das Gefühl hast, erlösen ist besser, dann hört sich das für mich auch nach einer "fairen" Option für den Hund an.


    Schwierig... wenn das so schleichend geht. Mir graust es auch schon davor und insgeheim hoffe, ich, dass bei meiner irgendwann was dazukommt, was dann ein klares Ende setzt irgendwann.

  • Ich hoffe auf die Patentlösung und weiß das ich sie nicht kriegen kann. Ich kann ihr natürlich noch mehr geben. Das Problem ist, sie wird leichte Schmerzen haben und ich weiß nicht warum. Sie hechelt wie gesagt oft und leckt sich ständig ihre Vorderpfoten (obwohl da nichts ist). Der Tierarzt meinte auch, dass sie zuckt, wenn wir an den Rücken gehen. Sie knickt manchmal leicht weg (fällt aber nicht hin). Es ist aber noch alles im Rahmen und sie leidet nicht großartig. Ich muss es vielleicht noch mal mit stärkerem Schmerzmittel versuchen.

  • Würde sie denn nur akut leiden, ich würde gar nicht zögern. Aber akut bedeutet auch immer schon ein bisschen zu spät.... So hänge ich zwischen den Stühlen mit besseren und schlechteren Tagen

  • Sieh es mal so:


    Du schreibst, Dein Hund leidet, wenn sie alleine ist.


    Selbstverständlich ist es niemandem der seine eigenen Brötchen (und das Futter des Hundes) verdienen muß, in irgendeiner Form möglich, 24/7 beim Hund zu bleiben.


    Einen großen Teil des Tages ist dieser Hund aufgrund seiner körperlichen Eingeschränktheit also "verlassen".


    Wäge doch einmal ab, ob die Momente des Fressens und des Glücklich seins wenn Du ihm die Leine anmachst, die Stunden des sich "Verlassenfühlens" für den Hund aufwiegen.


    Es ist eine verdammt schwierige Entscheidung, eine, die niemand treffen möchte.


    Aber hör auf Dein Herz, es wird Dir das Richtige sagen!


    Fühl Dich mal fest gedrückt!!! :streichel:

  • Du alleine weisst, wie der Hund 'wirklich ist', das heisst, wie er sich verhält, bzw. verhalten hat, als er jünger war und es ihm noch besser ging. Ein Patentrezept gibt es in solchen Situationen nicht, sondern nur individuelle Lösungen. Wenn ich weiss, dass der Hund schon in früheren Jahren mit Krankheit und körperlichen Einschränkungen so gar nicht mehr 'sich selbst' war, damit sehr schlecht umgehen konnte, und sich auch im Alter dahingehend nicht verändert hat, ziehe ich schneller einen Schlussstrich, als bei einem, der trotz aller Beschwerden irgendwo sich selbst blieb und sich nicht nur meinetwegen noch durchs Leben schleppt.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und bin mir sicher, dass Du die richtige Entscheidung fällen wirst.

  • Wenn alte Hunde auf der Zielgeraden ihres Lebens und nicht mehr weit von der Ziellinie entfernt sind, nenn ich das mittlerweile die "Eier-Phase", weil man gedanklich nur noch rumeiert und so hin- und hergerissen ist, was nun für den Hund das Beste ist.


    Diese Phase ist wirklich schwer für uns Hunde-Altenpfleger. Die Zeichen sind nicht immer so eindeutig, wie wir sie gern hätten, um eine klare Entscheidung treffen zu können.


    Die Entscheidung kannst nur Du allein treffen - Du kennst den Hund am besten und kannst es am ehesten einschätzen. Die Meinungen anderer können aber helfen, die Lage mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Denn ja, natürlich gewöhnt man sich an schleichende Veränderungen, die für andere Menschen, die einen alten Hund nicht ständig um sich haben, eben viel drastischer ausfallen, wenn sie ihn nur alle 14 Tage mal sehen.

    Meine Familie will das der Hund eingeschläfert wird, damit ICH nicht mehr leide. Ich glaube die sehen aber auch ,,nur" einen alten Hund.

    Daraus kann aber auch einfach nur ganz viel Empathie für Dich sprechen - Deine Familie sieht, wie Du Dich aufreibst an einer Entscheidung, die über kurz oder etwas länger eh anstehen wird und sieht das Einschläfern möglicherweise einfach nur etwas pragmatischer als Du, im Sinne von, dass der Hund in anderen zeitlichen Dimensionen lebt als wir und nicht an die Zukunft und an ein paar Tage mehr im Leben denkt, sondern sich immer im Hier und Jetzt befindet.

    natürlich habe ich auch Phasen wo ich mir jetzt selber sage ,, es ist genug". Das ändert sich bei mir stündlich

    Das größte Problem, das ich sehe, ist, dass es nur sehr schwierig machbar ist, Deine Hündin aus ihrem Streß herauszuholen, den sie durch die Kombination aus dem extremen Nachlassen der Sinnesleistung, aus den dementen Anwandlungen und dem (verständlicherweise) nicht mehr allein bleiben können hat. Stress verschlechtert fast alle Alters-Symptome, wenn der Hund gar nicht mehr dort rauskommen kann, Stress kumuliert auf und so beginnt ein Teufelskreis, den zu unterbrechen unglaublich schwierig ist. Um diesen aufkumulierten Stress abbauen zu können, braucht es mehrere Tage und das ist wohl das nahezu unmögliche an Eurer derzeitigen Situation. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einem Hund dabei zu helfen diesen Stress und seine einschneidenden Auswirkungen auf den ganzen Organismus herunterzufahren, das Zylkene wäre sicher eine gute Variante dabei - jetzt kommt das aber: aber an dem Auslöser für den Stress kannst Du vermutlich nichts ändern. Du kannst Deinem Hund weder die Sinnesleistungen zurückgeben, noch die 24/7-Sicherheit geben, nicht allein zu sein. Das meine ich nicht bös, in keinster Weise, nur als Feststellung.


    Für mich klingt das was Du beschreibst schon nach einer zwar chronischen aber recht akut aufkumulierenden Geschichte, die die Lebensqualität Deines Hundes sehr beeinflusst. Das für Dich Schwierige dabei ist wohl, dass Du nichts Konkretes hast, wie eine schwere körperliche Erkrankung, bei der man anhand von Blutwerten, Ultraschallbildern o. Ä. eine Art Hilfeleistung bei der Entscheidungsfindung bekommen kann.


    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du ein klares Zeichen bekommst, eines, bei dem man sich bei der Entscheidung zum Einschläfern mit einem Schlag ganz ruhig und friedlich fühlt und weiss, dass man grad das Richtige entschieden hat.


    Wie heisst denn Deine Hündin?


    LG, Chris

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