Was macht Ihr, wenn Ihr sauer auf Euren Hund seid

Zitat von Mia2015

Beispiel: Hund wälzt sich in Scheiße. Frauchen brüllt: Raus da du Sch*ein!

Ist jetzt im konkreten Fall keinen emotionalen Ausbruch wert:
Ich gebe das Abbruchsignal. Er befolgt es und bekommt ein Leckerli.
Dann sage ich ihm, dass er eine Pottsau ist.
Er nennt daraufhin spießige Zicke. Wir nicken uns kurz zu und gehen weiter.

Meine Bewunderung ist dir sicher

Find ich super, dass dein Hund folgt. Meiner nicht. Ergo: Es ist für mich einen emotionalen Ausbruch wert.

Zitat von Mia2015

Find ich super, dass dein Hund folgt. Meiner nicht. Ergo: Es ist für mich einen emotionalen Ausbruch wert.

Neee, der folgt nicht immer.
Ich bin dann auch richtig wütend und sauer. Aber eben auf mich, weil ich eine Situation falsch eingeschätzt habe. Noch saurer bin ich, wenn ich mir Sachen hätte denken können. Es gibt ältere Beiträge von mir, da war ich sogar richtig frustriert, weil ich's nicht hinbekommen habe. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass der Hund schuld ist. Angeschrien habe ich ihn auch nie, aber nicht weil ich "so toll gleichmütig und ZEN" bin, sondern weil's eben so gar keinen Sinn macht.

Natürlich können fast alle Menschen unter entsprechender Belastung mal die Fassung verlieren, sich z.B. lautstark, unsachlich und unfreundlich äußern.
Normalerweise dürfte das auch dem Hund nicht schaden, für den das Verhalten von Menschen wohl ohnehin manchmal unverständlich ist, und der bei seiner Erziehung ohnehin gelegentlich eine Missbilligung erfährt.

Aber solche Ausbrüche bedeuten m.E. nicht, dass man sauer auf seinen Hund ist:
Nur ich selbst habe diesen Hund für mich ausgewählt, ich habe ihn erzogen, ich sollte inzwischen seine Reaktionen und seine Belastbarkeit kennen, und ich habe ihn in die Situation gebracht und dafür eine unzureichende Intensität der menschlichen Überwachung gewählt, mit der etwas schiefgehen konnte.

Bei den meisten hier geschilderten Vorfällen schiene es mir deshalb eher angebracht, mich für meinen Fehler und meine Unbeherrschtheit zu entschuldigen. Aber der Hund ist weniger nachtragend als unsereins, und deshalb kann man sich das wohl auch sparen.

sea u in denmark

Ok, also ich versuchs nochmal: Ich stampfe nicht mit den Füßen auf den Boden und schreie den Hund fünf Minuten lang an. Ich behaupte mal, über die Erziehung und Teenagerphase meiner Kinder habe ich doch ein Grundmaß an Gelassenheit erlernt

Es ist doch so und dabei komm ich wieder aufs Scheiße wälzen zurück (sorry das ich kein angenehmeres Thema haben, aber das kann mich wirklich aufregen): Der Hund tut das, weil es seine Natur ist. Also im Grunde alles gut. Wenn da nicht die Tatsache wäre, dass es neben dem hyienischen Aspekt auch noch den Gesundheitlichen gibt. Und DAS ärgert MICH. Und es ärgert mich, dass ich nicht rechtzeitig angeleint habe bzw. sie frühzeitig zurück gerufen habe. Und das sie den blöden Haufen aus 10 km Entfernung riecht, oder sich mal eben ganz lässig an der Leine neben mir genüsslich fallen lässt...Ich ärgere mich auch über MICH. Der Hund kann nix dafür. Trotzdem kriegt sie nen Anschnauzer, damit sie ihren Hintern aus der Gülle bewegt und versteht, das Frauchen die Aktion nicht gut fand.

Und gelernt hat sie daraus folgendes (im Moment, ohne Gewähr für die Zukunft): Wir gehen um die Haufen einfach drum herum. Das sagt mir: Aha! Der Hund hats geschnallt!

Wenn sie dann doch wieder Anlauf nimmt, schnauze ich nun, bevor sie im Haufen liegt...

Großes Missverständnis: Ich kritisiere nicht, dass der Hund in eindrucksvoller Weise auf sein Fehlverhalten hingewiesen wird. Ich meine lediglich, dass wir dabei nicht sauer auf den Hund sind.

sea u in denmark

Stimmt, ich bin nicht sauer, sondern nur sehr verärgert.

Und das äußert sich nicht in wildem Geschimpfe, ganz im Gegenteil. Da bin ich sehr still, der ein oder andere würde wohl meinen ich ignoriere meinen Hund.

Hm, ich bin ehrlich.. Ich habe ein Problem damit, zu sagen "Hund schuld", "Mensch schuld", "das ist die richtige Entscheidung" und "das ist die falsche Entscheidung".

Was eine falsche oder richtige Entscheidung ist, ist einfach in mancher Sache reine Ansichtssache und rein der eigenen Wertung geschuldet.

Für meinen Hund mag es die richtige Entscheidung sein, dieses und jenes zu tun. Für mich wäre es die Falsche.
Für den einen ist es die richtige Entscheidung, im Moment xy seinen Hund mal anzuschnauzen, mit etwas Abstand betrachtet, war es dann aber die Falsche. Während ein Anderer dies wiederum grundsätzlich als die Falsche betrachtet.

Schuld... Schwieriges Thema. Hab ich Schuld, wenn ich für eine Gedichtsinterpretation eine 5 bekomme, weil der Lehrer nicht meine Ansichten über das Gedicht teilt oder ist der Lehrer Schuld, weil er mir nicht den geistigen Freiraum zugesteht?

Bin mal auf andere Sichtweisen gespannt. Folgende Situation:

Unser Hund musste weil ich ins Krankenhaus musste, für 14 Tage bei meinen Eltern wohnen. Soweit kein Problem...er fühlte sich wohl dort und hatte Hundekumpels zum toben.

Wir holen ihn ab. Erstmal alles tutti. Er freut sich uns zu sehen und wir fahren gemeinsam nach Hause.

Gerade im Flur angekommen (nach einer Löserunde nach der Autofahrt), schaut mein Hund mir tief in die Augen...hebt sein Bein und PINKELT MICH AN....volles Rohr. Sorry ich bin ein Mensch. Ich also ihn mit der flachen Hand seitlich geschubst damit er aus dem Gleichgewicht kommt (und somit aufhört zu pinkeln) und gleichzeitig einen Urschrei abgelassen.

Ja...da war ich sauer..und das nicht zu knapp. Da ging es nicht um Gehorsam...das war eine pure Unverschämtheit.

Hat er zuvor nie gemacht...und auch seit dem nicht mehr. Für mich war es eine Art Rache weil wir ihn abgeschoben hatten (ja Hunde denken nicht so komplex, anders kann ich es mir aber nicht erklären)

Wie hätte einer der ausgeglicheneren reagiert? Wer hätte da nicht sauer sein können?

Zitat von Angel21

Bin mal auf andere Sichtweisen gespannt. Folgende Situation:

Unser Hund musste weil ich ins Krankenhaus musste, für 14 Tage bei meinen Eltern wohnen. Soweit kein Problem...er fühlte sich wohl dort und hatte Hundekumpels zum toben.

Wir holen ihn ab. Erstmal alles tutti. Er freut sich uns zu sehen und wir fahren gemeinsam nach Hause.

Gerade im Flur angekommen (nach einer Löserunde nach der Autofahrt), schaut mein Hund mir tief in die Augen...hebt sein Bein und PINKELT MICH AN....volles Rohr. Sorry ich bin ein Mensch. Ich also ihn mit der flachen Hand seitlich geschubst damit er aus dem Gleichgewicht kommt (und somit aufhört zu pinkeln) und gleichzeitig einen Urschrei abgelassen.

Ja...da war ich sauer..und das nicht zu knapp. Da ging es nicht um Gehorsam...das war eine pure Unverschämtheit.

Hat er zuvor nie gemacht...und auch seit dem nicht mehr. Für mich war es eine Art Rache weil wir ihn abgeschoben hatten (ja Hunde denken nicht so komplex, anders kann ich es mir aber nicht erklären)

Wie hätte einer der ausgeglicheneren reagiert? Wer hätte da nicht sauer sein können?

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Ich finde deine Verhaltensweise nachvollziehbar. Du warst sicher sehr überrascht. Ich denke aber nicht, dass es Rache war. Einstein hat einmal jemanden auf der Hundewiese angepinkelt. Seit dem schaue ich, dass er das nicht noch einmal tut. Sobald er irgendwo verdächtig schnüffelt, hole ich ihn aus der Situation raus. Ich denke es war damals Stress. Kann das nicht bei dir auch so gewesen sein?