Was macht Ihr, wenn Ihr sauer auf Euren Hund seid

  • Ja, da gebe ich dir Recht. Aber Training überdenken, mache ich nur während des Trainings. Irgendwann ist Training aber mal abgeschlossen und ab da sollte man nicht mehr überlegen müssen was falsch gelaufen sein könnte.

    Meiner Erfahrung nach muss man immer mal wieder auffrischen. Kein Hund ist ab Punkt X FERTIG.

  • Natürlich ist TRAINING irgendwann mal abgeschlossen, im besten Fall hat man alle erdenklichen und veränderlichen Parameter ausreichend trainiert. Nur müssen jegliche Verhaltensweisen, die NICHT selbstbelohnend (geworden) sind, ja ERHALTEN werden. Und da fällt für mich genau dieses "auffrischen" drunter.

    Das selbständige Anhalten am Bordstein ist bei Bokey ein Automatismus, FORDERN tut ihn das Verhalten nicht mehr, denn trainiert haben wir das zur Genüge.

  • Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diese Art der Emotion im Lernkontext einfach unpassend und meistens auch wirklich schlimm finde. Mit menschlichen Schülern, Pferden und Hunden. Das sind so meine "Erfahrungsbereiche". Außerdem haben meine Beobachtungen bisher gezeigt, dass es auch einfach nicht zielführend ist und man dadurch für den Lernenden einfach erstmal nur unberechenbar wird, aber keineswegs klarer, verständlicher, deutlicher, bestimmter....

    (jetzt nicht zum Thema "ist ein Hund je fertig", sondern zum Ausgangsthema)

  • Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diese Art der Emotion im Lernkontext einfach unpassend und meistens auch wirklich schlimm finde. Mit menschlichen Schülern, Pferden und Hunden. Das sind so meine "Erfahrungsbereiche". Außerdem haben meine Beobachtungen bisher gezeigt, dass es auch einfach nicht zielführend ist und man dadurch für den Lernenden einfach erstmal nur unberechenbar wird, aber keineswegs klarer, verständlicher, deutlicher, bestimmter....

    (jetzt nicht zum Thema "ist ein Hund je fertig", sondern zum Ausgangsthema)

    Hmmm, aber der Vergleich mit Menschen ist schwierig. Klar, wenn ich im Mathe-Nachhilfeunterricht angeschnauzt werde, weil ich es nach 2x erklären noch nicht gerafft hab oder mich nicht konzentrieren kann...logisch, macht keinen Sinn.
    Aber zum Thema Ablenkung bei Abruf. Corey hört. Er weiß wann er kommen muss, seit 9,5 Jahren. Und ich weiß, wie ich mit ihm umzugehen habe. Abruf wird auch immer mal aufgefrischt, mit variierender Belohnung, damits nicht fad wird.

    Nun zischt er mir ab...nicht ganz ab, aber zu weit weg. Schnüffelt...
    Ich rufe, wie immer. Er schaut mich an und entscheidet, weiter zu schnüffeln. Der Reiz scheint zu groß zu sein... interessiert mich aber nicht. Ich kann nicht sehen wie frisch genau diese HasenrehwildschweinweißderGeier-Fährte gerade ist, die natürlich mitten durch ne Pferdeweide führt^^
    Und ich werde da laut, ggf hole ich ihn relativ ruppig dort ab. Weil ich einfach angesäuert bin.

    Ebenso wenn er aus meiner Tasse trinkt, 99 mal gehts gut, 1x säuft er meinen Kaffee.
    Das hat die Konsequenz, dass Frauchen einmal donnert, dass die Heide wackelt. Warum auch nicht? Ich bin danach wieder ok und ruhig, lieber lass ichs authentischerweise kurz raus und Hund weiß, was Sache ist, als mir jetzt stundenlang den Kopf zu zerbrechen, wieso mein Dackel ein kleiner Punk ist.

    Auf Menschen kann man das eben nicht immer beziehen. Ok, Nachhilfeunterrichtsbeispiel siehe oben.
    Aber wenn mein Arbeitskollege (Azubi) am Handy daddelt, obwohl ich ihm schon mehrfach gesagt habe, dass das nicht in Ordnung ist, werd ich eben auch deutlicher. (Nicht wenn er was nicht gleich versteht, was ich ihm beibringen soll. Aber wohl, wenn ich weiß er weiß etwas und setzt sich drüber hinweg oder ist unkonzentriert und schaut aus dem Fenster, obwohl er auf einen aufwachenden Narkosepatienten gucken soll. Dann bekommt man eben was zu hören. Nur ein Beispiel, genau so kam das nicht vor.)

  • In den von mir genannten Situationen wo ich mecker, gehts mir dann besser und mein Gegenüber weiß Bescheid ^^
    Das reicht mir schon als Grund. Ich bin ja nun Teil des jeweiligen Zweiergespanns und werde wohl auch weiterhin nicht verbergen, wenn mich was wütend macht.

    Ich brüll jetzt nicht andauernd rum, so bitte nicht verstehen.
    Aber wenn ich mich verhonepiepelt fühle, weil etwas eigentlich sitzt, aber mal nicht läuft, dann sag ich das. Je nach Gegenüber angepasst natürlich.

  • Hmm, ich meckere mit meinem Altrüden auch gelegentlich oder mache deutliche Ansagen, aber " verhohnepiepeln" Hunde einen wirklich?

    Hab jetzt grad durch den Thread drüber nachgedacht, ich glaub da hat sich eher ein Verhaltensmuster eingeschlichen, als dass er mich "verhohnepiepelt" . Er kennt mich und meine Reaktionen nur unglaublich gut.

    Beispiel: Er soll im Freilauf in meiner Nähe bleiben. Nicht streng bei Fuss, aber auch nicht zu einem anderen Hund hin, im Gebüsch nach Essbaren suchen, was auch immer. Kurzer Radius um mich herum. Er weiss sehr gut, was gefordert ist , aber da im Gebüsch riecht es halt so gut.... und ich bin kurz abgelenkt, durch unseren Junghund, durch einen anderen hundehalter.... und er lässt unaufällig zurückfallen, schleicht auf leisen Pfoten davon, und tut dass, was er eigentlich wollte. Ich merke es dann irgendwann und "meckere" ." Ey, HIEERHER sofort. Kann ja wohl nicht sein, wirst du wohl".

    Hund kommt. prompt. Sehr zufrieden . Eigentlich hat er nämlich nur gelernt, dass wenn Frauchen abgelenkt ist, es auch reicht, auf den zweiten "Mecker" Befehl zu hören. Er hat sich sozusagen selber mit mir trainiert. Ich würde mal sagen, mein Hund kann mich perfekt lesen. Einschliesslich meiner Fehler. :roll:

    Sorry, war jetzt etwas offtopic - aber ich denke, da laufen gerade bei "trainierten ", erfahrenen Hunden viele Muster ab, die man dann selber manchmal garnicht mehr bemerkt. Besonders bei Hunden, die eher eigenständig sind und generell gerne mal selber entscheiden.

    Lg, Elzbeth

  • Mag sein, aber ich finde, da passt verhohnepiepeln trotzdem ganz gut :D

    Und mir ists Recht, egal aus welchem verhaltenspsychologischen Grund (ob nun Verhaltensmuster erlernt oder Grenzen testen oder weiß ich was) ein sonst befolgtes Kommando mit Blick auf mich (sprich Hund guckt mich an) nicht befolgt oder übergangen wird, wenn damit nach nem geschmetterten "verdammt nochmal, du blöder Sack, mir reichts!" erstmal für ein Jahr wieder Schluss damit ist.

    Monty ist einmal trotz superduper aufgebautem Bleib-Kommando aus der offenen Heckklappe auf die Straße gesprungen und ich hab den auf Briefmarkenformat gefaltet.
    Meideverhalten ahoi, aber er bleibt jetzt drin sitzen. Egal wie lange die Klappe auf ist.

  • Ich bin echt nie sauer auf meinen Hund. Sie ist, wie sie ist und das stört mich nicht genug, als dass ich mich aufregen würde. Wenn sie einen Befehl nicht ausführt, ist sie mit den Gedanken woanders. Die hört mich dann wirklich nicht. Mir haben auch schon Schlauberger geraten, sie in solchen Fällen doch mal anzustupsen. Kann ich machen. Auch auf zwanzig mal Dauerpicken an den Oberschenkel reagiert sie dann nicht. Da müsste dann schon ein größerer Schreckreiz kommen. Wie zum Beispiel, mich vor sie zu stellen (oder drohend auf sie zu zu laufen) und laut zu werden. Das ist eine Verhaltensweise, die ich mir mühsam antrainieren musste und die ich daher sehr bewusst mache und nur in Fällen einsetze, wenn es wirklich wichtig ist.

    Wenn der Hund ab und an mal einen besonders unaufmerksamen Tag hat, habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder, ich versuche sie mit allen Mitteln für meine Anwesenheit zu begeistern. Oder ich habe keinen Bock auf pädagogisch wertvollen Ringelpiez und ich latsche einfach nur die Runde mit ihr ab und jeder macht seins. Dann vergeude ich auch kein schönes Kommando an einen Hund, der es vielleicht gar nicht mitkriegt und stehe nicht vor dem Problem, ob ich es durchsetzen muss oder ob es eh keinen Zweck hat.

    Ich habe aber auch einen Hund, der nicht testet und nicht diskutiert - wenn sie motiviert und bei der Sache ist, ist sie inzwischen sehr kooperativ. Aber sie hat halt ihre mentalen Aussetzer und die kann ich nicht durch Strafen verhindern.

    Sogar, wenn ich mich manchmal verarscht fühle, weiß ich doch, dass das von ihr nicht arschig gemeint war.
    Beispiel: Totes Karnickel am Straßenrand. Ich sage pfui, sie lässt es schweren Herzens liegen. Sie kriegt eine Belohnung. 100 Meter weiter dreht sie um in Richtung Karnickel. Ich rufe sie zurück, sie kommt, sie kriegt eine Belohnung. Nach 500 Metern fällt ihr plötzlich das Karnickel wieder ein und sie rennt hastig los. Dann habe ich verloren. Ich komme eh zu spät beim Karnickel an, um ihr Erfolgserlebnis zu verhindern. Ich bin zu blöd, um ihr zielgenau was in den Weg zu werfen. Ich bin selber schuld, dass ich sie nicht an die Leine genommen oder ihr ein adäquates Spaßprogramm geboten habe, damit sie mit den Gedanken bei mir bleibt.

    Aber ich finde mein Fehlverhalten auch nicht schlimm genug, um mich darüber aufzuregen. Im Großen und Ganzen hört sie gut, für Gefahrensituationen habe ich eine Pfeife, die tatsächlich bis in ihr Hirn vordringt. Und ansonsten hat der Hund dieses Mal halt mal gewonnen, beim nächsten Mal ist es dann wieder andersrum...

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