Was macht Ihr, wenn Ihr sauer auf Euren Hund seid

  • Hi,

    @Muecke:ja, stimmt, aber dann hast Du auf einmal einen Hund der sich selbst jahrelang ein Verhalten beigebracht hat, das nur er toll findet, und Du sagst ihm jetzt, das ist nicht doll was Du da machst, ich zeig dir jetzt was anderes dafür.
    Und dann fühlt man sich beim Training machmal schon " verhohnepiepelt" ( herrlich passender Ausdruck) man spürt quasi das Grinsen des Hundes wenn er anfängt Quatsch zu machen. Das geschieht genau so beiläufig wie abendliche Kontrollversuche, wenn er denkt er könne sich auf meine Füsse legen. Schief gewickelt sag ich da nur und dann gehts für ihn ab auf die Decke.

    Ich hatte hier angefragt ob der Hund oft an der Leine geführt wird, ich glaub das war bei AngieLucky. Ich persönlich empfinde ein Fehlverhalten des Hundes an der Leine selbst viel intensiver als wenn der Hund freiläuft. Dann ist es mir egal ob er links, rechts hin oder her will. An der Leine ist das für Sino manchmal noch schwer, selbst wenn er weiss was erwartet wird. Gestern waren wir z.B. mit mehreren Hunden unterwegs, da war er irgendwie so unkonzentriert dass er zwischendurch wieder zog wie ein Berserker. Sonst half da immer einfach stehenbleiben, bis er es merkt, aber nein die anderen Hunde sind da vorn und ich will hin. Bis wir mal bei den anderen waren hats dann echt gedauert, 15 Stops waren gar nichts. Ich bin ganz ruhig geblieben, was soll ich da auch noch sagen. ( aaargh ??vielleicht)

    LG

    Mikkki

  • @Liv: Wenn ich das letzte Posting von Dir lese, habe ich den Eindruck, dass Du in einem eingespielten Team je nach Situation auf eine große Bandbreite von Befehlen setzen kannst, die die Tiere verinnerlicht haben. Wenns da in Nuancen nicht klappt, kann man gut nachfassen. Ist ja dann auch nicht wild.( Flapsig gesprochen)

    Selbst wenn es so wäre, hat sich meine EINSTELLUNG zur Erziehung gewandelt.

    Ich ging früher davon aus, dass ich einem Hund was beibringe und dann macht der das immer. Dem ist nicht so!

    Auch der bravste und wohlerzogenste Hund hört auf "unhundliche" Dinge zu tun, wenn man es nicht mehr übt.

    Ich über täglich den Rückruf. Mit meinem 10 Jahre alten Hund ebendso wie mit dem 4 jährigen.

    Ich übe fast täglich auch Platz und Sitz. Und Fuss und bring und gib und was weiss ich noch alles.

    Du schreibst: "-----auf eine große Bandbreite von Befehlen setzen kannst,"

    Ich gebe keine Befehle!
    Ich verbiete Dinge, ja. Da setze ich echt viel auf Leine und Clicker und Leckerchen.

    Meine Hunde sollen mir VERTRAUEN und auf einen deutlichen Ruf auch kommen, weil ich sie damit schütze.

    Ich rufe bei "Gefahr"....das kann alles mögliche sein.
    Ein Auto, auch Rehe auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite, ein Hund, der bissig ist.....

    Nun ists nicht so, dass die immer kommen würden. Nahezu immer ja, aber IMMER? Das einzigste was immer bleibt ist das Restrisiko.

    Ich gehe mittlerweile immer vorausschauend. Und wenn ich das nicht kann, laufen wir an der Leine spazieren.
    Die Beziehung zum Hund festigt sich enorm, wenn man von der "Befehlsmentalität" wegkommt und seinen eingenen Hund als "GOLDRICHTIG" betrachtet. So wie er ist. Auch dein Sino ist goldrichtig, er hat seine Schlüsse gezogen, wie er durchs Leben kommt und die sind sowas von konsequent, da kann sich mancher was von abgucken.

    Leider eckt der gute so an, also muss er sein Verhalten ändern.
    Und das muss DU ihm in dem Fall erklären. TÄGLICH!!!!

    Bis altes Verhalten überschrieben ist. Und genau so musst du ihm TÄGLICH mitteilen, dass es ganz grosses Kino ist, wenn er mit dir zusammenarbeitet.

    Und hier musst du aufpassen, was du verstärkst an Verhalten. Und wie. Bei uns sind es wohlwollende Blicke ein tiefes BRAAAAV und Leckerchen und manchmal auch eine Berührung.

    Wenn dein Hund neben dir steht und ruhig ist, dich anschaut. Das ist doch mehr wert als tausend Befehle. Und dann kann auch mal einfach so eine Wiener in den Hund wandern.

  • Du schriebst das, während ich meinen Beitrag schrieb.

    Deshalb noch eine Anmerkung:

    Und dann fühlt man sich beim Training machmal schon " verhohnepiepelt" ( herrlich passender Ausdruck) man spürt quasi das Grinsen des Hundes wenn er anfängt Quatsch zu machen.

    Du nimmst das zu persönlich. Ich halte Hunde für unglaublich tolle Wesen und ich kann mich über ihre Gesichter und Mimik täglich auch freuen und manchmal vermenschliche ich es auch.

    Aber der Hund "grinst" nicht in dem Sinne, wie du das hier interpretierst.

    Wenn bei dir dieser Gedanke auftaucht, dann ist das nachfolgende Gefühl ÄRGER!

    Und genau das lasse ich nicht zu bei mir. Wenn mir das grad nicht in den Kram passt, dann geht Hund raus oder mache eine Pause!

    Ich habe wirklich viele Trainer gehabt und die meisten setzen den Menschen dann in grossen Stress mit Sprüchen wie: "Setz dich durch....ect. Das musser jetzt machen...."


    Man braucht eine unglaubliche menschliches Stärke, um beim Training selbst zu lernen und dem Hudn gerecht zu bleiben.


    ABER! Lernen funktioniert so nicht. Der Trainer leitet einen Menschen an, der evt. so unter Druck gerät, dass er selbst nichts mehr richtig macht, und dieser Mensch soll dann bei einem Hund mit "leider" Verhaltensauffälligkeiten eine Veränderung erwirken?

    Das ist zum Scheitern verurteilt.

    Wenn du den Gedanken hast:" verhohnepiepelt" zu werden, dann mach einen Schritt zurück, nimm deinen Hund an die Leine und komm runter. Und lasse den Hund runterkommen, der macht nur das , was er kann an dieser Stelle um aus der Situation, die bei ihm Stress auslöst rauszukommen.

    Man nennt es FLIRTEN

    Die vier Fs (englisch)

    Kämpfen
    fliehen
    flirten (Quatsch machen, Spiel aufforderung)
    erstarren (einfrieren)

    Wenn dein Hund Verhalten umlenken will, indem er zum Spiel auffordert ist das ganz ganz ganz!!!!grosses Kino und du solltest in die Luft hüpfen und es als das nehmen was es ist:

    Eine Äusserung deines Hundes, dass der Stress an dieser Stell bei 99% liegt.

  • Meiner Erfahrung nach muss man immer mal wieder auffrischen. Kein Hund ist ab Punkt X FERTIG.

    Auffrischen fällt bei mir nicht unter Training.
    Training ist für mich : Mein Hund soll etwas neues lernen, ich mache mir einen Plan und fange an systematisch aufzubauen und zu üben.
    Wenn er das neue kann und schon zig mal gut umgesetzt hat, bzw. wenn es leicht abrufbar ist, dann fällt ein “Aussetzer“ unter erinnern oder auffrischen. Mit Training hat das aber (bei mir) nichts mehr zu tun.
    Und ab einem bestimmten Punkt sollte ein Training einfach auch abgeschlossen sein. Ich übe mit meinem Hund nicht täglich den RR oder das Stopp. Warum auch? Er weiss wie es geht. Ist ja nicht so als hätte er von einen Tag auf den anderen vergessen, was mein Pfiff bedeutet. Und da der RR in regelmässigen Abständen eh zum Einsatz kommt wird er auch nicht in die Verlegenheit kommen das zu vergessen.

  • Mag sein, aber ich finde, da passt verhohnepiepeln trotzdem ganz gut :D

    Und mir ists Recht, egal aus welchem verhaltenspsychologischen Grund (ob nun Verhaltensmuster erlernt oder Grenzen testen oder weiß ich was) ein sonst befolgtes Kommando mit Blick auf mich (sprich Hund guckt mich an) nicht befolgt oder übergangen wird, wenn damit nach nem geschmetterten "verdammt nochmal, du blöder Sack, mir reichts!" erstmal für ein Jahr wieder Schluss damit ist.

    Monty ist einmal trotz superduper aufgebautem Bleib-Kommando aus der offenen Heckklappe auf die Straße gesprungen und ich hab den auf Briefmarkenformat gefaltet.
    Meideverhalten ahoi, aber er bleibt jetzt drin sitzen. Egal wie lange die Klappe auf ist.

    So ein Beispiel habe ich auch. Meine Hunde wissen ums verrecken, dass sie nicht am Tisch zu betteln haben. Pea war vor 1,5 Jahren mal der Meinung, er müsse am Tisch sitzen und fiepen. Auf mein AB ( hat er nicht reagiert, hab ihn dann angeschnauzt (wohlgemerkt, dass erste mal in 1,5Jahren), ans Sofa gebunden und nun? Auf ein leises geflüstertes AB geht er sofort, betteln nicht am Tisch und auch die Küche wird sofort verlassen, wenn ich ein Ton sage. Das eine Mal "sauer sein" hat dazu geführt, dass das Thema durch ist. Mein Chi hats überlebt. :p

  • Das geschieht genau so beiläufig wie abendliche Kontrollversuche, wenn er denkt er könne sich auf meine Füsse legen. Schief gewickelt sag ich da nur und dann gehts für ihn ab auf die Decke.

    Ich würde das nicht als 'Kontrollversuch' sehen.
    Wahrscheinlich sucht er einfach Körperkontakt.

  • Hier gibts auch mal nen kurzen brüll, wenns nötig ist.

    nötig finde ich das, wenn herr hund mal wieder zu verhaltenskreativ wird...zu dieser jahreszeit immer wieder gerne genommenes beispiel...rüben fressen...

    er weiß, er darf unterwegs nix essen, was nicht aus meiner hand kommt, oder explizit erlaubt wird. haben wir elendig lang dran trainiert, frischen wir auch mehrmals die woche wieder auf. funktioniert auch...sieht normalerweise so aus: herr hund findet was leckeres...zeigt es mir an, holt sich nen keks ab, fertig.

    ab und an meint er aber, warum nicht mal versuchen, nach dem keks das gefundene auch essen zu wollen...is ok, er ist ja schließlich nicht doof...hab ich verständnis für...gibts ein nein, vergiss es, weiter...fertig

    mein verständnis endet aber, wenn er so aktionen bringt wie letzte woche:

    rübe angezeigt, keks bekommen, weiter gegangen...viel weiter....gute 500 meter...
    anderer hund nähert sich "seiner" rübe (mal davon abgesehen, dass ichs bemerkenswert finde, dass er sich an das ding und dessen genauen ort noch erinnert)...wenn herr hund dann meint, im vollsprint, mit kampfgebrüll richtung anderer hund durchzustarten, um diesem zu erklären, dass das verdammt nochmal seine rübe ist...ähm...NÖ!
    da gibts dann keinen freundlichen rückruf, sondern nen ordentlichen lass-das-sein-und-zwar-sowas-von-sofort-und-lass-dir-sowas-so-schnell-nicht-wieder-einfallen-brüller.

    weil...sorry, bis ich da hinterher bin, hat er a) den anderen hund vermöbelt und b) die rübe längst aufgefuttert und wahrscheinlich auch schon halb verdaut XD

    worauf ich dabei allerdings achte...sobald er abdreht, seine ohje, mama ist sauer, ich habs doch gar nicht so gemeint-miene aufsetzt, switche ich auch wieder um, ja priiiiima, du feiiiiner misthund, komm her ;)
    weil dieses ewig danach noch sauer sein find ich wesentlich schlimmer für den hund. meiner weiß mittlerweile genau, auch wenn er gerade mist gebaut hat, ist alles wieder gut, wenn er zu mir kommt.

  • Die Eingangsfrage erstaunt mich etwas:
    Wie kann man überhaupt sauer auf seinen Hund sein? Für dessen Anlagen ist niemand verantwortlich, und für seine Erziehung nur ich selbst, nicht aber der Hund.

    Natürlich gehört zur notwendigen Erziehung, dass man unerwünschtes Verhalten als solches für den Hund erkennbar macht, je nach Dringlichkeit der durch das Fehlverhalten verursachten Gefahr vielleicht auch mal sehr deutlich.

    Aber sauer auf unseren lieben, wundervollen Hund, dem wir dankbar sind für die Freude, die er in unsere Familie bringt? Niemals.

    sea u in denmark

  • Naja, ein Beispiel: Ich steige vollgepackt, mit 2 Einkaufstüten aus dem Auto, habe noch meine Tasche und womöglich noch etwas in der Hand, dann noch den Hund an der Leine. Dieser soll nun neben mir laufen, was er auch erstmal macht, bis er plötzlich doch eine geeignete Stelle zum Markieren findet und mal eben stehen bleibt - worauf mir durch den Ruck beinahe alles aus den Händen fliegt. Ich bin daraufhin natürlich etwas genervt und schnauz ihn kurz an, von wegen "Mann Milo!"

    Natürlich könnte man jetzt sagen, ich hätte ihm die Leinführigkeit besser beibringen sollen, aber wir sind auch nur Menschen und ich denk da in dem Moment nicht dran und lasse meinem Ärger Luft. 10 Sekunden später habe ich ihm ja auch wieder vergeben.

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