Sehr ängstlicher Südländer. Gassi momentan eher nicht möglich.

  • Ich bin jetzt nicht der Hundeflüsterer, aber warum nimmst Du Dir nicht die hier abgegebenen Empfehlungen von Leuten, die schon Erfahrungen mit ausländischen Hunden haben, zu Herzen. Warum willst Du Deinen Hund jetzt unbedingt in einen Wald fahren. Was soll er dort, den kennt er doch auch nicht. Wer weiß, vielleicht ist der auch für ihn erst einmal bedrohlich. Vielleicht wurde er sogar in einem Wald ausgesetzt. Wenn Du Pech hast, begegnet Dir dann doch ein Hundehalter, der seinen Hund laufen lässt und Deinen Hund bedrängt.

    Das aller wichtigste ist doch erst einmal: Dein Hund sollte sein neues Zuhause selbst erkunden, in dem Du den Radius immer mehr beim Spazierengehen ausweitest. Wenn Du jetzt jedes mal mit Abbrechen einer Situation beginnst, konditionierst Du Deinen Hund nämlich genau auf dieses Meideverhalten.

    Ganz ehrlich, wo ist denn bitte das Problem, erst einmal in ganz kleinen Schritten anzufangen.
    Ich weiß jetzt nicht, wie groß Dein Hund ist, solltest Du es schon geschrieben haben, sorry. 2 m ist für einen größeren Hund ein Witz, wenn er in Panik ist. Ich kenne leider unzählige Geschichten von ausländischen Hunden, die in den ersten zwei Wochen aus angeblich ausbruchsicheren Gärten abgehauen und wochenlang unterwegs waren, weil sie noch keine Bindung hatten (wenn sie vorher nicht totgefahren oder erschossen wurden). Ich würde ihn auf keinen Fall alleine im Garten lassen. Und das sage ich nicht als schissige Hundebesitzerin, sondern weil ich selbst zwei Exemplare zuhause haben, die in den Anfangszeiten garantiert total kopflos davon gelaufen wären.

    In das völlig ruhige Wäldchen kannst Du immer noch fahren. Lass Deinen Hund doch erst einmal die vielen vielen Eindrücke seiner direkten Umgebung verarbeiten und ein wenig Vertrauen aufbauen. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass Fehler viel länger brauchen, sie wieder auszubügeln, als langsam und besonnen vorzugehen.

    Es ist Dein Hund, er hat es verdient, schonend auf die Zivilisation vorbereitet zu werden.

  • Naja, ich versuche ja die Ratschläge zu befolgen.
    Z.B. habe ich beruhigend zu dem Hund gesprochen (alles OK), was ja auch ein Rat hier war. Es ist nur sehr schwierig, wenn ich das hier schreibe und direkt der Nächste kommt und staucht mich zusammen weil es in seinen Augen falsch ist.
    Das einfach ohne Kommentar stehen bleiben war ja meine Strategie am Anfang.

    Ich habe auch geschrieben, dass ich die nächsten paar Tage hier in Haus und Garten bleibe was nicht bedeutet, dass ich ihn alleine in den Garten lasse. Es ist immer jemand von uns dabei.
    Ich wäre auch niemals auf die Idee gekommen den Hund mit vor das Tor zu nehmen, wenn ich nicht den Eindruck hätte, dass er sich im Territorium Haus/Garten noch nicht zurecht findet. Gestern morgen war es noch dämmrig und nass draussen. Ich hatte gerade eine "Tretmiene" im Rasen weggemacht, zu der Zeit saß er in der Hauseingangstür.
    Als ich mich wieder umgedreht hab war er weg. Wo isser hin? Ganz alleine in den ersten Stock ins Wohnzimmer, hat sich gemütlich auf die Couch gelegt.

    Zum Verständnis: er ist zu Hause total cool, als ob er schon laaange hier wohnt. Deswegen dachte ich ja ich kann den Radius ein paar Meter erweitern.
    Ich habe auch geschrieben, dass ich jetzt erstmal bis zum Wochenende warten will, auch aufgrund eurer Kommentare.
    Die Idee mit dem Wald ist auch durch Kommentare hier aufgekommen, er hat ja offensichtlich ein kleines Problem mit Autos und Zügen (nicht Panik, er sitzt, er ist gestresst, Panik ist was anderes). Wenn ich nun aber versuche von zu Hause aus den Radius zu erweitern kommt in 50m die Bahnlinie und in wenigen 100m die Straße, drei Häuser weiter der Hofhund und die Hofkatze, bei denen er auch nicht so ganz erfreut ist.Also auch wenn ich jetzt noch 14 Tage warte mit vor die Tür gehen, soll ich den Radius gleich mit solchen bekannten offensichtlichen Stressfaktoren ausfüllen?
    Wenn er dann eine Sitzblockade macht, soll ich ihn dass weiter ziehen oder eine Stunde neben dem sitzenden Hund ausharren weil abbrechen ja bedeutet, dass wir nach Hause gehen, wenns ihm schlecht geht?
    Ich soll den Radius Stück für Stück erweitern, wenn ich aber nach kurz erweitertem Radius wieder nach Hause gehe kommt das einem Abbruch gleich, sorry, ich versuche es ja, aber es ist nicht immer einfach.

    Der Hund wiegt 18,5kg, ist etwa 12 Monate alt. Ca. Kniehoch. Es gibt wiedersprüchliches über die Zusammensetzung, Labrador/Setter/Whippet/..... Er ist auf jeden Fall nicht so agil und "vierig" wie ein Jagdhund. Eher total gemütlich, überall.
    Hat noch nicht einmal gebellt, rennt nicht wie blöd rum, kommt einem eher sehr bedacht und relaxed vor

  • Ich empfehle Dir noch mal, dem Hund ein bisschen mehr Zeit zu geben.

    Mindestens 3 Wochen nur Garten (Innenterritorium) und dann erst vom Haus aus ein paar Meter gehen. Und wirklich nur ein paar Meter, am besten solange er noch entspannt ist wieder zurück gehen. Richtiges spazieren gehen wird erst später stattfinden und zurzeit hat das für den Hund ja keine Bedeutung wie für unsere Normalohunde. Zurzeit zwingst Du ihn aus dem sicheren Umfeld in eine gefährliche Welt. Das zu meistern, setzt erst mal voraus, dass der Hund Dich besser kennt und Dir vertraut, um mit Dir gemeinsam gefährliche Situationen zu meistern.

    Die ersten Gänge sollten am besten immer direkt von Zuhause stattfinden, so dass ihr nach und nach das Außenterritorium in kleinen Schritten erkundet. Später kann dann mal ein kleiner Reiz mit dazu kommen.

    Lieber jetzt lange wenig machen, dann geht nachher der Rest umso schneller.

    Wenn der Hund in Konfliktsituationen (Auto) schon "freeze" zeigt, ist es deutlich zu viel. In diesem Modus ist der Hund nicht mehr fähig, etwas zu lernen oder selbst eine Lösung zu finden. Wenn es dazu doch kommt, würde ich es eher aussitzen und gar nichts machen (auch nicht dem Hund gut zureden), bis er aus der Erstarrung wieder raus ist. Und spätestens dann schnell ab nach Hause. Und viel besser noch, nach Hause, bevor es überhaupt dazu kommt.
    Denn bis dahin hast Du den Cortisolspiegel schon so weit oben, dass es Stunden/Tage dauert, bis sich das Cortisol wieder abbaut.

    Der Hund wird alleine nach dem anstrengenden Umzug sowieso noch einiges an Cortisol im Körper haben. Genau aus dem Grunde braucht er Ruhe und Schlaf, um das erst mal alles zu verpacken.
    Lass ihn im Haus, mach Deinen normalen Alltag, gib ihm Strukturen, Rituale und Grenzen - da kann er sich am besten dran orientieren.

    Und sei doch froh, dass Du einen Garten hast, denn dann hast Du doch kein Problem, mit dem Hund nicht raus gehen zu müssen.

    Ich habe schon mehrere Auslandshunde und auch Angsthunde aufgenommen, bei denen alles viel länger gedauert hat.

    Aber je mehr Ruhe Du dem Hund jetzt gibst, desto schneller kommst Du ans Ziel.

    Stell Dir vor, Dich bringt einer nach China und Du lebst ab jetzt in einer chinesischen Familie. Die Reise war anstrengend, Du bist in einem fremden Land mit fremden Gerüchen, Geräuschen und die Leute sprechen eine Sprache, die Du nicht kennst, haben Gewohnheiten, die Dir unbekannt sind.

    Wie würde es Dir da die ersten Tage/Wochen wohl gehen? Und möchtest Du dann direkt in die Stadt mitgenommen werden, wo die vielen Geräusche und Gerüche Dich überfordern?

    Wäre es nicht schöner, Dir lässt jemand ausreichend Ruhe, nimmt Dich an die Hand und erklärt Dir nach und nach den Alltag und die Regeln des Zusammenlebens?

  • Ich versteh die Aufregung mancher Schreibenden hier nicht. Ich finde, Du machst das ganz richtig. Du spürst ja, wenns zu viel wird. Und er wird ja nicht panisch. Gucken is doch ok. Also, marsch ins neue Leben. Ich tu mir da auch nie viel an. Lieber gleich Alltag als dann noch mal von vorn beginnen müssen, weil er sich an die Watte-Version gewöhnt hat.

  • Hallo @Draggy , manche bezeichnen den Umgangston hier euphemistisch als hart aber herzlich. xD
    Nimm es nicht persönlich, alle wollen bloß das beste für deinen Hund. Und was das beste ist, darüber gehen die Meinungen leider doch sehr auseinander. :D

    Vielleicht kannst du mal ein Foto von ihm zeigen? =)
    Ich persönlich würde auch erst mal einige Wochen im Garten bleiben. Nach (!) dieser Eingewöhnungszeit dann vor die Haustür und meterweise erkunden lassen. Da bleibt dir doch bei "ein paar Hundert Metern" bis zur Straße erst mal genug Spielraum. Die Sache mit der Katze ist natürlich doof, kommt die bis zu euch oder hält sie Abstand? Und was ist mit dem Hofhund, kann der raus und zu euch? Naja, bis es soweit ist, hast du ja noch ein paar Wochen, um dir was zu überlegen und um dich über Hunde aus dem Auslandstierschutz schlau zu lesen. :smile:

  • Ich versteh die Aufregung mancher Schreibenden hier nicht. Ich finde, Du machst das ganz richtig. Du spürst ja, wenns zu viel wird. Und er wird ja nicht panisch. Gucken is doch ok. Also, marsch ins neue Leben. Ich tu mir da auch nie viel an. Lieber gleich Alltag als dann noch mal von vorn beginnen müssen, weil er sich an die Watte-Version gewöhnt hat.

    Redest du über Auslandshunde?
    Verwirr die Fragenstellerin doch nun nicht komplett, der Beitrag von gorgeous2000 und einigen anderen ist so toll geschrieben!Das hat mit "Watte-Version" gar nichts zu tun..sondern zeigt einfach dass man nicht zu viel auf einmal machen sollte. Scheinbar ist der Hund ja noch recht unsicher unterwegs, was völlig verständlich ist, aber da nützt es ihm eben nichts wenn er von jemandem zu dem er noch gar keine Bindung aufbauen konnte von a nach b geschleppt wird und sich jetzt schon mit Situationen auseinandersetzen muss die ihn scheinbar beunruhigen/stressen.
    Es bleibt genug Zeit alles nach und nach zu erkunden und dann machts auch beiden Spaß!
    Vielleicht dauert es einen Monat vielleicht aber auch länger ..und bei einigen Auslandshunden gehts mitunter sogar ratzfatz. Aber das ist eben auch davon abhängig, was für ein Typ Hund es ist, was er bereits kennt usw.

    Also..lieber erstmal kleine Schritte und die dann mit einem positiven Gefühl beenden, als zuvieles aufeinmal was den Hund überfordern könnte und dann mit Mühe wieder "gerade gebügelt" werden muss.

  • Richtig!

    Während meine eine Hündin wenns zu Silvester knallt die Methode " ich versteiner einfach mal an Ort und Stelle und beweg mich keinen Centimeter weiter" wählt versucht meine andere Hündin wenns draußen knallt " auf und davon" zu praktizieren.


    Beide sind in diesem Moment gestresst bei dem einen überwiegt die Angst bei dem anderen die Panik. Aber für beide ists wirklich eine sehr unangenehme Situation.

  • Also auch wenn ich jetzt noch 14 Tage warte mit vor die Tür gehen, soll ich den Radius gleich mit solchen bekannten offensichtlichen Stressfaktoren ausfüllen?

    Ich würde da, nach meinen jetzigen Erfahrungen ganz langsam ran gehen!!

    Zurzeit zwingst Du ihn aus dem sicheren Umfeld in eine gefährliche Welt. Das zu meistern, setzt erst mal voraus, dass der Hund Dich besser kennt und Dir vertraut, um mit Dir gemeinsam gefährliche Situationen zu meistern.

    Genau. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sogar passieren kann, dass der Hund versucht dich zu meiden oder anfängt sich zurück zu ziehen, weil du ihn immer in die Gefahr bringst.. So war es bei meiner, bis wir alles gaaaaanz langsam und Schritt für Schritt gemacht haben. Das war im Nachhinein viel Arbeit bis sie wieder angefangen hat mir zu vertrauen und gerne Dinge mit mir zu unternehmen.

    Du spürst ja, wenns zu viel wird. Und er wird ja nicht panisch

    Ich glaube jeder Hund reagiert auf eine andere Art und Weise.

  • wir haben mit Mac erst nach über 1 1/2 Monaten einen Spaziergang im Wald/am Feld gemacht!
    Alles andere hätte ihn überfordert. Der kleine muss ankommen, verstehen, dass er hier bleiben wird. dann wird es auch besser werden!

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