Silvester 2015 - Der Angsthundethread

  • gestern Abend war hier irgendwo Feuerwerk...
    Begann, als wir ca 5 Minuten von zu Haus weg waren.
    Zu sehen war nichts, nur zu hören.


    Mein armer Hund total panisch, versuchte, sich zappelnd aus dem Geschirr zu winden und zerrte nach Hause. (gut, dass wir kein Glatteis hatten)


    Im Wohnzimmer packte sie sich zu Töchterlein vor den Fernseher auf den Fußboden und beruhigte sich. Aber ich denke jetzt doch über Tabletten zu Silvester nach.
    Sie nahm nichtmal das geliebte Trockenfleisch



    kaum zu glauben, dass das der gleiche Hund ist, der sonst begeistert laufende Bagger und Kettensägen beobachtet

  • Das ist bei uns aber auch so. Geräusche, deren Ursache Feli kennt oder erkennen kann, sind OK! Sie scheint das einordnen zu können, das ist leider nicht bei jedem Hund so.
    Aber wenn es in der Ferne knallt, oder auch bei ähnlichen Geräuschen, will sie einfach weg oder sich verstecken.


    Bei uns ist es mit L-Theanin wirklich besser geworden, aber Silvester wird nochmal eine richtige Herausforderung!


    Musik ist gut, Klaviermusik soll besonders entspanndend auf Hunde wirken. Ich bin zwar Bach-Fan, aber leider stehe ich nicht so auf Klavier (erinnert mich zu sehr an meine eigenen Klavierstunden :D ).
    Aber das werde ich mal in den Silvester-Urlaub mitnehmen!


    Beruhigend sollen auch bestimmte Düfte wirken, wenn die mit einer angenehmen und entspannten Situation verbunden werden. Für Feli wurde mir Zitronenöl empfohlen.
    Also, auf meinen Merkzettel:


    1. "Das wohltemperierte Klavier" heraussuchen
    2. Zitronenöl und Sprühflasche in der Apotheke kaufen

  • Im Gegensatz zu einigen Kommentatoren, sehe ich das mit den Psychopharmaka etwas kritischer. Und man kann hier auch nicht den Vergleich zu sich selbst herstellen. Von wegen, "ich nehme auch Beruhigungsmittel". Das ist schon etwas anderes. Der Mensch geht wegen seines Verstandes und den kognitiven Fähigkeiten ganz anders mit Psychopharmaka um, als ein instinktgeleitetes Lebewesen. Ich möchte Psychopharmaka nicht verteufeln, man sollte diese jedoch sehr vorsichtig einsetzen und nur nach reichlicher Abwägung und in enger Abstimmung mit dem Tierarzt. Der Einsatz von "Psychomedikamenten" wie Tranquilizern, kann beim Hund nämlich sehr unangenehme Effekte erzeugen, obwohl der Hund äußerlich ruhig wirkt. Und zwar ein Gefühl des Ausgeliefertseins und der Handlungsunfähigkeit. Das ist wie ein Traum, in dem man schreien oder flüchten will und nicht kann. Dann braucht man sich nicht wundern, wenn der Hund mit jedem Silvester immer panischer wird.


    Tatsache ist, dass es sich bei Silvester immer um einen Extremfall handeln wird und man erschrickt ja häufig selbst durch die Knallerei. Auch hier wieder, der Hund ist nicht verstandesgeleitet und daher kann er diese Ereignisse kognitiv nicht reflektieren und verstehen. Mal ganz davon abgesehen, dass der Hörsinn (und Geruchssinn) deutlich sensibler ist, als bei uns Menschen und der Hund sich zusätzlich auch in Bodennähe befindet, wo alles noch näher und erschreckender ist. Deshalb wird man seinen Hund wohl nie ganz von seiner Angst befreien können und sollte auch nicht auf Teufel komm heraus dieses Ziel haben. Man kann aber einige Sache probieren, damit der Hund ruhiger wird und nicht ganz so panisch.


    Von vielen wird der Begriff "Beruhigungsmittel" automatisch mit Psychopharmaka in Verbindung gebracht, was aber nicht stimmt. Auch, wenn hier schon der ein oder andere Tipp gegeben wurde, hier mal eine Zusammenstellung von meiner Seite:

    Mit Feuerwerksgeräuschen von einer CD soll eine Desensibilisierung beim Hund erreicht werden. Das Training muss unbedingt schon Wochen vor Silvester starten. Jetzt ist also der beste Zeitpunkt loszulegen, wie für alle Maßnahmen, die gelernt werden müssen.


    Die starken und überwältigenden Außenreize sind große Stressfaktoren. Von daher könnte man versuchen mit Augenbinde und Gehörschutz zu arbeiten, die es speziell für Hunde gibt. Aber u.U. funktioniert auch eine Schlafmaske und Gehörschutz (keine Ohrstöpsel, sondern Mickey Mäuse) für den Menschen.


    Dann gibt es noch das bereits erwähnte Thundershirt, als Hundeberuhigungsweste. Neben dem Thundershirt gibt es noch einige andere Hersteller derartiger Kompressionsshirts. Allen gemeinsam ist, dass sie Druck auf den Hundetorso ausüben. Durch das entstehende Körpergefühl wird der Hund ruhiger und gelassener.
    Hört sich zwar unglaublich an, ist am Ende aber gar nicht so weit hergeholt, denn Indiovölker wickeln ihre Babys auch eng, wenn sie sie beruhigen und zum Einschlafen bewegen wollen. Es scheint also durchaus eine Wirkung zu geben. Ich selbst hatte es letztes Silvester mit einem Angsthund ausprobiert. Er hatte immer noch Angst, hat stark gezittert, aber er war nicht mehr ganz so panisch wie sonst und das Angstlevel war niedriger.


    Dann gibts noch Adaptil sowie Zylkène. Bei Adaptil handelt es sich um ein Pheromon das beruhigen soll. Zylkène enthält ein Protein, das auch in Milch der Mutter enthalten ist. Das soll entspannend und beruhigend wirken.


    Dann die Mittel der Homöopathie und Bachblütentherapie. Zum Beispiel Aconitum D12 Globoli, Arnica D12 Globoli, Borax, Phosphor, Lycopodium, Rescuetropfen. Bei den Bachblüten gibt es eine besondere Mischung gegen Angst. Für die Homöopathie gibt es viele Anhänger, die darauf schwören - aber auch viele Skeptiker, die wenig davon halten.


    Dann möchte ich noch ein paar Ideen für den Tag der Tage aufführen:
    In der Zeit um den Jahreswechsel den Hund draußen auf keinen Fall ableinen, weil die Gefahr zu groß ist, dass plötzlich und unerwartet ein Feuerwerkskörper detoniert und der Hund wegrennt. Panisch kann er über eine Straße laufen und kommt schlimmstenfalls unter die Räder oder verursacht einen Unfall. Viele Hunde verschinden dann auch in der Natur und kommen nicht mehr zurück. Die Tierheime sind voller ausgebüchster und eingefangener Hunde.


    Es ist leichter gesagt, als getan, aber möglichst nur in ruhigeren Phasen Gassi gehen. Dafür am besten in ländliche und abgelegen Gegenden fahren. Aber auch hier nicht ableinen, sonst ist der Hund weg und findet nicht mehr zurück. Eine Varianten dieses Tipps. Manche Leute packen ihren Hund in der Silvesternacht ins Auto und fahren auf die Autobahn, denn zu dieser Zeit ist die Straße leer und fern der nächsten Stadt oder Ortschaft und im Raum des Autos ist es verhältnismäßig ruhig.


    Man kann seinem mit jedem Knall sein liebstes Leckerlie geben, das wird in den meisten Fällen allerdings nicht funktionieren, weil der Hund in seiner Angst kein Futter annimmt.


    Totales Abdunkeln der Fenster in der Silvesternacht.


    Viele Hunde neigen dazu sich zu verkriechen und zu verstecken und einige kommen aus der Ecke aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Das gilt es zu vermeiden, z.B., indem man einen Rückzugsraum in Form einer dunklen Kiste oder Box anbietet.


    Last but not least soll es Hundebesitzer geben, die ihrem Hund Eierlikör geben. Als Menge nicht mehr als ein bis zwei Esslöffel für einen 20 bis 30 Kilogramm schweren Hund. Dabei wird empfohlen, dass man den Eierlikör am Silvestertag Mittags gibt und eventuell etwas nachreicht, sollte die Wirkung gegen Abend nachlassen.


    Bis auf den Eierlikörtipp gilt es, die einzelnen Mittel einfach auszuprobieren, zu kombinieren und vor allem früh genug damit anzufangen, denn einige der Maßnahmen benötigen Training und Training braucht Zeit. 3 Tage vor Silvester kann man nur noch wenig reißen.


    Die Angst ist bei vielen Hunden ja auch ein ganzjähriges Thema. Hierzu findet man Infos auf http://www.hundeberuhigungsmittel.de. Neben Maßnahmen wie man bei seinem Hund die Angst lindern kann, werden vor allem auch die oben erwähnten Hundeberuhigungswesten beschrieben.

  • Ich setze dieses Jahr auf das Geräuschtraining von Zylkene, verbunden mit positiven Dingen. (Fressen und Kausachen).
    Dazu gibt es Calmfutter, Adaptil auf einigen Schlafplätzen, dunkle Höhlen, evtl. Neurexan und im Zweifelsfall Eierlikör.

  • Im Gegensatz zu einigen Kommentatoren, sehe ich das mit den Psychopharmaka etwas kritischer.

    Hey, ich sehe Medikamentengabe immer kritisch und bin ganz bestimmt nicht der Meinung, dass man bei jedem Problem gleich eine Pille einwerfen soll. Aber das, was du beschreibst, trifft meiner Meinung nach nicht auf Psychopharmaka zu, weil die nicht so wirken.
    Aber ich bin Laue und habe im anderen Thread schon um Quellen gebeten, die da etwas genauer drauf eingehen. Vielleicht kann auch jemand vom Fach was dazu schreiben.

  • Ich habe mir jetzt so eine Art Thundershirt gekauft, nachdem er bei dem Geräuschtraining von Zylkene seit einer Woche schon bei der geringsten Lautstärke anfängt zu zittern und fast keine Leckerlis mehr nimmt. :verzweifelt:
    Zur Not geh ich dann wirklich zum Tierarzt und frag mal um ein Mittelchen das ich im Notfall geben kann.

  • Ach mir fällt da grad noch was ein, muss ich eigentlich mit dem Thundershirt auch schon Wochen vorher anfangen und am besten den ganzen Tag oben lassen oder nur ein paar Stunden und wenn es knallt halt dann immer oder?

  • Hier wird es dann vermutlich die Kombi aus Adaptil Halsband bzw auf Halstuch gesprühtes Spray und Tabletten geben.


    Nur ob Spray (hab ich eh noch hier)oder Halsband weiß ich noch nicht.

  • Ach mir fällt da grad noch was ein, muss ich eigentlich mit dem Thundershirt auch schon Wochen vorher anfangen und am besten den ganzen Tag oben lassen oder nur ein paar Stunden und wenn es knallt halt dann immer oder?

    Wir haben es letztes Jahr zu Silvester verwendet, ohne vorheriges ausprobieren. Ich glaube zwar es steht in der Gebrauchsanweisung, dass der Hund es nicht länger als zwei (oder waren es drei?) Stunden tragen soll, hab mich aber nicht daran gehalten, die böllerei dauert ja leider länger :muede: :dagegen:

  • Ich klinke mich hier auch mal ein.


    Letztes Jahr haben wir es mit einem Adaptil Zerstäbuer versucht, was gleich null gebracht hat, vorletztes Jahr mit Bachblüten, dieses Jahr mache ich gar nichts und hoffe, dass er sich an Touli hält und dadurch ruhiger wird.
    Ich denke Touli wird ruhig sein, es ist sein erstes bewusstes Silvester und das erste bei mir, Feuerwerk hingegen kennt er, da war er schon Hautnah mit dabei und sehr ruhig.


    Klecks beginnt immer zu hecheln, zu speicheln, verkriecht sich, kommt raus und rennt panisch rum, verkriecht sich wieder, geholfen hat noch gar nichts, beruhigen lässt er sich nicht. Komplett wegdrogen will ich ihn auch nicht. Also abwarten wie es in diesem Jahr wird.

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