Hund krank - "blau machen"?

  • Die Sache ist doch eigentlich ganz einfach: Ich erbringe als Arbeitnehmer eine Leistung und erhalte dafür Geld. Keine Leistung = kein Geld. Ich gehe doch auch nicht morgens zum Bäcker, lege Geld auf den Tresen und sage: "Ach, Sie konnten heute Nacht nicht backen? Na, macht nichts! Das Geld können Sie trotzdem behalten."

    Im Gegensatz dazu besteht bei einem Arbeitsverhältnis immerhin der Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie bezahlten Urlaub. Also Geld für nix.

    "Blau machen" ist schlicht und einfach ein Verstoß gegen die vertraglich festgelegten Pflichten. Mit dem Echo muss man dann leben können.

    Und bevor wieder über die unsozialen Arbeitgeber gemeckert wird: A...löcher gibt es auf beiden Seiten.

    Zum konkreten Fall: Nein, ich würde im beschriebenen Szenario nicht blau machen, sondern Angehörige, Freunde, Sitter etc. aktivieren. Wäre mein Hund allerdings in einer lebensbedrohlichen Lage, würde ich weder meinem Arbeitsgeber noch meinen Kollegen einen Gefallen tun, wenn ich zur Arbeit erschiene. Ich wäre schlicht und einfach nicht arbeitsfähig. Und damit wäre eine Indikation für eine Krankschreibung gegeben.

  • Ein Beispiel- ganz ohne den Hund.. Blutspende vor der Arbeit und 20Minuten Puffer eingeplant falls Blut langsamer fließt oder Verkehr dichter oder... Tja leider nicht eingeplant, dass Kreislauf sich völlig verabschiedet und man nicht weg gelassen wird. Kein Problem man ruft also an gell?

    Wenn der Kreislauf sich völlig verabschiedet, ist eine Krankmeldung kein Blau machen oder sehe ich das falsch?

    Vielleicht zwei oder drei Wochen später. Auto springt nicht an. Anlasser spontan defekt. Tja da nur 20Minuten Arbeitsweg, sind es jetzt 40 Minuten bis Arbeitsbeginn, also auch hier keine Stunde vorher ein Anruf möglich. Mit Öffis würde man jetzt anderthalb Stunden bis zur Arbeit brauchen, mit Fahrrad und sportlicher Fahrweise mindestens eine Stunde.

    Taxi?

  • Taxi wäre jetzt auch meine erste Wahl. Muss man eben das Geld in die Hand nehmen. Musste ich auch schon tun und das in einem sowieso knappen Monat. Muss man durch und wäre kein Grund fürs blau machen. Das fände ich ja noch schlimmer als für den Hund Schwänzen. Da geht es zumindest um ein Lebewesen. Aber weil das Auto nicht anspringt? Auf gar keinen Fall! Und die Sache mit der Blutspende: erstens ist das ja wohl kein blau machen wenn der Kreislauf Probleme macht und zweitens käme ich nicht auf die Idee, VOR der Arbeit Blut spenden zu gehen. Ich war Jahre lang Plasmaspender und die haben teilweise 6 Uhr geöffnet. Trotzdem wäre ich da nie vor der Arbeit hin. Vor allem mit so einem Arbeitgeber. Da riskiere ich so etwas nicht. Ich bin immer nach der Arbeit hin gefahren.

  • In der Regel sind jedoch die AG nicht so mittellos wie die AN, die sie beschäftigen...... :-P Der AG hat einen Arbeitsausfall und somit Umsatz/Gewinnausfall schon bei der Anstellung des AN mit einberechnet. Ein AN hat einen Lohnausfall/Gehaltsausfall nicht mit einberechnet. Der AN hat auch keinen BWL-VWL-ler im Kämmerchen hocken, der für ihn den Worst-Case analysiert...... Also, es ist schon ein Unterschied, wa? (und ich möchte damit nicht das Blaumachen rechtfertigen, bin ebenso gegner, sofern es Alernativen gibt)

    Aber selbstverständlich, denn Arbeitgeber in Deutschland sind ja ausschließlich Konzerne.

    Kleine Einzelhandelsgeschäfte, 3 - 4 Mann Betriebe gibt es ja nicht.

    Schon mal darüber nachgedacht, wovon dort ein BWLer im stillen Kämmerlein bezahlt werden soll?
    Oder wovon 50 % mehr Personal bezahlt werden soll, das den Betrieb/Umsatz bei Personalausfällen aufrecht hält?

    Meine Frage, warum Arbeitgeber und Kollegen das Hobby Hund/Tier des Arbeitnehmers/Kollegen wie selbstverständlich mitfinanzieren, mittragen sollen, wurde auch nicht beantwortet.

    Übrigens müsste niemand lügen, denn...


    Zitat


    Frage: Darf man der Arbeit fernbleiben, um sein Tier zu Hause zu pflegen?


    Antwort:
    Als Arbeitnehmer hat man in bestimmten Fällen einen gesetzlichen Anspruch darauf, der Arbeit für eine beschränkte Zeit fernzubleiben. Dies gilt für familiäre Ereignisse wie Heirat, Geburten oder Todesfälle, für ärztliche Notfälle oder die Erfüllung gesetzlicher Pflichten wie Militärdienst oder die Pflege kranker Kinder – und eben auch die Versorgung und Betreuung eines kranken Tieres. Der Arbeitgeber muss dem Arbeitnehmer daher die erforderliche Zeit für die veterinärmedizinische Versorgung des Tieres geben, in der er es behandeln lassen und seine Pflege und Unterbringung organisieren kann.Die Betreuung eines kranken Tieres stellt eine gesetzliche Pflicht dar, weshalb der Arbeitnehmer trotz seiner Abwesenheit vom Arbeitsort auch seinen Lohn erhält. Er muss aber beweisen können, dass die Absenz dringend – und ihm deshalb die Arbeitsleistung unzumutbar – ist und er sie nicht selbst verschuldet hat; mit einem Attest des Tierarztes wird ihm dies jedoch gelingen. Handelt es sich hingegen nicht um einen Notfall, darf der Arbeitgeber zumindest verlangen, dass der Tierarztbesuch in eine Randstunde gelegt wird, damit die Absenz vom Arbeitsplatz so gering wie möglich ist.

    http://www.tierimrecht.org/de/rechtsausku…iben_arbeit.php

  • @Quebec: ist gut den passenden Text dazu zu haben.. allerdings ist das immer so ne Sache mit recht haben und recht bekommen. Fakt ist, der AG sitzt am längeren Hebel und selbst WENN ich ihm den passenden Gesetzestext vorlege...

    dann bekomm ich mit nem zähneknirschen frei und werde für den nächsten, eig total unwichtigen Pups abgemahnt.

    Und vors Gericht ziehen ist teuer, kostet Zeit und Nerven und wenn man verliert auch verdammt viel Geld. Das tut sich dann auch keiner an.


    Im Endeffekt wäre ein AG der ein Herz hat und mit dem man sprechen kann immer noch das Optimum.

  • Na ich hoffe doch mal, dass diese hochanständigen User nie in solch Pattsituationen kommen mögen.

    Das kam und kommt immer wieder mal vor. Was glaubst du wie ich da reagiere?

    50% meiner heutigen Auftraggeber sind meine Damaligen AG.
    Die wissen was und wen sie Buchen. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass es nur
    glück ist, wie man sich auf dem Arbeitsmarkt positioniert.

    Das hat auch nichts mit Hochanständig sein zu tun.

  • 1. ist es Schweizer Recht
    2. Beim ganze Artikel, ist die Aussage etwas anders
    http://www.tierimrecht.org/Bwo_11.5.11.pdf
    3. Ist es die Aussage eines Anwaltes ohne Angabe, der rechtlichen Grundlagen und der entsprechenden Urteile...

  • Einen Krankenschein vorlegen obwohl man selber garnicht krank ist ist Betrug und kann eine fristlose Kündigung begründen.

    Bezahlen müssen letzendlich wir alle dafür:
    - den Arzt den ich für die Krankschreibung bemühe
    - der Arbeitgeber, welcher für eine nicht erbrachte Leistung Lohnfortzahlung leisten muss
    - die Krankenkasse welche dem AG gemäß der Umlage das Krankengeld erstatten muss
    - steigende Beiträge wenn das jeder so praktizieren würde

    Besser wäre Urlaub oder ein ehrliches Gespräch.

    Ich finde es mutig, solch ein Thema in einem öffentlichen Forum zu diskutieren.
    In der Hoffnung dass dies nicht der betroffende AG liest und den medizienischen Dienst bemüht wünsche ich allen "Blaumachern" noch einen schönen Tag.

  • Angenommen ich gehe zum Arzt, sage mein Hund ist krank, ich kann ihn nicht alleine lassen und weiß nicht was ich machen soll, dann ist das aus meiner Sicht schon eine belastende, psychische Angelegenheit. Wenn der Arzt das genauso sieht und einen gelben Schein ausstellt, weil der Patient scheinbar unter großem psychischen Druck steht (weil er vermutlich Probleme mit dem AG bekommt, wenn er ehrlich ist), hat das doch alles seine Richtigkeit.
    Krank sein bedeutet nicht ausschließlich dass ein Körperteil fehlt.

    Ich finde den Ausdruck blau machen für diese Geschichte auch unpassend. Blau machen bedeutet für mich, ich habe keine Lust zur Arbeit, lüge ich sei krank und gehe dann aber mit meinen Freunden shoppen/zum Friseur/wasauchimmer.

    Ich frage mich auch, warum hier alle aufeinander einhacken. Ein Argument von den immer-Arbeitgehern ist "dann müsste ich ja für den Kollegen einspringen, das ist unfair!" Ja nun. Wünscht ihr euch kein Verständnis, wenn ihr mal in einer blöden Situation seid? Das hat was mit Menschlichkeit zu tun. Auch wenn man den Grund des anderen nicht 100%ig nachvollziehen kann. Das macht ein gutes Miteinander aus - im übrigen auch ein gutes Arbeitsklima.

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