Ein Dalmatiner als Familienhund?

  • Hallo zusammen,


    ich hab heute durch Zufall eine Anzeige gefunden für Dalmatinerwelpen hier in der Gegend. Privatzucht, KC-registriert, Eltern mit Gesundheitsattesten, die Welpen auch hinsichtlich Taubheit abgecheckt. Gechippt, entwurmt, geimpft usw. Das ganze Programm.
    Die Welpen wachsen im Haus auf, mit Kindern und anderen Hunden. Abgabe ab 8 Wochen frühestens. Weitere Betreuung wird angeboten, auch Urlaubs-Service evtl.


    Mir gefallen Dalmatiner von ihrer Art her (rein optisch vom Körperbau) sehr gut. Größe und Kurzhaar auch, während mir die Farbe eher egal ist. Ich hab nun schon gelesen, dass die meist furchtbar haaren, daher überlege ich nicht wirklich ernsthaft - obwohl es schon unter "mein Beuteschema" beim Hund fällt. Rein charakterlich kenne ich keinen Dalmatiner "persönlich" gut genug, um das Wesen beurteilen zu können.


    Aber: egal, wo man sich einliest - der Dalmatiner wird eigentlich nie als Familienhund empfohlen. Warum eigentlich?
    Was macht den Dalmatiner für Familien schwieriger als andere Rassen?


    Wir haben uns nach langer Überlegung schon für eine andere Rasse entschieden und stehen auf der Warteliste. Dennoch stand der Dalmatiner immer auf meiner ewigen "könnte ich mir vorstellen"-Liste und ich wüsste gerne, warum der als Familienhund eigentlich immer aussortiert wird! :???:

  • Bei uns war der Dalmatiner Familienhund, ich war etwa 3 Jahre alt, als der Welpe einzog in eine Familie mit 4 Kindern. Er war nicht der allergrösste Freund von kleinen Kindern, und ich musste auf die harte Tour lernen, dass man schlafende Hunde nicht stören soll, aber sonst war er ganz ok. Eher der Spielkamerad meiner älteren Schwestern, und nicht sehr gut erzogen, aber immer dabei bei Wander- und Bergtouren. Er war auch ein guter Wächter.


    Gut erzogen, warum nicht? Vielleicht eher, wenn die Kinder nicht mehr ganz klein sind.

  • Hallo,


    also die Dalmatiner, die ich kenne sind extrem sportlich unterwegs. Wir haben hier eine rüstige Rentnerin mit einer Dalmatinerhündin, die ist den ganzen Tag mit ihrem Hund auf dem Fahrrad unterwegs. Sie fährt zwar nicht mehr allzu schnell, aber nimmt die Hündin eben auf alle Besorgungen, die sie so am Tag zu machen hat, mit.
    Ich könnte mir vorstellen, dass unter Umständen genau deswegen von einem Dalmatiner als Familienhund abgeraten wird. Oft ist es ja auch tatsächlich so, dass zwischen den Jobs der Eltern, der Beschäftigung mit den Kindern und dem Haushalt nicht mehr so viel Zeit für einen Hund bleibt.
    Wir hatten auch eine Halterin bei uns in der Hundeschule, die drei Kinder und einen Hund hat sowie halbtags noch arbeitet. Ihr Mann arbeitet Vollzeit. Ihr Tag war eigentlich immer voll durchorganisiert. Nach der Arbeit Kinder abholen, Essen machen, Sohn zum Fußball, Tochter zum Ballett, andere Tochter zum Reiterhof fahren. Dann alle wieder abholen. Ab zur Hundeschule. Danach Abendessen. Anschließend Haushalt. Ich glaube, ich wäre damit total überlastet... Ich habe jetzt "nur" meinen Vollzeitjob, Newton, meinen Haushalt und meine Freunde. Mir reicht das komplett um ausgelastet zu sein. :) Ich wüsste auch nicht, ob ich einem Dalmatiner gerecht werden würde.


    Grüße,
    Rafaela

  • Vielleicht liegt das an der ihnen oft zugesprochenen Sensibilität?
    Ich kenne derzeit nur einen Dalmatiner, er wurde relativ früh kastriert und lebte im Haushalt und kam allgemein verträglich mit zum Pferdestall, bevor seine Besitzerin zwei Kinder bekam, alles war problemlos, auch mit den Kindern.
    L. G.

  • Ein Dalmi braucht unheimlich viel Beschäftigung und Bewegung. Wenn man ihm das bieten kann ist er bestimmt auch ein ausgeglichener Familienhund.

  • Ich kenne nur 2 Dalmatiner, aber die leben Beide als Familienhunde. Ich wüsste auch nicht warum sie dafür nicht geeignet sein sollten?!
    Die Zwei die ich kenne sich auch nicht sensibler als andere Rassen die ich kenne, das Einzige was ich finde ist dass sie in "sportliche" Hände gehören. Es sind lauffreudige Hunde die Glücklich sind wenn sie am Rad, beim Joggen oder als Reitbegleithund dabei sein können. Ansonsten finde ich eigentlich dass sie Spaß an vielem haben, ich kenne welche im Agility oder beim Dummy Training.

  • Ich kenne 2 Damlis Persönlich.


    Einer, der ist Sportlich unterwegs.
    Geht mal auf Wandertouren, mit Pferd usw.
    Dummytraining, Longiert...
    Mal dies ausprobiert wie Agi.
    Mal gehen sie an den Rhein, mal Hundetreffen...
    Der Hund läuft nicht nebenher.


    Dann einmal, wo er Familienhund ist.
    Ansich auch ein lieber Kerl, der so brav ist.
    Aber schlechter erzogen und nicht viel ausgelastet.
    Nur ein kleines bissel Gassi.
    Kenne ihn aber nur, seit er alt ist.

  • Danke euch allen für eure Meinungen und Erfahrungen!

    Er war nicht der allergrösste Freund von kleinen Kindern, und ich musste auf die harte Tour lernen, dass man schlafende Hunde nicht stören soll, aber sonst war er ganz ok. Eher der Spielkamerad meiner älteren Schwestern, und nicht sehr gut erzogen, aber immer dabei bei Wander- und Bergtouren. Er war auch ein guter Wächter.


    Gut erzogen, warum nicht? Vielleicht eher, wenn die Kinder nicht mehr ganz klein sind.

    Zu kleinen Kinder eher nicht, weil er nicht geduldig genug ist? Oder meinst Du, das ist vor allem eine Frage der Sozialisierung von Anfang an?


    Ich könnte mir vorstellen, dass unter Umständen genau deswegen von einem Dalmatiner als Familienhund abgeraten wird. Oft ist es ja auch tatsächlich so, dass zwischen den Jobs der Eltern, der Beschäftigung mit den Kindern und dem Haushalt nicht mehr so viel Zeit für einen Hund bleibt.

    Sicherlich "läuft" der Hund bei einer Familie mehr mit. Ich sicher die Frage, wie der Tagesablauf ist und wie aktiv die Familie ist.
    Übrigens an die Organisation mit drei Kindern, Pferd, Hund, Job, Haus und Co. gewöhnt man sich! Und vieles geht ja auch mit Kindern, wenn man aktiv sein möchte! :D



    Vielleicht liegt das an der ihnen oft zugesprochenen Sensibilität?

    Kannst Du mehr darüber sagen? Das ist mir beim Lesen nur bedingt begegnet... Ich hab gelesen, dass sich Dalmis oft sehr stark an eine Person binden und den Rest der Familie sozusagen nur "mitnehmen". Ob das stimmt?


    Ein Dalmi braucht unheimlich viel Beschäftigung und Bewegung. Wenn man ihm das bieten kann ist er bestimmt auch ein ausgeglichener Familienhund.

    Wie viel ist denn viel?
    Beispielprogramm pro Woche: 3x30 Min. Joggen, 3 x 1-2 Stunden Reitbegleitung, 2-3 mal pro Woche Spaziergänge 1-2 Stunden und Basis 2 mal täglich 40 Min. Spaziergang. Dazu Kopfarbeit. Würde das reichen?


    Ansonsten höre ich bei euch allen raus, dass es bei genügend Auslastung durchaus tolle Familienhunde sein können. Deshalb wundert es mich, warum die Rasse bei den Rasseempfehlungen so selten auftaucht!


    Was ich auch gelesen hab - seit die Rasse mal so schlimm in Mode war, hat die Zucht gelitten. Es soll mehr kranke und auch mehr nicht so wesensstarke Dalmis geben. Ist da was dran?
    Umso wichtiger ein guter Züchter mit viel Augenmerk auf die Sozialisierung.


    Für uns sicher keine Rasse für jetzt, aber evtl. für später, wenn die Kinder größer sind...

  • Ich kenne die Mehrheit der Dalmatiner als sehr leicht reizbar und unverträglich mit anderen Hunden. Bei uns im Tierheim sitzt ein als gefährlich eingestufter Dalmatiner aufgrund von Beißvorfällen...
    Das sind Erfahrungswerte bzw. mein Eindruck, ich weiß nicht inwieweit das typisch ist.


    Typisch ist wohl, dass sie als ehemalige Kutschenbegleithunde (starken) Schutz- und Territorialtrieb mitbringen können.

  • Ich kenne die Mehrheit der Dalmatiner als sehr leicht reizbar und unverträglich mit anderen Hunden. Bei uns im Tierheim sitzt ein als gefährlich eingestufter Dalmatiner aufgrund von Beißvorfällen...

    Das passt zu dem, was ich über die "verlorene Wesensstärke" gelesen hab.
    Weil halt zeitweise hauptsächlich vermehrt wurde, ohne ausreichend auf die Zuchttauglichkeit und das Wesen zu achten.


    Starker Schutztrieb könnte aber in einem "offenen Haus" mit viel Besuch wirklich anstrengend werden und spricht für mich dann auch gegen die Eignung als Familienhund ...

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