Ein Dalmatiner als Familienhund?

  • Ich kenne Dalmatiner überhaupt nur als Familien- und Begleithunde, sie sind ja vielseitige Allrounder und keine Spezialisten mit speziellen Arbeitsanlagen. Bei einem gut mittelgroßen Hund mit dem sportlichem Körperbau eines Jagdhundes sollte auch klar sein, daß er Bewegung braucht.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Dalmatiner mehr haaren sollen als andere Rassen mit vergleichbarem Kurzhaarfell. Nur daß eben die weißen Haare auf dunkler Kleidung besonders auffallen.


    Minuspunkte sind in meinen Augen die Zucht auf extreme Weißscheckung, die ja bekanntlich Taubheitsprobleme mit sich bringt, und die Nieren/Harnsäureproblematik.


    Dagmar & Cara

  • Hallo,
    Wir haben einen 11 jährigen Dalmatiner hier sitzen,
    Er ist gesund und absolut souverän und verträglich.
    Allerdings ist er auch aus einer sehr guten, langjährigen Zucht.
    Ich habe allerdings schon viele Dalmatiner kennen gelernt, die sehr zart und und krankheitsanfällig waren
    Und/ oder sehr schwierig vom Wesen.
    Grade neulich hat unsere Tierärztin uns erzählt das viele Dalmatiner nur noch 8-10 Jahre alt werden.
    Also wenn, dann sollte man sich wirklich die Zeit nehmen und sich verschiedene Zuchtstätten ganz genau anschauen.
    Denn an sich ist der Dalmatiner ein toller Hund (Haart aber wirklich viel, mit kleinen, fiesen Haaren, die sich überall durch "weben")
    LG

  • Ich habe bisher 4 Dalmatiner kennen gelernt...(also vielleicht auch nur Einzelfälle) und die waren zwar alle bildhübsch, aber nicht ohne!


    Einer hatte extreme gesundheitliche Probleme und ist durch die Taubheit arg aggressiv geworden! Andere Hunde gingen gar nicht und auch Menschen wurden sehr gerne mal mit knurren und schnappen "begrüßt"! Die Besitzer hatten irre viel zu tun, um das alles zu managen und ihn auszulasten. Jegliches Sozialleben ist bei denen quasi drauf gegangen!


    Der Zweite hat in einer Familie mit kleinen Kindern gelebt und das kleine Kind irgendwann ins Bein gebissen...war eine größere Wunde, danach wurde er eingeschläfert (in wie weit das Kind, bzw. die Eltern "schuld" waren kann ich nicht sagen)


    Die anderen zwei waren relativ normal, allerdings mit viel Bewegungsdrang, wenig Will To Please und unausstehlich wenn sie mal 2-3 Tage nicht rennen konnten (gerade in Gegenden mit Leinenpflicht gibt es da Probleme)..zusätzlich schwache Nerven und andere Menschen wurden bestenfalls ignoriert! Stell ich mir als Familienhund schwierig vor...


    Wie gesagt, vielleicht waren es EInzelfälle, aber ich fand diese Exemplare ziemlich abschreckend!

  • Also ich finde grundsätzlich gilt: Alles kann, nichts muss. Wenn ihr in der Familie allgemein sehr sportlich und viel draußen unterwegs seid, finde ich, spricht nichts dagegen, wenn der (erwachsene!) Hund auch ein bisschen mehr (als es vllt für andere HH normal ist) gefordert wird.

    Ja, natürlich. Ein wenig Geduld ist notwendig...
    Und letztendlich kenne ich das von der Reiterei. Immer im Training oder gar nicht.
    Bisher hab ich eine Rasse gewählt, die das im gut trainierten Zustand mitmacht, aber - einmal abtrainiert - auch mit weniger Aktivität zurecht kommt.


    Allein durch den Schulweg kommen wir auf 4x20 Min. - das aber größtenteils angeleint. Auf dem Rückweg von der Schule bietet sich aber ein kleiner Umweg in den Park an - dort kann der Hund laufen. Ist ein beliebter Hundepark. Dann wohnen wir Strandnah - und auch dort sind Hunde erlaubt und üblich. Viel Platz zum Toben. Ich hab mir bei den beiden großen Kindern auch angewöhnt, lange Spaziergänge mit dem Kinderwagen zu machen (so bis zu 2 Stunden). So schlage ich viele Fliegen mit einer Klappe: Training für mich (ich gehe straff), frische Luft fürs Baby und Bewegung für den Hund (und bisweilen auch das Pferd an der Hand).


    Allen anderen auch ein großes Danke! Die Erfahrungsberichte decken sich mit dem, was ich bisher gelesen haben. Viele Dalmis sind leider "neurotisch" und zum Teil auch aggressiv. Aber aus einer guten Familienzucht, wo man schon die Eltern mit Kindern beobachten kann und die Welpen gut sozialisiert werden, könnte es passen.


    Ob das alles nicht auch ähnlich für den Rhodesian Ridgeback gilt? Ich sehe hier gerade viele Parallelen...

  • Muss ich doch auch gleich mal was dazu schreiben.
    Also von was ich abraten würde ist die Ansicht "der braucht viel Auslastung und Beschäftigung" sonst zieht man sich einen Leistungshund ran. Wenn er erwachsen ist kann man immer noch gucken was er so braucht. Ich kenne Dalmis die körperlich belastet werden und welche die deutlich zu wenig belastet werden, denen es aber trotzdem gut geht. Ich würde vermuten, dass Dalmis genau so viel oder wenig Auslastung und Beschäftigung wie andere Hunde gleicher Größe (natürlich nicht aus Leistungszucht) brauchen.
    Die Haare sind eher weniger das Problem. Mich stören die Haare überhaupt nicht aber ich bin da nicht wirklich sensibel. Wenn mein Hund neues Fell bekommt nehmen wir mehrfach den Zoomgroom (in der Küche oder igendwo in der Landschaft) und dann wird der Hund gegroomt und die überflüssigen Haare sind raus (das ist dann aber erheblich). Alles ne Frage des Managements.
    Unverträgliche Dalmis kenne ich nicht aber ich bin der Meinung das Dalmis eher nicht für ne harte Linie geeignet sind. Das heißt man muss authentisch bleiben, seine Linie stur verfolgen auch wenn der Dalmi mal die Ohren nach hinten klappt aber die Erziehung sollte hauptsächlich fair und mit Belohnungen gehen (meist sind die Viechers auch verfressen). Ansonsten wollen Dalmis eigentlich immer mittendrin statt nur dabei sein. Wenn Dalmis nicht änstlich sind sind Dalmis aufgedreht weil Action Action Action und so :) Bisweilen würde ich manche Hunde auch als stürmisch einschätzen.
    Am Besten erzieht man den Dalmi also im Vorbeigehen was bedeutet währen des täglichen Gassi gehens von 1-2 Stunden
    Der Dalmi wacht und bellt auch mal aber nur wenn er meint irgendwas stimmt nicht.


    Meiner Meinung nach Nachteil an den Dalmis ist, dass er nicht so aufgabenfokussiert ist und sich von Umweltreizen (sprich Düften) ablenken lässt und die Motivation irgendwelche Sachen zu tun die er für eigentlich nicht so sinnvoll hält schnell nach lässt (also 2-3 Wiederholungen bei uns). . Es scheint aber durchaus Dalmis zu geben die Hundesport machen (wobei das was ich auf Videos gesehen habe dann doch auch abgelenkte Dalmis zeigte) und es werden teilweise auf den Zuchtverbandsseiten auch Listen von Elterntieren mit Sportzertifikaten geführt. Das ist gut.
    Der Dalmi kann übrigens auch ne Pussy sein der nicht ins Wasser geht oder so.


    Ich finde die beste Beschäftigung für den Dalmi ist wenn man ihn mit der Nase Zeug suchen lässt - egal was aber das kann er :)


    So was bleibt noch zu sagen? Ach ja ... ich würde den Züchter immer fragen ob die Eltern ab und zu mal was mit den Ohren haben. Dann würde ich die Finger davon lassen. Das ist allerdings nur meine persönliche Meinung denn man wird da etwas sensibel mit einem Allergiehund. Von einem Nicht-VDH Züchter würde ich keinen Hund nehmen. Du weißt das Dalmis (die meisten zumindest) bissel mit Urinsteinen Probleme bekommen können und deswegen beim Futter darauf beissel geachtet werden muss?


    Dalmis sind der Liebling kleiner Mädchen die ihrer Mama dann lautstark verkünden, dass es sich da *zeig* folgerichtig um einen Dalmatiner handeln muss. Oder man sieht in vorbei fahrenden Autos auf einmal die Insassen einen ganz gütigen Blick aufsetzen.


    Der Dalmi als Familienhund? Ja auf jeden Fall aber nicht jede Familie passt zum Dalmi und nicht jeder Dalmi passt zu jeder Familie. Die Familie sollte sich gern auch mal bewegen ... nicht unbedingt Sport machen aber bewegen wie Wandern oder einfach es brauchen mal 1-2 Stunden oder gern auch mal länger draußen rum zu wandern oder zu radeln.

  • ich würde den Züchter immer fragen ob die Eltern ab und zu mal was mit den Ohren haben. Dann würde ich die Finger davon lassen. Das ist allerdings nur meine persönliche Meinung denn man wird da etwas sensibel mit einem Allergiehund. Von einem Nicht-VDH Züchter würde ich keinen Hund nehmen.

    Eltern und Welpen sind hinsichtlich Taubheit getestet. Was genau kann mit den Ohren denn noch sein?
    Wir leben nicht in D. Daher gibt's hier auch kein VDH. Hier bekomme ich eher "blauäugige" Dalmis. Soweit ich gelesen hab, werden die in den USA und GB so gezüchtet?


    Der Dalmi als Familienhund? Ja auf jeden Fall aber nicht jede Familie passt zum Dalmi und nicht jeder Dalmi passt zu jeder Familie. Die Familie sollte sich gern auch mal bewegen ... nicht unbedingt Sport machen aber bewegen wie Wandern oder einfach es brauchen mal 1-2 Stunden oder gern auch mal länger draußen rum zu wandern oder zu radeln.

    Siehe oben. Das ist gegeben.

  • Finde diese Erfahrungsberichte wirklich sehr, sehr wertvoll!


    Ich kenne persönlich überhaupt keine Dalmi-Halter...hier in der Gegend sind die Dalmis irgendwie vom Aussterben bedroht :ka: Und dann verlässt man sich auf jede kleine Info (ähnlich wie die Themenstarterin) nur auf das was man so liest oder hört...Und versucht sich so ein Bild zu machen.


    So wie die meisten Dalmi-Halter ihre Hunde bzw. die Haltung und den Umgang beschreiben, könnte ich mir gut vorstellen, dass sie gut zu meinen Weissen passen würden. Das sind auch keine definitiv Couchpotatoes. Aber sie werden auch nicht auf Leistung gezüchtet. Wobei man den Will-to-please der Schäferhunde wohl nicht mit dem Dalmis vergleichen kann?! Das macht mir glaube ich am meisten Bauchschmerzen, weil ich gerne Hunde um mich habe, dir mir von sich aus schon viel Kooperation anbieten :mute:


    Insofern ein weitere Pluspunkt für mich, mich weiter mit den Dalmis zu beschäftigen und (sofern das Schicksal dies möchte) so vllt. beim nächsten oder Übernächsten Hund ein Exemplar mein Eigen nennen zu können :gut:

  • Eltern und Welpen sind hinsichtlich Taubheit getestet. Was genau kann mit den Ohren denn noch sein?Wir leben nicht in D. Daher gibt's hier auch kein VDH. Hier bekomme ich eher "blauäugige" Dalmis. Soweit ich gelesen hab, werden die in den USA und GB so gezüchtet?

    Sorry das habe ich nicht richtig ausgeführt. Mit den Ohren bedeutet Schmodder in den Ohren - also eine ggf saisonal erhöhte Cerumenabsonderung, Juckreiz im Ohr, schmutzige Ohren. Manchmal wird das dann auch mit "wir haben dann anderes Futter gegeben und dann wars weg" erklärt. Ich persönlich gehe hier (ohne da irgendwie Experte zu sein) von einer Neigung zu einer möglichen Allergie aus. Von solchen Nachfahren würde ICH persönlich die Finger lassen (ohne jetzt damit eine Handlungsempfehlung geben zu wollen). Ich hätte zumindest damit keinen Wurf gemacht.


    Zitat


    Wobei man den Will-to-please der Schäferhunde wohl nicht mit dem Dalmis vergleichen kann?! Das macht mir glaube ich am meisten Bauchschmerzen, weil ich gerne Hunde um mich habe, dir mir von sich aus schon viel Kooperation anbieten :mute:

    Naja es ist nicht so dass die Dalmis unkooperativ sind. Wenn man bei Aktivitäten auf Neigungen achtet und bei den Belohnungen auf aktuelle Bedürfnisse dann kooperieren sie ganz gut. Ich habe aber z.B. einen Hund mit dem ich im Alltag nur mit angezogenen Ohren Fuss laufen kann - da hat die überhaupt keinen Bock drauf (außer ich sage vorher "wollen wir üben?" - da funktioniert dann Fuss, Down, Bleiben, Heeling etc).
    Wenn meine nen schlechten Tag hat läuft sie nicht richtig Leine, Fuss braucht ab und zu mal eine Erinnerung was wir jetzt machen (nervt besonders in gefährlicheren Situationen wie Straßenüberquerungen). Suchaufgaben macht sie aber fast immer sehr gern ... dann aber bitte nur 3 oder 4 mal ... es gibt schließlich noch diese und jene Ecke die ganz interessant riecht. Lob ist für meinen Hund auch gut aber bitte ein Stück Käse wäre noch besser.
    Es gibt aber durchaus Züchter die legen auf so Wesenseigenschaften und einem gewissen will to please wert ... zumindest wird das gesagt. Keine Ahnung ob das was ist. Zumindest wenn Dalmis Pokale im Sport einfahren müssen sie schon in der Hinsicht was mitbringen sonst ist das einfach nicht möglich.
    Mein nächster Hund wird aber wohl kein Dalmi obwohl ich Dalmis sehr mag.


    Am Ende sind die Erfahrungen einfach nur subjektive Momentaufnahmen. Jeder ist anders und man kann viel formen wenn man mit einem Welpen anfängt. Ich würde mich da nicht zu sehr einschießen sondern es wird so wie es wird und es wird ein wundervoller Hund werden und Zeit mit ihm unvergesslich.

  • Zumindest wenn Dalmis Pokale im Sport einfahren müssen sie schon in der Hinsicht was mitbringen sonst ist das einfach nicht möglich.

    Ich finde nicht, dass Pokale (Was für welche? Welche Klassen?) viel darüber aussagen, wie viel "will to please" ein Hund mitbringt oder wie kooperativ er ist.


    Dalmatiner sind ja nicht dumm, lernen können sie; die Frage ist eben, wie viel Aufwand es macht, sie zu dem gewünschten Ergebnis zu bewegen...

  • Du hast recht - nur möchte man es gern mit weniger Aufwand und mit viel Motivation wenn z.B. was präziese gemacht werden soll. Ich geh mal davon aus, dass Welpen darin besser sind, deren Eltern und ggf Großeltern ein paar Pokale beim Obi eingefahren haben. Nicht um sonst müssen Jagdhunde verschiedene Prüfungen ablegen um die Tauglichkeit zu beweisen.

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