Gibt es aggressive Welpen?

  • Meine Antwor war JA (weil selber gesehen), dann haben andere User gemeint das "aggressives" Verhalten bei machen Rassen "normal" wäre oder sogar notwendig.

    Diese Aussage kann ICH nicht nachvollziehen


    Und da ist es wieder.... Aggression ist böse und nicht normal.
    Aggression gehört zu jedem Lebewesen, wie eine Lunge, ohne geht es nicht.

    Nur in der heutigen Gesellschaft wird aus dieser Charaktereigenschaft gleich ein Stigma gemacht.
    Aber nur weil man begründete Aggression in verschiedenen Stufen normal findet, bedeutet das noch nicht, dass man unprovozierte Angriffe befürwortet.

  • Auch, wenn es eigentlich nicht zum Eingangsthema gehört... da es hier immer wieder um Welpen geht, die Ressourcen verteidigen... ich kann nicht bestätigen, dass ein besonders "guter" Ressourcenverteidiger später bei der Arbeit durchsetzungsfähiger ist.

    Einer meiner Kuschel-Flausch-Hunde musste als Welpe beim Züchter einzeln gefüttert werden, weil sie im großen Napf saß und keiner mehr was fressen konnte. Sie zog das konsequent und nicht gerade zimperlich durch. Auch ansonsten war sie immer mal wieder für Krawall zuständig. Es ging nicht dahin, dass einer ihrer Geschwister zum Tierarzt gemusst hätte, aber sie stach raus im Wurf.

    Mein nächster Kuschel-Flausch-Hund zeigte sich mit ihren Geschwistern umgänglich. Es gab in dem Wurf auch so eine Krawallschwester, von der sie sich nichts gefallen ließ, sie aber auch nicht provozierte. Sie kuschte nicht vor den Geschwistern, sorgte aber nicht selbst für Krawall. Ressourcen verteidigt sie, wenn sie am Fressen ist, dann lässt sie liegen und sie sind ihr schnuppe.

    Noch ein Kuschel-Flauschi. Er ging im Grunde jeden Konflikt aus dem Weg. Er war kein Mobbingopfer, so weit ging es nicht. Er zog sich schlicht zurück, wenn irgendwer blöd kam. Wurde er dann penetrant weiterbedrängt, wehrte er sich. Ressourcen verteidigt er nur, wenn er z.B. am Fressen ist. Dann nicht mehr.

    Bei der Arbeit am Vieh ist der letzte der mental stärkste Hund mit der besten Präsenz. Er betritt die Bildfläche und die Schafe haben sichtbar Respekt. Die erste Hündin ist auch stark, hat aber deutlich flatterige Nerven und versaut sich durch unüberlegte Attacken gerne mal selbst den eigentlichen Plan. Außerdem maßregelt sie oft zu heftig.
    Die mittlere Hündin ist auch präsent und setzt sich durch - ganz unaufgeregt, ohne viel Tamtam. Aber sie muss etwas mehr tun als der letztegenannte.

    Fazit für mich: Das Sozialverhalten bzw. der Drang zur Ressourcenverteidgung sagt nichts darüber aus wie der Hund im Jagdverhalten arbeitet.

  • Und wie ist es mit den Ressourcenverteidigern, sind die dann später die besseren Schutzhunde?
    Hat da jemand Erfahrungen?
    Mir persönlich gefallen die stabilen Hunde, die weder zur Opferrolle als auch zum Mobberfraktion gehören am besten im Wurf....

    Die, die nicht die Quecksilber sind im Wurf, sondern die, die erst mal "nachdenken".

  • Und wie ist es mit den Ressourcenverteidigern, sind die dann später die besseren Schutzhunde?
    Hat da jemand Erfahrungen?
    Mir persönlich gefallen die stabilen Hunde, die weder zur Opferrolle als auch zum Mobberfraktion gehören am besten im Wurf....

    Die, die nicht die Quecksilber sind im Wurf, sondern die, die erst mal "nachdenken".

    Naja, ich hab jetzt keine Erfahrung in der Ausbildung von Schutzhunden, aber ich glaube, man muss das differenzieren:
    Ein gewisses Maß an Ressourcenverteidigung ist ja völlig normal. Wenn du nun im Wurf nen Welpen hast, der sich ständig bei kleinstem "Stirnrunzeln" seiner Geschwister die Butter vom Brot nehmen lässt, wird der wohl eher im späteren Leben nicht der sein, der nachdrücklich Ressourcen verteidigt. Sicherlich auch etwas wie Charaktersache. Jemand, der nen Schutzhund sucht, wird sich eher nicht für solch einen Welpen entscheiden, denke ich. Da braucht's sicherlich eher etwas nachdrücklichere Hunde für.
    Andererseits: übertriebene Ressourcenverteidigung mag ja für den Hund als "Sporthund" gewünscht sein (ich weiß es nicht) - ob das dann tatsächlich die besseren Schutzhunde sind, wage ich zu bezweifeln. Das kann dann ja gerne ins Maßlose überschlagen und dann hast du so'n Nerverl an der Leine, der sich nicht auf seine wirkliche Aufgabe konzentrieren kann. (??)
    Ich sehe das wie du - für mich sind auch die stabilen Hunde, die Aufwand gegen Nutzen abschätzen können, die besseren im Wurf. Die, die ihre Ressourcen verteidigen, wenn es sich lohnt (weil sie am Napf sitzen und gerade Hunger haben und fressen), die dann aber, wenn sie satt sind sich in die Ecke packen und erst mal ihr Verdauungsschläfchen machen. (mal sinnbildlich gesprochen).

  • Ist das bei Retrievern so anders? Sind die mit 8 Wochen noch hilflose Würmchen?

    Ähm also meiner def. nicht. Aber gut, ich hab ja eh die aussätzige Rasse, die bei den anderen Retrieverhaltern generell als zu aggressiv dargestellt wird.
    Nunja, mein Welpi hat mir dann mit 9 Wochen (also direkt nachdem ich ihn hatte) gezeigt mit den Zähnen, dass er jetzt nicht in der Kudde schlafen will. Mit 10 Wochen ist er an mir hochgesprungen und hat mir erstmal nen Loch in meine Jeans am Oberschenkel gebissen, auch so konnte der richtig zornig werden.
    Als wir mit 6 Wochen da waren war ich erstaunt, wie böse diese Kleinen schon knurren und sich raufen können. Verletzt wurde da keiner, aber Agression an sich war deutlich zu sehen.

    Im Übrigen ist meiner heute ein "Hundewiesenhund" sprich wäre damit kompatibel, allerhand fremde Hunde zu treffen, egal ob Rüde oder Hündin. Der reagiert nur bei meinem Schäferrüden unangemessen, und da sehe ich grad die beschriebene Szene vor mir, wie zwei Welpen sich kloppen und keiner nachgeben will.

    Und ich hätte tausendmal lieber einen Malinois, der als Welpe ein bisschen über die Strenge geschlagen hat, aber dafür sich durchsetzen konnte und als adulter Hund weiß, wer er ist und was er kann. Den ich dann eben über Erziehung kontrolliere. Denn mein Schäfi ist ja ein absolutes Schaf, aber der ist tausendmal anstrengender, weil er einfach so schlechte Nerven hat. Wenn da jetzt noch Agression dazugekommen wäre... ich hätte ihn nicht mehr und vermutlich auch niemand anderes, sowas kann man keinem zumuten. Solche Hunde empfinde ich als viel gestörter (auch ohne übermäßige Agressionen).

  • Sorry für den Doppelpost, aber ich konnte nichtmehr editieren:

    Und es kam ja damit, dass manche Verhaltensweisen nicht zu Lasten des Hundes gehen sollten: Im Falle des Malinois reden wir von einer Rasse, die aktuell für den Dienstgebrauch gezüchtet wird, oder auch gerne mal beim Militär Einsatz findet. Solche Hunde sind für einen Zweck da, da ist es sekundär, ob dieser Hund noch wölfisch sozialkompatibel ist oder eben nicht, und wenn man welche braucht, die entgegen jeden Sachverstandes und der eigentlichen Vorsicht von manchen Hunden und Wölfen (die sind ja eher skeptisch bei unbekannten Situationen und evtl. Gefahren und stürzen sich nicht drauf) in einen Trümmerhaufen springen um Menschenleben zu retten oder ohne Rücksicht auf die eigene Unversehrtheit den Verbrecher schnappen und zu Fall bringen und auch nicht aufhören, wenn sie dabei verletzt werden (ist ja bei den Terriern auch nicht anders) dann kann man evtl. diese Einstellung zu einem Tier, was einem hilft, in Frage stellen, aber dann sollte man auch gleich gegen Assistenzhunde, Blindenhunde und Drogensprühunde sein, denn sie werden auch vorrangig wegen ihres Zweckes gehalten und nicht, weiß sie süß sind.

    Meine Jäger, die ich so kenne lieben alle ihre Hunde und tun alles, um sie zu schützen, aber die hören auch nicht auf mit der Jagd, nur weil schon einer ihrer Hunde einen Jagdunfall hatte.

  • Fazit für mich: Das Sozialverhalten bzw. der Drang zur Ressourcenverteidgung sagt nichts darüber aus wie der Hund im Jagdverhalten arbeitet.

    Ich stimme dir da vollunfänglich zu. Ist total irrelevant.

    Aber wie sieht es denn mit Wach- und Verteidigungsverhalten aus? Jagdverhalten hat herzlich wenig mit dem zu tun, womit hier eine Unfähigkeit zum ritualisierten und schadlosem Umgang mit Artgenossen verstanden wird.


  • Und ich hätte tausendmal lieber einen Malinois, der als Welpe ein bisschen über die Strenge geschlagen hat, aber dafür sich durchsetzen konnte und als adulter Hund weiß, wer er ist und was er kann.

    Also ist ein Hund, der in der Welpenkiste "über die Stränge" schlägt, nervenfest und ein guter Schutz/Sporthund?

  • Aber wie sieht es denn mit Wach- und Verteidigungsverhalten aus? Jagdverhalten hat herzlich wenig mit dem zu tun, womit hier eine Unfähigkeit zum ritualisierten und schadlosem Umgang mit Artgenossen verstanden wird.

    Keine Ahnung. Ich habe doch geschrieben, dass ich das nur für meine Kuschelflauschhunde sage.

  • Also ist ein Hund, der in der Welpenkiste "über die Stränge" schlägt, nervenfest und ein guter Schutz/Sporthund?

    Da ich nicht unbedingt einen guten Sporthund möchte, weiß ich das nicht. Vielleicht nicht besser als einer, der sich leichter beeindrucken ließ. Aber wenn ich jetzt meinen Rüden nehme. Der war als Welpe eher der, der sich das wilde Geschehen um seine Geschwister angeguckt hat. Wurde er beim Kabbeln attackiert, konnte der sich auch wehren, aber er hat keinen Streit gesucht. Bei aufdringlichen Jungrüden, die ihn provozieren wollen ist er vollkommen ignorant, da wird wirklich nach ner Stunde Nerven beim Gassi mal die Lefze gezogen und fertig.
    Hätte ich aber nun einen anderen Rüden genommen aus dem Wurf, der schon damals eben sich genau durchgesetzt hat und ggf. auch durch Agression was verteidigt hätte, der hätte mit meinem Schäfer bestimmt nicht monatlang diskutiert, sondern einmal kurz und knackig gezeigt, er ist der Stärkere und fertig. Das kann mein Zweithund so in der Form nicht, obwohl er durchaus selbstbewusst ist und souverän durchs Leben geht.
    Ich finde auch nicht, dass ich den falschen Hund genommen habe, ich hatte nur meinen Schäfer etwas weicher eingeschätzt, aber wir managen das eben nun mit den beiden und gut ist.

    Bisher habe ich die ernsteren Hunde eher als die kennengelernt, die eben nicht so schnell aus der Haut fahren und sich von allen Reizen ablenken und beeinflussen lassen. Und dieses Ernst wird bei manchen Rassen eben von dem Drang, Konflikte über Aggression und nach vorne gehen zu regeln, begleitet.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!