Ab wann ist ein Hund "menschenunverträglich" bzw. hat ein "Menschenproblem" ?

  • Wie macht man das denn, wenn der Hund Ansprache nicht ab kann und er trotzdem mit unter Leute darf?
    Wenn ich mit Nero irgendwo bin, kommt es eigentlich immer vor, dass irgendwer ihn angrabbeln will.
    Die Krönung war mal ein kleines Kind, das sich von hinten angeschlichen hat um Nero mit beiden Armen zu umarmen. Gemerkt habe ich das nur weil ich die Eltern hinter mir "ooooh süß" seufzen gehört habe.

    Hat vielleicht auch was damit zu tun, wie freundlich und nett der Hund aussieht (wuschelig ist immer süüüüß...), aber manche sind ja auch da schmerzfrei.

    Ist man da immer in Habacht Stellung?

    richtig, das hat auch immer etwas mit der Hunderasse zu tun, wie das Umfeld reagiert.
    Um meine Schäferhündin wurde früher von sich aus eher ein Bogen gemacht, obwohl die vollkommen lieb und artig war.
    Wenn ich mit der im Restaurant was und die am Boden lag, wäre niemand auf den Gedanken gekommen, da drüber zu steigen oder total dicht dran vorbei zu gehen - obwohl sie damit kein Problem gehabt hätte.
    Mein nächster Hund war ein Labbi, da reagiert das Umfeld per es schon anders drauf, das sind ja "Knuddelhunde", da steigt man dann auch einfach mal drüber, wenn der Hund liegt.
    Unsere Rotti- Dame war da ein ganz anderes Kaliber, da wahrt das Umfeld eh Abstand. die hat fremde Menschen schlicht ignoriert und auf Lockversuche eher mit arrogantem "Augenbrauen hochziehen" reagiert.
    Ich würde einen Hund, der Menschen ignoriert nicht von Menschenunverträglichkeit sprechen.
    Die TE kann ihren Hund ja überall hin mitnehmen, der lässt sich ja führen, gehorcht und ist somit unauffällig.

  • Also meiner ist auch ein Schäferhund und komplett Schwarz, zudem trägt er in solchen Situationen, die ich nicht 100% Überblicken kann, einen Maulkorb.
    Aber wie gesagt, sein enorm hoher Stresspegel in solchen Situationen (weswegen sowas eben sehr selten stattfindet) lässt ihn da vieles "lockerer sehen" bzw. ist der Stress dann schlimmer als der fremde Mensch.

  • Irgendwie stört mich in der Überschrift das Wort "menschenunverträglich". Sollte das nicht eher "fremdenunverträglich" - wenn überhaupt - heißen?

    Ein Hund, der zuhause friedlich mit einer Katze zusammenlebt, aber draußen Katzen jagen würde, den bezeichnet man doch auch nicht als katzenunverträglich, oder?

    Und sind es nicht meist SITUATIONEN, die den Hund überreagieren lassen und der Mensch Symptom, aber nicht Ursache ist? Z.B. Mensch läuft auf Bürgersteig entgegen, Hund verbellt - würde er nicht genauso reagieren, wenn ein Pferd entgegenläuft? Ich hab keine Ahnung - sind nur meine Gedanken dazu.....

    LG
    Karin

  • sei vorsichtig mit wünschen @Ophelia30 ;)

    ich staune bei manchem, was ich hier so lese. Ein Hund, der knurrt, abschnappt oder beissen würde weil ihm jemand anspricht? Darf aber mit der Bahn mitfahren und in Menschenmengen laufen? Ehrlich, das würde ich mich niemals trauen, außer mit Maulkorb vielleicht. Man weiß doch nie, was fremde so machen und manchmal gehts eben schnell dass jemand den Hund antatscht. Versteht mich nicht falsch, ich könnt Eure Hunde sicher am besten einschätzen und entscheiden, was mit ihnen geht und was nicht. Aber trotzdem finde ich es schon recht mutig. Oder bin ich nur so ein Angsthase?

    du bist kein Angsthase =)
    Meiner hat immer Maulkorb drauf in öffentlichen Verkehrsmitteln, City, Wochenmärkten, Einkaufszentren, etc.
    Ich gehe da kein Risiko ein und außerdem wird er mit MK fast gänzlich in Ruhe gelassen. Einfach schon weil ich selbst entspannter bin. Aber mir ist es schon unangenehm wenn er jemanden anknurrt, denn der angeknurrte Mensch will fast immer nur eine freundliche Kontaktaufnahme.

  • Also Snorri würde ich nicht direkt als "Menschenunverträglich" betiteln.
    Er hat Angst vor anderen Menschen. Lässt sich - besonder draussen - nicht von anderen anfassen.
    Da können die locken soviel sie wollen. Wobei es mittlerweile besser ist.
    Nun guckt er ihnen hinterher und wenn man sich mit den Menschen unterhält geht er schon mal kurz am Bein schnüffeln um dann bei jeder kleinsten Bewegung in Lichgeschwindigkeit wegzurennen. :muede:
    Hundehalter lässt er evtl auch mal kurz am Rücken streicheln - aber niemals den Kopf.
    Panische Angst hat er vor Kindern.
    ABER egal wer auf ihn zugeht - er beisst oder knurrt in diesen Fällen nicht.
    Er legt nur den Rückwärtsgang ein oder Bellt.
    Habe ich ihn gerade (aus was weiss Gott einem Grund) auf dem Arm und jemand will ihn einfach ungefragt streicheln, versucht er auch NUR zu entkommen und zappelt wie wild. Aber gebissen hat er noch keinen (wenn die Leute - trotzdem sie sehen wie panische Angst er hat - trotzdem streicheln müssen :rotekarte: ). Er lässt es dann über sich ergehen und oft ist es dann auch ok...

    Ganz anders verhält er sich zuhause.
    Da wird Besuch erst wie bkloppt angebellt um dann - sobald diese auf dem Sofa sitzen - die Chance zu nutzen, denen auf den Schoss zu klettern, sie abzuschlecken und sie mit seinem vollgesabberten Lieblingsspielzeug zu nerven :fear:
    Und aus diesem Grund würde ich mal behaupten ist er NICHT menschenunverträglich.
    Wobei ich dieses Wort auch gar nicht leiden mag. Muss ja nicht jeder Menschen mögen...

  • Für mich ist ein Hund Menschenunverträglich, wenn er aus Prinzip absolut niemanden in seiner Nähe duldet.
    Alles andere hat eher was mit Angst oder Unsicherheit oder beidem zu tun. Das ist in meinen Augen aber keine Unverträglichkeit sondern Selbstmanagement bzw. erlernter Selbstschutz.

  • Ich les erst mal net weiter, damit ich unvoreingenommen antworten kann :-)

    Ich würde sagen, in dem Moment, wo einer der beiden Streß damit hat - sei es, daß der Hund große Angst hat vor Menschen, sich daher verteidigen zu müssen glaubt, oder der Mensch Angst haben muß, den Hund (weil tobend) nicht mehr halten zu können.

    Daher kommt es (wenn auch das Argument nicht gewollt war von Dir *gg) schon ein bisserl auf das Team insgesamt an - hat jemand entsprechende Führungsqualitäten, sodaß der Hund keinen Streß zu entwickeln braucht, weil der Halter sich kümmert, so wie bei Dir, ist alles ok. Derselbe Hund beim anderen Besitzer, der evtl. vor dem Verhalten des eigenen Hundes erschrickt, könnte ein Problem werden, und menschenunverträglich werden. Deiner zeigt doch "nur", daß er Anfassen oder Ansprechen nicht mag, reagiert aber auf Menschen gar nicht, solange keiner in Interaktion tritt. Das ist für mich nicht unverträglich. Wenn ein solcher Hund die Führung nicht erhält, indem der Hundeführer ihn eng führt, wie Du es beschreibst, könnte daraus ein menschenunfreundlicher Hund werden - weil er genötigt würde, sich selbst zu verteidigen, wenn ihn jemand anspricht. Da ist ja dann niemand, der Andere abblockt.

    "Gesellschaftlich betrachtet" is immer so n Ding: was die Gesellschaft glaubt, zu wissen, oder fordern zu können von einem Hund und dessen Halter heutzutage, resultiert aus manchmal kompletter Unwissenheit oder gar Dummheit. Ansprüche wie "ein Hund muß sich von jedem anfassen lassen" oder "ein Kind muß nen Hund auch mal am Ohr ziehen dürfen" o.ä., was da an Anforderungen gestellt wird, damit Hundi "gesellschaftsfähig" ist, das kann meist der, ders fordert, nichtmal selbst erfüllen *gg

    Für mich ist ein Hund dann menschenunverträglich, wenn er für den anderen Menschen unvorhersehbar und grundlos diesen angreift (auch wenns nur aus schlechter Erfahrung heraus ist), man ihn nirgendwo mit hinnehmen kann, weil man dauernd aufpassen müßte, und der Hund auch bei Begegnungen mit Menschen dauernd unter Streß stünde.

    So wie für mich auch ein Terrier, der gern mal ne Ansage erteilt bei Fehlverhalten eines anderen Hundes, deswegen nicht gleich hundeunverträglich ist - auch wenn das manches "Brot" heutzutage nicht wahrhaben möchte. Ein Tier ist ein Tier, und das sollte man nicht an den Anforderungen der Gesellschaft messen, sondern an dem, wie es sich in Freiheit benehmen würde, unter optimalen Aufzuchtbedingungen sozialisiert würde etc.

    Insofern: nein, ich finde nicht, daß Dein Hund der Beschreibung nach "menschenunverträglich" ist - er mag nur kein unadäqutes Verhalten. Anstarren ist aggressiv, zumindest aber unhöflich. Einfach anfassen ebenso. Und wenn er aus Unsicherheit oder warum auch immer nicht weiß, was er mit nem Menschen anfangen soll, der ihn einfach anquatscht - sorry, aber das wüßte ich auch net *gg Deswegen bin ich auch net menschenunverträglich. Naja, meist zumindest *hust.... Du führst ihn Deiner Beschreibung nach so, daß er nicht aktiv werden muß, gibst ihm die benötigte Sicherheit, und gut ist.

    Die Frage umgekehrt fände ich auch spannend: ist die Gesellschaft heutzutage überhaupt noch hundefähig?.......

  • Der Definition von naijra schließe ich mich auch an.

    Pia mag es nicht, wenn fremde Menschen sie lange anstarren. Mittlerweile kann sie es ertragen, bzw. hole ich sie da sofort raus/lasse sie erst gar nicht in eine solche Situation kommen. Wenn Menschen sie ignorieren, ist alles okay. Manche Menschen können auch Kontakt zu ihr aufnehmen. Aber dabei dürfen die Menschen sie nicht anstarren, sich nicht runterbeugen und ihr nicht gleich die Hand hinstrecken. Nach Händen schnappt sie nämlich durchaus schonmal. Ohne wirklich beißen zu wollen, aber trotzdem.
    Mit Kindern kann sie gar nichts anfangen. Sobald Kinder laufen, findet Pia sie suspekt. Da leine ich sie auch an. Würde das Kind nämlich auf sie zurennen/zulaufen, würde Pia bellend auf das Kind zulaufen. Sie beißt nicht, aber trotzdem würde sich das Kind ja erschrecken. Außerdem muss ich Pia einen solchen Stress nicht antun.

    Gio ist sehr vorsichtig bei Menschen. Sobald sie ihn nett ansprechen, geht er freudig hin, auch bei Kindern. Wenn die Menschen aber irgendwas in der Hand haben, wie einen Regenschirm, einen Stock oder ähnliches, ist Gio verunsichert und meidet den Menschen. Wenn Gio mal aus Unsicherheit bellt, geht er dabei immer zurück. Er ist noch nie auf einen Menschen bellend zugelaufen.

  • Ich lese zunehmend raus, dass es scheinbar vielen Hundehaltern geht wir mir. Nämlich das sie Hunde an der Seite haben, die hundetypische Droh- und respektlosed Verhalten auch auf Menschen umlegen. Sprich, fixieren, direkt auf sie zulaufen, zielgerichtete Unterschreitung der Distanz, etc. maßregeln wollen oder aber in den Verteidigungsmodus gehen wollen.

    Habt ihr das Gefühl es ist Unsicherheit in Sinne von "Attacke bevor der mir was tut", oder ist es "maßregeln" im Sinne von situationsbedingten Dominanzverhalten?

  • Ich würde sagen , mein Hund hat ein Menschenproblem, er weiß nämlich überhaupt nicht, wie er mit ihnen umgehen soll. Er ist gestresst, weil er einfach nicht weiß, was er machen soll. Und das macht es auch relativ schwierig, ihm Umgang mit Menschen beizubringen, weil schon minimale Veränderungen in der Haltung den Hund plötzlich nach vorne gehen lassen, wenn man ihn machen lässt. Auch wenn er vorher augenscheinlich friedlich auf seinem Hundeplatz lag.

    Solange ihn die Menschen in Ruhe lassen und ignorieren, sind wir inzwischen so weit, dass jeder Fremde bei uns durch die Wohnung stiefeln kann, auch am Hund vorbei... Alles kein Problem mehr. Nur Hände in seine Richtung und aktiv auf den Hund zugehen, damit kommt er nicht klar. Und dann schwankt er halt zwischen drohendem knurren, schnappen und unsicherem weggehen. Besonders komisch ist, dass er teils schon aus Interesse auf die Menschen zugeht und freundlich ist, und dann kippt es plötzlich. Aber gut, so weit lassen wir es halt nicht kommen und dann ist es ja auch kein Problem.

    Bei ihm ist es definitiv kein maßregeln, sondern pure Unsicherheit, weil er wohl nie gelernt hat, wie es richtig geht. Jetzt, wo ignorante Fremde so problemlos und überall geduldet werden, können wir weiter machen.

    Menschen unverträglich würde ich ihn aber nicht nennen.

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