Wutbürgertum - Ursachenforschung

  • Könnte es sein, dass der Welpe bereits beim Züchter erste Erfahrungen mit Wild, Vögeln, Schleppe ..... gemacht hat?

    Viele Jagdgebrauchshundezüchter "kitzeln" so bereits bei den geraden 4 Wochen alten Welpen das Jagdinteresse raus, weil sie recht gerne an Menschen verkaufen, die den Hund jagdlich fördern und zur Prüfung bringen.

    So ein Welpe kann dann auch bei Privatleuten landen, die eben keine Möglichkeiten zur Jagd haben. Folge: der Hund ist unausgelastet und gefrustet.

    Ja, es wurden Eigenschaften geweckt, die der Hund nun nicht ausleben kann. Das alleine ist jedoch nicht ausschlaggebend. Hinzu kommt meist, dass Dackel oftmals nur als Haushund so nebenbei mitläuft; die Erziehung fehlt (ist ja nur ein kleiner Hund) und der Hund allenfalls zum Spaziergang kommt.

    Was nach 5 Jahren tun? Gute Frage! Da haben sich jetzt schon viele Verhaltensmuster gefestigt und die wieder rauszubekommen wird schwierig.

    Ich würde zu einem festen (Unterhaltungs-) Programm für den Hund tendieren. Gruppenübungen auf dem Hundeplatz, wo der Hund gefordert wird, Fährtenarbeit, Suchspiele....... und dem Hund danach einen festen Platz einräumen, wo er zur Ruhe kommen kann. Rammeln und zerstören würde ich konsequent stören!

  • Es liest sich ähnlich zu dem, was ich hier sitzen habe.
    Grade macht mich die Tatsache hellhörig, dass die Gassigänge ihm zu viel scheinen. Habt ihr schonmal ausprobiert, weniger zu machen, sprich mal 6 Wochen lang nur noch Pipirunden gehen und dann schauen, ob es besser wird? Wäre er unausgelastet, dürfte das nach zwei, drei längeren Runden hintereinander nicht mehr auftreten, ist er aber überfordert (und da können die beiden Hunde auch zu beitragen, hat er als er nur deinen Freund hatte besser abschalten können?) kann es sein, dass er permanent neuen Stress kriegt und den nicht loswird anders als rammeln + zerstören.
    Kannst ja mal Stress bei Hunden lesen, ist ganz aufschlussreich.
    Und falls ihr das mit den 6 Wochen probiert, nicht wundern wenn es am Anfang schlimmer wird und erst dann besser.
    Dass euch ne Trainerin nicht weiterhelfen konnte wundert mich nicht, mmn ist das keine Sache, an der man wirklich bei solchen Hunden arbeiten kann.

    Wie schaut es mit Gehorsam aus, lernt er da schnell und kannst du Gehorsam in stressigen Situationen abrufen? Wie benimmt er sich, wenn es losgeht zum Gassi, wird er da aufgeregter?

  • Geht nicht um Vorwürfe, sondern um Feststellung: bei einem Hund der sich seit Welpe so benimmt, ist was gründlich schief gelaufen.

    Und da noch was zu ändern, wenn er bereits fünf ist: ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Ich finde die Verhaltensweise dieses Dackels fällt schon unter "extrem verhaltensgestört".

    Na das ist ja nun starker Tobak und auch irgendwie frech diese Unterstellungen, denn du kennst weder den Hund noch die TS! :rotekarte:

    Unser Fussel war ähnlich von Welpe an, keine Frusttolleranz, Angstaggressionen, Übersprungshandlungen und Stress. Er rammelte, er biss in die Leine, bellte und drehte in manchen Situationen immer höher, konnte sich nach Spaziergängen kaum Entspannen, doch er konnte alleine bleiben und hat nichts kaputt gemacht. Wir konnten diesen Kreislauf nicht unterbrechen, er war nicht ansprechbar.

    Er hat von Anfang an ein Problem mit dem zentralen Nervensystem (gipfelte in epileptische Anfälle) und es war schlimm es die ersten 3 Jahre mit anzusehen, wie er sich nicht aus diesem Kokon befreien konnte.
    Keiner konnte uns helfen, nicht die anerkannte Verhaltenstherapeutin (empfahl RC Futter und Halti), nicht die Koryphäen der Neurologie und auch keiner der TÄ.

    Ich möchte hier nicht die ganze Geschichte aufdröseln, die kann man nachlesen.

    Er bekommt seit dieser Zeit alles was sein ZNS unterstützt, wie Zylkene, Taurin, B - Komplex, Magnesium und ich hebe meine eigene Verhaltenstherapie gefunden.

    Ich laufe mit ihm alleine, nur im Auslaufgebiet sind alle Drei zusammen und zum Glück ruhige Hunde, denn wenn aber andere Hunde arg knurrend toben, kläffte er sie umrunden an, keine gute Situation.

    Es hat nun 3 Jahre gedauert, obwohl die ersten guten Ansätze schon nach 3 Monaten zum Vorschein kamen und haben sein Stress nun zu 90% reduziert , er kann nun schneller runterfahren, die Angstaggressionen und Übersprunghandlungen sind zu gut wie weg.
    Er ist ein offener, verschmuster Hund geworden, der sich endlich aus seinen Kokon befreit hat und einfach ein glücklicher Hund ist.

    Soviel zu unserem Fall / Hund!

    Ich würde auch mal in die hormonelle Ecke schauen, außer ihm machen Hündinnen nichts aus. Dann noch die Schilddrüse richtig schecken, eventuelle Mängel im Stoffwechsel, wie Vit.B etc.
    Regen ihn die anderen beiden Hunde arg auf, wenn ja müsst ihr versuchen den Stress dabei zu reduzieren oder eben alleinige Spaziergänge aber ich kann das ja aus der Ferne nicht beurteilen.

    Wie ihr euch dem Hund gegenüber verhaltet, weiß ich natürlich nicht, doch eine liebevolle, belohnende aber Konsequente Erziehung wäre schon der richtige Weg.

    LG Sabine

  • Es liest sich ähnlich zu dem, was ich hier sitzen habe.
    Grade macht mich die Tatsache hellhörig, dass die Gassigänge ihm zu viel scheinen. Habt ihr schonmal ausprobiert, weniger zu machen, sprich mal 6 Wochen lang nur noch Pipirunden gehen und dann schauen, ob es besser wird? Wäre er unausgelastet, dürfte das nach zwei, drei längeren Runden hintereinander nicht mehr auftreten, ist er aber überfordert (und da können die beiden Hunde auch zu beitragen, hat er als er nur deinen Freund hatte besser abschalten können?) kann es sein, dass er permanent neuen Stress kriegt und den nicht loswird anders als rammeln + zerstören.
    Kannst ja mal Stress bei Hunden lesen, ist ganz aufschlussreich.
    Und falls ihr das mit den 6 Wochen probiert, nicht wundern wenn es am Anfang schlimmer wird und erst dann besser.
    Dass euch ne Trainerin nicht weiterhelfen konnte wundert mich nicht, mmn ist das keine Sache, an der man wirklich bei solchen Hunden arbeiten kann.

    Wie schaut es mit Gehorsam aus, lernt er da schnell und kannst du Gehorsam in stressigen Situationen abrufen? Wie benimmt er sich, wenn es losgeht zum Gassi, wird er da aufgeregter?

    Das ist ein Dackel! Ein richtig toller Jagdhund. Und Du rätst, man solle nur Pipirunden gehen?

    Die meisten Leute haben Probleme mit ihren Dackeln, weil sie halt klein und sehr, sehr knuffig sind. Und fast niemandem klar ist, dass das Jagdhunde sind, die dementsprechend ausgelastet werden müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Programm der TE zu viel ist für den Dackel. Es ist höchstens zu wenig.

  • *sfz* Und ich hab evtl. nen halben Mali-Mix zuhause sitzen, das ist auch ein Arbeitshund und ja, dem ist das zuviel.
    Ich schrieb ja "es hört sich danach an..."

  • Guten Morgen!

    Erst einmal ganz herzlichen Dank für Eure Antworten, Eure Gedanken, Hinweise und Ideen.

    Ich habe gestern noch lange mit meinem Freund gesprochen und wir haben uns dazu entschieden, dass wir erst einmal den Suprelorin-Chip probieren werden. Das mag jetzt erst einmal aussehen wie der Weg des geringsten Widerstandes, aber wir haben wirklich lange diskutiert, da gerade mein Freund ein Problem damit hat, Kuni die Männlichkeit zu nehmen (Kerle... |) ), und in Anbetracht der Tatsache, dass Kuni gestern ca. 1,5 h ununterbrochen rammeln wollte und wir ihn immer wieder abhalten mussten, hat uns noch einmal gezeigt, dass wir wirklich handeln müssen.

    Und zum Thema "zu wenig Auslastung": Wir haben drei Hunde. Einen Dackel-Jack-Russel-Mix, der unheimlich ausdauernd und sportlich ist, einen Zwergdackel, der genauso ist und Kuni. Alle drei bekommen in etwa das Gleiche Programm, wobei der Jack-Dackel zusätzlich mit meinem Freund noch 2-3 x die Woche 10 km laufen geht. Kalle und Bert sind in der Wohnung absolut chillig und ruhig und pennen meist. Spricht für mich dafür, dass sie ausgelastet und zufrieden sind. An Tagen, wo im Programm Sparflamme angesagt war, ist auch Kuni ausgeglichener und kommt leichter zur Ruhe, als z. B. gestern, wo die Hunde den ganzen Tag mit meinem Freund im Garten und viel spazieren waren. Das spräche für mich schon dafür, dass er einfach ein größeres Ruhebedürfnis hat als die anderen zwei.

  • Es gibt RHDs die sind so! Die sind schlichtweg unbeherrschbar. Aktuell haben wir einen der sich wie ein Beserker aufführt wenn wir ihn nur impfen wollen, bellt wie ein Irrer, schnappt um sich - so war der schon als Welpe....das ist angeboren und NEIN! ein Jäger kann mit so was absolut nix anfangen!! So was hat die nächste Wildsau in 5 min platt gemacht....
    Meiner Erfahrung nach entstehen zunehmend solche RHDs weil die gemäßigte Begleithundedackelriege mit jagdlich geführten Leistungshunden ohne Sinn und Verstand gekreuzt werden... aber das sind nur meine eignen Gedanken dazu.
    Jedenfalls mach so ein Hund nicht wirklich Spaß und er selber hat sicher auch keinen, wenn das Hirn einfach ausklinkt und die Hormone übernehmen... die Suprelorin-Testphase würde ich allerdings gleich auslassen, denn nach dem Setzen wird es mit ziemlicher Sicherheit erst mal so für 3 Wochen schlimmer. VIEL schlimmer... habe das immer wieder erlebt bei hyperaktiven hypersexuellen Kleinrüden! Zudem würde ich alles dran setzten, daß sie der nicht vermehrt....
    Aber auch die Kastra wird den Hund nicht wollständig umkrempeln, dafür ist er schlichtweg schon zu alt - was früher "nur" hormonell gesteuert war ist jetzt schon lange Gewohnheit.
    Leichter sollte es werden, das stundenlange hirnlose Aufreiten sollte kontrollierbar werden.
    "Normal" wird es wohl nie werden - aber ich drücke Dir die Daumen daß Du eine Lösung findest! Wenn Du sie dann gefunden hast laß es mich wissen - hätte da noch ein, zwei solche Kandidaten....

  • Wie klappt das Zusammenleben der Hunde?

    War der Dackel schon immer so oder fing das irgendwann an?

  • Der sofortigen Kastra würde mein Freund niemals zustimmen. Niemals! Insofern bleibt uns nur der Weg über den Chip und die Hoffnung, dass Kuni dadurch ansprechbarer wird. Ich erwarte keine Wunder, also ich denke nicht, dass sich das Problem in Luft auflöst, aber ich erwarte, dass er, ähnlich wie mein SDU-Hund, dann endlich trainierbar wird.

    Das Zusammenleben der Hunde klappt inzwischen gut, anfangs war es schwierig zwischen Kuni und Kalle, weil Kalle sich sehr schwer tat, Kuni zu akzeptieren. Inzwischen ist das aber okay. Da ist keine große Liebe zwischen ihnen, aber sie tolerieren sich. Kuni und Bert zusammen waren von Anfang an gar kein Problem.
    Das Zerstörungs-/Rammelproblem existierte allerdings nach Aussage meines Freundes vorher auch schon (seit der Welpen-/Junghundzeit) in dieser Form und hat sich, seit Kuni mit mehreren Hunden zusammen lebt, nicht verändert.

  • Da du vermutest, dass es nicht an zu wenig Auslastung liegt: spricht was dagegen, mal den Vorschlag von Nightstalcer in Betracht zu ziehen?
    Ich kann leider nicht helfen, mich würde aber sehr interessieren, was die Trainerin bis jetzt "ausprobiert" hat (außer konditionierter Entspannung und Thundershirt.)

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