Welchen Maulkorb könnt ihr empfehlen?

  • Zitat

    Ich empfinde das Gitter aber gerade als Problem, weil er mit den Pfoten (Kralle) beim Abstreifversuch hängen geblieben ist und dann in Stress verfallen ist...


    :winken: Das könnte den Grund haben, dass er den Maulkorb noch nicht "als selbstverständlich" betrachtet. Solange er z.B. damit noch nicht zu Hause völlig selbstverständlich herumläuft und sich damit schlafen legen kann, ist das "Gerät" noch nicht akzeptiert. Und dann kann bzw. sollte man ihn noch nicht in einer solchen Situation verwenden.


    Diese Schlaufen, die hier von vielen empfohlen werden, sind meiner Ansicht nach Tierquälerei. Wenn man diese Dinger so kauft, dass der Hund wirklich nicht beißen kann, dann erlauben die weder Hecheln noch Trinken. Und noch viel schlimmer: Auch keine Kommunikation! Wenn der Hund z.B. das Bedürfnis hat zur Beruhigung zu Gähnen, also den anderen Hunden mitzuteilen, dass er gern etwas mehr "Ruhe" hätte, ist das nicht möglich. Auch ein deutlich sichtbares über die Schnauze lecken geht nicht. Mehr als "züngeln" ist nicht drin. Und auch "Nase kraus" machen, Zähne zeigen, kann von den anderen Hunden nicht gesehen werden. Deshalb besser einen Maulkorb mit Gitter, da ist das alles noch möglich.


    Es geht Dir ja schließlich daru, dass er die Kommunikation mit anderen Hunden lernt, oder :wink:


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ja okay, ich muss zugeben, dass klingt logisch! Werde MonsterMilo gleich mal wieder das Ding überstreifen...denn momentan liegt er total relaxed im Körbchen.
    Hoffe das sich meine Angst, "oh gott, gleich zieht er sich das Ding aus und beißt den nächsten Hund, der ihm in die Quere kommt" dann auch etwas legt. Sonst werd ich über jede Trainingstunde 5 Jahre älter und das nimmt kein gutes Ende...habe ja noch ca. 8 Std. vor mir:-)

  • habe die erfahrung bei meinen hunden gemacht,
    daß sie bein tragen eines maulkorbs eher ruhiger sind.
    meine SH-hündin ist im zuge der ausbildung an den maulkorb gewöhnt, und mein AmStaff hat es von klein auf gelernt.
    (betone, daß wir aus NDS kommen und er den MK nur in anderen bundesländern braucht)
    zum spielen ist ein stoff/nylonmaulkorb schon sinnvoll, wenn er so "weit ausgeschnitten" ist, daß der hund hecheln kann. habe solch ein stück hier vor mir liegen, allerdings steht hier kein firmenname mehr...
    damit kann er sich nicht verfangen, weder mit den pfoten, noch an anderen dingen.
    einfach mal, zum tierhandel gehen mit dem hund, und welche anprobieren.
    so habe ich es auch gemacht.
    wenn der hund eh unter aufsicht sich bewegt, ist ein leder-maulkorb auch nicht der schlechteste. mein AmStaff kann damit vernünftig, hecheln,gähnen, der korb ist sehr flexibel aber stabil.
    man muß nur auf die verarbeitung achten, auf das ledermaterial, und sinnvoll ist immer ein korb aus naturbelassenem leder (braun). hund wird versuchen, den korb aufzulecken und leckt die farbe aus dem material.

  • Wessen Idee war das eigentlich deinem Hund einen Maulkorb beim spielen mit anderen Hunden überzustreifen?


    Deinem Hund wird damit leider die Möglichkeit zu Kommunikation stark eingeschränkt.


    Ich hab das jetzt schon ein paar mal gesehen und nie verstanden.


    Hat einer von euch schon mal Erfolg mit der Methode gehabt, sprich nach einer Zeit konnte der Hund ohne Maulkorb völlig unbefangen mit anderen spielen?


    Also ich denke das es für den Hund brutal sein muss, er steht da in Mitten von etwas dass er fürchtet, und hat dann nicht mal die Möglichkeit zu zeigen dass er seine Ruhe will.


    Seh ich das total falsch ?

  • um eines mal klar zu machen,
    meine hunde spielen grundsätzlich ohne MK. ich will nicht sagen, daß sie mit JEDEM hud gut können, aber mit vielen.
    ich lege meinne hunden nur dann einen MK um,wenn es das gesetz vorsieht. nicht desto trotz finde ich es aber wichtig, daß ein hund an den MK gewöhnt ist/wird, um ihm den stress damit zu nehmen. meine bekommen nen MK regelmäßig um, zu übungszwecken, damit der MK für sie als etwas normales für eine gewisse zeit ist.
    ich habe es aber schon oft genug gesehen, daß auf hundeplätzen ein absolut hunde-unverträglicherer hund mit MK mitspielen darf.
    grund dafür ist der versuch, ihn in eine gruppe zu integrieren. natürlich darf sowas nicht dauerhaft sein, da hundi dann noch aggressiver wird.
    es gibt leider viele hunde, die mangels sozialisierung hundeunverträglich sind. aber wie will man denn mit diesem problem im altag umgehen?
    immer isolieren?
    nein, man muß mit dem hund arbeiten. man kann jeden hund auch ein stück weit an andere hunde gewöhnen. und am anfang steht erstmal der "trick mit dem maulkorb"

  • Ja, jetzt aber nochmal meine Frage: Hat jemand damit schon mal Erfolg gehabt, sprich ist der Hund verträglicher geworden?


    Gibt es nicht auch Hunde die auf den Kontakt mit den meisten anderen Hunde verzichten wollen ? Oder sind das dann gleich Psychopathen die der Halter verhunzt hat?


    Ich hab mich damit nur theoretisch in Büchern auseinandergesetzt, daher würden mich Beispiele aus dem Alltag interessieren. Da ist es halt oft anders wie im Buch.


    Ich will niemanden kritisieren der mit einem Maulkorb arbeitet. Bin selber froh dass ich mir keine Gedanken bei meinem drüber machen muss.


    Gruß


    Frost

  • Die Kommunikation meines Hundes ohne Maulkorb sah bisher so aus, dass er Hunde die er nicht mochte, einfach in Schnauze gebissen hat und nur schwer wieder ab gelassen hat.
    Daher gibt es zum Maulkorb keine Alternative, wenn er Sozialverhalten lernen soll. Außerdem, wer lässt seinen Hund freiwillig mit einem ungeschützten Beißer spielen???



  • hallo frost,


    ja, ich habe schon mehrere erfolge mit maulkorbtraining im freilauf erzielen können.
    allerdings NUR und ausschließlich mit plastik-gitter und/oder metall-gitter maulkörben.
    da diese den hund in der kommunikation überhaupt nicht einschränken und bei der richtigen farbwahl können die anderen hunde diese kommunikation auch super sehen.
    farbe deshalb:
    schwarzer hund-schwarzer maulkorb, heller hund -beiger maulkorb.
    die metalldinger benutze ich nur, wenn der chrom ab ist und sie in der entsprechendenn farbe lackiert wurden.
    sie sind eine alternative zu den platsikdingern, da diese leider noch nicht in jeder größe hergestellt werden.
    die plastik gitter maulkörbe halte ich aber für das non plus ultra.
    es sei denn jemand entwickelt endlich mal leichte metallgittermaulkörbe ohne chrom, in hundefarbe lackiert.


    die anderen hunde können durch das dünne gitter toll sehen was der träger mit seinem fang macht und dementsprechend darauf reagieren.
    das geht bei keinem anderen maulkorb, das diese viel zu geschlossen sind als das andere hunde die kleinen falten auf dem nasenrücken oder leicht gebleckte zähne sehen könnten.
    die ledermaulkörbe haben übrigens einen enormen eigengeruch, mein hund hasst sie, das stinkt ihr zu sehr.
    von den nylonschlaufen halte ich gar nichts (corinna hat ja schon geschrieben warum)


    die maulkörbe haben mir bei folgenden punkten gut geholfen:
    hunde die durch krankheit oder ähnliches in der wichtigsten phase (pubertät) zu wenig kontakte zu artgenossen hatten und sich nun so unsicher sind, das sie im zweifel angreifen und anstatt "Normal" zu drohen gleich zubeißen.
    hierbei muss man aber sehr auf den rest der hunde achten, es müssen ausnahmslos gut sozialisierte und sichere hunde sein, die auf die streit und angriffsversuche des therapiehundes mit beschwichtigen oder nichtbeachtung reagieren.
    keinesfalls dürfen da hunde dabei sein die genauso unsicher sind und sich von den angriffsattacken zum gegenangriff verleiten lassen.


    meist dauert es nur ein zwei therapiestunden und der unsichere hund hat gelernt das er gar nicht zubeißen muss, sondern das die anderen auch auf viel kleinere signale reagieren und man dann mit ihnen toll spielen kann.


    dann gibt es hunde, die besitzen einen so hohen jagdinstinkt, das sie doch tatsächlich während dem spiel plötzlich auf die idee kommen kleinere hunde seien eine beute die man fangen und schütteln muss.
    traumatisch und gefährlich für den kleinen hund und der jäger lernt auch nichts dazu.
    trägt ein solcher hund einen maulkorb kann man sich schon mal sicher sein das den kleinen nichts ernstes passiert.
    diese hunde spielen ja auch oft völlig normal und bekommen dann plötzlich einen austicker.
    es gilt ihnen mit geduld beizubringen das man das nicht macht.
    notfalls müssen diese hunde beim spiel mit kleineren immer einen maulkorb tragen - der sie, das solche hunde ja meistens auf rennspiele stehen und nicht so gerne raufen - auch überhaupt nicht weiter stört.
    hier kann man das risiko einfach nicht eingehen, da es evtl. den tod des kleineren hundes bedeuten könnte und nicht immer passiert, also anfangs nicht vorhersehbar ist.
    man muss den hund erst einmal gründlich beobachten um irgendwann vorher zu erkennen das er gleich loslegt um ihn dann zurückrufen zu können bevor etwas passiert.


    und dann gibt es noch die kandidaten mit dem kontrollzwang, die der meinung sind immer und überall alle kontrollieren und unterwerfen zu müssen.
    dies meist so übertrieben das sie die anderen nicht nur am spiel miteinander hindern, sondern sie auch verletzen.
    diesen kontrollfreaks muss man erst einmal beibringen das andere auch spielen dürfen ohne das sie nur auf dem rücken robben und das diese nicht jedesmal mit heftigen bissen zurechtgewiesen werden dürfen.
    auch hier erzielt man realtiv schnell erfolge, da auch dieses fehlverhalten oft auf unsicherheit beruht und sich sehr schnell legt, wenn der betroffene hund merkt das ihm auch nichts passiert wenn die anderen hunde sich frei bewegen und nicht nur still auf dem boden kleben.


    es gibt übrigens auch viele hunde die zu den meisten artgenossen keinen kontakt wollen.
    meine gehört auch dazu.
    sie mag ausgewählte hunde sehr gerne, in der regel will sie aber von anderen hunden in ruhe gelassen werden.
    merkt sie das der andere hund ihr nicht zu nahe kommen wird, geht sie ruhig ihres weges.
    kommt er näher droht sie sehr intensiv, ignoriert er das, wird er verkloppt.
    begegnen ihr frei laufende hunde die sich offensichtlich der einwirkung ihres halters entzogen haben und dieser wild hinter ihnen her schreit, dann veranstaltet sie an der leine ein riesen thearer, damit dieser hund ihr bloß nicht zu nahe kommt.


    sehr dankbar ist sie wenn hunde auf uns zugerannt kommen und ich diese vorher abfange, sie also nicht zu ihr hin kommen und sie diese nicht verhauen muss.


    das ist übrigens etwas womit die wenigsten anderen hundehalter umgehen können und ich mich regelmäßig ziemlich ärgere, weil die anderen halter ein von mir zugerufenes "mein hund möchte in ruhe gelassen werden" einfach ignorieren und ihre hunde trotzdem zu ihr hin laufen lassen wollen.
    da muss ich oft richtig böse werden, denn mein hund findet es nicht so toll die anderen mit gewalt auf abstand halten zu müssen.
    sind das auch hündinnen hat man auch ruck zuck ne heftige keilerei weil diese dann das drohen meines hundes nicht aktzepieren wollen und auf sie los gehen.


    ist der andere hund höflich, geht er erst gar nicht zu ihr hin, aber leider sind viele hunde überhaupt nicht höflich und der meinung das eine stürmische begrüßung immer gut ankommt.
    und das tut sie eben nicht.



    ich hoffe ich konnte dir zu deinen fragen zum maulkorbtraining ein wenig weiter helfen.
    ich setze ihn wie gesagt gerne ein wenn es nötig ist.
    man kann ja nicht ständig verletzungen der anderen hunde riskieren und kann so mit sehr viel mehr ruhe reagieren, ohne hektisch oder gar panisch zu werden weil man um das wohl der anderen hund fürchtet.


    lg christina

  • Zitat


    Also ich denke das es für den Hund brutal sein muss, er steht da in Mitten von etwas dass er fürchtet, und hat dann nicht mal die Möglichkeit zu zeigen dass er seine Ruhe will.


    Seh ich das total falsch ?


    Deine Gedanken sind schon richtig. Ein Maulkorb ist ja immer ein Mittel zur Therapie und keine Dauereinrichtung. Und im Verlauf einer Therapie schmeißt man den Hund nicht mit Beißschutz ausgestattet in eine Hundegruppe und sagt: Mach mal!


    Jeder Hund - ob der mit oder ohne Maulkorb - muss in einer Hundegruppe beaufsichtigt und in bestimmten Situationen unterstützt oder vor anderen geschützt werden. Wenn allerdings ein Hund nur noch den einen Weg sieht, sofort heftig zuzubeißen, dann ermöglicht ihm ein Maulkorb ander Wege zu finden. Immer unter der Voraussetzung, dass die anderen Hunde ein ausgereiftes Sozialverhalten zeigen und es nicht "ausnutzen", dass er so hilflos ist und auch die Hundehalter das Ganze lenken und dirigieren - so, dass ein Lerneffekt für den Hund mit den Problemen entsteht.


    Ein kleines Beispiel:
    In unserer Junghundegruppe kam vor Kurzem ein Deutsch Kurzhaar. Ziemlich wildes Exemplar mit bereits 68 cm Körpergröße
    Unsere kleine Terrierdame fand ihn toll - endlich mal einer, mit dem man so richtig wild rennen und toben konnte!
    Irgendwann war es der kleinen Dame aber zuviel. Sie war müde. Der DK noch nicht. Und im jugendlichen Übermut ging es für ihn weiter.
    Da er körperlich natürlich weit überlegen ist, konnte die kleine Hündin trotz klarer Körpersprache nichts ausrichten. Also lag es an uns Menschen dem Jungspunt klar zu machen, dass er sie in Ruhe lässt.
    Ich denke, wenn wir nicht eingegriffen hätten, wäre es soweit gegangen, dass die Hündin richtig zugebissen hätte - eine andere Möglichkeit hätte sie nicht gehabt.


    Was ich damit sagen will: "Einfach machen lassen" funktioniert meist nicht :wink:


    Beim nächsten Mal werde ich ihm mal Chill vor die Nase setzen. Mal sehen, was er bei einer erwachsenen Dame tut...


    Viele Grüße
    Corinna

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