Wie passen Jagdtrieb, Wachsamkeit, Ernsthaftigkeit... noch in den Alltag?

  • Wenn ich jetzt mit Leuten über ihren Appi rede, sind viele Probleme deshalb, weil Hinz und Kunz diese Hunde auf einem Spaziergang streicheln wollen, die natürlich von Fremden abgeschmust werden sollen und ein wachender Hund grundsätzlich böse weil (erstmal) unfreundlich ist.
    Klingt vielleicht komisch, aber für meine (älteren) Verwandten hat ein Hund zu wachen, zu bellen wenn Fremde kommen und Reserviertheit die ersten Minuten oder auch Stunden zu Besuch "gehört" sich so.

    Genau das kann ich bei meinen beiden auch beobachten. Wenn ich auf die typische "Darf ich die mal streicheln?" - Frage mit "Den Braunen gerne, der andere mag das nicht" antworte, teilen sich die Leute in ihrer Reaktion grob in zwei Gruppen: Gruppe 1 ist entsetzt, dass nicht jeder Hund von ihnen angefasst werden mag und die dümmeren Vertreter fahren dann gerne mal Sätze wie "Wenn der beißt, muss der 'nen Maulkorb tragen! Unverantwortlich!" auf :roll: ; Gruppe 2 nickt kurz, schiebt manchmal noch ein "Pass gut auf dein Frauchen auf" oder eine interessierte Frage, ob er schlechte Erfahrungen gemacht hat, hinterher und gut ist's.


    Schutztrieb/Reserviertheit/Wachtrieb an sich ist in vielen Fällen überhaupt kein Problem im Charakter des Hundes, sondern in dem der lieben Mitmenschen... :/

  • Als wir uns für den Rottweiler entschieden war uns bewusst zu was er einst gezüchtet worden ist. treiben, bewachen.


    Mir und meinem Mann war also klar das wir einen Hund mit Schutztrieb und starker Aufmerksamkeit bekamen.


    Dennoch darf sie das sein wofür sie gezüchtet worden ist. Ich nehme es ihr nicht übel wenn verbellt wird. Ich unterbinde es zwar aber habe auch Verständnis wenn sie bei Personen anschlägt die ich selber nicht einschätzen kann. Ich wusste und lebe sehr gut damit das sie Gott verdammt noch mal jeden Mist mit bekommt und darauf reagiert so das ich sehr oft auf die typische "Rotti denkerstirn" achte.



    Sie verbellt am Grundstück. Wer an der Haustür faxen macht (Schwiegervater meinte das an der Scheibe tun zu müssen-.-) Erlebt einen aufgebrachten Rotti der auch mal unbegrenzt in die Scheibe donnert. Es ist völlig egal ob das meine Mutter ist die da steht. Sie bellt. Lässt sich aber auch weg schicken. Aber erst mal kommt sie geflogen. Nur um sich dann tot zu freuen.


    Wer sie kennt weiß "Show!" Wer nicht... soll er doch weg bleiben.


    So ist sie. Und das wussten wir vorher. Natürlich haben wir das Erzieherisch in Bahnen gelenkt wo es für uns Händelbar ist. Sie bekommt ihr Minute für "WOOOOWWW ROTTI :flucht: " an der Tür, bis wir da sind und übernehmen. Dann heißt es "Aus! Decke! Platz!" Und dann grummelt es von da hinten. Wenn der Besuch drinnen ist kommt die Freigabe und dann kommen 33kg pure Freude angeschossen. Denn wer von uns im Haus begrüßt wurde ist sofort potenzieller Futtergeber.


    Wenn ich keinen Hund haben wollte mit Schutztrieb hätte ich keinen Rottweiler gekauft. Verbellen heißt ja nicht = Beißen. Rottis machen erst mal nur Terz.


    Das wussten wir, es ist okay und ich werde mich NIE dafür entschuldigen das neben den zig (Sorry für Klischee) Fiffis die uns ständig auf der Straße zur Sau machen unsere ein mal im Monat "Buh" sagt auf der Straße oder eben meldet wenn sich was am und im Grundstück bewegt. Das ist ein Hund. Und das soll sie bleiben und nach Hund kommt dann Typisch rotti und solange sie lieb dabei bleibt und Kontrolliert darf sie das in geregelten Bahnen auch ausleben.


    Wir wussten also was da kommt und wir haben unseren Hund danach ausgesucht womit wir umgehen/leisten können und danach die Optik.


    ich habe auch andere Rassen vorher kennen gelernt. Konnte aber auf deren Charaktereigenschaften gut verzichten.


    Der rotti verkörpert genau das was ich mag. Sowohl Arbeitseifer wie Ruhe, Starke Aufmerksamkeit, denn da ich oft viel allein Zuhause bin weiß ich auch wenn ich kopfüber in Gedanken im Beet stecke sofort wenn und was los ist.


    Sie macht mich auf Dinge aufmerksam die ich sonst übersehen hätte. Und ich empfinde es als Sicherheit wenn ich allein daheim bin während mein Mann für die Firma auf Messe ist. Auch mein Mann fühlt sich wohler dabei. Das darf Rotti nur nicht wissen^^


    Und nur dieses Knutschgesicht bringt mich neben meinem Mann so zum lachen xD


    Und sie sind allrounder. Haben eine hohe Toleranzgrenze und sind klasse mit Kindern. Sie passen einfach zu uns. Und Jagdtrieb...... Tja ist da aber lässt sich lenken. Ich würde sagen. Im Gegensatz zu andere Rassen sehr gut Händelbar beim rotti.

  • rotti: ich denke, dann passt es doch auch. Unser Terrier soll auch bellen, wenn sich wer rumschleicht auf dem Grundstück. Und sobald Frauchen sagt: oh, der Postbote! Dann wird mit dem Schwanz gewedelt und der Postbote (der Hunde liebt) abgeleckt. Und n Leckerchen gibts obendrauf. Aber erst mal wird gemeldet.


    So einen Hund wollten wir. Im Mehrfamilienhaus wär das sicher ein Problem*g*. Aber klar, Schutz-/Wachtrieb mit der richtigen Erziehung können was sehr gutes sein. Viele - unter anderem wir - wollen ja auch einen Hund, der einen im Notfall beschützt. Meine Mutter lebt allein in nem Einfamilienhaus. Da fühlt man sich schon sicherer mit Hund, der anschlägt, wenn draußen wer rumschleicht. Man muss dann nur eben erziehen, dass er damit sofort aufhört, sobald Frauchen den Eindringling begrüßt.

  • @ Akiko, mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, wie du mit deinem Shiba im Alltag lebst, zb auf dem Land oder in der Stadt, wieviel Freiraum du ihm ermöglichen kannst. Denn ich stelle mir vor, daß sich in unserer räumlich und sozial immer enger werdenden Welt einige Konflikte ergeben, wenn der Hund so betont unabhängig und ursprünglich ist, wobei ich solche Hunde an sich sehr faszinierend finde.


    Für mein Leben in der Großstadt habe ich bewußt eine Rasse gewählt, die sich durch hohe Anpassungsfähigkeit auszeichnet, mit Menschen und Hunden verträglich ist, die sehr vielseitig begabt ist, aber nicht spezialisiert.


    Schon in Welpen- und Junghundegruppen habe ich gemerkt, wieviele Probleme ich gar nicht erst habe, an denen andere HH sich abarbeiten.


    Ich sehe es so, daß auch Begleithunde Gebrauchshunde sind, die im Grunde ebenso hohe, aber eben andere Anforderungen erfüllen müssen wie Gebrauchshunde für andere Aufgaben.


    Dagmar & Cara

  • Spannende Frage:
    Ich bin ja so ne "klassische" "Familienhundehalterin" bzw ich setz(t)e meine Hunde in der pädagogischen Arbeit mi Kindern und Jugendlichen ein.


    Hund 1 - meine kleine dicke Prinzessin kam zu mir, wie es viele hier "ablehnen": Direktimport aus Griechenland. Und sie war und ist mein Jackpot Hund, auch wenn sie sich nicht in allen Bereichen so entwickelt hat, wie ich es wollte.


    Hund 2 - ich war gar nicht auf der Suche nach nem Zweithund und "stolperte" dann über mein Schäfle.


    Hoov war für mich immer sehr einfach. Und ich würde mir privat wieder einen Hund in die Richtung aussuchen: eigenständig, stur, sehr "alltags-intelligent", nicht an fremden Menschen oder Hunden interessiert, aber auch nicht unfreundlich, will to please nur in Verbindung mit Leckerlis vorhanden... sie ist einfach immer um mich rum, geht aber auch gerne mal "stromern" (sie haut nicht ab, schaut nur, was so in der Gegend los ist :hust: ). Von daher würde ich entweder wieder im Tierschutz suchen oder bei den eher al ursprünglich geltenden Rassen und mri da dann die Rasse mit dem geringsten Jagdtrieb und dem kürzesten Fell aussuchen. :D


    Durch den Lo habe ich erst gelernt, das man Hunde wirklich erziehen, mit ihnen arbeiten kann. Das macht Spaß! aber fordert halt auch viel mehr. Also, mich zumindest.
    Aus beruflichen Gründen zieht als nächstes aber wieder eher ein arbeitsfreudiger, menschenfreundlicher und temperamentvollerer Hund an. Momentan entweder aus dem Retriever-Bereich oder ein Lagotto Romagnolo oder etwas ähnliches.



    Von daher kann ich nur sagen:
    In MEIN Leben (Großstadt, Mietswohnung in nem 12 Parteien Haus, Hund soll im Job mitarbeiten) passt zB kein Schutz- oder Wachtrieb. Also ist das etwas, worauf ich achte.
    Mit Jagdtrieb kann ich leben. so lange er einigermaßen händelbar ist. Da bin ich zB auch gerne bereit "Ersatztätigkeiten" anzubieten.
    Aber deshalb sollte man schon noch gucken, in wiefern der Hund zum eigenen Leben passt.



    Und auch wenn ich mich damit vermutlich jetzt seeeehr unbeliebt mache:
    Da ich der Ansicht bin, dass viele hündische Eigenschaften zum Großteil nicht mehr in unsere Welt passen (und Ersatzangebote halt immer nur Ersatz sind), fände ich es sinnvoll, neue Rassen zu züchten, bei denen auf "familienfreundliche" Eigenschaft gezüchtet wird. Dazu gehört für mich zum Beispiel ein gutes Nervenkostüm, Gelassenheit, händelbaren Schutztrieb, händelbaren Jagdtrieb.
    Ich denke, es ist sinnvoller, die bestehenden Rassen mit ihren Eigenschaften gut weiter zu züchten und die -wie ich finde- sehr bescheidene Aufteilung in Show- und Leistungslinien zu unterlassen. Statt dessen lieber was neues "erschaffen".

  • Meine Mutter lebt allein in nem Einfamilienhaus. Da fühlt man sich schon sicherer mit Hund, der anschlägt, wenn draußen wer rumschleicht.

    Eben. Bei uns gab es in benachbarten Straßen immer wieder Einbrüche. Auch treibt sich hier, trotz tagsüber beschauliches Dorf, Nachts Gesindel herum. Nur einen kleinen Teil kenne ich wirklich und den Rest traue ich nicht mal so weit wie ich sie werfen könnte.


    Es gibt hier Ecken wo du Abends echt nciht lang laufen darfst. Die Kids hier haben Langeweile und aus Spaß wird dann schon mal die omi von nebenan gefesselt und der kleine Tresor aus der Wand gebrochen. Ist 2 Straßen weiter passiert. Auch da smal einfach jemand einen anderen vom Rad zieht udn verprügelt.


    Mein Mann und ich kamen mal jemanden zur Hilfe der am helllichten Tag immer wieder von einem jugendlichen angepöbelt wurde und vertrieben ihn. Rotti war dabei aber ließ ich bewusst hinter uns. Mehr als ein "Ich kenne dein Gesicht!" war nicht nötig. Den armen Kerl (Geistig behindert, großes Feuermal im Gesicht, piepsige Stimme) haben die ständig auf den Kieker. So erzählte er von Übergriffen mit Flaschenwurf Hilfe bekommt er in den seltensten fällen. Ein Unding!


    Und das mitten in einer gut Bewohnten Gegend mit Ärztehaus etc. Die Leute gingen im Garten einfach ihrer Tätigkeit weiter nach, das macht wütend. Und da bin ich leider schon fast auf einen Hund angewiesen wenn ich allein bin.



    Denn meine Nachbarn würden mich in der eigenen Blutlache verrecken lassen nur um bloß nichts damit zu tun haben zu müssen.

  • Dazu gehört für mich zum Beispiel ein gutes Nervenkostüm, Gelassenheit, händelbaren Schutztrieb, händelbaren Jagdtrieb

    Klingt nach rotti^^ Es toben bei uns schon mal 5 Kinder zwischen 3 und 9 um den Hund herum. alles kein Problem. Ball werfen? Rotti gehorcht auf "aus" und "sitz" auch bei 3 jährigen^^


    Da wird gezogen geschrien , Ball einfach gegriffen und geworfen, gerannt und arme in die Luft gerissen. Schutztrieb ist händelbar, man muss aber genauso aufmerksam sein wie rotti^^ Jagdtrieb. Locker Händelbar. Einfach Grundgehorsam gut trainieren.


    Und während Frauchen schon die Nerven verliert weil die blöde Gondel den Berg rauf immer noch nicht steht, die Hälfte der Verwandtschaft schon drin sitzt, nicht weiß wie ich den Hund da so rein kriegen soll und schon den Gondelführer oder wie der heißt fast anschreie "Anhalten!" sitzt rotti schon drin und Frauchen ist diejenige die dumm draußen steht :lachtot:


    Genauso mein Nervöses Nägel kauen weil wir Zug fahren wollen unser Hund aber ein mal im leben erst überhaupt an einer Gleise stand aber noch NIE einsteigen musste. Ich voll am Panik schieben " Was ist wenn die auf den Gittern daneben tritt?!" :shocked:


    Da ist rotti schon im Zug drin......


    Der Hund steigt einfach überall ein :rollsmile:

  • rotti: boah, das ist echt bitter und macht mich auch wütend. Die Nachbarn meiner Mutter sind schon eher von der neugierigen Art und helfen auch und würden auch die Polizei rufen etc. Aber trotzdem bietet so ein Hund ja Schutz. Nachts hängen selbst die Nachbarn meiner Mutter nicht am Fenster*gg*. Auch allein im Wald. Unser Hund ist der freundlichste der Welt. Aber seine Zähne sind schon imposant- Ich denke, das schreckt ab. Und ich denke, im Notfall würde er sogar beißen, um sein Frauchen und auch mich zu verteidigen. Ich hoffe, wir kommen nie in so eine Situation. Aber ich denke schon, dass er beißen würde oder zumindest Zähne fletschend knurren.

  • Unsere braucht nur zu grollen an der Tür. Wenn man merkt "Jetzt ist was gar nicht geheuer" dann grollt sie so tief und Kehlig das die Brust bebt. Wenn sie das Nachts macht an der Tür und das länger stehe ich auch schon mal auf und schaue nach.


    Selbst wenn ein Hund beißt um dich zu Schützen kann er deswegen in Teufels Küche kommen. Sogar Einbrecher können dich auf Schmerzensgeld verklagen-.- Drum verlasse ich mich nur darauf das Rotti an der Tür Eindruck macht und erst keiner weiter Ideen Spinnt. großer Schwarzer Hund. Da machen die meisten Leute eh ein bogen drum.


  • Ich lebe in der Großstadt. Management ist alles :) Bei mir gegenüber gibt es ein riesiges Forstgebiet (obwohl ich nur 20 Fahrminuten von der Innenstadt entfernt bin, bin ich 10 Fahrminuten in die andere Richtung fast auf dem Land!), wo ein Teil davon Hundefreilaufwald ist. Ja, ich gehe dort spazieren, wenn auch Schleichwege und nicht zu den Stoßzeiten. Er verträgt sich nicht mehr uneingeschränkt mit anderen Hunden bzw. er verträgt sich nicht so mit anderen Hunden, wie die Halter es in diesem Spieli Spieli Freilaufwald für normal erachten, er macht halt sehr viel vom Verhalten seines Gegenübers abhängig - Shibatypisch ist seine Strategie weder flight noch fiddle. Zu den Stoßzeiten - da gehe ich dann lieber in den anderen Teil des Waldes, wo leinenpflicht herrscht und muss auch sagen, dass ich größtenteils meine Ruhe habe.
    Dazu kommt noch, dass ich den Hund jeden Tag mit zur Arbeit nehme in die Innenstadt. Hier auch wieder: Management. Im Büro ist er der Knaller, ich hab ihn anfangs immer in eine Box gesteckt, die dort noch steht (aber offen) und er benutzt sie auch noch teilweise, aber er hat mit der Box gelernt im Büro ist Ruhe. Und er pennt auch absolut ausgeglichen meinen 7 Stunden Arbeitstag durch. Am Wochenende ist er zu der Zeit meist nicht zu gebrauchen, weil er eben gewohnt ist dann im Büro zu pennen. Er bellt nicht beim Klingeln, er freut sich nicht übermässig über meine Chefs oder bedrängt Mandanten bzw. will nicht alle begrüßen (da lob ich mir doch die shibytpische Distanz). Eigentlich geht ihm im Büro so ziemlich alles am Hintern vorbei, es sei denn es raschelt wer in der Küche. Vor dem Büro und hinterher sind dann halt seine Zeiten, die ich aber auch eher versuche langweilig zu gestalten, da seine große Aufgabe halt ist jeden Tag mit den Öffentlichen ins Büro zu kommen. Und auch wenn er noch so entspannt aussieht, es ist Stress für ihn. Am Wochenende machen wir dann actionreichere und abwechslungsreichere Spaziergänge und Aktivitäten. In Bus und Bahn verneine ich halt immer, wenn ihn wer streicheln will. Wenn es einer ungefragt tut, wieder sofort: Management. Gebe ihm halt irgendein Kommando, in dem er verharren muss (nienienienienie....) und er lässt sich super gut durch Leckerlies lenken. Die Menschen denken halt teilweise ich bin bekloppt, oder besteche meinen Hund, oder bin gemein, weil ich mich wegsetze, wenn er jemanden nicht so sympathisch findet und sich unwohl fühlt etc. Aber im Großen und Ganzen geht es echt gut, dank toller Shiba-Ignoranz :p


    Das sieht auch heute noch immer so aus (ist laut):

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!