Wie passen Jagdtrieb, Wachsamkeit, Ernsthaftigkeit... noch in den Alltag?

  • Ich hatte mich damals in Border verguckt, mein Mann kannte aus seiner Kindheit nur Schäferhunde und meinte das wenn was größeres gerne haben möchte.
    So fanden wir dann einen als Schäferhund-Border Collie deklarierten Mix über zerg (er sass im Tierheim in Lüneburg ein). Verbrechen: Mehrfach nach der Tochter geschnappt!
    Das später rausgekriegt haben das er zu 50% Harzer Fuchs ist, ist was anderes.


    Problemhund mit vielen Überraschungen. Das Gefühl hat gesagt das wird schon klappen, dass erste Jahr in der Stadt mit ihm oft die Hölle.
    Er ist definitiv kein Hund für das Leben in der Stadt.
    Er war Anfangs sicher nicht einfach, hatte Unmengen an Baustellen und vieles hat sich aufgelöst, als wir von der Stadt aufs Land gezogen sind. Nicht mehr dauerhaft unter Strom, eher entspannt als angespannt, selbst wenn er mal in der Stadt war hat er das eher gelassen genommen.
    Stresslevel von 0. Temperament hat er selbst mit 10 noch viel, ist sehr agil, möchte immer wieder neues Lernen und gefordert werden.


    Snoopy hat viel Hütetrieb (Ziegen, Schafe könnte er stundenlang beobachten, dass macht ihn glücklich), Jagen eher weniger...meist guckt er nur hinter her außer bei Katzen, da verfolgt er auch Spuren :headbash: . Ihn hat schon fast mal ein Reh umgerannt, ohne das er was gemacht hat seitdem sind die eh ihm sehr suspekt.


    Gesunden Beutetrieb/Spieltrieb, totaler Sportlicher Allrounder für alles zu begeistern.
    Er war Anfangs sicher nicht einfach, hatte Unmengen an Baustellen und vieles hat sich aufgelöst, als wir von der Stadt aufs Land gezogen sind. Nicht mehr dauerhaft unter Strom, eher entspannt als angespannt, selbst wenn er mal in der Stadt war hat er das eher gelassen genommen.
    Stresslevel von 0. Temperament hat er selbst mit 10 noch viel, ist sehr agil, möchte immer wieder neues Lernen und gefordert werden.


    Er ist auch sehr eigenständig, hat aber nicht sturr, er muss in Arbeit einen Sinn erkennen, stumpfen Gehorsamsdrill hat er abgeschwört.


    Für uns auf dem Land ist Wachsamkeit kein No-Go Kriterium eher schon ein Muss.
    Snoopy bellt wirklich nicht alles und jeden an, sondern meldet nur wenn wer das Grundstück/Einfahrt betritt!
    Er meldet den Postboten (das Geräusch vom VW Caddy höre ich gar schon vom Weitem).
    Ansonsten verscheucht er die Katzen vom Grundstück. Wurde schon oft gelobt, dass er doch immer so schön ruhig ist. In der Nachbarschaft, die anderen Hunde sind alle Kläffer!
    Phänomen ist eh, hinter unserem Grundstück wohnen gleich unsere Vermieter wenn da wer auf der Längsseite lang geht macht er kein Muchs, aber wehe einer biegt in den Weg hoch zu unser Tür ab. Auch wenn er die Person zuvor auf der Längsseite ignoriert hat.


    Legeres dahinschlendern kann man trotzdem nicht mit ihm, immer mit einem Auge muss man schon wachsam sein, allein schon wegen der Katzenproblematik. Dazu hat er auch eine Portion Schutztrieb, besonders wenn mein Mann dabei ist.


    Ich finde man muss halt wenn man einen Hund mit bestimmten Eigenschaften schon schauen, dass der Hund in sein Leben passt oder sich anpassen. Ansonsten geht das einfach schief.


    Zweithund soll nun ein Collie werden, ich habe mich versucht so gut wie es geht zu informieren und ich glaube das er genau vom Wesen passen wird.
    Denn ich suche lieber bei Rassen nach ihren Wesensmerkmalen aus und er muss in unser Leben passen.
    Mein Mann ist eher so der Typ er muss vom Aussehen passen, doch ich setze mich durch. Was bringt es eine Athletische Jagdschönheit zu haben und kommt damit am Ende nicht klar.

  • [...]Vor ca. 2 Wochen kam im Schweizer Fernsehen ein sensationeller Bericht über das Pferd in der heutigen Schweiz. Und was sagte der Chef des Nationalgestütes: "wir züchten ganz klar was der Markt will!"
    Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn es in der Hundezucht auch in diese Richtung gehen würde.
    [...]

    Beim Pferd sind die Diskussionen ähnlich, wenn auch etwas anders gelagert. Und hier ist das Thema "am Markt vorbei züchten" fast noch heißer diskutiert als bei Hunden (hier kommen nämlich Absatzschwierigkeiten hinzu). Sorry fürs OT.


    Vielleicht sind neue oder modifizierte Rassen wirklich eine gute Lösung. Denn tief verankerte Wesenseigenschaften wegzuzüchten braucht viel Zeit.

  • Wolltet ihr Wachsamkeit, Jagdtrieb etc? Wenn eure Rasse das mitbringt, obwohl ihr das nicht wolltet, warum habt ihr euch dann dafür entschieden? Seid ihr der Meinung, man kann sich das schon irgendwie hinbiegen? Was war euch wirklich wichtig bei der Rasse/Hundewahl?

    Da wir einen Mischling aus dem Tierheim mit unklarer Abstammung haben, war Satoo für uns eine Wundertüte. Dessen waren wir uns aber auch bewußt und waren uns einig, dass an eventuellen Problemen gearbeitet werden muss o. wir bestimmte Dinge akzeptieren müssen.


    Bei uns sind die Grundlagen aber auch dementsprechend: keine Kinder im Haus, wir wollen einen lenkbaren Wach- u. Schutzinstinkt, Zurückhaltung gegenüber Fremden ist für uns okay, der Hund muss nicht jeden lieben und wir sind beide hundeerfahren.


    Wichtig bei der Hundeauswahl waren: Chemie muss stimmen, Aussehen natürlich auch (ja ich stehe dazu) und nicht allzu viel Jagdinstinkt. Okay letzteres haben wir jetzt dennoch, TH hat knapp daneben gelegen, aber das kriegen wir auch noch in den Griff - nachdem die Leinenaggressivität auf einem sehr sehr guten Weg ist.


    Hinbiegen kann man meiner Meinung nach Instinkte gar nicht - die kann man höchstens lenkbar machen. Den Charakter des Hundes kann man auch nicht wirklich viel verändern. Aber die ein oder andere Macke kann man durch Training meistens auf ein Level bekommen mit dem man leben kann.


    Ansonsten zählt eins: Augen auf bei der Partnerwahl (sowohl menschlich als auch hündisch)!

  • Ich möchte gar keinen einfachen familienhund der so nebenbei läuft und ich möchte keinen Hund, der gleich ist wie alle anderen familienhunde.


    Ich möchte einen Hund mit seiner Persönlichkeit und seinen rassespeziefischen Eigenschaften.


    Mein Mann liebt golden Retriever - ich kann gerade denen aus der showlininie, also den angepriesenen Familienhunden nix abgewinnen. Sind eben flauschig und nett, das war's.
    Apportierarbeit liegt mir nicht, also brauche ich keinen retriever.

  • Nervenstaerke ist mAn etwas, was gerade Hunde besitzen, die noch fuer die Arbeit gezuechtet werden. Nervenschwache Hunde eignen sich fuer sowas nicht. Deswegen finde ich es nicht falsch, sowas auch fuer den 'Alltagshund' haben zu wollen.
    Ebenso finde ich Ernsthaftigkeit nichts negatives *schulterzuck*


    Ich wollte einen Mali und zwar kein nervenschwaches tippselndes Hundchen das Beute seltsam findet, wie man es in den Schoenheitszuchten massig findet.
    Also wurde es einer aus Leistungszucht. Da ich noch andere Eigenschaften und zusaetzlich einen Welpen von einem bestimmten Rueden wollte, wurde es eben der Wurf aus dem Kalle stammt.
    Ich wuesste jetzt nichts, was an meinen beiden Malis nicht passt - obwohl die 2 grundverschieden sind (die Wuerfe wurden mit Absicht so ausgesucht).



    Pan ist ein anderes Thema. Dessen Jagdtrieb ist echt aetzend, weil er leider Voegel jagt und die sind einfach ueberall und das zu jeder Tageszeit *sfz* Ausserdem macht er die nicht nur hoch, sondern jagt sie auch weiter, wenn sie fliegen.

  • Hi,
    meiner erster Hund im erwachsenen Alter war ein Mudi-Mix aus dem Tierheim.


    Ich wollte was grosses braunes mit ohne Fell und möglichst keinen Kläffer, Meggie wollte mich. Klein, schwarz, allerliebstes langhaarfell und kläffig.


    Dann traf ich im Hundesport eine Frau mit BC und Schafen. Die BCs haben mich fasziniert und in den Bann gezogen. Vollkommen anhnungslos und mich leider auf die Beratung dieser Frau einlassend, stand fest: zu mir, ohne Schafe aber Stadtwohnung mit Ambition : Hund als Begleiter, passt ein BC.


    Tja, den habe ich immer noch, sogar noch einen, eine Schafherde HATTE ich, die musste ich leider wegen eines schweren Unfalls verkaufen.
    Über diese Erfahrungen wandelte sich mein Hundewunsch und ich suchte einen Hund, der der Optik nach mir gefällt und vom Wesen her passt.


    Voila: Der LHC aus einer traditionsrreichen Familie, die im IPO geführt wird.
    Ich wollte einen mässigen Wachhund und einen für mich leicht erziehbaren Hund, der keinen übertriebenen Jagdttrieb hat, der freundich ist und in sich ruhend vom Wesen. Und auf gar keinen Fall diese "modernen" LHC, mit Mandelaugen und nervenschwach.


    Mein erster Hund, den sehr bewusst recherchierend ausgewählt habe.


    Ich finde heutzutage hat jder die Möglichkeit sich den pasenden Hund zuzulegen.


    Passend bedeutet HEUTE, für mich; Der Hudn passt zu meinem Leben. Und nicht: ich passe mein Leben dem Tier an.


    "Hüllenzucht" (danke für diese Wort) ist das Übel in der Rassezucht.


    Mir gefallen Hunde, wie der BC in seiner Arbeit, faszinierende Tiere, mit "Gänsehautfaktor".
    Und dennoch ist die "Ähra BC" beendet, solange ich nicht wieder Schafe halte. (und das ist nicht geplant)


    BCs aus "Hüllenzucht" gefallen mir nicht. Sie sind teilweise eher Golden Retriever mit Aussi-Optik oder eben geile Agi Hunde, die kläffend über Hürden rasen und ich sehe dann immer einen ruhigen Hund mit langsamen Schritt und starker Präsens hinter Schafärschen...vor meinem geistigen Auge. Und mir tun eben "irr gemachte" Bcs in der Seele weh.

  • Ich muss sagen, mit meinem Pudel hab ich da gut reden. Sie ist ein absoluter "alles kann, nichts muss"-Hund. Sind wir ein ganzes WE ständig unterwegs und es gibt viel Action - ok. Ist mal zwei oder vllt sogar drei Regentage nichts los - auch ok.


    Ich wollte einen Hund, der freundlich zu Mensch und Tier ist und Spaß am Lernen hat. Dass sie da ein bisschen Jagdtrieb mitbringt, war völlig ok. Und mittlerweile lässt sie sich von Vögeln abrufen, das einzige was passieren kann, ist, dass sie einem Kaninchen hinterher jagt. Aber wenn überhaupt auch nur 200m. Und das finde ich persönlich vertretbar.


    Was ich damit sagen will: den Jagdtrieb, den Kimi mitbrachte, haben wir unter Kontrolle und der ist völlig in Ordnung. Und alle anderen Eigenschaften passen eben einfach perfekt in den Alltag.


    Kimi habe ich übrigens nur sehr bedingt nach Optik ausgewählt. Der Pudel gefiel mir zwar optisch, war aber nie sooo mein Hund. Mittlerweile finde ich meinen Pudel aber einfach nur toll und es ist gut möglich, dass nach ihr auch wieder ein Pudel einzieht, auch wenn das noch weit weg ist.


    Ich weiß nicht, wie ich mit einem Hardcore-Jagdhund umgehen würde. Aber wenn man sowas von vornherein weiß... :ka: Ich kenn eine Familie, die jetzt den zweiten Beagle hat und der hat schon einen stark ausgeprägten Jagdtrieb, was ja auch absolut klar ist, wird aber nicht jagdlich geführt. Mit dem geht man halt lange spazieren am Tag und zweimal die Woche sucht er Leckerli im Haus. Meiner Meinung nach könnte man viel mehr mit dem Hund machen und viel mehr Nasenarbeit, etc. aber die Familie ist da anderer Meinung. Für den Hund ist es aber auch ok, von daher find ich es nicht so tragisch, auch wenn es halt schade ist.

  • Wach- und Schutztrieb, sowie Territorialverhalten waren mir bei meinen Hunden wichtig.
    Außerdem Eigenständigkeit und ein souveränes Auftreten.
    Ich brauche keinen Hund der "Everybodys Darling" ist.....
    Deshalb habe ich mich bisher für HSH entschieden.


    Da man aber nicht jünger wird , wollten wir es aktuell etwas gemäßigter angehen.

  • vor 8 1/2 Jahren hab ich diesen Hund, der da auf dem Avatarbildchen zu sehen ist, aus dem Tierheim "gerettet".
    Rasse - Jaghund mit Bellhund mit Zirkushund, sehr schlau, ganz selbständig (weiß alles besser)


    sie passt nicht in diesen Alltag, wie er hier üblich ist, aber ich auch nicht.
    so haben wir uns zusammen durchgeschlängelt, mussten 2x umziehen wegen "Unerträglichkeit".


    nun leben wir am Dorfrand, sind nur unwesentlich ruhiger, aber erfahrener geworden.
    ich liebe dieses wachsame Gebelle.
    wir haben nur 1 Nachbarn u der beschwert sich darüber bis zum ....


    dazu gibt's hier seit 5 1/2 Jahren so nen Labrador, den nicht ich ausgesucht - aber zu schätzen gelernt hab!
    den haben alle lieb. ein goldener Hund ist auch nicht gefährlich, weiß doch jeder.


    im Alltag finde ich das ne tolle Kombination: einer ohne Leine, einer mit.
    einer lächelt, einer bellt
    einer macht was ich sage, einer zuckt die Schultern
    einer vorbildlich angepasst, einer total anti usw


    bei geretteten Hunden weiß man doch eh oft vorher eh nicht, was sie mitbringen, ob sie jagen, wachen, wenn sie sich erstmal entfaltet haben.
    vielleicht "brauchen" die nicht in den Alltag zu passen oder ist das was anderes?

  • ich habe mich ehrlich gesagt erstmal wegen der Optik für den Wolfsspitz interessiert. Außerdem wollte ich einen Hund, der kein mega passionierter jäger ist, der wtp hat, der anpassungsfähig ist und keine super Auslastung braucht. Das misstrauen gegen fremde hat mich auch nicht abgeschreckt, ich wollte einen Hund der nicht ausflippt vor Freude wenn er Menschen sieht und von jedem gestreichelt werden möchte. Und ein gewisser schutztrieb war mir als frau auch willkommen.


    eigentlich hab ich bekommen, was ich wollte. Ok, das misstrauen gegen fremde ist wirklich stark ausgeprägt, aber wir arbeiten stetig daran. Bellen hält sich in grenzen, er schlägt nur bei ganz seltsamen Geräuschen an und lässt sich dann schnell beruhigen. Wtp hat er so wie ich es brauche.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!