Rassehunde und ihr typisches Verhalten

  • finde die ganze geschichte über rassen ja sehr interessant, also was ist "genetisch", und was ist erlernt... coppinger, ein verhaltensbiologe schreibt von einem experiment, und zwar hat er einen border collie wie einen herdenschutzhund sozialisiert, also der hund ist bei schafen aufgewachsen (im heu), mit dem resultat dass er zwar fixiert hat, aber eben keine schafe (fixieren ist teil des jagdablaufs, das tut ein hund nicht mit sozialpartner). also zum schafetreiben total nicht zu gebrauchen.

  • Dann zerre ich die Zitate mal hier rüber, damits da drüben nicht mehr so OT wird.

    Okay, mag ja sein, dass es da so spezielle Hunde gibt, aber die gibt es auch unter den Windigen (Stichwort Kleinsthunde hetzen und packen), und auch das geht gar nicht.Ehrlich, ich finde Arren toll und würd ihn gern kennen lernen, aber so, wie du ihn beschreibst, wäre er Sentas größter Albtraum gewesen. Ein Hund, der überhaupt nicht auf distanzforderndes Drohverhalten reagiert, ist eine Gefahr für sich selbst und auch andere.
    Du schreibst irgendwo, dass Arren noch nie von einem anderen Hund verdroschen wurde. Da hat er Glück gehabt. Was soll ein anderer Hund noch tun, wenn er keine Lust auf Kontakt hat? Ich seh das beim durchschnittlichen Labbi: der kommt angeprescht und donnert in einen Hund rein. Dieser droht mild. Labbi springt ihm wieder voll ins Gesicht. Hund geht weg. Labbi hinterher, bolzt ihm in die Seite. Und nun? Abschnappen = aggressiver Köter. Reagiert der Labbi dann auch nicht und belästigt weiter, würde in nächster Konsequenz ein Biss folgen. Denn der Labbi reagiert einfach nicht.


    Nun kenn ich mich mit Bullis nicht aus, Labbis darf ich uns öfter vom Leib halten. Was passiert, wenn der andere Hund sauer wird? Geht der Bulli dann irgendwann oder lässt er sich ernsthaft lochen? Das interessiert mich wirklich.
    Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung: wenn ein Hund jegliche Kommunikation eines Artgenossen ignoriert, dann passt da irgend etwas nicht.

    Ihr traut den Hunden echt wenig zu hab ich manchmal das Gefühl. Bis jetzt hat auch jeder ängstliche Hund sehr schnell kapiert das dieser komische Hund nix tut, oft ist Arren der einzige Hund mit dem ein ängstlicher Kontakt aufnimmt, so sagen mirs jedenfalls die Besitzer.
    Genervte Hunde haben bisher auch alle gemerkt das der Kleine halt nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, entweder wird richtig klargemacht was Sache ist oder aber ise lassen sich drauf ein mit so einem "Ja ja, bevor du anfängst zu heulen..." Blick.



    Ich beschreibe mal ne typische Arrenbegegnung als er noch jünger war:
    Arren sieht einen Hund, startet durch und wirft sich dem Hund im vollen Galopp förmlich mit all seiner "Boah, du bist ja SO TOLL!" Liebe ins Gesicht.
    Die meisten Hunde haben schon beim Ankommen gecheckt was da angebolzt kommt und patschen ihm die Pfote auf um ihn etwas zu bremsen. Arren windet sich vorm Hund, springt immer wieder hoch, leckt Lefzen, Zähne, Ohren, wo immer er drankommt.
    Aufdringliche Liebe vom feinsten!
    Darum bin ich immer mit den Augen überall gewesen um möglichst die kleine Rakete einzufangen ehe der nen Hund sieht. Menschen waren übrigens ähnlich!
    Der einzige Hund der ihm gleich klargemacht hat das es so nicht geht war Quattro, ein Schäferhundrüde. Der war ganz deutlich und das hat Arren sehr schnell akzeptiert. Aber Quattro hat ihn dabei nicht berührt, nix. Andere Hunde haben Arren schon auf den Rücken gedreht und standen da knurrend wie sonstwas, da leckte der Depp denen noch die Zähne ab und freute sich das sie ihn ja nun beachten... (Beachtung, egal wie, das was sein Lebenselixier)
    Bei ängstlichen Hunden hat es einfach einen sehr, sehr langen Moment gedauert ehe er das bemerkt hat. Dann hat er sich aber auch zurückgenommen und hat auch versucht ihnen nicht zu nahe zu kommen.
    Arren hat die Kommunikation des anderen nie bewußt ignoriert. Er war die ersten Monate nicht in der Lage das zu sehen. Er sah nen Hund und das bisschen Hirn war er hatte brannte durch vor lauter Freude.


    Nur: Alles was nicht ernsthaft gemeint war hat er auch nicht ernst genommen. Selbst die laut Halter "Achso genervten Auf den Rücken Dreher" haben sich auf ein Spiel mit Arren eingelassen. Laut, wild, körperlich, ja. Aber dennoch ein Spiel.
    Arren hatte nie einen Kratzer! Der wurde umgedreht, da wurde mit vollem Körpereinsatz gebombt, aber der Kleine hatte nicht die geringste Schramme.
    Und darum bin ich ganz einfach der Meinung das die meisten Menschen ihren Hunden zuwenig zutrauen. Zu oft hab ich erlebt das die Halter erstaunt waren über ihren Hund, aber meine Güte, die meisten Hunde sind doch normal und erkennen ob sie nun einen Hund vor sich haben der sich ihnen aus Absicht "Ich nerv dich damit du mit mir spielst!" ins Gesicht wirft oder einem der vor lauter "Ich liebe dich! Ich weiß nicht wer du bist, aber ich LIEBE dich!" ins Gesicht springt.
    Denn für Arren waren (und sind) andere Hunde einfach immer das allergrößte, das beste, das wunderbarste was es gibt. Und das haben die anderen Hunde auch gemerkt.
    Und es ist auch garkein Problem wenn das zuviel ist für den anderen Hund, erstens erkennt Arren das inzwischen, zweitens hab ich ja ne Leine dabei und bin der Meinung das kein Hund dran stirbt wenn er an der Leine bleiben muss. Nur reden muss man mit mir.


    Und ja, er würde sich lochen lassen. An ihm erproben sich grade ängstliche Hunde nach einer Weile gerne, weil er alles zulässt.
    Das einzige Loch bisher hat ihm Toffee beschert, die zarte Whippethündin von Katrina. Und auch das wohl echt nur weil er sich nie wehrt, nur war es diesesmal bereit gegenzuhalten was wiederum Toffee ziemlich erschreckt hat.
    Wird es ihm zuviel geht er kurz aus der Situation, nur um es dann nochmal zu versuchen. Und wenn ich sehe das er eine Situation freiwillig verlässt, dann fange ich ihn ein und gehe. Weil das dann etwas ist wo jeder andere Hund schon entweder Panik geschoben hätte oder es zu einer echten Beißerei gekommen wäre, nur Arren ist da ja immer geduldiger.



    Die meisten Retriever die ja auch immer wieder genannt werden haben eine etwas andere Art und ich glaube das es darum da deutlich mehr knallt. Was ich bisher beobachtet habe machen die das mit einfach viel mehr Absicht und ja, das merken die Hunde natürlich und reagieren dementsprechend.



    Das erste Lebensjahr ist bei den Minis eben oft völlig frei von Distanz. Das existiert da einfach nicht.
    Ich habe schon oft gelesen das sich dann so um den 12ten Monat wirklich ein Schalter umlegt, war auch bei Arren so. Von ganz alleine, von heute auf morgen, war er sowas von viel ruhiger, viel besonnener.
    Jetzt, mit 3 Jahren, ist er deutlich höflicher. Er ist in der Lage auch an der Leine an Hunden ruhig vorbeizulaufen, auch Menschen gehen inzwischen solange sie ihn nicht beachhten.
    Er ist aber auch ein Spätentwickler, die meisten Leute halten ihn für deutlich jünger. Ich denke das er selbst glaubt immer noch 8 Monate alt zu sein...


    Es ist immer noch nicht einfach mit ihm. Aber das wußte ich ja vorher, hab mich ja informiert. Ich bin aber drauf angewiesen das man mit mir redet wenn was nicht passt und ja, inzwischen bin ich auch mal dickfellig und ignoriere das "Ihrer ist ja sooo dominant" Gelaber einfach und sehe dabei zu wie ein anderer Hund mit Arren sichtlich freudig herumtobt.
    Denn Hunde sind nicht blöde. Man merkt zwischendurch immer kleine Stopps wo die anderen Hunde kurz überlegen, aber dann gehts weiter weil sie einfach gemerkt haben "Der meint das nicht so." Egal ob das jetzt die Pfote aufm Rücken ist oder die Nase die bis zum Anschlag im Ohr versinkt, auch wenn der Mini dann aufm Rücken festhängt... Nix mit Dominanz. Ist halt doof weil Arren oft mit dem Bein wirklich festhängt, er ist halt kleiner als viele seiner Spielpartner. Das ist aber keine böse Absicht und auch keine Dominanz, schon garkein Aufreiten. Zum Glück erkennen die Hunde das, während viele Menschen zu sehr mit ihrem starren "Hunde lesen für Anfänger" beschäftigt sind.
    Das man nie nur eine Körperhaltung isoliert sehen sollte ist den meisten kaum bewusst. Und wenn 2 Hunde spielen, die Rollen tauschen, der andere auch entspannt herumhüpft und den anderen zum Weiterspielen auffordert, dann haben die Hunde einfach mal Spaß, ganz ohne Lehrbuch.
    (Und glaubt mal, es ist traumhaft zu sehen wenn ein unsicherer Hund immer mehr auftaut und teils zum ersten Mal im Leben richtig und mit Freude tobt)


    ( Die zwei oder drei Minibullis, die ich hier bis jetzt kennengelernt habe, waren überhaupt nicht so. Alle sehr höflich und unaufdringlich meiner kleinen Hündin gegenüber, mindestens einer auch erst ein Jahr alt.)

    (Ausnahmen bestätigen die Regel. Übrigens ist selbst Arren seit dem ersten Geburtstag deutlich ruhiger, schlimm sind wirklich die Monate bis dahin)







    Uff. das war viel. Aber Arren in Worte zu packen ist wirklich schwierig...
    Hamilton ist da ganz anders. Der will rennen und toben, der mobbt gerne wenn er merkt das der andere das zulassen würde, da muss ich mehr aufpassen.
    Und jeder ängstliche Hund hat bisher immer erst Kontakt mit dem wilden Arren aufgenommen und sich lieber vom zarten Whippet ferngehalten. Zur großen Verwunderung vieler Besitzer. Ich kanns nur immer wieder sagen: Hunde sind nicht doof.
    Wir Menschen haben nur unsere armseligen Augen, wir kriegen doch wenn überhaupt nur die Hälfte von dem mit was zwischen den Hunden so abläuft.
    Wir sollten unseren Hunden einfach etwas mehr zutrauen.

  • Smilla ist ein Sheltie und hat ihre Rassebeschreibung extrem genau studiert!


    - absolut auf ihre Familie fixiert, Fremde sind unnötig und werden ignoriert, falls möglich


    - Zuhause wachsam!


    - überhaupt sehr kommunikativ


    - aktiv und extrem begeisterungsfähig, liebt jede Art von Spiel und "Zusammenarbeit" mit ihren Menschen


    - guter Begleiter in allen Lebenslagen, da ich für sie eh immer am wichtigsten bin und wenn ich ausstrahle, alles ist ok, ist alles für sie ok


    - sensibel und sehr feinfühlig


    - geht jedem Ärger aus dem Weg


    - mag Rennspiele mit anderen Hunden, findet jede Art von körperlichem Spiel mit Fremdhunden dagegen doof und findet "typische" Labrador und Boxer und Berner Sennenhunde fürchterlich...


    - verschmust, aufmerksam, Hauptsache eng am Menschen, auch auf Spaziergängen enger Radius


    - reagiert auf Bewegungsreize recht stark (würde sich aber niemals mit etwas ab Kaninchengröße anlegen |) , weswegen Jagdtrieb keine Rolle spielt (außer bei Mäusen...))


    - viel will to please


    - Geduld ist nicht ihre größte Stärke :roll:


    - sehr "rudeltauglich"


    - extrem "hoftreu"


    - definitiv sehr, sehr unkompliziert (sofern man den Typ Hund an sich mag)

  • Zu Grisu, Australian Shepherd (wobei ich Aussies als recht unterschiedlich empfinde, also einfach nur zu ihm) So einiges, was Kathrin schreibt, kann ich unterschreiben:
    [*]- Aufgaben müssen "Sinn" machen und irgendwie ergebnisorientiert sein, sonst wird schnell hinterfragt. Findet man für einen Aussie "seine" Lebensaufgabe, hat man einen präzisen, zuverlässigen und sehr gewissenhaften Arbeiter.


    Absolut... Grisu denkt immer mit und sucht den Sinn und hasst Wiederholungen ohne Sinn und tut im Zweifelsfall das, was ich ausstrahle (nicht das, was ich sage) oder denkt, das Endziel erfasst zu haben und seinen eigenen Weg dahin zu kennen |) . Aber eigentlich will er bloß optimal mitarbeiten...
    [*]
    [*]- Leise ist anders. Die sind laut. Beim Spielen besonders. Und sie wachen ganz gerne. Manche werden zum Kläffer, aber da ist die Schuld beim Besitzer zu suchen.
    [*]
    [*]Das ist Grisu gar nicht. Also er ist wachsam (im Sinne von beobachtend-aufmerksam), aber er bellt nie "grundlos" (wobei es mir wohl schwerfällt, neben Smilla noch irgendeinen Hund als bellfreudig zu empfinden :hust:
    [*]
    [*]- Bisher waren alle meine Aussies Sichtjäger, was aber absolut gut kontrollierbar ist. Einer Fährte wird zwar ein paar Meter nachgegangen, aber daran verlieren sie schnell das Interesse.
    [*]
    [*]Grisu interessieren auch nur Sichtreize, aber groß Jagdtrieb zeigt er nicht. Bei unseren Schafen (und vor allem bei den Deckböcken) ist er Polizist und setzt knallhart durch, was er denkt, was die Schafe an Benehmen und Richtung zeigen sollten. Wirklich "hüten" wie man es vom Border kennt, tut er nicht
    [*]
    [*]- Sie sind sehr menschenbezogen und haben gerne "die EINE" Person, an die sie sich sehr stark binden. Auf diese Person verlassen sie sich und sie blühen regelrecht auf, wenn der Lieblingsmensch sich mit ihnen beschäftigt .
    [*]Ja, das sicher und auf alles Fremde kann er ganz gut verzichten. Wobei er bei fremden Frauen durchaus Ausnahmen macht :roll:




    [*]- Sie sind immer noch eine gesunde Rasse. Es gibt zwar ein paar Probleme, aber der Verband (ich rede jetzt vom CASD, mit dem Rest kenne ich mich nicht so aus) bemüht sich sehr, diese im Rahmen zu halten und greifbar zu machen (zB. die Epi-Linien herauszufiltern).
    [*]Ja, Grisu passt da rein



    [*]- Sie sind harte Hunde. Sehr robust, körperbetont, mutig und im allgemeinen selten "Weicheier". Auch ist bei den meisten ein gewisses Maß an Aggressionspotential vorhanden.
    [*]Das passt absolut, alles! Extrem hart im Nehmen, wenig Sorgen um die eigene körperliche Unversehrtheit, im Zweifelsfall nach vorne gehend, mutig und körperbetont... aber dann doch wieder sehr sensibel auf mich reagierend... Ein schmaler, für mich nicht immer einfacher Grat




    [*]- Sie sind Clowns und immer gut drauf. Eigentlich machen die jeden Scheiß mit, wenn sie dich mögen.
    [*]Grisu ist kein Clown!! Es würde ihm gut tun, aber nein, er ist es nicht, kein Stück
    [*]
    [*]
    [*]Sie sind, trotz dass sie eine Arbeitsrasse sind, bei richtiger Erziehung und Auslastung sehr genügsam, anpassungsfähig und ruhige Begleiter in allen Lebenslagen. Sehr angenehm.
    [*]Absolut! Extrem anpassungsfähig, nicht nervig, überall ein toller Begleiter (außer auf der Hundewiese |) )




    [*]Sie schlafen gerne auf dem Rücken (das scheint tatsächlich sone Aussiemacke zu sein).
    [*]Hm, nein, hat er nie gemacht



    [*]Sie sind sehr gesellig, aber auch Rassisten. Untereinander spielen Aussies anders, als mit anderen Rassen.
    [*]Auch nein. Grisu mag andere Aussies generell nicht. Und prinzipiell wäre er wohl auch gerne Einzelhund




    Natürlich beobachte ich auch viele negative Beispiele. Da wäre dann sowas wie:Reize(über)empfindlichkeit, geringe Frustrationstoleranz, die mangelnde Fähigkeit "Runterzukommen" , Hyperaktivität, Unverträglichkeit usw.


    Als Junghund waren Frustrationstoleranz und Ressourcenverteidigung ein Thema, heute relative Fremdhund-Unverträglichkeit. Reizüberempfindlich oder irgendwas in Richtung Hyperaktiv ist er nicht.


    Grisu ist ein Denker, recht ernsthaft, recht kompromisslos, denkt sehr mit und will sich einbringen und wäre sicher prima für eine große (Rinder-) Farm im Nirgendwo.

  • Nochmal zum Spitz
    Gerade heute Abend wieder erlebt, dass die die Begriffe WACHSAM bzw WACHHUND praktisch erfunden haben.
    Wir gehen Gassi und gaaaaanz am Ende vom Waldweg kommt ein Wanderer querfeldein ausm Unterholz. Ich habe den noch nicht gehört oder gesehen. Aber ich habe mich gewundert warum meine 3 Jungs sich in Gift und Galle spuckende Hyänen verwandelt haben inklusive meinem Lionnchen.
    Tja... wenn ich die Spitze dabei habe geht an mich keiner rann ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!