"Sitz doch endlich still!" der Zappelphillip- Austauschthread

  • Wann sie ruhiger wurde, kann ich so genau nicht sagen. Sie entwickelte sich schubeise und 'n bischen was blieb wohl jedes mal hängen.


    Im Grunde sind es ein paar wenige Dinge, von denen ich denke, dass sie sich positiv ausgewirkt haben. Mädel braucht vor allem Klarheit und Struktur.


    Damit zu Hause Ruhe herrscht, gilt bei uns die eiserne Regel, dass abgesehen von Schnüffeln und Knabbern, in der Wohnung nicht gespielt wird. Drinnen passieren nur entspannende Dinge.


    Beim Spaziergang muß ich ihr ebenfalls einiges vorgeben. Wenn nichts anderes angesagt ist, läuft sie im 5 m Radius mit, an der Leine geht sie ausschliesslich neben oder hinter mir. Wenn ich sie nach eigenem Gutdünken machen lasse, rennt sie bloss blöde hin und her und spult sich hoch.


    Wichtig sind wenige und wirklich simpel gehaltene Vorgaben.


    Das beste, was Du machen kannst, wenn Dein Hund Dich blamiert, ist Dir 'n Ei drauf zu backen. Sowas kennt wirklich jeder. Ist nicht toll, wenn der eigene Hund kläfft, der Nachwuchs den Supermarkt zusammenbrüllt oder der eigene Opa in der vollen Bahn 'nen Nazikommentar rausdrückt. In allen Fällen ist es das Beste, entspannt zu bleiben und dem Störenfried nicht auch noch 'ne Bühne und zusätzlichen Treibstoff zu liefern.

  • Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich im Laufe der letzten Jahre wesentlich gelassener geworden bin. Ich denke, dass hatte einen maßgeblich positiven Einfluss.

  • Ach, das kenne ich ZU gut! Bo, 1 Jahr alt von Welpe an bei uns ist auch so ein Kandidat. Was hier enorm geholfen hat sind Tage an denen wirklich bis auf eine 30 Minuten Runde NICHTS passiert, er kann an solchen Tagen zwar mit raus in den Garten wird aber sobald er da aufdreht und den Kindern Sandspielzeug klaut oder anfängt zu buddeln rein gebracht, da legt er sich auch immer sofort hin. Zu viel Sachen schnüffeln, zu viel klickern, zu viel Bewegung macht ihn nur kirre.


    Und was wirklich gut geholfen hat war es vor zwei Monaten einfach mal drinnen nichts anzubieten- das haben wir früher zum Beispiel auch viel- jetzt passiert drinnen außer mal das Kissen zu klickern und einen gefüllten Kong zu leeren gar nichts.


    Er hat nie irgendwas kaputt gemacht aber immer mal gerne geklaut, sich damit plakativ in den Flur gelegt und darauf rumgelegen- macht er manchmal immer noch- nehme es ihm ohne ihn dabei anzuschauen kommentarlos weg und lege es nicht allzu hoch zurück, so dass er sogar dran käme- tut er aber nie, er fordert auch nichts anderes ein sondern resigniert irgendwie indem er sich einfach auf sein Kissen legt.


    Bei uns ist es zum Beispiel auch immer extrem laut, 2 Kinder (3 und 5 Jahre) und eben ich, die sehr sehr gerne sehr laut Musik hört ;) alles Dinge die ihn gar nicht mehr schocken seit wir sein Kissen zum besten Ort der Welt gemacht haben ( wir füttern ihn da, da gibt's eben den kong, knabberkram) dieser "sichere" Ort hat sehr beim zur Ruhe finden geholfen. Zu 85% des Tages bekommt man ihn nicht mit, die andere Zeit drin kommt er meist angeschluft und legt sich wenn ich koche oder lese neben mich. Und hätte er einen Tag "zuviel" Action wie zum Beispiel gestern, wird eben ein Tag Pause eingelegt.


    Finde es nebenbei eh sehr wichtig auch mal Tage zu haben an denen man nichts macht, man kann ja immer mal krank werden und an dem Tag nicht das leisten was man dem Hund "angewöhnt" hat. :smile:

  • Ich bin ja ein großer Fan des Longierens geworden. Auch bei sehr hibbeligen Hunden, denn besonders das Traben kann Stress abbauen. Zusätzlich kann man sie geistig und körperlich auslasten. Bliss war ja ein fürchterlicher Hibbel, als ich sie bekam. Ich habe zuhause Ruheübungen gemacht (auch mit Box) und sie longiert. Ich hatte das Gefühl, dass ihr das einfach gut tut und sie dadurch das ruhige Arbeiten und Zuhören lernt.

  • Das longieren werden wir mit Ally vielleicht auch noch probieren.
    Aber generell einfach rennen hilft bei ihr, wenn sie sich akut richtig reinsteigert ubd gar nimma raus kommt hilft ihr rennen gut oder 15 minuten ins Auto als richtige Auszeit. Danach is alles gut.


    Generell is es für sie aber am einfachsten, immer draußen zu sein. Dann is die kompletr platt nach nem Tag am Hof, auch wenns nur im Zwinger is.

  • Die sollen ja nicht einfach rennen. Man fängt da sehr langsam an und steigert dann den Schwierigkeitsgrad. meine Kurze lasse ich zB nur zur Belohnung mal ne Runde oder zwei richtig um den kreis heizen. Ansonsten ist Selbstbeherrschung gefragt.

  • Ahh ok. Dann hab ich das falsch verstanden =).
    Bliss braucht das auch auf unseren Runden mindestens ein Mal. Einfach rennen, springen und große Kreise ziehen. Danach ist sie total gelöst. Mittlerweile ist sie ja sowieso ein ruhiger Hund geworden. Aber das Pesen verkneift sie sich dennoch nicht =).

  • Ich les hier auch mal mit :)


    Hab Lupo im August bekommen & da war er auch völlig überdreht. Er hatte vorher mit 2 weiteren Hunde zusammengelebt, wobei er den einen regelrecht gemobbt hat... :/


    Die Eingewöhnungszeit war Hölle auf Erden. Er hat mir die gesamte Wohnung zerlegt, alles an Fressen geklaut, sich ab und an mit Zähnen durchgesetzt.


    In der ersten Woche bin ich noch jeden Tag 3h Gassi gegangen und hab 10Minuten Kopftraining gemacht... Das war ihm anscheinend zuviel. In den weiteren 3 Wochen habe ich ihn überhaupt nicht mehr beachtet. Raus sind wir nur das Nötigste. Habe mich da einfach auf ihn und seine tatsächlichen Bedürfnisse beschränkt....


    Und mittlerweile ist er mir in der Wohnung zu ruhig. Schläft den ganzen Tag oder liegt einfach faul da.


    Dafür dreht er draußen richtig auf. Sodass an Leinenführigkeit oder Abruftraining gar nicht zu denken ist...
    Fahr gut 3x die Woche ein paar Stunden auf die Hundewiese wegen dem Hundekontakt und dem Freilauf. Danach ist er einen Tag wieder gut entspannt...


    Auf die Dauer kann das aber auch keine Lösung sein.



    Also hoffe ich auf Tipps, wie ich diese Überdrehtheit draußen umleiten oder sinnvoll nutzen kann...

  • Das beste, was Du machen kannst, wenn Dein Hund Dich blamiert, ist Dir 'n Ei drauf zu backen.

    :gut:
    und das auch:

    Wichtig sind wenige und wirklich simpel gehaltene Vorgaben.


    Selber eine entspannte "Ommmmmmmmm"-Einstellung haben. "Da back ich mir gepflegt ein Ei drauf" finde ich ein super Mantra! :D



    An Beschäftigung würde ich nur ruhiges Zeug machen. Kein Auspowern durch Rennen. Ausdauernd traben. Longieren kenne ich nicht aber da würde ich Richtungswechsel, Gangartenwechsel, Hindernisse und was man sonst noch so "für den Kopf" einbaut, ganz knapp halten.
    Ich würde ja Canicross machen. Mein Hund hat da seinen Job und seine Verantwortung furchtbar wichtig genommen. Hätte ich nicht gedacht - läuft ja eigentlich nur vorn weg und darf ziehen. In ihrem Kopf war das scheinbar viel mehr!
    Bei Suchspielen würde ich auch auf Ruhe achten. Die sind nicht alle beruhigende Konzentrationsjobs. Bzw. machen einige Hunde die selbständig zu aufputschenden Actionjobs. Wie ein Irrer im Zickzack über die Wiese pesen und dabei alle möglichen Gerüche einsaugen sorgt nicht für innere Ruhe.
    Mantrailing braucht Zeit, das ist wahr. Vielleicht kannst Du aber was in Richtung "klassische Fährtenarbeit" machen oder Rückwärtssuche nach unterwegs "verlorenen" Gegenständen.


    Ich finde körperliche Fitness sehr wichtig. Wenn der Hund eigentlich platt ist aber ringsum noch aufregende Dinge passieren, dann dreht er erst recht auf. Wie ein übermüdetes Kind. Hab ich schon geschrieben, oder?


    Ein Powerhund mit feinen Antennen und hellwachem Geist ist was cooles! Kein Problem, das man aus der Welt schaffen muß. Darf man sich nicht einreden lassen. Die Power und den hellwachen Geist wird der Hund immer haben. Was er noch braucht ist eine eigene, innere Ommm-Einstellung.
    Die kann nicht jeder vermitteln und solche "Hibbel" kann man schnell irre machen. Ein bisserl Spaß muß man an der Meister Yoda Rolle natürlich auch haben ;)

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