Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • Ich melde mich nun auch noch einmal. Mir fällt es nicht so leicht, das hier niederzuschreiben, weil ich einerseits überfordert bin und andererseits nicht weiß, ob ich dadurch etwas aufkochen lasse, was "nur" eine Phase ist und sich bald wieder legt. Da ich weiß, dass meine Posts manchmal falsch ankommen, habe ich auch jetzt ein paar Bedenken bezüglich der Wirkung und hoffe, dass ich es schaffe, alles so rüberzubringen wie es ist.
    Bislang war der Status Quo, dass Smilla kein Problem mit fremden Menschen hatte, solange diese draußen waren. Zurzeit ist es jedoch so, dass sie andere Menschen angeht, wenn diese etwas tun, dass sie stört oder erschreckt: Sie hat einmal in meiner Anwesenheit einen Radfahrer auf einem Elektrorad angreifen wollen, zweimal in meiner Abwesenheit unter Führung meiner Mutter andere Radfahrer. Gestern hatten wir eine Situation, in der wir uns ruhig mit einem Radfahrer unterhalten konnten, bis Spike einen anderen Hund sichtete und diesen anpöbelte. Smilla schien Spikes Pöbelei fehlzudeuten und wollte den Radfahrer, der sich zum Glück entfernte, angreifen. Sie ließ selbst, als dieser auf den anderen Straßenseite war, nicht von ihrem Vorhaben ab. Mich schockiert es sehr, dass Menschen für sie offenbar der einzige Grund sind, weshalb man aggressiv reagieren sollte, bei Hunden tut sie das nämlich nie, egal wie sehr Spike diese angeht.
    Ihr Verhalten verwundert mich, da ich keine Erklärung dafür finde und nicht weiß, wie ich dem entgegenwirken soll. In konstruierten Übungssituationen bleibt sie immer ruhig und leider sind die Trainer, die ich bislang gefragt habe, nicht hilfreich; andere, die für uns erreichbar oder bezahlbar wären, gibt es in meiner Nähe leider nicht, ansonsten wäre das meine erste Wahl.


    Ich wäre wirklich dankbar, wenn jemand hilfreiche Ratschläge für mich hätte.

  • Das Problem mit den Radfahrern hat bei uns vor paar Tagen auch angefangen, und ich kann mir auch nicht erklären woher das kommt, und warum ausgerechnet jene Radfahrer und nicht andere, teilweise auch Jogger.
    Ich glaube unser Hund macht dass aus Stress und Angst heraus, heute waren wir Wandern, kaum Leute unterwegs, also sehr entspannt für ihn, aber es waren viele Radfahrer unterwegs, und da hat er in der ganzen Zeit nur einen anspringen wollen, sonst blieb er die ganze Zeit über friedlich.
    Vor Kinderwagen z.B. hat unser Hund besonders Angst und springt die nicht an, sondern zieht sich soweit wie nur möglich zurück und bewegt sich keinen Meter mehr.


    Wir sind da auch etwas hilflos, mehr als ein nein und zurückhalten lässt sich in dem Moment einfach nicht machen.


    Wir hoffen im Moment dass sich das mit der Zeit und viel Geduld legen wird und versuchen die Kommandos "nein" und "aus" zu verfestigen, aber was die Ratschläge angeht schließ ich mich gerne an.

  • Smilla ist kein ängstlicher Hund, ganz und gar nicht. Sie behält in sehr vielen Situationen die Nerven und reagiert auf Schreckreize eher mit Flucht als mit Angriff. Ich glaube, bei ihr ist das Frust, weil das Auftreten von Menschen immer mehr Regeln bedeutet und weil sie Menschen von Anfang an eher überflüssig fand. Sie muss zu mir kommen oder abliegen, wenn jemand kommt, sie darf Leute nicht belästigen, sie muss Abstand halten und ruhig bleiben - vielleicht ist ihr das zu viel und sie ist genervt, das entlädt sie an anderen.


    Zurzeit versuche ich, erwünschtes Verhalten zu belohnen, also ruhiges Gucken, in meiner Nähe bleiben, zu mir orientieren. Klappt auch gut, aber ich sehe eben nicht alles und die gestrige Situation war für mich vollkommen unvorhersehbar. Ich versuche aber künftig, noch besser vorbereitet zu sein, jede Situation als Trainingsgelegenheit anzusehen und jedes erwünschte Verhalten zu belohnen, ungewünschtes wird natürlich vermieden.

  • @fragments bist du nicht aus Wien?
    Ich wüsste wen, zwar ein Stückl entfernt, die aber auch zu Kunden hinfährt.
    Ich trainiere selbst bei ihr und sie ist eine der kompetentesten Trainerinnen die mir je begegnet sind. Also falls du Interesse hast lass ich dir den Kontakt per PN zukommen.



    Unser aktueller Status ist wieder gechillter.
    Der letzte fremde Mann in der Wohnung wurde nichtmal angebellt, wir können uns aktuell wieder mit jedem unterhalten ohne aufpassen zu müssen dass sie sich nicht irgendwie provoziert fühlt und zu bellen beginnt (egal wie sie beäugt wird, das mag sie normal gar nicht).
    Und Leute die offensichtlich zur Gruppe gehören wurden in letzter Zeit sogar sehr freundlich begrüßt oder neutral behandelt.


    Die Bellerei haben wir jetzt mit Leuten, die nicht ängstlich sind und wegzucken auch mal laufen lassen.
    Sie geht hin, bellt und wenn die Leute net reagieren lässt sie sich entweder streicheln oder geht weg. Also wirklich eine blöde anpöbelei ohne ernsthaften Hintergrund. Zu Leuten wo ich weiß, dass die zucken wenn sie bellt oder sich sofort ängstlich verhalten lass ich sie einfach nicht hin und somit is gut, oder ich ruf sie ab wenn sie hingeht.

  • Smilla ist kein ängstlicher Hund, ganz und gar nicht. Sie behält in sehr vielen Situationen die Nerven und reagiert auf Schreckreize eher mit Flucht als mit Angriff. Ich glaube, bei ihr ist das Frust, weil das Auftreten von Menschen immer mehr Regeln bedeutet und weil sie Menschen von Anfang an eher überflüssig fand. Sie muss zu mir kommen oder abliegen, wenn jemand kommt, sie darf Leute nicht belästigen, sie muss Abstand halten und ruhig bleiben - vielleicht ist ihr das zu viel und sie ist genervt, das entlädt sie an anderen.


    Zurzeit versuche ich, erwünschtes Verhalten zu belohnen, also ruhiges Gucken, in meiner Nähe bleiben, zu mir orientieren. Klappt auch gut, aber ich sehe eben nicht alles und die gestrige Situation war für mich vollkommen unvorhersehbar. Ich versuche aber künftig, noch besser vorbereitet zu sein, jede Situation als Trainingsgelegenheit anzusehen und jedes erwünschte Verhalten zu belohnen, ungewünschtes wird natürlich vermieden.

    Wäre es nicht eine Möglichkeit, dass viele Regeln unabhängig davon eingefordert werden, ob Menschen da sind oder nicht? Dann fällt das wenn - dann weg.

  • @fragments
    Ich würde auch Abstand halten und sie für ruhiges Verhalten belohnen.
    Man kann natürlich ,nicht alles sehen aber mit der Zeit wird es bestimmt besser.

    Anscheinend wurde es mit der Zeit aber nicht besser, sondern eher das Gegenteil.
    Ein Hund, der keine Angst hat und nicht unsicher ist, muss meiner Meinung nach einfach nur lernen, dass sein Mensch gewisse Verhaltensweisen blöd findet und dass dieser die Regeln festlegt.

  • wir haben zur Zeit auch ein massives Problem mit Radfahrern und Joggern. Wie sie jünger war, waren Radfahrer absolut kein Problem, mittlerweile geht sie aggressiv drauf los. Meiner Meinung lag es daran, dass fast bei jeder gassi runde (im Wald, keine ausgewiesenen mountainbike strecken) mindestens ein Radfahrer lautlos von hinten aufgetaucht ist und uns mit Höllentempo überholt hat. Sind dann natürlich beide erschrocken und das ein oder andere mal gab es halt (leider!!!) auch einen leinenruck um sie so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone zu ziehen. Auch jogger, die plötzlich von hinten auftauchen werden massiv verbellt.. :( : . Bei Menschen, die von vorne kommen, kann ich sie mittlerweile halbwegs gut ablenken, aber bei den anderen bin ich ratlos. Habe mir angewöhnt mich alle paar Schritte umzudrehen, damit ich rechtzeitig mit ihr ausweichen kann, ist aber keine Lösung, da es uns beide nur unnötig nervös macht.
    Ach ja Radfahrer, die wortlos an einem vorbeibrettern sind hier leider die Regel. Habe in den letzten Jahren nur zwei!!!! erlebt, die sich bedankt haben, dass ich den Hund aus dem "weg geräumt" habe.

  • @bonitadsbc Leider nicht, ich bin dort lediglich oft zu Gast für mehrere Wochen. Ansonsten wäre eine längere Hinfahrt, solange man mit den Öffis hinkommt, kein Problem, aber da ich deutlich öfter hier oben bin als in Wien, geht sich das nicht aus.


    Wäre es nicht eine Möglichkeit, dass viele Regeln unabhängig davon eingefordert werden, ob Menschen da sind oder nicht? Dann fällt das wenn - dann weg.

    Eine Möglichkeit ja, aber eine schlechte Lösung. Sie müsste dann permanent rangerufen werden und neben mir laufen, was vermutlich dazu führt, dass sie mich ablehnt und meine Entscheidungen nicht mehr respektiert. Momentan ist der Gehorsam sowieso schwierig, jedenfalls im Alltag, und besser wird es nur, wenn ich noch mehr auf sie eingehe.
    Sie kann aber schon mitarbeiten, sie ist ja auch gerade in einer Ausbildung, in der sie nur erwünschtes Verhalten zeigt, aber das ist leider kein Dauerzustand (also sie permanent arbeiten zu lassen) und auch nicht wünschenswert.
    Wir müssen das Verhalten auch in den Griff kriegen, weil das natürlich bei der Arbeit gar nicht geht (selbst wenn sie es noch nicht zeigt) und der Verein auch Druck macht.

  • Okay.
    Und die Trainingstermine zB so legen dass es in den Wien-Zeitraum fällt?


    Wie auch immer, wenn es dich interessiert, melde dich, dann lass ich dir den Kontakt zukommen.

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