Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen
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Ich lese diesen Thread meistens still mit und möchte mich bzgl. der von fragments angesprochenen Thematik nun doch einmal kurz zu Wort melden. Ich kenn das leidliche Thema nur zu gut und auch das Gefühl, dass man sich zeitweise total überfordert bzw. unfähig fühlt. Was unsere Hündin angeht, sind wir in den ersten 1,5 Jahren buchstäblich durch die Hölle gegangen, sie ist Menschen aggressiv angegangen und hat den ein oder anderen sogar gezwickt und Löcher gemacht. Oft waren es Situationen, die sie erschreckt haben, weil jemand etwas unvorhersehbares getan hat. Mittlerweile ist die Hündin im Alltag total entspannt und es gibt für sie nur noch sehr wenige Situationen, die sie ängstigen und die sie, bei entsprechender Hilfestellung unsererseits, gut meistern kann. Es gibt also Hoffnung!!
Mich schockiert es sehr, dass Menschen für sie offenbar der einzige Grund sind, weshalb man aggressiv reagieren sollte, bei Hunden tut sie das nämlich nie, egal wie sehr Spike diese angeht.
Ihr Verhalten verwundert mich, da ich keine Erklärung dafür finde und nicht weiß, wie ich dem entgegenwirken soll.
Was mir bei Deinen Schilderungen auffällt, ist dass Du Dir offensichtlich viel zu viele Gedanken um das Wieso, Weshalb, Warum machst. Ich behaupte mal, Du wirst wahrscheinlich nie herausfinden, weshalb Deine Hündin in manchen Situationen so reagiert wie sie reagiert. Das ist auch gar nicht nötig, denn um ihr Verhalten abzustellen, ist das WARUM nicht von Interesse. Was zählt ist einzig Deine Reaktion auf ihr Fehlverhalten (unabhängig ob sie dieses aus Angst, Misstrauen, Dominanz etc. heraus zeigt). Verschwende keine unnötige Energie mit Grübeleien.
Momentan ist der Gehorsam sowieso schwierig, jedenfalls im Alltag, und besser wird es nur, wenn ich noch mehr auf sie eingehe.
Auch hier meine ich, dass Du Dich zu sehr auf das Drumherum konzentrierst. Wie kommt es zu Stande, warum ist sie so, wie kann ich noch besser auf sie eingehen etc. Das ist nur menschlich, vergiss dabei aber nicht, dass ein Hund ein Hund ist, der keine rationalen Verhaltensweisen an den Tag legt und schwierige Zusammenhänge nicht erkennen kann. Er lebt im Hier und Jetzt. Er denkt nicht über gestern nach, auch nicht über morgen, sondern er lebt im Augenblick. Sicherlich wird das Verhalten Deiner Hündin bis zu einem gewissen Grad generalisiert sein, d.h. es wird für Dich ohnehin schwierig nach der Ursache zu forschen. Was ich damit sagen will ist, das Hunde dem Grunde nach total einfach gestrickt sind. Und deshalb müssen wir Ihnen auch mit einfachen und klar verständlichen Handlungen begegnen. Wir Menschen machen alles zu kompliziert, denken zu viel nach, wollen zu viel ergründen. Schau Dir die Hunde untereinander an: zwei fremde Hunde begegnen sich; einer überschreitet eine Grenze (bspw. weil er zu schnell auf den anderen zupoltert) und wird unmittelbar von dem anderen korrigiert/bzw. zurecht gewiesen. Der Grenzüberschreiter weiß nun, dass er sich falsch verhalten hat und passt sich an - er respektiert die Korrektur des anderen. Jeder geht wieder seiner Wege, vielleicht geht man ein Stück gemeinsam, vielleicht kommt es auch zu einem Spiel, in den wenigsten Fällen eskaliert es. Die Korrektur dient also zusammengefasst der Konfliktvermeidung. Hierbei haben die Hunde weder Kenntnis über die Vorgeschichte des anderen, noch machen sie sich Gedanken darüber ob der jeweils andere vielleicht etwas schlechtes erlebt hat in der Vergangenheit etc. Jeder weiß woran er ist und genau das müssen wir als Menschen unseren Hunden auch ermöglichen, in dem wir Ihnen unmissverständlich zeigen, welches Verhalten wir von Ihnen erwarten. Nicht mehr und nicht weniger. Wirf die Grübeleien über Bord und ich bin mir sehr sicher, dass sich Deine "Probleme" (die dem Grunde nach nur Kommunikationsprobleme sind) bald in Luft auflösen.
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Und die Trainingstermine zB so legen dass es in den Wien-Zeitraum fällt?
Wäre eine Überlegung wert, aber erst dann, wenn ich wieder regelmäßig dort bin. Alle 3 Monate zu trainieren, hilft uns vermutlich nicht weiter. Sollte es realistisch werden, melde ich mich auf jeden Fall bei dir! Danke erst mal!
Wirf die Grübeleien über Bord und ich bin mir sehr sicher, dass sich Deine "Probleme" (die dem Grunde nach nur Kommunikationsprobleme sind) bald in Luft auflösen.
Ich finde das "Wieso" schon wichtig, denn es ist etwas anderes, ob sich der Hund aus Unsicherheit so verhält wie er es tut oder aus Frust/genereller Aggression. Wenn ich nur die akute Situation bekämpfe, habe ich die Befürchtung, dass sich ihr Frust dann in anderen Situationen zeigt, weil sie ein Ventil braucht. Deshalb würde ich gern an beidem arbeiten, an den Situationen und der Ursache.
Ein Kommunikationsproblem ist das eher nicht. Ich sage ihr sehr klar, was ich von ihrem Verhalten halte - entweder ihr ist das egal oder sie lässt es, benimmt sich für einen Moment und macht es das wieder. Nach erneuter Ansage gleiches Spiel. Irgendwann hat sie dann verinnerlicht, was ich nicht möchte und sucht sich eine neue Situation, gleiches Spiel von vorn. -
Wenn ich nur die akute Situation bekämpfe, habe ich die Befürchtung, dass sich ihr Frust dann in anderen Situationen zeigt, weil sie ein Ventil braucht.
Die Befürchtung kenne ich, halte ich aber aktuell für unbegründet - wenn man dem Hund die Möglichkeit gibt, seine Energie anderweitig loszuwerden, so z. B. über ein Zerrspiel mit dir, ein rennen über ne Wiese, verbellen, was auch immer... zumal ein Hund auch lernt, mit Frust umzugehen - und das wahrscheinlich besser und schneller als ein Mensch.
Ich sage ihr sehr klar, was ich von ihrem Verhalten halte - entweder ihr ist das egal oder sie lässt es, benimmt sich für einen Moment und macht es das wieder. Nach erneuter Ansage gleiches Spiel
Sagst du ihr auch, was sie machen soll bzw. bietest ihr eine Alternative?
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Die Befürchtung kenne ich, halte ich aber aktuell für unbegründet - wenn man dem Hund die Möglichkeit gibt, seine Energie anderweitig loszuwerden
Sie zeigt dieses Verhalten ja bereits. Man merkt richtig, dass sie, wenn sie draußen nicht kackig sein durfte, dann in der Wohnung ganz unerträglich wird - grundsätzlich, wenn ich sie massiv in ihrem unerwünschten Verhalten einschränke, aber nicht, wenn ich das nicht mache.
Ja, natürlich. Die Alternativen sind ganz unterschiedlich, aber grundsätzlich weiß sie, dass es immer erwünscht ist, sich hinzulegen oder sich zu mir zu wenden und mit mir weiterzugehen. Sie weiß durchaus, was sie wann tun soll, immerhin hat das die letzten Monate auch funktioniert und klappt in den meisten Fällen noch immer, nur manchmal zuckt sie aus.
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wir hatten letztens ein Erfolgserlebnis, ENDLICH!
Meine Freundin war zu Besuch (sie war seit Mac da ist so ca. 5-6 Mal bei uns)
Und mein kleiner Schisser versteckt sich ja bei Besuch immer unterm Tisch.
Doch als sie auf der Couch saß und ich grad aus dem Wohnzimmer gegangen bin, kam er mir hinterher gelaufen
Zwar etwas unsicher, aber ich war so happy!!
Und als wir dann wenig später fahren wollten und ich im Treppenhaus meine Schuhe angezogen hab, ging er ganz zielstrebig an ihr vorbei um mich zu verabschieden -
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Ich finde das "Wieso" schon wichtig, denn es ist etwas anderes, ob sich der Hund aus Unsicherheit so verhält wie er es tut oder aus Frust/genereller Aggression. Wenn ich nur die akute Situation bekämpfe, habe ich die Befürchtung, dass sich ihr Frust dann in anderen Situationen zeigt, weil sie ein Ventil braucht. Deshalb würde ich gern an beidem arbeiten, an den Situationen und der Ursache.
Natürlich sollst Du die Ursache nicht ausblenden. Aber wenn der Hund ein Fehlverhalten zeigt, ist es für den Moment egal, warum er dies tut. Deine Reaktion ist ursachenunabhängig immer die gleiche, nämlich die Korrektur. An der Ursache kann und sollte man selbstverständlich parallel arbeiten. Bei uns war es die große Unsicherheit mit fremden Menschen. Also eine Form von Angst. Wir haben das gut in den Griff bekommen mit Mantrailing. Sie hat dadurch viel Vertrauen in die Menschen und Selbstvertrauen gewonnen.
Du sprichst schon wieder von Befürchtungen. Sprich Du machst Dir einen Kopf um Dinge die noch gar nicht eingetreten sind. Das ist doch total belastend und auch nicht fair dem Hund gegenüber. Was wäre wenn? Leb im hier und jetzt. Der Hund verhält sich falsch - Korrektur. Danach geht es normal im Alltag weiter, keiner ist böse, sorgt sich, befürchtet etwas. Warte nicht darauf das etwas vorfällt, nur weil es gestern auch vorgefallen ist. Denke einfach es fällt nichts mehr vor, weil Du die Dinge im Griff hast. Und wenn doch? Na und! Ehrlich, ich war genauso wie Du es schilderst, ich habe auch stets Befürchtungen gehabt und ich glaube, der Hund hat meine Unsicherheit gespürt. Ich habe das abgelegt und siehe da, mein Hund hat sich komplett verändert.
Ein Kommunikationsproblem ist das eher nicht. Ich sage ihr sehr klar, was ich von ihrem Verhalten halte - entweder ihr ist das egal oder sie lässt es, benimmt sich für einen Moment und macht es das wieder. Nach erneuter Ansage gleiches Spiel. Irgendwann hat sie dann verinnerlicht, was ich nicht möchte und sucht sich eine neue Situation, gleiches Spiel von vorn.
Wenn es ihr egal ist, dann würde ich sagen sie respektiert Deine Ansage nicht. Ist Deine Korrektur zu schwach? Bist Du unklar in Deiner Körpersprache? Bist Du nicht überzeugend? Meistens ist es tatsächlich so, dass man selber das Problem ist. Wenn meine Hündin etwas macht, was mir missfällt, dann sage ich ihr das einmal klar und deutlich und sie lässt es. 100%. Das musste ich aber auch erst lernen. Was hab ich am Anfang geplärrt und geschimpft, mit dem Fuß aufgestampft, mich zur Minna gemacht - immer in dem Glauben ich sei autoritär. Das ist es nicht. Jeder Hund ist anders, aber meist ist es das eigene Auftreten und die Körpersprache, die das Zünglein an der Waage sind. Vielleicht habt ihr doch ein Kommunikationsproblem gepaart mit mangelndem Respekt?
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Ich kann meine Befürchtungen nicht abstellen, egal, wie sehr ich mir denke: "Denk jetzt bloß nicht, dass.." Geht nicht, also plane ich schon mal für den Fall, dass es schlimmer wird und überlege, was ich dann mache. Wie bereits erwähnt sind meine Befürchtungen an anderer Stelle bereits eingetreten, sodass ich davon ausgehen kann, dass sich dieses Verhalten wiederholen wird.
Ich bin kein autoritärer, sondern eher ein kameradschaftlicher Typ, aber wenn etwas ganz klar gegen die Regeln unseres Zusammenlebens verstößt, bin ich sehr klar in meinen Ansagen. Dass sie jene versteht, merkt man daran, dass sie durchaus reagiert, es jedoch stets wieder versucht, wenn meine Einwirkungsmöglichkeiten beschränkt sind. Sie weiß eventuell nicht, dass meine Regeln immer gelten (wobei ich davon ebenso nicht ausgehe, da sie sichtbar beschwichtigt, sobald ich ihr Verhalten bemerke und kommentiere) - ich denke eher, sie hat gelernt, dass man menschliche Regeln wunderbar umgehen kann, wenn der Mensch nicht direkt daneben steht.
Aber einen kleinen Fortschritt gibt es zu vermelden: Da sie konsequent nicht dazu kam, Joggern nachzustellen und immer fürs erwünschte Verhalten belohnt wurde, hat sie gestern trotz vielfältiger Möglichkeiten jeden Jogger ignoriert, selbst als sie beim Spielen gestört wurde. Sie hat sich außerdem sofort davon abbringen lassen, Schafe zu "hüten".
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Der Blonde hat gestern am Bahnhof mit einem der Techniker gekuschelt, die die Elektrik am Bahnübergang gewartet haben. Dazu muss man sagen, dass ich diesen Techniker öfter sehe, da ich mich hier in der Gegend an vier Bahnhöfen regelmäßig aufhalte und jeder Bahnübergang monatlich gewartet werden muss. Er wusste also vorher, auf was er sich einlässt, als er die Katastrophe an seinen Beinen schnuppern ließ.
Kurz danach hatte er dann einen kleinen, dicken blonden Hund auf dem Schoß.Sowieso ist die Blondine derzeit echt artig; er hat letzte Woche drei Fahrradfahrer, die recht nah an ihm vorbei mussten (okay, wir standen schon im Feld, aber nicht sehr weit drin), nicht angemacht. Beim ersten sprang er in die Leine, hielt aber die Klappe, und bei den folgenden wurde nicht mal mehr gehüpft.
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Amy hat zurzeit mit Radfahrern wieder Probleme :(.
Naja aber dafür können wir, an den meisten Fussgänger grade ohne Probleme vorbei gehen .
Gestern war ich echt stolz auf sie ,obwohl sie sehr aufgeregt war ,weil sie einen Hund gesehen hat sie den Fussgänger der auf uns zu kam nicht angebellt :) sie hat nur kurz geguckt ;). -
Ich klinke mich hier auch mal ein. Mein Jungspund (bald 6 Monate) ist nämlich auch sehr unsicher Fremden gegenüber, legt aber bisher zum Glück immer den Rückwärtsgang ein. Trotzdem möchte ich ihm gern helfen, seine Unsicherheit zu überwinden, weil es einfach stressig für ihn ist. Es hat sich schon an vielen Stellen etwas verbessert, aber von "gut" sind wir auch noch weit entfernt. Heute morgen zum Beispiel habe ich mich einfach total hilflos gefühlt, weil ich mit ihm auf dem Wiesengrundstück hinterm Haus war, weit und breit niemand zu sehen, deutlich weniger Verkehrslärm zu hören als sonst (klar, am Sonntagmorgen) und trotzdem war er ziemlich gestresst. Vielleicht verbindet er die Wiese hinterm Haus auch schon mit möglichem Stress, sodass er sich genötigt fühlt, dauernd alles abzuscannen, obwohl wirklich niemand da war.
Ich würde mir als einen ersten Schritt eigentlich wünschen, dass er sich stärker an mir orientiert, wenn ihm irgendwas Angst macht. Aber oft reagiert er dann nicht auf Ansprache, Futter interessiert ihn draußen nicht. Ich habe die letzten Tage mal versuchsweise einen Kong mit ein bisschen Leberwurst mit raus genommen. Beides findet er drinnen absolut toll und leckt jedes Krümelchen Leberwurst raus. Draußen lässt er sich nach einigem Überlegen dazu hinreißen, mal dran zu schlecken, schlabbert aber dann wirklich nur kurz das oberflächlich Erreichbare ab und schnuppert nicht einmal nach, ob vielleicht noch mehr drin ist. Danach will er auch nur möglichst schnell wieder rein. Sollte ich das mit dem Leberwurstkong nun weiter versuchen oder lieber lassen? Und hat vielleicht jemand Tipps für mich, wie ich ihn draußen besser ansprechen und bei positiver Reaktion dann vielleicht auch belohnen kann?
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