Ball - / Wurfjunkie - Hilfe & Austausch-Thread

  • Guten Morgen ,


    am Montag ist Sparky bei mir eingezogen.
    Am. Langhaarcollie,2 Jahre alt und ich bin die dritte Halterin innerhalb eines Jahres.Er wurde mit Ball spielen die letzten 3-4 Monate beschäftig,aufgrund von Krankheit der Besitzerin.
    Mein Stand bei Abreise in der Berlin war:"Der rennt so 10 mal dem Ball nach und bringt ihn,dann ist er kaputt und gibt Ruhe!"


    Sparky ist ein sehr verschmuster Kerl,kam sofort freudig mit mir mit,als ich ihn abgeholt habe,läuft gut an der Leine und scheint auch sehr verträglich.


    Nun dachte ich mir gestern,ich geh mit den beiden Langnasen erstmal nur zusammen und schau mir mal an wie es im Freilauf so funktioniert.
    Der Abruf klappte sofort und es war toll zu sehen wie die Beiden spielen und rennen.
    Ich hatte für Katina einen Ball mit und warf ihr den dann halt.
    In dem Moment war der Schwarze angefixt,der war eher als der Ball an dessen "Landestelle",der überschlug sich beim hinterher rennen und und und .... Kat war das dann zu doof ,die ist Mäuselöcher gucken gegangen und Sparky fing an mit seinem Theater.


    Stöcke anbringen und mir vor die Füße werfen,das habe ich vollständig ignoriert und bin weiter.Darauf hin rannte er zwischen mir und seinem Wurfobjekt fiepend und lamentierend hin und her.Kam zu mir und kniff mir in die Hand.
    Sogar Steine brachte er und riß Grasballen raus,um sie mir zu bringen. :ka:


    Ich würde ihn als Junkie bezeichnen und nun brauch ich euch. :hilfe:


    Wie trainiere ich es ihm ab oder mindere seine Aufregung und lenk die in ein normales Maß ?
    Dummytraining als Alternative anbieten ?


    Wer von euch hat so einen Verrückten und wer hat es erfolgreich "raustrainiert" ?



    Freu mich auf regen Austausch und Tipps und Tricks :smile:

  • So extrem ist es bei uns zwar nicht, aber bei uns wirkt ein Ball (vor allem gelbe Bälle) auch als sofortiger An-Schalter und der Hund überdreht sehr schnell dabei!


    Ich würde diese ganzen Wurf/Bring Spiele komplett streichen! Sonderlich Bindungsfördend sind diese Spiele eh nicht, weil der Hund sich ja immer von dir weg bestätigt... Fürs Hirn bringen sie auch nichts, weil der Hund ja wirklich nur kopfbefreit durch die Gegend jagd und dadurch Endporphine freisetzt, die noch mehr pushen!


    Such stattdessen Beschäftigungen mit dir, die ihn nicht nur körperlich k.o. kriegen, sondern ihn geistig fördern...wenn du mit dem Futterdummy arbeiten willst, würde ich diesen auch nciht werfen und dann bringen lassen, sondern ihn eher fallen lassen und er muss ihn suchen und dann bringen..so hetzt er nicht hinter dem Wurfobjekt hinterher!


    Ansonsten haben wir hier ganz extrem an der Impluskontrolle gearbeitet - Gegenstand (zunächst kein Ball, sondern niederes Triebziel) bewegt sich und Hund hat sitzen zu bleiben und dabei nicht rumzufiepen, sondern soll entspannt sein!


    Ich arbeite mittlerweile auch mit Ball (es ist halt das beste Motivationsziel bei ihr), jedoch niemals über werfen/bringen, sondern als Bestätigung fürs arbeiten mit mir. Wir zergeln, ich lass den Ball bei Spaziergängen fallen und sie sucht ihn, als Belohnung darf der Ball getragen werden und er ist meine letzte Rückversicherung für Jagdverhalten (wenn sie gar nicht mehr hört, heb ich einmal den Ball hoch und sofort ist sie da..)! Wurfübungen gibts bei uns höchstens 2-3 Wiederholungen, aber da darf sie erst den Ball nach Kommando bringen und sobald ich emrke, dass sie überdreht ist Ende und ich bringe sie durch eine Suchübung wieder runter..


    Vielleicht hilft dir ja ein bisschen was davon... Man muss halt einfach lernen seinen Hund einzuschätzen, wann das Adrenalin mal wieder am hochkochen ist und frühzeitig ausbremsen

  • Wie trainiere ich es ihm ab oder mindere seine Aufregung und lenk die in ein normales Maß ?
    Dummytraining als Alternative anbieten ?


    Wer von euch hat so einen Verrückten und wer hat es erfolgreich "raustrainiert" ?


    Schon mal einen Alkoholiker gesehen, der ein Maß des Alkoholkonsums gefunden hat?


    Unmöglich. Absoluter Entzug, lebenslang, ist die einzige Möglichkeit dem Hund ein normales Leben zu ermöglichen.

  • Das Problem beim kalten Entzug ist dann aber, dass Du keine 100%ige Kontrolle über dein Umfeld hast.
    Whiskey z.B. reagiert auch auf Bälle, die aus dem KiGa bei uns um die Ecke über den Zaun geschossen wurden und dann auf dem Rasenstück daneben liegen. Der Ball liegt da nur vollkommen bewegungslos und sobald Whiskey das spitzgekriegt hat, will er da hin. In die Leine werfen, fiepen, bellen usw.


    Da hilft dann nur Frustrationstoleranz üben und/oder ein sehr sehr gutes Abbruch- oder Umorientierungssignal.
    Wir haben es mit Whiskey so gemacht (bzw. machen es immer noch so!), dass wir den Ball gezeigt haben, wurde er hibbelig kam er weg. Blieb er ruhig, gabs ein ganz tolles super Leckerlie. Das dann ein paar Mal, dann kam der Ball weg und der Hund durfte zergeln um den Frust rauszulassen bzw. abzubauen.
    Das zeigen wurde dann irgendwann zu in der Hand hochwerfen, auffangen. Dann zwischen zwei Personen herwerfen. Einfach langsam steigern.


    Das wäre eine Möglichkeit bei einem sehr objektfixierten Hund.
    Da der in diesem Beitrag aber auch Steine etc. anschleppt muss da eben wirklich erstmal die Erwartungshaltung abgeschaltet werden.

  • Ich hab auch so eine verrückte. Da hilft nur kalter Entzug. Lebenslang. Und statt dessen nasenarbeit. Das lastet den Hund auch im Kopf aus. Die Aufregung wirst du nicht minimieren können. Sobald der ball wieder zur Verfügung steht, ist der Hund wieder auf 180.


    Der Entzug hat auch etwas gedauert, etwa zwei Wochen, wobei sie sich nicht ganz so krass verhalten hat.

  • Ares war bzw ist auch ein Junkie. Bei ihm war die Aussage ähnlich, der sei glücklich wenn er Bällchen holen darf. Sein erster Tag bei mir war sein persönlicher Albtraum. Ich hatte ihn angeleint, meinen Fuß auf der Leine und machte mit den anderen Dummyarbeit. Ares durfte nicht ein Spielzeug holen. Nach einer halben Stunde sind wir zurück ins Haus, er hat sich hingelegt und den ganzen Tag gepennt. Erst da wusste ich wie schlimm es ist. Mittlerweile mache ich Dummyarbeit mit ihm als Alternative. Angefangen haben wir damit, dass er sitzen bleiben musste und ich mich einfach mit Spielzeug entfernt habe. Dann wieder zurück und Leckerchen. Er wusste dass das Spielzeug bei mir ist, ich hatte es aber nie sichtbar dabei. Irgendwann dann in 4-5m Entfernung das Spielzeug hingelegt und er durfte es holen. Direkt ein Tauschgeschäft mit Leckerchen. Ich musste ihn anfangs fast zwingen das Leckerchen zu nehmen. Die Distanz haben wir immer weiter ausgebaut, irgendwann hab ich das Teil einfach fallen lassen, dann ein Stück hinter mich geworfen usw. Wir sind auf dem Stand, dass er sitzen bleibt, ich ein Spielzeug über ihn werfe und Milka es holen darf, ohne dass eine Welt für den kleinen Mann zusammenbricht.
    Gleichzeitig habe ich auch für ihn "Schluss" etabliert. Das bedeutet, Spielzeug ist bei mir, er bekommt ein letztes Leckerchen und darf sich allem anderen widmen. Er wird entweder ignoriert oder weggeschickt wenn er ankommt.
    Tatsächlich darf er alle paar Wochen gemeinsam mit Milka unkontrolliert hinter Spielzeug her jagen. Aber ich übertreibe es dann nicht. Vor allen Dingen folgt gleich im Anschluss eine kurze Impulskontrolleinheit und eine ruhige Runde. Das solltest du aber erst ausprobieren, wenn alles andere einigermaßen sitzt. Es kann sein, dass er nie wieder hinter einem Ball einfach hersetzen darf. Das sollte man unbedingt akzeptieren und vor allen Dingen nicht den Hund bedauern.

  • Fiete wurde im TH mit Ball-werfen "ausgelastet" :verzweifelt: Sobald der so'n kleines, rundes Ding sieht, macht es "klick" und es wird zappenduster in seinem Oberstübchen. Der ist dann absolut nicht mehr ansprechbar geschweige denn führbar. Der war so wie der Foxterrier aus Dr. Doolittle https://www.youtube.com/watch?v=Rw5JIn_jdOQ


    Nachdem ich hier im Forum gelesen hatte, wieviel Stress diese ballfixiertheit auslöst, wurde er bei uns auch auf kalten Entzug gesetzt. Das Ganze hat recht lange gedauert, bis man mit ihm ohne winseln, fiepen, uns-anstarren, ... halbwegs vernünftig spazieren gehen konnte. Bälle gibt es bei uns nicht mehr. Nebenbei haben wir an der Impulskontrolle gearbeitet.


    Allerdings - und darüber bin ich echt froh - lässt er sich über Dummys und Zergel motivieren, also alles, was länglich ist. Das darf dann auch gerne mal geschmissen werden (als super-duper-Belohnung), ohne dass alle drei Gehirnzellen out-of-order sind und der Hund vergisst zu atmen. Aber meistens sehen wir zu, dass wir die Zergel/Dummys verstecken und er darf sie suchen. Er darf auch die Spielis auf dem Spaziergang tragen und ist damit super glücklich - und ansprechbar! :gut:

  • Bei uns war es sehr ähnlich wie bei dir.
    Zu Beginn bin ich wochenlang einfach nur mit dem Ball in derHand spazieren gegangen. Anfangs klebte sie an mir, hat es kaum geschafft in der Kurve kurz nach vorne zu gucken. Aber irgendwann wurde es besser und nach einer (langen) Weile gehörte der Ball dann zu meiner Hand, wenn mein Freund oder eine Freundin dabei waren haben die dann den Ball gehalten. Da war es erst wieder ganz schlimm, hat sich aber während des Spaziergangs recht schnell beruhigt.
    Wichtig war bei uns, dass der Ball wirklich bedeutungslos in der Hand blieb.


    Später habe ich sie dann zu mir gesetzt, den Ball nach Ankündigung nach oben geworfen und dann einfach weitergelaufen. Und in dem Sinne dann gesteigert.


    Wenn andere Hunde Ball spielen kann ich sie mittlerweile zu mir rufen. Oft stellen wir uns in etwas Entfernung hin und gucken zu. Wenn ich sie anspreche und sie mich anguckt gibts nen Keks. Nach 2x gehört ihre Aufmerksam heute mir, anfangs wäre sie total ausgeflippt.


    Es gibt immer wieder Rückschläge aber mit zwei oder drei Übungseinheiten zur Impulskontrolle kriegen wir das gut ausgebügelt... Luft nach oben haben wir aber definitiv.

  • Ohjee,das hört sich ja alles schon arg an.


    Ich bin gestern Abend nochmal Gassi gegangen und habe bewußt diese Ballschleuder in die Jackentasche gesteckt.
    Da ist er die ganze Zeit nur neben mir gelaufen und hat auf das Ding gestarrt,nix mit schnuppern,pinkeln,mit Kat spielen... das zog sich fast ne Stunde erst dann ist er los gelaufen und hat mal geschnuffelt und markiert.


    Meine Befürchtung ist ja auch die,das er sobald er andere Hunde /Kinder mit sowas spielen sieht,abschaltet und nur noch dort hin will.


    Ich habe auch mal noch geschaut ob er vielleicht andere Sachen aufnimmt wenn man die wegwirft,Schlüssel,altes Handy,Taschentuchpackung (ich dachte vielleicht wäre dann in Richtung Tricks u. Clicker was als Alternative möglich)aber das juckt ihn nicht.


    Steine finde ich auch sehr extrem :/


    Dann werd ich mal schauen , was ich fürs Teufelchen an Auslastung finde.

  • Achje, dann scheint mein Hund auch schon ein Balljunkie zu sein -.-


    Wenn ich den Ball dabei habe und Pia es weiß, ist sie nicht mehr ansprechbar. Sie läuft die ganze Zeit vor mir her und jammert. Wenn sie den Ball hat, nimmt sie gar nichts mehr wahr. Sie blendet sogar andere Hunde aus, die sie sonst verunsichern. Es sei denn, einer nähert sich ihrem Ball, dann wird sie giftig.


    Also hilft bei ihr auch nur kalter Entzug oder?

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