Amputation beider Hinterbeine - Lebensqualität ja oder nein? Dringend Rat gesucht

  • Ich find es traurig, dass es User gibt die denken über andere User urteilen zu können und sagen wollen wie man es am Besten macht. Keiner hier kennt den Hund und die Situation persönlich, man kann nur einen Rat geben bzw Erfahrungen austauschen.
    Und am Ende würden diese User in einer ähnlichen Situation genauso handeln...

  • ....Ihr seht sie nur als behindert an, für sich selber ist sie ein normaler hund und das lässt sie einen auch spüren.


    Die Wunden sind uralt, der TA tippt auf sehr frühes Welpenalter, wenn nicht Geburtsbedingt, was soll sie also vermissen wenn sie es nicht kennt? Oder sagst du zu nem Blinden der von Geburt an blind ist: oh Gott du armer, wie ist das nichts zu sehen, vermisst du das nicht?


    Ich denke nicht

    Hast du super geschrieben! :bindafür: Ich finde hier in diesem Thread sieht man deutlich das für viele gesunde Menschen die Vorstellung eines Handicap schlimmer ist, als für die gehandicapten die damit leben. Frei nach dem Motto "Lieber tot als dauerhaft auf Hilfe anderer angewiesen zu sein.
    Ich lebe seit fast 20 Jahren gegenüber einer othopädischen Klinik mit angeschlossener Behindertenwerkstatt und -wohnheim. Diejenigen die mit ihrer Behinderung nicht klar kommen und lieber sterben wollen sind doh eher weit in der Minderzahl, denn ich hab so jemand nie kennengelernt. Durch meinen erste Hund kam ich mit den Leuten ins Gespräch und man freundete sich an. Wenn mich jemand im Rolli besuchen will, wird halt mal eben beim Nachbarn geklingelt für ne zweite Hand beim Hochtragen (2.Og) wenn man keinen dabei hat, geht alles...In einem Browsergame hab ich 2 Jungs kennengelernt die durch Sportunfall vom Hals an gelähmt sind. Getippt haben sie mit Stab im Mund. Niemand hatte ihnen das angemerkt.
    Ich liege sicherlich nicht falsch wenn ich das auf unsere Tierwelt übertrage. Natürlich hätte ein behindertes Tier in der freien Wildbahn keine Überlebenschance. Aber es gibt genug Beispiele dafür das auch für gehandicapte Tiere ein gutes Leben möglich ist.
    Natürlich muss man immer von Fall zu Fall abwägen und entscheiden, es kommt immer aufs Tier an und auf die Schwere des Handicaps. Aber hat man die Möglichkeit (medizinisch, finanziell, zeitlich) dem Tier zu einem lebenswerten Leben zu verhelfen, dann sollte man nicht vorschnell mit der Euthanasie-Spritze wedeln.


    Lebenswert bedeutet für mich das das Tier selbständig am Leben teilnimmt und nicht nur vom Rand aus zusehen muss.

  • Ich möchte mir hier kein Urteil erlauben, einfach weil ich den Hund nie gesehen habe, ich würde mir das nicht einmal mit einem Video erlauben, weil das rein subjektiv ausgewählte Momentaufnahmen sind.


    Zudem kenne ich den Charakter des Hundes nicht, der dabei immer eine imense Rolle spielt.


    Ich finde es aber interessant, dass es hier Befürworter gibt, die ebenfalls nur Anhand der Beschreibung ihr Urteil gefällt haben und Leute veruteilen die das eben anhand der selben Beschreibungen anders sehen.


    Jeder stellt sich diesen Hund vor seinem geistigen Auge vielleicht auch anders vor. Mal als Beispiel, ich kenne einen Hund der wird auch gewindelt, der hat damit absolut kein Problem, es geht ihm super, er ist vergnügt und froh, es ist ihm nicht unangenehm,...


    Für unsere Hündin wäre das undenkbar, die Macht nen Bogen um Haufen, für die ist das schon eine "Qual", wenn sie selbst einen macht und sie nur die 2m in die Leine laufen kann und ich das Ding noch einsammeln muss und sie nicht so schnell so weit davon wegkommt wie sie es will. Sie hat aktuell nen Trichter auf. Die leidet nicht darunter weil sie wogegen stößt, keinen Freilauf hat,... die leidet weil sie sich nicht so putzen kann, wie sie es für nötig hält. Ich nehme den nun doch ab und zu ab, dann springt die nicht fröhlich auf und freut sich, nein die schmeißt sich auf ihre 4 Buchstaben und putzt sich erstmal 5-10min und das ist nicht übertrieben. Eine Windel wäre in dieser Hinsicht das Schlimmste was man der antun könnte.


    Ich schreibe das immer noch völlig wertfrei, das will ich einfach immer wieder betonen, ich mag mir hier kein Urteil bilden, denn es ist alles möglich, sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung.


    Aber wieso kann man nicht akzeptieren dass es eben auch kritische Meinungen gibt, von denen, die sich wirklich alles durchgelesen haben.


    Keiner weiß hier WIE der Hund das alles meistert, keiner sieht oder kennt ihn. Die Beschreibungen der TE sind vielleicht sachlich, aber sie ist auch emotional gebunden. Das meine ich gar nicht böse, es ist einfach so.


    Ich wünsche mir den best möglichen Verlauf, den man diesem Hund und auch der TE nur wünschen kann, aber ob es nun richtig oder falsch war, wie sich das auf lange Sicht auswirkt, vermag ich nicht zu beurteilen, ich kann aber sowohl die eine als auch die andere Seite verstehen und akzeptieren, da das eigene Meinungsbild auch immer durch die Erfahrungswerte, Vorstellungen und Ansichten dieser Personen beeinflusst ist.

  • Sehr schwieriges Thema und ja, ein Hund ist kein Mensch, aber trotzdem ein Lebewesen, den man auch mit einer Behinderung und dem heutigen medizinischen Standart am Leben erhalten sollte, vorausgesetzt der Hund leidet nicht. Meine geistig schwerstbehinderte Schwester (Epilsepsie seit ihrem ersten Lebensjahr, sie ist 55 Jahre alt und geistig zurückgeblieben auf ca. 4 Jahre) hat trotz vieler Verletzungen durch Stürze viel durchgemacht und "leidet" wohl auch bei manchen Mitmenschen, die sie zu Gesicht bekommen. Den Menschen einschläfern lassen, weil einige denken, dass ihr Leben nicht mehr lebenswert wäre?


    Und ja, ein Hund ist kein Mensch... wie schon gesagt, aber meine Schwester hat sehr viel Spaß am Leben auf ihre Art und "leidet" trotzdem.


    Ist vielleicht off-topic, sorry

  • Was bedeutet "leiden"? Wo fangen wir an und wo hören wir mit diesem Begriff auf? Ist es nicht einfach auch mit einem gewissen Leiden schön auf dieser Welt zu sein?

  • "Wer leidet, leidet allein."


    Fernando Pessoa


    Darum finde ich es sehr schwer bei einem Tier festzumachen, wann leiden beginnt und wann es endet.



    Einerseits finde ich es bewundernswert, was die TS alles für die Hündin unternimmt, auf der anderen Seite habe ich Zweifel. Aber ich kenne den Hund nicht, kann nur von der Beschreibung ausgehen und darum wäre meine Entscheidung, wäre es mein Hund, anders ausgefallen.



    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Ich finde es eigentlich gut und begrüßenswert, dass es nicht nur gleichlautende Meinungen zu diesem Thema gibt.
    Nur so ist doch eine echte Auseinandersetzung erst möglich.


    Manche Meinung erschreckt mich auch, aber muss sie deshalb unausgesprochen bleiben oder gänzlich falsch sein?


    Möglichst viele Facetten geben ein klareres Bild.


    LG, Friederike

  • Sehr schwieriges Thema und ja, ein Hund ist kein Mensch, aber trotzdem ein Lebewesen, den man auch mit einer Behinderung und dem heutigen medizinischen Standart am Leben erhalten sollte, vorausgesetzt der Hund leidet nicht.

    Man "sollte"?


    Das ist für mich immer noch eine persönliche Entscheidung. Selbst wenn der Hund vielleicht mit intensiver Pflege noch ein gutes, lebenswertes Leben führen könnte, will das einfach nicht jeder leisten. Das finde ich manchmal nachvollziehbar, manchmal nicht. Die Ekelgrenze, die Bequemlichkeit und, von der finanziellen Leistungsfähigkeit mal abgesehen auch die finanzielle "Schmerzgrenze" sind halt bei jedem anders ausgeprägt.
    Solange man den Hund nicht vor sich hinvegetieren lässt, sondern sich konsequent für das eine oder das andere entscheidet, kann ich meistens beides akzeptieren.

  • Ulixes: die Meinungen selbst erschrecken mich nichtmal so - jedem seine eigene. Ein Urteil treffen kann immer nur der, der den Hund selbst sieht und kennt, und selbst die TS ist darauf angewiesen, daß der Hund ihr seine Verfassung irgendwie zu erkennen gibt.


    Was mich viel mehr erschreckt, sind Aussagen in Richtung lebenswert oder nicht - ich denke, jeder empfindet das anders, würde für sich selbst seine eigene Entscheidung treffen müssen, aber in welchem Tonfall die Meinungen dargebracht werden ("Sofort einschläfern!" im Befehlston o.ä.), empfinde ich persönlich als recht kraß! Ich denke in solchen Momenten immer "Was muß jemand bei solchen Aussagen empfinden, der selbst behindert ist, auf den Rolli angewiesen oder wie AnniMalisch schreibt, behinderte (und geliebte!) Familienmitglieder hat?" Ein bißchen mehr Empathie für den Mitmenschen und Betroffene könnte da doch ab und an nicht schaden..... (oder ein Bewußtsein dafür, wie man damit anderen Menschen auf die Füße tritt, die einen behinderten Hund haben und pflegen und wo beide Teile sehr glücklich sind und gut damit leben!)


    Schmutzl: habe seit Freitag nimmer reingeschaut, aber ich freu mich sehr, daß der Hund die Chance bekommt, auszuprobieren, wie lebenswert das Leben für ihn ist! Ich wünsche Hund und Dir eine schnelle Genesung nach der OP, auf daß Ihr die schönen Seiten des Lebens in den nächsten Jahren noch ganz lange zusammen entdecken und genießen könnt!! :-) Nur Mut, Ihr schafft das schon!


    Leider kann ich die Fotos über directupload nicht angucken, weil der Provider in meiner Firma gesperrt ist :( Andere Provider gehen komischerweise, aber directupload immer nicht..... :(

  • Jeder geht damit anders um. Aber wer von uns kann tatsächlich sagen, wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist? Durch meine Schwester arbeite ich ehrenamtlich in der Lebenshilfe. Stark geistig behinderte Menschen, die tagtäglich unter ihrer Behinderung leiden und wenn ich sie in den Arm nehme, so viel liebes geben. Off-topic, aber wollte doch noch mal davon erzählen.


    Anni

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