Frischfütterung bei kastriertem, wenig aktivem Hund mit Dauerhunger

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    ich brauche eure Hilfe, um das Futterproblem unseres Hundes zu lösen. Es handelt sich um einen 6-jährigen, kastrierten und (sehr) wenig aktiven Hund. Er macht nicht mehr als nötig, d.h. Spaziergang ist eher trödelig und es besteht auch kein Interesse an wirklich ausgedehten Runden (ist ja kalt und bäh), den Rest des Tages liegt er eigentlich im warmen Bett und pennt. Gesundheitlich ist er ok.


    Bisher bekommt er Trockenfutter, 3-4 x/Wochen 1x Nassfutter. Früher gab es auch öfter mal selbstgekochtes, im Moment dann eher Dose. Es ist leider so, dass er bisher jedes Futter irgendwann nicht mehr verträgt. Es geht ihm bestimmt 2-3x die Woche (oder auch öfter, wenns schlecht läuft) schlecht, kann morgens oder abends sein, und er frisst meinen Schweinchen ihr Heu weg. Nur Nafu verträgt er auch schlecht, da muss ich immer ergänzen, auch hier spielt die Qualität keine Rolle, egal ob Rocco, MACs, Lukullus, Real Nature und andere...Er braucht da noch irgendwas dazu, wie Möhre, Reis, Kartoffeln... Allergien wissen wir keine, es ist bei jedem Futter das gleiche, egal welche Zutaten.


    Das andere Problem bei Fertigfutter ist aber, und ich glaube, das ist der Kern des ganzen Problems: er hat ständig Hunger. Er klaut die ganze Zeit, erst "nur" Mülleimer in der Küche, inzwischen scheint er auch die Küchenarbeitsplatte (bei 55cm Schulterhöhe!, entsprechend sieht nachher der Küchenboden aus) und den Esstisch sowie jegliche Papierkörbe, die er finden kann, regelmäßig zu kontrollieren, wenn er allein ist. Von Sachen, die für ihn erreichbar sind und die wir vergessen haben, brauche ich nicht sprechen, die sind garantiert gefuttert. Das ist so ja überhaupt kein Zustand. Ich habe auch mal kalorienarmes Light- Futter gegeben, sodass er mehr bekommt, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es mit dem Hunger besser wurde und noch dazu wurde sein Fell total schlecht.


    Nun reicht es, und ich will ihn komplett auf Frischfütterung umstellen. Da kann ich hoffentlich dafür sorgen, dass der Dauerhunger weggeht und er trotzdem nicht bald eine Rolle ist.


    Ist es ein sinnvoller Versuch, zunächst viel fettarmes Fleisch mit viel Gemüse (50:50 oder sogar mehr Gemüse?) zu füttern? Soll ich das Gemüse lieber kochen oder roh geben? Roh kann es ja schlechter verwertet werden, was gut oder schlecht sein kann. Oder beides? Morgens roh, abends gekocht? Fett führe ich ja eh noch zu über Öl, das muss ja auch ohnehin geben.


    Was wäre gutes Gemüse, das satt macht, aber nicht dick?


    Getreide, ist es sinnvoll, das komplett wegzulassen? Also auch Reis, Nudeln... Oder liefert das auch andere wichtige Inhaltsstoffe, außer Energie?


    Habt ihr noch andere gute Tipps, die sinnvoll den Hundemagen füllen? Meine bisherigen selbstgekochten Portionen sehen immer so wenig aus :(. Obwohl es von der Menge her berechnet war, wie viel Fleisch und Gemüse.


    Gerne auch Hinweise auf alte Beiträge mit einer ähnlichen Frage.


    Danke!!

  • Hallo,
    ich halte mich auch schon lange nicht mehr an der Regel ,weniger Gemüse als Fleisch.
    Mein Jack bekommt eine bestimmte Menge gwolftes Fleisch und oft die gleiche Menge püriertes
    Gemüse.
    Allerdings morgens oft einen harten Rinderfleischknochen,wo nicht so viel Fleisch dran ist, er allerdings richtig lange beschäftigt ist. Er kommt mir oft ,so wie auch deiner , vor, wie ein Mensch, der ständig Appetit hat und nicht unbedingt hungrig ist.
    Also ist die Beschäftigung mit Knochen, die zu hart zum zerkauen sind,aber noch Fleischreste dran haben seeeehr hilfreich.
    Ach- und eine Freundin füttert manchmal zwischendurch in Fleischbrühe nicht ganz weich gekochte Möhrenstücke. Die aktzeptiert mein Beagelchen auch.

  • ich würde nicht so streng nach den Prozenten schauen. Ich würde mir grobe durchrechnen, was der Hund an Proteinen und an Energie braucht, denn auch ein wenig aktiver Hund hat ja einen gewissen Grundumsatz, für den er Energie benötigt.
    Das bedeutet dann aber wahrscheinlich auch, dass es nicht nur mageres, sondern durchaus auch fettes Fleisch gibt.
    Ausgehend vom Proteingehalt würde ich dann die Fleischmenge berechnen. Aber eben neben Fleisch natürlich auch Innereien und so du denn willst auch Knochen. Ansonsten musst du die Knochenbestandteile anders ersetzen.
    Gemüse würde ich dann so füttern, dass du das Gefühl hast, dass er einigermaßen satt ist. Soweit ich weiß, enthält das derart wenige Kalorien, dass das nicht wirklich zu Buche schlägt. Gerade Karotten, Zucchini und sowas kann man soweit ich weiß gut als Magenfüller füttern.


    Fleisch am Stück macht auch satter als gewolftes Fleisch, so habe ich hier zumindest den Eindruck. Beschäftigung mit Knochen auch.


    Wenn es dein Hund annimmt könntest du zb auch mal (in Fleischbrühe) gekochtes, püriertes Gemüse in einem Kong einfrieren. Da wäre er dann auch was länger mit beschäftigt.


    Wenn du das Futter eher suppig fütterst vergrößert sich die Menge zb auch.

  • Ich gehe da mit miamaus....


    Ich würde den groben Bedarf deines Hundes berechnen und darauf aufbauend Magenfüller füttern.
    Karotte, Zucchini, Blattsalate usw. das ganze noch überbrühen, dann wird es noch mal mehr von der Menge her.


    Und dann würde ich gerne noch einwerfen, dass du dir überlegen solltest, wie du die Mahlzeiten einteilst. Ich halte es für sinnvoll, wenn sich ein Hunde alle 2/3 Tage (gerade diejenigen die immer Hunger haben) mal so RICHTIG den Bauch voll hauen können. Vorausgesetzt natürlich, dass sie es vertragen. Sodass sie so richtig papp satt sind.


    Ich habe hier auch eine Nimmersatt sitzen. Die war 8 Jahre ihres Lebens ständiger Staubsauger und Krümelaufspürer. Seitdem wir barfen und der Napf alle 2/3 Tage wirklich voll ist (50%Fleisch, 30%Gemüse, 20%Wasser. Da sind dann locker 800gramm drin bei 17kg Hund) ist dieser Hund so viel zufriedener.
    Dafür gibts bei uns nur einmal am Tag Fressen und an machen Tagen eher wenig. An anderen dann aber umso mehr.

  • Ich hab auch ca. ein halbes Kilo Fleisch pro Portion (für den Proteinbedarf) und das wird dann mit so viel Beilage aufgestockt bis ich auf 1-1,5 kg komme. zB. über viel Karotten und Kartoffeln und seeeeehr matschig gekochten Reis (vierfache Menge Wasser). Auch mal n Becher Magerquark oder Naturjoghurt. Nachher enthält so ne Portion zwar n Haufen Wasser, aber Hund darf sich wenigstens einmal richtig den Bauch vollschlagen.
    Gemüse würde ich kochen, ist im allgemeinen meist verträglicher. Wenn ich kein Fleisch hab, misch ich ne Reinfleischdose ins Gemüse. ("Blanke"Dose haut beim Dicken auch durch, egal welche Marke) Wenn ich kein Gemüse hab nehm ich Trockengemüse und lasse das immer lange einweichen. Ist auch eine Möglichkeit Portionen zu strecken.
    Djego hatte immer Probleme mit Durchfall und zuletzt auch ne Bauchspeicheldrüsenentzündung. Seit er richtig viele Ballaststoffe bekommt gehts ihm gut. Weniger Blähungen, kaum noch weicher Kot.
    Einfach mal ausprobieren, was für den eigenen Hund am Besten ist.

  • Hallo,


    auch wenn dein Hund ein Bewegungsmuffel ist, irgendeinen Energieträger braucht er dennoch. Einen Hund nur von Fleisch und ein bisschen Gemüse zu ernähren entspricht nicht meinen Grundsätzen der Fütterung. Ich füttere allerdings auch ganz generell nicht nach der "Barf-Philosophie", also nach irgendwelchen 80:20-Regeln.


    Wie hoch der Energiebedarf deines Hundes ganz speziell ist, kannst du ganz leicht herausfinden, wenn du schaust, welche Futtermenge dein Hund vom bisherigen Futter XY erhalten und das Gewicht damit gehalten hat (sofern er normalgewichtig ist).


    Mein Rüde wird im Alter ganz schön verfressen (und der hat wirklich richtig Kohldampf mit Magenknurren zwischen den Mahlzeiten). Da er im Alter energieärmer gefüttert wird, weil er sich weniger bewegt, bekommt er Füllstoffe (1 Tl Weizenkleie) ins Futter und inzwischen eine Zwischenmahlzeit.
    Meine Hündin hat keinen Magen, sondern ein großes, schwarzes Loch. Der könnte ich täglich einen ganzen Eimer Futter hinstellen und ein Sättigungsgefühl würde wohl eher nicht eintreten...


    Gemüse wird hier gekocht.


    Wie äußert es sich eigentlich, wenn dein Hund sein Futter nicht verträgt?

  • Danke schön für die Antworten!


    Ich würde im Moment noch nicht unbedingt Knochen füttern wollen. Er schlingt alles runter und ich habe Angst, dass das bei Knochen auch so ist. Zumal ich die auch nicht unbedingt auf dem Wohnzimmer-Teppich geben will. Ab Sommer haben wir einen Garten, dann überlege ich das noch mal, weil er sie dann ja draußen auf dem Rasen fressen kann.


    Er frisst Gemüse, egal wie. Rohe Karotten und auch Gurken findet er lecker (oder er frisst einfach alles im Moment). Da mache ich mir keine Gedanken, dass es das evtl. nicht frisst.


    Das mit dem eher fettarmen Fleisch dachte ich halt, weil ja Karotten und Kartoffeln oder auch Reis schon einige Kalorien haben. Aber das rechne ich natürlich mal durch, zu wenig soll er ja auch nicht kriegen.


    borderli: das ist ein guter Hinweis, 2-3x so zu füttern, dass er richtig satt ist. Rechne ich auch mal mit ein. 800 g klingt gut ;) Darüber freut sich der Hund bestimmt.


    Pirschelbär: Trockengemüse habe ich meist eh da für die Meerschweinchen, da hat der Hund auch schon was bekommen, eben genau dann, wenn ich kein frisches fertig hatte (roh verträgt er auch nicht alles) und Dose geben wollte.


    @Liv: der BARF-Philosophie nach Simon will ich nicht folgen. Fettarm eben deshalb, dass ich eben noch z.B. 300 g Reis geben kann, ohne dass es zu viele Kalorien werden. Ich brauch ja große Portionen und wenn das Fleisch schon die gesamte Energie liefert, wird das nix.


    Shalea: genau das hatte ich vor, ich nehme das alte Futter als Basis und schau dann, was da drin war. Normalgewichtig ist er im Moment und das soll auch so bleiben.


    Futter nicht vertragen heißt bei Dose, dass es durchhaut und nur Brei kommt. Ansonsten ist es so, dass ihm schlecht ist und ich denke, dass er Sodbrennen hat. Jedenfalls schmatzt er dann die ganze und sucht verzweifelt Heu oder anderes Zeug, um erbrechen zu können. Tut er dann zwar "selten" (d.h. nur 1 mal alle 5 Mal Heufressen), aber dann bekommt er wegen dem Heu Probleme, den Darm wieder leer zu kriegen. Das ist inzwischen leider alle 2-3 Tage, immer dann, wenn die letzte Protion länger her ist, d.h. morgens nach dem Aufstehen und abends vor der letzten Runde (er bekommt nach der Morgen-Runde und abends vorm Bett gehen Futter). Deshalb denke ich, er hat einfach zu wenig im Bauch. Bei kaltgepresstem Futter war es am schlimmsten, da hatte er ja nur 10 Brocken im Napf.

  • jetzt unabhängig vom Futter, wenn er ständig Magen und Darmbeschwerden hat, warst du mal beim TA?


    Stichwort Gastritis, Darmentzündung ect.?

  • Das mit dem eher fettarmen Fleisch dachte ich halt, weil ja Karotten und Kartoffeln oder auch Reis schon einige Kalorien haben. Aber das rechne ich natürlich mal durch, zu wenig soll er ja auch nicht kriegen.


    Fett ist wichtig und gehört dazu. Fleisch ohne Fett ist "modern". Wir müssen das ausgleichen, indem wir Fett zufüttern. Dein Ansatz, den Hund fettarm zu füttern entspricht keinem gängigen Ernährungskonzept.
    Deswegen meine Frage weiter unten.


    @Liv: der BARF-Philosophie nach Simon will ich nicht folgen.


    Hi,
    also, nach dieser bewährten "Pilosopie" willst du nicht füttern. Dann stell doch mal dein Konzept vor.
    Wie berechnest du die Rationen?
    Ich habe die Rationen meiner Hund anhand der berüchtigten Meyer zentek Tabellen ermittelt, was 1 zu 1 der Barf "Philosopie" der Simon gleich kommt.
    Was aber absolut nicht heissen muss, dass man den Nährwert nicht auch erhält, wenn man die Nahrung anders aufteilt. So wie du es andeutest. Deshalb interessiert es mich ehrlich, wie du das machst.

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