Züchter oder Tierschutz? Oder: Wie sich ein Anfänger "quält" und sich doch rechtfertigen muss...

  • Ich möchte zu @dagmarjungs Beitrag eigentlich nur noch die Frage hinzufügen: Welche Hündin sollten denn in Zukunft die Welpen bekommen, wenn es keine Züchter gäbe? Also für mich die Aufnahme eines Welpen vom Züchter auch angewandter Tierschutz. Denn man sorgt dafür, daß die nächste Generation Hunde gesund heran wächst.


    Tino

  • was ich nur nicht ganz versteh: wieso sollte man beim Züchter wissen wie der Charakter später wird und beim Tierschutzhund nicht?


    Weil ein Züchter eben eine bestimmte Rasse züchtet und ein Kurzhaarcollie wird sich eben im Rahmen des Kurzhaarcollie-typischen Charakters entwickeln. Natürlich gibt es da einzelne Ausreißer und auch Schwankungen innerhalb der Population, aber im großen und ganzen weiß ich die Charaktereigenschaften vorab.


    Bei einem Tierschutzhund dessen Vater ein Malteser-Bullterrier-Dackel-Jack Russel Mischling war und dessen Mutter ein Whippet-Pudel-Mini Aussie Mix ist (mal überspitzt ausgedrückt) weiß ich nie, was da am Ende dominant vererbt und sich durchsetzen wird.

  • Wenn es sich aber um einen erwachsenen Mischling handelt kann man auch da eine gute Einschätzung über den Charakter geben.
    Es gibt ja durchaus Mischlinge die bereits in Familien gelebt haben, oder aus dem Tierschutz kommen und auf einer Pflegestelle leben.
    Immer mal wieder gibt es Unglückspilze die durch irgendwelche Umstände ihr Zuhause verlieren, was gar nicht unbedingt am Hund sondern veränderten Umständen liegen kann. Ich kriege immer mal wieder Infos von Hunden aus der Tierklinik in der eine Freundin arbeitet die ein Zuhause suchen.
    Wenn mich ein bestimmter Typ Hund interessiert und ich den Tierschutz unterstützen möchte dann gucke ich in Nothilfen.


    Secondhandhunde wären für dich keine Option?
    Denn die findet man ja auch zu Hauf und kann schließlich auch gut eingrenzen was so die eigenen Kriterien betrifft.


    Ich finde wenn man eigentlich glücklicher wäre einem Tierschutzhund eine Chance zu geben, sollte man nicht so schnell aufgeben.
    Je nach Rasse und Züchter gibt es schließlich auch da lange Wartezeiten...

  • Hast du schon einen Züchter? Gern per PN ;)


    Wie einige schon sagten, es ist ganz alleine eure Entscheidung, wo ihr euren Hund holt. Solang es kein Tierleid verursacht (sowohl direkt als auch indirekt) seh ich keins von beiden als moralisch besser an als das andere.


    Wichtig ist nur, dass es euch mit dem Hund gut geht und dem Hund bei euch. Als Anfänger ist es ebenfalls schön einen Züchter an der Hand zu haben, der einen unterstützt.


    Gegenwind wirst du immer bekommen, egal was für einen Hund du hast. Lerne damit umzugehen und steh dazu, dann schaffst du das schon =)

  • Ich habe lange überlegt, ob ich zu diesem Thema etwas schreibe.
    Das Thema Tierschutzhund "VS" Hund vom Züchter ist hier ja allgegenwertig und wird hier im Forum auch häufig diskutiert. Es gibt Menschen, die total gegen Hunde vom Züchter sind, denn "im Tierschutz gibt es doch genug arme Seelen, wozu dann noch mehr produzieren?" und es gibt Menschen, die sich keinen Tierschutzhund ins Haus holen wollen, weil sie ganz genaue Vorstellungen haben, keinen Mischling wollen oder oder oder...
    Ich für meinen Teil bin weder Pro/Anti Tierschutzhund noch Pro/Anti Züchter. Wenn es passt, dann passt es. Völlig egal ob ich den Hund jetzt im Tierschutz oder bei einem guten (!) Züchter finde. Das ein Vermehrer keine Option ist, steht hier ja auch gar nicht zur Debatte.
    Für mich (bei uns zog vor 4 Monaten der Zweithund ein) wäre aktuell kein Tierschutzwelpe in Frage gekommen. Das liegt alleine daran, dass ich mir in meiner jetzigen Situation keine Wundertüte zugetraut hätte. Ich habe eine Ersthündin mit Autoimmunerkrankungen, die charakterlich durch mehrere Faktoren nicht so ganz einfach ist (nicht aggressiv o.Ä. aber sehr reizempfindlich usw.) Auch ein ältere Hund mit Vorgeschichte hätte es hier einfach nicht gut genug gehabt. Ich hätte ihm nicht gerecht werden können und genau dort ist für mich der Punkt. Ganz egal woher der Hund kommt, ich muss ihm gerecht werden können. Das Tier, dass ich mir in die Familie hole, das ein Teil meiner Familie und meines Lebens wird, soll es so gut wie möglich bei mir haben.
    Starker Jagdtrieb (was ja bei vielen, ehemaligen Straßenhunden der Fall ist) oder sonstige Gründe, den Hund vermutlich niemals ableinen zu können, wären hier einfach ein Ausschlusskriterium gewesen. Ganz einfach deswegen, weil ich dem Hund dann quasi nichts hätte bieten können. Wir haben hier keine vernünftigen, eingezäunten Hundewiesen o.Ä. in der Nähe, wo der Hund regelmäßig Freilauf hätte genießen können und unser Garten ist winzig.
    Wenn es die Umstände irgendwann erlauben wird hier vermutlich auch mal ein Tierschutzhund einziehen. Natürlich tun mir die armen Seelen leid. Aber man kann sie nicht alle retten und so ein armer Knopf hat auch nichts davon, wenn er in eine Familie kommt, die ihm nicht gerecht wird, wo nicht auf seine eventuellen Probleme und Eigenheiten eingegangen werden kann.
    Ich liebe die Corgis und es werden mit Sicherheit noch einige im Laufe meines Lebens ein Zuhause bei mir finden. Aber das eine schließt das andere ja auch nicht aus.
    Jeder muss für sich ganz alleine entscheiden, womit er glücklich ist. Natürlich könnte man einen Hund mit den gewünschten Eigenschaften auch im Tierschutz finden, aber wie lange will man da suchen?
    Ich finde überhaupt nichts falsch daran zu einem guten Züchter zu gehen, wenn man genaue Vorstellungen hat oder eine Vorliebe für eine bestimmte Rasse. Was sollen denn z.B. Jäger und Schäfer tun, wenn es keine Rassehunde mehr gibt? Hoffen, dass sie in einem Mischlingswurf zufällig einen Welpen mit Jagd- oder Hütetrieb erwischen?
    Ich habe schon lange aufgehört mich da irgendwie vor irgendwem zu rechtfertigen. Schließlich bin ich es, die mit den Hunden leben muss, die bei mir ihr Zuhause finden und nicht meine Verwandten, Bekannten, Freunde oder sonstwer.

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