Hey :)
Ein etwas umständlicher Threadtitel, aber der trifft es so wunderbar. Der Text wird etwas lang, also Danke im voraus an alle, die sich durcharbeiten.
Wir haben hier ja eine kleine Jagdsau sitzen. Hätten wir um das massive Jagdproblem (er jagt alles, was sich bewegt -> Autos, Räder, Jogger, Vögel, Bälle, Lichtreflexe) vorher gewusst, hätten wir den Hund vermutlich nicht zu uns geholt. Leider haben wir zu dem Zeitpunkt noch alles geglaubt, was die Vorbesitzer uns erzählt haben. Die meinten nämlich, er würde überhaupt nicht jagen. Im nachhinein wars ziemlich blauäugig von uns, aber nun ist das Kind in den Brunnen gefallen, die Milch verschüttet usw. und wir müssen mit dem jagenden 20,5kg Kraftpaket leben.
Kurz die Eckdaten zum Hund: Kleiner Münsterländer x (angeblich) Berner Sennenhund, 16 Monate alt, lebte die ersten 10 Monate auf dem Balkon, ohne Erziehung, rausgehen bedeutete wohl in die Klärteiche springen und Enten jagen. Wir haben ihn seit Anfang August und seitdem hat sich vieles gebessert. Das einzige, was wir einfach nicht in den Griff bekommen ist eben das Jagen. Wir haben versucht einen Superpfiff zu etablieren, was nach hinten losging. Wir haben versucht eine Umorientierung auf uns zu loben und ihn dann in die andere Richtung Leckerlies jagen zu lassen. Ohne Erfolg. Futter ist anscheinend nicht hochwertig genug. Abbruchsignal ist ihm egal, wenn er jagt.
Er steigert sich meist unheimlich rein, fängt an zu fiepen und zu kläffen und ist nicht mehr ansprechbar; z.B. wenn ein Eichhörnchen vor ihm auf den Baum gesprungen ist. Dann hilft nur noch wegzerren. Haben wir das gemacht, versuchen wir ihn möglichst ruhig zu kriegen, ihn mit "Schau" zu uns zu holen und langsam die Distanz zu verringern. Das Problem ist: Solange sich das "zu jagende Tier" nicht bewegt ists vollkommen uninteressant.
Heute hatte ich auf dem Spaziergang sein Quietschspielzeug mit. Einfach mal probehalber. Das gibt es sonst nur, wenn es baden geht (er liebt das Ding und es ist der einzige Weg, ihn in die Wanne zu bekommen -> Das haben die Vorbesitzer verbockt, er hatte zu Anfang panische Angst vorm Badezimmer). Der Großteil des Spaziergangs verlief total friedlich. Hund aufmerksam, leinenführig, einfach toll. Kurz vor Ende flog dann mal wieder eine Amsel auf, Hund durchgestartet und hinterher. Ich zog das Quietschie aus der Tasche, drückte einmal, der Hund legte eine Vollbremsung ein und lief zu mir. Hat er vorher noch nie gemacht, wenn er im Jagdmodus war.
Ich warf das Quietsche in die zur Amsel entgegengesetzte Richtung, Hund flog hinter her und war das glücklichste Wuff auf Erden.
Jedenfalls bis ich ihn wieder zu mir rief. Er kam widerwillig an und als ihm klar wurde, dass ich das Quietschie gern wieder hätte wollte er abhauen. Lies es sich dann aber brav abnehmen und freute sich über das Pferdefleischleckerlie (gibts nur zu "besonderen Anlässen", er liebt die Dinger), war aber auf die Tasche fixiert, in der das Quietschie verschwand.
Und da ist das Problem: Er ist total fixiert darauf. In der Wohnung suchte er noch eine Viertelstunde lang nach dem Quietschie, kam nicht zur Ruhe, war total aufgedreht und hibbelig. Das Quietschie gibts nämlich nicht zur freien Verfügung, sondern liegt meistens im Schrank.
Ich werde die nächsten Tage testen, ob das mit dem Quietschie nur Zufall war, oder doch DIE Lösung.
Ich hab einfach "Angst", dass sich das Quietschie mit der Zeit abnutzt und er mir nur noch an den Hacken klebt, weil er so fixiert drauf ist. Weiterhin hab ich Sorge, dass das Quietschie nicht mehr als "Superbelohnung" funktioniert, wenn ich ihn dagegen desensibilisiere.
Oder mache ich mir unnötig Sorgen? Wie würdet ihr damit umgehen? Wie würdet ihr diese "Geheimwaffe" nutzen?
Klar, zu Hause kann ich ihn danach zur Ruhe "zwingen", das mussten wir zu Anfang ja ständig machen, aber ist das wirklich die Lösung allen Übels?
Ich will mir diese Chance nun einfach nicht kaputt machen.
Bevor der Tipp kommt: Pia Göring steht auf der Wunschliste