Das Jagdproblem und die Lösung, die ein neues Problem mit sich bringt

  • Sehr wichtig fand ich, das Abscannen der ferneren Umgebung im Keim zu ersticken.


    Das haben wir z.B. fast gar nicht. Wir gehen im Wald oder auf Wegen, um die ziemlich viel Gebüsch/Gestrüpp drum herum steht.


    Als hilfreich erwies sich das Kommando 'Steee-hennn', das er schon gut kannte, bevor die Jagdproblematik begann.
    Es fiel ihm sichtlich leichter, auf Kommando stehenzubleiben, wenn er kurz vor dem Lossprinten war, als den Blick abzuwenden und zu mir zurückzukommen.


    Das wollten wir z.B. mit der Reizangel üben. Stehen kennt er nur, wenn er aus dem Sitz aufstehen soll.
    An der Straße warten wir mit "Warte". Da muss er sich nicht hinsetzen oder sowas, sondern einfach nur nicht rüberlaufen, bis er die Freigabe bekommt.


    Ca. 2 Jahre hat die schlimmste Zeit gedauert, in der ich draußen immer volle Konzentration aufbringen mußte, um meinen Hund vom Hetzen abzuhalten. Mittlerweile läuft es wesentlich entspannter ab und Hund ließ sich dieser Tage durch scharfen Anruf tatsächlich davon abhalten, vor seinen Augen über den Weg flüchtendes Rehwild zu verfolgen - das war der Ritterschlag!


    Herzlichen Glückwunsch!! :) Ich hoffe, da kommen wir auch eines Tages hin. Zwar mit Eichhörnchen und nicht mit Rehen, aber das Prinzip bleibt dasselbe ^^

  • Meinst du Desensibilisieren der Jagdreize wäre eine Möglichkeit? Ich gehe gerne in der Nähe von einem Wildgehege spazieren, das heißt der Reh-Geruch ist immer in der Luft, oder jedenfalls oft und Nero reagiert darauf mittlerweile gar nicht mehr. Auch in anderen Gegenden: Rehe stehen 10 m hinter ihm aber er schaut zu mir und bemerkt sie nicht, der Geruch ist irgendwie angewöhnt und hat ihn nicht auf die Idee gebracht zu jagen...


    Ich habe das Problem mit dem plötzlich drauf los stürmen bei Amseln. Aber wenn man ganz genau drauf achtet steht er in 80 % der Fälle kurz vor. Wenn ich das mitbekomme kann ich ihn oft abhalten. Wenn wir aber zum Beispiel gerade joggend an einer Amsel im Gebüsch vorbei laufen hetzt er unerwartet drauf los.


    Und zum Quietschi: ich finde dein Gefühl schon ganz richtig, so ein fixierter Hund ist doof. Vor allem ist das für den Hund furchtbar wenn er den Spaziergang nur auf deine Jacke starrend verbringen kann.

  • Hallo
    Ich würde neben dem "Training" (dazu sind viele gute Tipps gekommen) auch für eine gute Auslastung sorgen. Etwas, was deinen Hund in seinen Motivationen auch richtig fordert. Meine kann ich mit anspruchsvollen Fährten und Revieren sehr gut auslasten, obwohl sie eine Sichtjägerin ist.


    Und....dein Hund ist 16 Monate alt, hat nach deiner Beschreibung 10 Monate lang keine Erziehung genossen, sowie sein Hetzen (Enten in den Teich) verinnerlichen, bzw, als den "Kick" festigen können. So wirst du die Geduld haben müssen, lange Zeit mit absoluter Konsequenz in kleinschrittigem Aufbau deinen Hund zu trainieren.


    Dranbleiben, Geduld, Dranbleiben......


    Gruss Eva

  • Hallo...
    Da melde ich mich mal wieder mit... Na ja... Durchwachsenen Neuigkeiten.


    Die Trainerin war heute da und war alles in allem begeistert von uns. Sie meinte, dass sie das noch nie so gesehen hätte bei Leuten, die sie gerufen hätten.
    Wir würden gut mit ihm umgehen, uns viele gute Gedanken machen und im Ansatz sehr viel richtig machen. Außerdem seien wir soweit ganz gut über hündisches Ausdrucksverhalten informiert. Der Hund solle froh sein, dass er bei uns gelandet ist und nicht bei irgendwem anders. Da wäre er ihrer Meinung nach vermutlich sehr schnell mit Stachelwürgern usw. traktiert worden. :dead:


    Wir saßen zunächst mit ihr im Wohnzimmer, haben ziemlich viel über hündisches Ausdrucksverhalten, Lernverhalten des Hundes, etc. gesprochen. Dabei bildete sie sich schon eine gewisse Meinung (erkläre ich gleich nochmal) und dann sind wir mit dem Hund raus. Einfach, weils Zeit war.
    3m Leine ran, die dann um die Hüfte gebunden, weil er eben meist zieht wie ein Blöder.
    Draußen bestätigte sich dann ihre Meinung. Whiskey sei total reizüberflutet. Einfach, weil er nicht gelernt hat, dass draußen sein normal ist; weil in den ersten 10 Monaten eben rein gar nichts mit ihm gemacht wurde. Er ging in der Zeit ja nicht mal spazieren.


    Wir sind dann eine recht große Runde gegangen und auch da war die Trainerin vom Umorientieren auf "Schau" bei Radfahrern, Joggern, anderen Hunden begeistert. Klappte auch jedes Mal. :applaus:
    Gab dann eine brenzlige Situation mit zwei nicht angeleinten schwarzen Labradoren (oder Mixen), die ging aber. Hat ihr dann eben gezeigt, dass Whiskey recht souverän bei anderen Hunden ist. Beim Spaziergang stellte sich raus, dass wir (sie und ich) uns ziemlich ähnlich sind in unserem Denken und in unseren Ansichten.


    Am Ende des Spaziergangs kamen wir dann auf eine Wiese direkt bei unserem Haus und haben da mal eine Reizangel von ihr ausprobiert. Der Hund fands sowas von toll. War richtig begeistert.
    Und die Trainerin war wiederrum begeistert, wie sehr der Hund die Impulskontrolle beherrscht und sich auf mich konzentriert (er saß vor mir, während sie mit der Reizangel wedelte, ihn mit der "Beute" sogar berührte). Und eben auch, wie schön er seine Beute auf "Schluß" wieder hergibt.


    Abschließend saßen wir nochmal im Wohnzimmer zusammen.
    Im gemeinsamen Gespräch, haben wir einen neuen Aktivitätsplan für die Kröte "erarbeitet". Wir sollen ihn primär dran gewöhnen, dass draußen langweilig ist (wird dauern!) in dem wir jeden Tag 3x 20 Minuten exakt dieselbe Strecke gehen. NICHTS mit ihm machen. Zusätzlich sollen wir ihn 1-3x täglich (je nachdem wies passt) mittels Reizangel auslasten.
    Zu Hause sollen wir ihn geistig mehr beschäftigen.


    Und ansonsten: Aussitzen. :ugly:
    Wie gesagt muss er ihrer Meinung nach einfach unglaublich viel aufholen, ist deswegen zu Hause auch so schmusig und kaut immer noch sehr sehr viel auf uns rum usw.


    Hauptproblem ist also nicht das jagen, sondern das er eben unter einer totalen Reizüberflutung leidet. Als sie das so ansprach, erschien mir das alles logisch. Wir werdens jetzt mal so probieren und weiter mit ihr Kontakt halten. Wir können sie jederzeit bei Problemen und Fragen anrufen.


    Außerdem riet sie mir, dass ich mich doch vll. in Richtung Hundetrainerin umorientieren solle. :ka: Ich meinte dann zu ihr, dass ich mir das zwar vorstellen könne, aber einfach nicht mit Menschen arbeiten kann. Ich würde Menschen nicht mögen. Sie sagte dann, dass ihr das genauso ginge xD
    Absolut sympathisch die Frau.

  • hahaha sie mag keine Menschen :D top! Das sind wir 3 und ähnlich, ich ticke da auch so xD Nur nix mit Menschen machen.
    Ansonsten find ich ihre Herangehensweise sehr gut, hört sich alles schlüssig an. Jetzt ist natürlich die Frage in wie weit man es umsetzen kann und ob Whiskey da so mitmacht. Ich drück euch die Daumen!

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