Hey
Wenn du die Definition der behavioristischen Lerntheorie als Grundlage nimmst, dann ja
Ich möchte mich gar nicht mit dir darüber streiten, wie Verstärker zu definieren sei, das mal vorweg.
Wie du richtig festgestellt hast, orientiere ich mich an der Definition der behavioristischen Lerntheorie und das aus gutem Grund, den ich auch gerne begründen mag.
Jemandem etwas Angenehmes zu entziehen, lässt sich ganz intuitiv menschlich, als Strafe benennen und/oder empfinden, das ist keine Frage. Aber darum geht es bei der „negativen Verstärkung“ überhaupt nicht und das gilt es sich bewusst zu machen.
Zunächst einmal, haben wir es bei der „negativen Verstärkung“ mit aversiven/unangenehmen Reizen zu tun, im Gegensatz zu der „positiven Verstärkung“, wie wir alle wissen.
Diese Tatsache impliziert für viel, wie ich schon anmerkte, dass es sich um Strafe handelt, oder als Strafe verstanden werden kann.
Noch einmal darum geht es aber gar nicht, denn Verstärker müssen nicht per se angenehm sein auch ein aversiver Reiz kann ein Verstärker sein.
Es geht vielmehr um das Ziel, das erreicht werden soll, während eines Lernprozesses.
Wenn der Hund mich anspringt, was ich nicht möchte und ich mich daher von ihm abwende, ihm also etwas Angenehmes entziehe, nämlich meine Zuwendung (im wahrsten Sinne des Wortes), damit er das mich Anspringen lässt, das wird dann gerne als eine Verringerung oder Unterlassung interpretiert, was einer Strafe gleich käme.
Die behavioristische Leseart und Interpretation ist aber eine andere, nämlich es geht darum, dass der Hund das Anspringen unterlässt, da ihm die Zuwendung wichtig ist.
Somit ist die Zuwendung von Frauchen oder Herrchen sehr wichtig und unser primäres Ziel.
Es geht also darum, was dem Hund im optimalen Fall wichtiger ist, nämlich primär unsere Zuwendung zu bekommen, das Anspringen spielt dabei eine eher untergeordnete sekundäre Rolle.
Das Ziel ist also in meinem Beispiel, dass der Hund primär die Zuwendungen höher bewertet, als das unerwünschte Anspringen.
Oder anders, die Zuwendung von uns zu bekommen, zu erhalten, ist das primäre Lernziel für den Hund.