Qualzuchten

  • Ich glaube auch Annette meint keine Vermehrer.

    Ich habe oft das Gefühl das auch hinter vielen VDH Zuchten kein Plan steckt. Man schaut nur auf das JETZT. Zucht ansich ist aber ein sehr komplexes Thema, weit darüber hinaus ob diese aktuelle Verpaarung passen könnte.

    Das sind aber vielleicht auch interner, die man nicht mitbekommt.

    Als Beispiel beim Hamster die Wildfangnachzuchten, wegen der Diabetesproblematik bei einigen Zwerghamsterarten oder spezielle Farbzuchten, von Farben die in D als ausgestorben galten.

    Da gibt es Projekten mit einem Ziel unter diesen Projekten arbeiten mehrere Züchter AKTIV zusammen mit einem konkreten Plan, der auch einige Generationen in Anspruch nehmen wird. Abgabe steht da teils gar nicht im Raum, weil diese Tiere für die Realisierung der Linien benötigt werden. Wenn überhaupt nur mit Zuchtoption die dann auch genutzt wird, wenn die Tiere geeignet sind und dringend gebraucht werden.

    Wenn man sich aber nun anschaut, das bei den Zuchten Würfe produziert werden, bei denen die Nachzuchten gar nicht in die Zucht gehen, die Züchter selbst kein Tier behalten, und die Interessenten kein Zuchtinteresse haben, welcher Plan steckt dann dahinter. Dann kann ich mir den Wurf doch auch sparen? Also wieso wird sowas überhaupt angesetzt?

    Meinem Gefühl nach schauen die wenigstens Züchter wirklich weit genug.

    Wenn beim Dackel gut 700 Würfe 2015 angesetzt gewesen sind, müsste es folglich 2015 700 neue Zuchthunde gegegeben haben, wenn nur einer je Wurf in die Zucht geht, was ja diese Verpaarung rechtfertigen würde. Es sei denn irgendwas ist schief gelaufen und keiner im Wurf ist geeignet. Denn es ist ja nicht alles supi, es geht bei Zucht und Weiterentwicklung, Festigung oder das Ausmerzen von aufgetrendene Fehlern,... und das nicht nur in der eigenen Zucht, sondern auch Nachwuchs zu produzieren, der vom genetischen Grundmaterial ein Gewinn für eine andere Verpaarung und für die Rasse an sich zu sein.
    Wenn kein Welpe in die Zucht geht, kann ich es sein lassen, dann habe ich nur niedliche Welpen gehabt und der Mutterhündin eine körperlich stressige Zeit beschert ohne einen Sinn für die Rasse.

  • @Marula Du hast ja das mit dem Gefriersperma angesprochen, man könne ja frühzeitig einfrieren, so lang die Qualität noch gegeben ist und wenn er dann älter ist dieses nutzen.

    Egt dachte ich, dass man eine künstliche Befruchtung unterm FCI nur machen darf, wenn beide Zuchtpartner bereits auf natürlichem Weg für Nachwuchs gesorgt haben? Das wäre ja dann nicht gegeben, wenn er zB. mit 12 noch nie gedeckt hat und dann die Qualität zu schlecht ist.
    [...]

    Ist von Land zu Land unterschiedlich, das mit dem "zuerst ein natürlicher Deckakt" ist lange nicht in allen FCI-Ländern Pflicht. Insofern kann man dann auch recht einfach ins Ausland ausweichen, notfalls indem man die Hündin pro forma "verkauft" und dann tragend "zurückkauft" oder Hündin und Wurf samt ausländischen Papieren "zurückkauft". Alles schon dagewesen.

    Außerdem gibt es für sowas auch Sondergenehmigungen, wie großzügig damit umgegangen wird, ist von Verein zu Verein unterschiedlich.
    Ich persönlich finde, wenn es eine genetisch sinnvolle Verpaarung ist, zum Beispiel eben von nicht ganz solchen Allerweltslinien und aus langlebigen, fitten Eltern mit ebensolcher Verwandschaft, dann sollte man da ruhig mal die eine oder andere Ausnahme machen, solange ein natürlicher Deckakt die Regel in dieser Rasse ist.

  • Ein kranker Arbeitshund leidet noch zusätzlich, ein Hund mit mangelnder Arbeitsveranlagung eher nicht. Hat halt der Besitzer Pech, dass er sein Hobby nicht nachgehen kann. Ist ja nicht so, als hängen Leben davon ab. Richtig "arbeiten" tun doch noch die wenigsten.


    Sei mir nicht böse, aber wenn man anfangen würde aggressive und mannscharfe Collies in die Zucht zu lassen, weil es dem Genpool und der genetischen Gesundheit nutzt, wäre das Geschrei groß.
    Aber bei den Rassen und Eigenschaften, die einem selbst nicht wichtig sind, ist man da sehr schnell großzügig, wenn es um die Änderung der Tauglichkeit und des Charakters geht.

    Und wenn ich dich darn erinnern darf, weil du hier ja doch ziemlich austeilst... auch du warst vor zwei Monaten knapp davor deine heren Prinzipien über Bord zu werfen, weil die Züchterin nett war und sich sicher Mühe und Gedanken gemacht hat...
    Also würde ich da nicht ganz so abgehoben auf Züchter und Deckrüdenbesitzer herabsehen, sondern ruhig auch mal selbstkritisch hinterfragen, wieso du auch nur eine Sekunde überlegt hast, diese Verbindung zu zu lassen.

  • Ist von Land zu Land unterschiedlich, das mit dem "zuerst ein natürlicher Deckakt" ist lange nicht in allen FCI-Ländern Pflicht.

    Es ist in allen FCI Mitgliedländern laut FCI ZO untersagt, künstliche Befruchtungen vorzunehmen, wenn Rüde und Hündin nicht mindestens einmal natürlich gedeckt, bzw. natürlich geboren haben.

    Das diese Regelung oftmals unterwandert wird, tja, daß ist mir bekannt, erlaubt und von den einzelnen Ländern bzw. RZV geduldet werden, dürfte es eigentlich nicht.

    Aber wie so oft, wo kein Kläger, da kein Richter.

  • Sei mir nicht böse, aber wenn man anfangen würde aggressive und mannscharfe Collies in die Zucht zu lassen, weil es dem Genpool und der genetischen Gesundheit nutzt, wäre das Geschrei groß.

    Aber bei Gebrauchshunderassen ist das wohl okay.
    Ich kenne einen Rüden, der weder im Sport noch als Diensthund führbar gewesen ist. Dieser Rüde (Mali/Herder) wurde für 15000€!!! an die USA verkauft...als Zuchtrüde. Da frage ich mich ernsthaft: WARUM??...mit dem Hund kann man nicht arbeiten...der ist völlig Banane im Hirn..die Nachkommen (mir sind 2 bekannt) sind ähnlich schwer führbar. Warum muss ein solcher Hund für XYZ Nachkommen sorgen? Nur weil er triebig ist? Weil er so schön am Rad drehen kann?

    (und ja ich weiß ist keine Qualzucht weil ja nur eine charakterliche Sache..aber ich frage mich das schon länger)

  • Und der Verkauf eines X-ers in die USA, wo er innerhalb des AKC deckt, hat was genau mit FCI-Zucht zu tun?
    Selbst in Belgien decken seltsens Hunde aus Uebersee. Somit wird der lustig Welpen in den USA produzieren und fertig.

  • [...]

    Wenn man sich aber nun anschaut, das bei den Zuchten Würfe produziert werden, bei denen die Nachzuchten gar nicht in die Zucht gehen, die Züchter selbst kein Tier behalten, und die Interessenten kein Zuchtinteresse haben, welcher Plan steckt dann dahinter. Dann kann ich mir den Wurf doch auch sparen? Also wieso wird sowas überhaupt angesetzt?

    Meinem Gefühl nach schauen die wenigstens Züchter wirklich weit genug.

    Wenn beim Dackel gut 700 Würfe 2015 angesetzt gewesen sind, müsste es folglich 2015 700 neue Zuchthunde gegegeben haben, wenn nur einer je Wurf in die Zucht geht, was ja diese Verpaarung rechtfertigen würde. Es sei denn irgendwas ist schief gelaufen und keiner im Wurf ist geeignet. Denn es ist ja nicht alles supi, es geht bei Zucht und Weiterentwicklung, Festigung oder das Ausmerzen von aufgetrendene Fehlern,... und das nicht nur in der eigenen Zucht, sondern auch Nachwuchs zu produzieren, der vom genetischen Grundmaterial ein Gewinn für eine andere Verpaarung und für die Rasse an sich zu sein.
    Wenn kein Welpe in die Zucht geht, kann ich es sein lassen, dann habe ich nur niedliche Welpen gehabt und der Mutterhündin eine körperlich stressige Zeit beschert ohne einen Sinn für die Rasse.

    Nee, sehe ich nicht so. Wenn es einen Markt für die Welpen ( = genug gute Plätze) gibt und die Zucht an sich vernünftig geführt wird, dann finde ich es völlig ok, wenn auch Würfe gemacht werden, wo erstmal nur "Pet-Plätze" bedient werden.
    Irgendwo müssen die gut gezüchteten, gut sozialisierten Welpen vom seriösen Züchter ja herkommen, die jeder nehmen sollte, der keinen TS-Hund möchte.

    Zumal es eh Illusion ist, dass man so genau planen kann, welcher Wurf die Rasse weiterbringt und welcher nicht. Bei allem Wissen und aller Kompetenz ist da immer noch ein gutes Stück Unabwägbarkeit drin.

    Kann sein, dass aus dem sorgfältigst geplanten Wurf mit den ganz bestimmten Zuchtziel, wo man selber seine zukünftige Zuchthündin von zurückbehalten wollte, kein einziger Welpe wirklich überragend wird oder auch nur wirklich gut zuchtgeeignet, und kann auch sein, dass sich eine ordentliche, aber auf dem Papier gar nicht so überragend ausehende Verbindung gut macht und einer der Welpenbesitzer dann doch mal an's züchten denkt oder seinen Rüden kören lässt oder man ne Hündin in Zuchtmiete nehmen kann, obwohl es anfangs nicht geplant war.


    Ich kenne es bei meinen Minderrassen mit nur wenigen Welpeninteressenten eher so, dass der Züchter 3 auf dem Papier mehr oder minder gleichwertig aussehende Verbindungen machen könnte, sich aber entscheiden muss welchen Wurf er macht, weil er gar nicht genug potenzielle Käufer hat und sonst am Ende mit 20 unverkauften Junghunden da sitzen würde.

    Ob nun der Plan, den er letztlich umsetzt, der tollste war, oder einer der beiden anderen, die ein Hirngespinst geblieben sind?

    Wenn es mehr Pet-Plätze gäbe, dann hätte er alle drei machen können und nachher hätte man gesehen, ob da irgendwo was überragendes dabei war. Und wenn dann 2 von 3 Würfen nur durchschnittlich waren, so what, solange die Hunde auf Lebenszeit gut untergebracht sind ist doch alles in Butter.

    Insofern, bei Rassen wo es einen guten Markt gibt, finde ich es völlig ok, ein bisschen mehr zu züchten, auch wenn man selber nix behalten kann.

  • Aber dann ist es doch keine Zucht im wörtlichen Sinne, Zucht ist doch ein Prozess, ein Wurf je nur eine Teilsequenz auf dem Weg zum Ziel.

    Ich habe auch nix gegen reine Würfe mit "Pet-Plätzen" (ich übernehm das mal so), aber dann steht da für mich kein ZUCHTgedanke hinter.

  • Sei mir nicht böse, aber wenn man anfangen würde aggressive und mannscharfe Collies in die Zucht zu lassen, weil es dem Genpool und der genetischen Gesundheit nutzt, wäre das Geschrei groß.
    Aber bei den Rassen und Eigenschaften, die einem selbst nicht wichtig sind, ist man da sehr schnell großzügig, wenn es um die Änderung der Tauglichkeit und des Charakters geht.

    Und wenn ich dich darn erinnern darf, weil du hier ja doch ziemlich austeilst... auch du warst vor zwei Monaten knapp davor deine heren Prinzipien über Bord zu werfen, weil die Züchterin nett war und sich sicher Mühe und Gedanken gemacht hat...
    Also würde ich da nicht ganz so abgehoben auf Züchter und Deckrüdenbesitzer herabsehen, sondern ruhig auch mal selbstkritisch hinterfragen, wieso du auch nur eine Sekunde überlegt hast, diese Verbindung zu zu lassen.

    Oh, du willst mir da einen Strick draus drehen?
    Für alle:
    Ich bekam eine Anfrage von einer Züchterin für eine sehr enge Verpaarung mit meinem Rüden (COI 7,45% auf 6 Generationen).
    Ich hab um objektive Tipps gebeten, um das Risiko abzuwägen, da ich egt recht viel von dieser Züchterin halte und noch ein paar zwischenmenschliche Aspekte dabei waren.
    Hab auch ganz viele nette Antworten und hilfreiche Links/Infos bekommen und mich letztendlich dagegen entschieden.

    Ich finde es selbstverständlich und respektvoll, jemanden gut überlegt abzusagen, deshalb hab ich mich erkundigt. Wenn du daran etwas negatives siehst und meinst, ich hätte gar nicht erst fragen dürfen, dann würde ich mal gern wissen wozu dieses Forum egt da ist?

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