Qualzuchten

  • Es ist in allen FCI Mitgliedländern laut FCI ZO untersagt, künstliche Befruchtungen vorzunehmen, wenn Rüde und Hündin nicht mindestens einmal natürlich gedeckt, bzw. natürlich geboren haben.
    Das diese Regelung oftmals unterwandert wird, tja, daß ist mir bekannt, erlaubt und von den einzelnen Ländern bzw. RZV geduldet werden, dürfte es eigentlich nicht.

    Aber wie so oft, wo kein Kläger, da kein Richter.

    Tatsächlich, ich hab grad auch nochmal nachgelesen, du hast Recht! Ich dachte irgendwie, das sei nur VDH + einige weitere.

    Aber ich weiß, dass das im Ausland wesentlich lockerer gehandhabt wird, denn ich kenne doch einige solcher Würfe. Ich finde aber auch nicht, dass es da irgendwas zu klagen oder zu richten gibt, ich finde das ist schlicht und einfach Sache des Züchters, ob er ne KB mit TG-Sperma macht oder nicht.


    Ich mein, wenn bekannt ist, dass es in dieser Rasse Probleme mit natürlichen Deckakten gibt, würde ich da drauf achten, als Züchter, als Verein, als Welpenkäufer. Aber sonst ist mir persönlich das herzlich egal, wenn der Züchter mir da andere plausibele Gründe für nennen kann und ehrlich mit dem Thema umgegangen wird.

    Wie viele "natürliche" Deckakte sind so wahnsinnig natürlich nun auch wieder nicht (einer hält die Hündin, einer den Rüden und einer führt das Glied ein...)? Wie viele "natürliche" Deckakte sind in Wirklichkeit side-by-side AI's durch den Züchter selber (ich kenne jedenfalls ne Reihe Züchter, die sich da selber mit Teetasse und Pipette helfen, und das nicht erst seit neuestem, das wird schon seit Jahrzehnten gemacht) oder durch den Haustierarzt des Züchters, der nix von VDH oder FCI weiß und sich dafür auch nicht interessiert?


    Es gab in einer Rasse, die mit meiner verwandt ist, vor 2 Jahren oder so einen Wurf aus TG-Sperma, da hatte der Rüde tatsächlich schon natürlich gedeckt... und zwar schon etliche Male, vor 20 Jahren um den Dreh, und seine Nackommen waren auch wieder sehr fleißig, so dass heute fast kein Pedigree mehr frei von diesem Rüden (oder seinem Vollbruder) ist.
    DA ist dann Gefriersperma erlaubt, weil der Rüde hat ja bewiesen, dass er decken kann. Das dieser zigste Wurf nach diesem Rüden genetisch so überflüssig wie ein Kropf ist... egaaaaaaaaal!

    Bei nem anderen Rüden, der ein oder zwei Mal oder nie gedeckt hat, der genetisch wirklich was bringen könnte für die Rasse weil er nicht mit der kompletten eingetragenen Population engstens verwandt ist, da darf man dann offiziell nicht (oder besser: Nicht ohne Ausnahmegenehmigung), weil hat ja nie natürlich gedeckt.
    Bisschen paradox, oder?

  • Aber dann ist es doch keine Zucht im wörtlichen Sinne, Zucht ist doch ein Prozess, ein Wurf je nur eine Teilsequenz auf dem Weg zum Ziel.

    Ich habe auch nix gegen reine Würfe mit "Pet-Plätzen" (ich übernehm das mal so), aber dann steht da für mich kein ZUCHTgedanke hinter.

    Jein... wenn man das immer so schön planen könnte, welcher Wurf einen nun weiterbringt oder nicht...

    Manchmal muss man es auch erstmal machen und gucken was rauskommt. Ich weiß, jetzt zucken einige gleich zusammen, aber jeder, der schon irgendwelches Viehzeugs gezüchtet hat, weiß, dass es auch zu einem gar nicht kleinen Teil einfach Versuch und Irrtum ist. Und deswegen ist es nicht schlecht, wenn man den Spielraum hat, mehr zu versuchen.


    Wenn man nur ganz wenig züchtet und nur mit den aller, aller handverlesensten Hunden und nur dann, wenn man selber was behalten kann, dann werden halt auch ganz, ganz, ganz viele Würfe nie gemacht, die uU auch gut gewesen wären und es fehlt einem ne Menge an Erfahrungswerten, sowohl praktisch was die Zucht und Aufzucht selber angeht als auch was das Kennen der eigenen Linie und was die Hunde so vererben betrifft.

    Den einen oder anderen Wurf mehr zu machen kann man sich halt aber nur verantwortungsvoll leisten, wenn man genug Abnehmer hat. Und wenn man selber die Zeit und das Geld dazu hat, das muss man ja auch mal sehen, die meisten Züchter haben ja gar nicht die Zeit und die Finanzen, mehr als maximal nen Wurf im Jahr, oder eher alle paar Jahre mal einen Wurf zu machen. Da schlägt die Realität auch wieder zu. :D

  • Bei nem anderen Rüden, der ein oder zwei Mal oder nie gedeckt hat, der genetisch wirklich was bringen könnte für die Rasse weil er nicht mit der kompletten eingetragenen Population engstens verwandt ist, da darf man dann offiziell nicht (oder besser: Nicht ohne Ausnahmegenehmigung), weil hat ja nie natürlich gedeckt.
    Bisschen paradox, oder?

    Ich Schussel... es muss natürlich nur "nie gedeckt heißen", "ein oder zwei Mal" würde ja wieder gehen.


    So, letzter Post vorerst, sorry für die 3 Postings in einer Reihe!

  • Und der Verkauf eines X-ers in die USA, wo er innerhalb des AKC deckt, hat was genau mit FCI-Zucht zu tun?
    Selbst in Belgien decken seltsens Hunde aus Uebersee. Somit wird der lustig Welpen in den USA produzieren und fertig.

    Nachdem was ich weiß halt leider nicht. Einige scheinen sich um diesen Vererber zu reißen...auch die Nachkommen hier in D werden immer mal wieder als Deckpartner angefragt...ich verstehe lediglich nicht WIESO.
    Was hat man von so einem Hund in der Zucht?

  • O.o Wie soll ein Mischling denn in der FCI-Zucht landen? Oder wird da von Leuten angefragt, die ihre Kracher-X-er produzieren wollen?
    Ab und an schafft es mal ein AKC-Hund in die FCI-Zucht, so wie auch blaue Hunde. Aber die haben dann ihre Leistung mehr als deutlich bewiesen, sonst wuerde sie keiner benutzen.

  • Bevor der in die USA ging war er ja hier D auch als Deckrüde "tätig"...aber mehr weiß ich dazu leider nicht. Es hat mich lediglich gewundert warum man mit so einem Hund (teilweise per Frostsperma) Nachwuchs in Massen produzieren muss.
    Daher frage ich mich welche Gewichtung Charakter und Führbarkeit bei den Zuchthunden dieser Rassen hat..oder ob Trieb und Mannschärfe ausreicht damit diese Hunde als sinnvolle Vererber angesehen werden. Wird das im FCI denn mehr berücksichtigt? Ich weiß, dass die Amis da etwas bekloppt sind..sonst hätten sie für einen Hund der hier in die Wurst gekommen wäre wohl kaum soviel Geld bezahlt.
    Denoch hat es bei mir eben Fragen aufgeworfen..tut mir ja Leid ;)

  • Aber ich weiß, dass das im Ausland wesentlich lockerer gehandhabt wird, denn ich kenne doch einige solcher Würfe. Ich finde aber auch nicht, dass es da irgendwas zu klagen oder zu richten gibt, ich finde das ist schlicht und einfach Sache des Züchters, ob er ne KB mit TG-Sperma macht oder nicht.


    Man darf nicht vergessen, dass es in einigen Ländern nicht einmal eine richtige Wurfabnahme gibt und da vieles nur über die Ehrlichkeit der Züchter läuft.

    Es ist offiziell verboten, das bedeutet aber eben nicht, dass es nicht doch (oft) vorkommt.

  • Aber bei Gebrauchshunderassen ist das wohl okay.Ich kenne einen Rüden, der weder im Sport noch als Diensthund führbar gewesen ist. Dieser Rüde (Mali/Herder) wurde für 15000€!!! an die USA verkauft...als Zuchtrüde. Da frage ich mich ernsthaft: WARUM??...mit dem Hund kann man nicht arbeiten...der ist völlig Banane im Hirn..die Nachkommen (mir sind 2 bekannt) sind ähnlich schwer führbar. Warum muss ein solcher Hund für XYZ Nachkommen sorgen? Nur weil er triebig ist? Weil er so schön am Rad drehen kann?

    (und ja ich weiß ist keine Qualzucht weil ja nur eine charakterliche Sache..aber ich frage mich das schon länger)


    Ist für mich schon wieder ein bisserl arg theoretisch, weil ein Hund der einfach nicht führbar ist, es in der FCI nicht zur ZZL schaffen wird.

    Was man da in der Hobbyvermehrung treibt, ist eine andere Geschichte und auch nochmal, wie viel Wahrheit in solchen Stories immer steckt.

  • Das hab ich nicht gesagt.
    Nur ist "unführbar" immer so eine Sache, wo auf Unfähigkeit der Hundehalter oder massiven Ausbildungsfehlern dann gern ein Berserkerkult gemacht wird, wie hart und krass der Hund doch ist.
    Welcher Ausnahmehund war es denn? Wenn der im AKC so eine Karriere hingelegt hat, dass seine Nachzucht auch für die FCI wieder von Bedeutung werden, müsste sicher schon mal jemand was von iohm gehört haben.

    Und übrigens, ja bei Gebrauchshunden ist aggression und mannschärfe in entsprechender Ausprägung kein Grund um aufzuschreien, einfach weil es zur Rasse gehört.
    Ich möchte nicht, dass man anfängt Collies mit mittlerer Aggression zu züchten und ebenso wenig möchte ich, dass man DSH und Malis mit sehr niedriger Aggression züchtet.

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