Qualzuchten

  • ...und welcher Welpenkäufer jenseits der Jagdhundrassen will noch einen wirklichen Arbeitshund?

    Man kann immer gern und schnell auf die Züchter zeigen und ihnen den schwarzen Peter zu schieben, die wenigsten Hundehalter sind sich doch heute noch bewusst, dass diese immer geforderte Selektion auf mehr Gesundheit und die Einkreuzung neuer Linien in den meisten Fällen bedeuten würde, dass aus den zu reinen Begleeithunden verzüchteten Rassen wieder deutlich anspruchsvollere Hunde werden.

    Das halte ich für Quatsch!
    Gesunde Hunde sind nicht per se anspruchsvoller!

    Das wäre ja eine Bankrotterklärung: Wir züchten Hunde krank, damit die Leute mit ihnen zurecht kommen.

  • Nun ja, die Jäger brauchen vielleicht auch eher einen gesunden Hund und wissen wie man die züchtet.

    Sorry... "Die Jäger" brauchen einen Hund, der 2 - 3 mal im Jahr ein Wochenende mit auf die Jagd kommt und ansonsten als Hofhund lebt.
    Gesundheit ist auch da nicht mehr wirklich wichtig, man profitiert von den Zeiten wo diese Hunde wirklich noch GEBRAUCHT wurden.

    Inzwischen leben viele Drahthaars, Münsterländer usw als "Familienhunde" und sind genauso HD- / ED belastet wie andere Hunde in dieser Größenklasse.

  • Aber der VDH leistet ja gute Arbeit, deswegen gibts sooo viele gesunde Boxer und Dobermänner

    Anscheinend ist es immer noch nicht angekommen, daß die Zuchthoheit in Händen der RZV liegt. Der VDH gibt nur Rahmenbedingungen vor.

    Wenn in den Mitgliederversammlungen der RZV vorwiegend Züchter sitzen, die keinen Grund sehen, Zuchtprogramme zu erstellen, diese beim VDH zu beantragen, wird sich nichts ändern.

    Das ist außerordentlich bedauerlich, aber nicht zu ändern.

  • Sorry... "Die Jäger" brauchen einen Hund, der 2 - 3 mal im Jahr ein Wochenende mit auf die Jagd kommt und ansonsten als Hofhund lebt.Gesundheit ist auch da nicht mehr wirklich wichtig, man profitiert von den Zeiten wo diese Hunde wirklich noch GEBRAUCHT wurden.

    Inzwischen leben viele Drahthaars, Münsterländer usw als "Familienhunde" und sind genauso HD- / ED belastet wie andere Hunde in dieser Größenklasse.

    Ähm...da haste aber ein sehr eingeschränktes Bild von der Jagdhundearbeit...das mag vielleicht für den klassischen deutschen Vorstehhund gelten, der mehr Zwingerdeko als alles andere ist.

    Aber guck doch mal bei den Terriern, Wachteln, Schweißhunden. .die haben übers Jahr verteilt viele viele anstrengende Einsätze, Schweiß- und ihre Beihunde wöchentlich...

    Früher wurde der humpelnde Jagdhund einfach schnell six feet under gebracht, heute wird OCD diagnostiziert...

  • Das halte ich für Quatsch!
    Gesunde Hunde sind nicht per se anspruchsvoller!

    Das wäre ja eine Bankrotterklärung: Wir züchten Hunde krank, damit die Leute mit ihnen zurecht kommen.


    Gesundheit kommt aus Arbeitsfähigkeit.
    Und ein Hund der arbeiten kann, will das auch.

    Man muss sich doch nur mal umsehen, was passiert, wenn Hundehalter mit angeblich so langer Erfahrung mit Rasse X einer früheren Arbeitsrasse (mein Lieblingsbeispiel sind da immer die Retriever) mal nicht die übliche Showtonne kurz vorm Gelenkkollaps bekommt, sondern einen gesunden Hund, der etwas näher wirklichen Bild und Charakter der Rasse ist...

    Bei vielen endet es in gnadenloser Überforderung.

    Und wenn du es für Quatsch hältst, dass ein gesunder uneingeschränkter Hund anspruchsvoller ist, als einer der durch ein körperliches Handicap eingeschränkt ist, solltest du dich vielleicht noch ein wenig umsehen.

  • Früher wurde der humpelnde Jagdhund einfach schnell six feet under gebracht, heute wird OCD diagnostiziert...

    Daß die moderne Veterinärmedizin mit ihren Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung Fluch und Segen zugleich ist, hast Du bei allen Rassen. Ein Segen für das Einzeltier, dessen Leiden behandelt werden können, ein Fluch für die Rasse, die mit leidenden Hunden weitergezüchtet werden kann.

  • Hm? Da das ebenfalls ein polygenetischer Erbgang ist, liegt die Verbreitung der Krankheit doch nicht darin, dass mit betroffenen z.B Deutsch Drahthaar weitergezüchtet wird. Ich halte es nur für einen Irrglauben, dass Vorstehhunde seltener unter diesen Krankheiten litten.

    Man schaue sich mal in England die reinen Leistungsszuchten von Spanien und Retriever an. Da haben sooo viele Tiere HD, ED und früh Bandscheibenvorfälle etc.

  • Man schaue sich mal in England die reinen Leistungsszuchten von Spanien und Retriever an. Da haben sooo viele Tiere HD, ED und früh Bandscheibenvorfälle etc.

    Da muss ich dragonwog zustimmen. Die Ansicht, dass harte Leistungszucht automatisch Gesundheit der Zuchttiere garantiert und Gesundheitsuntersuchungen daher überflüssig macht, ist nicht haltbar. Dazu müsste man den Hund viiiel, viel länger belasten, bevor er in die Zucht kommt - und dann ist die Hündin längst über das ideale Zuchtalter hinaus. So langsam dämmert es manchen (längst nicht allen!) Leistungszüchtern, dass Gesundheitsdaten auch in die Zuchtplanung einfliessen sollten.


  • Man schaue sich mal in England die reinen Leistungsszuchten von Spanien und Retriever an. Da haben sooo viele Tiere HD, ED und früh Bandscheibenvorfälle etc.

    Nicht dass ich dem widersprechen würde, aber gibt's dazu Daten?

    Die Ansicht, dass harte Leistungszucht automatisch Gesundheit der Zuchttiere garantiert und Gesundheitsuntersuchungen daher überflüssig macht, ist nicht haltbar. Dazu müsste man den Hund viiiel, viel länger belasten, bevor er in die Zucht kommt - und dann ist die Hündin längst über das ideale Zuchtalter hinaus. So langsam dämmert es manchen (längst nicht allen!) Leistungszüchtern, dass Gesundheitsdaten auch in die Zuchtplanung einfliessen sollten.

    Ja. (Und schön wäre es auch, würde man einige Rüden nicht ganz so exzessiv in der Zucht einsetzen.)

  • Ähm... kommen BSV nicht in allen Größen und Rassen (und Mixen) vor?
    Ich persönlich sehe keine Häufung beim Dackel.....

    Ich schon - heißt dann eben Dakellähme.

    Ich hab's ehrlich gesagt noch nie verstanden, wieso man immer eine Rasse komplett über einen Kamm scheren muss. Ich bin überzeugt davon, dass es von jeder Rasse gesunde Hunde gibt. Und manche sind eben das typische Beispiel für eine Qualzucht.

    Von Qualzucht sprechen, nur weil Hunde kleiner sind, verstehe ich absolut nicht.
    Aber jedem seine eigene Meinung.

    Wieso muss ein Hund das?

    Das war das Beispiel eines der Chi-Halter im Thread!

    @Nocte
    Zeige mir mal das unkaputtbare Lebewesen. ;)

    Wozu - es geht beim Thema Qualzucht nicht darum, ob jedes einzelne Idividuum einer Rasse gesund und unkaputtbar ist, sondern ob die Gesamtpopulation überdurchschnittlich oft gesundheitliche Probleme, gesundheitliche Gefahren oder / und mentale Probleme hat. Für mich ist das beim Chi erfüllt und hat eine lange Geschichte, wenn man sich die Importgeschichte der Rasse ansieht.

    Für mich ist das aber auch bei durchaus als gesund geltenden Rassen erfüllt. Ich kann in der Aussiezucht auch kaum noch die so beschrienen gesunden Hunde ausmachen, dafür aber eine überproportionale Häufung von Krankheiten und den Anlagen dazu, Übertypisierung und auch selten ein Wesen, das vor Nervenstärke und Alltastauglichkeit so strotzt. Ein enger Genpool, popular sires, Verpaarung nach Optik und die hohe Nachfrage nach der besonderen Optik machen es möglich - es gibt doch kaum Rassen, die nicht zumindest wegen zeitweiliger Zuchtausrichtungen zwischendurch mal hart dran waren, Qualzucht zu sein. DSH, Mops, Shar Pei, Aussie u.s.w. Die bekannteren Rassen haben alle unter menschlichen Zuchtbestrebungen und Schönheitsidealen zu leiden gehabt.

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