Hunde aus dem Ausland - eure Erfahrungen

  • Der zweite wird eine mittelgroße Fußhupe :D . Ein Mix aus vier kleinen Terriern.


    Ja, ich glaub da ist wirklich was dran mit dem Aussuchen. Was die Bindung angeht, da hat Pelle und mir das letzte halbe bis Dreivierteljahr nochmal sehr geholfen. Da waren wir nämlich alleine miteinander. Er war vorher ein ziemlicher "Papa-Hund", sehr auf meinen Partner bezogen und mir gegenüber leicht machohaft teilweise. Er meinte z.B., mich auf Spaziergängen vor anderen verteidigen zu müssen. Also bei mir hat er an der Leine manchmal gebellt, wenn andere Hunde entgegen kamen, bei meinem Freund hat er sich das nicht gewagt.
    Als wir dann allein waren miteinander habe ich nochmal ordentlich mit ihm gearbeitet. Und siehe da: keine Probleme mehr :applaus: .
    Er hört wirklich supergut im Moment, bei mir jetzt sogar besser als bei meinem Freund.
    Bei Fremden sieht man ihm deutlich an, dass er denkt "Was willst DU denn jetzt von mir??", wenn die ihm etwas sagen. Außer natürlich die haben ein dickes Leckerli in der Hand, dann überschlägt sich seine Arbeitsbereitschaft förmlich. Aber ohne... rührt er erstmal nicht einen Zeh für andere Leute. Ich sage denen immer, wenn sie wollen, dass er mal auf sie hört, müssen sie sich durchsetzen. Pelle testet aus, wie ernst es jemand meint. Wer nach einmal "Sitz" sagen sein Kommando aufgibt, wenn nichts passiert, hat bei Pelle verloren. Da weiß er, er muss nie etwas machen. Ist ja nicht doof, der Fussel.


    Macken hat er immer noch. Damit haben wir uns arrangiert und das, was es bräuchte, um sie wegzukriegen (Einzeltraining bei einem wirklich guten Hundetrainer) können wir nicht leisten.
    Das größte Problem ist, dass er Autos jagt und "stellt", d.h. wenn er die Gelegenheit bekommt, rennt er direkt davor um sie auszubremsen. Einmal vor 5 Jahren ist er uns entwischt und einem Auto hinterher. Der Fahrer sah ihn im Außenspiegel und wollte netterweise abbremsen, und gab ihm blöderweise damit die Gelegenheit, davor zu rennen. Das Ergebnis: ein doppelter Bruch im Bein, eine langwierige OP und eine Metallschiene mit 6 dicken Schrauben im Bein. Tja. Jetzt kommt er nur noch von der Leine, wenn ich die Umgebung gut kenne und überblicken kann, dass weit und breit keine Autos in Sicht sind. Er geht nämlich auch schonmal hinterher, wenn sie noch gute 100m weg sind. :tropf: Sonst, außer Autos (und Zügen :ugly: ) jagt er zum Glück nichts, daher sind Wälder o.ä. perfekt für ihn und nur da kann er dann mal unbeschwert toben. Und da hört er dann auch wie eine Eins.
    Ansonsten ist es halt das übliche "Second-Hand-Hund"-Problem: man weiß einfach nicht genau, was er für Vorerfahrungen gemacht hat. Deshalb würde ich ihn nie unbeaufsichtigt mit Fremden lassen und ich würde nie meine Hand für ihn ins Feuer legen in neuen Situationen. Ich hab ihn immer und überall voll im Blick. Das muss wohl so sein, mit Auslandshunden, oder wie seht ihr das?


    Deshalb sollte der Zweite auch unbedingt mal ein echter Welpe sein. Mit "echt" meine ich: alle Hunde, dich ich bisher kannte durch meine Eltern oder halt auch Pelle, waren immer mindestens schon ein paar Monate bis ein paar Jahre alt und hatten alle schon ein Vorleben.
    Ich möchte gerne jetzt mal ein unbeschriebenes Blatt. Mir ist klar, dass ich mir mit dem Terriermix eine brisante Mischung ins Haus hole. Aber nach dem, was wir mit Pelle alles durch haben, bin ich da ganz zuversichtlich, dass die kleine Lotte uns nicht kleinkriegen wird. :headbash: Ich freu mich drauf. Nächste Woche holen wir sie! :D

  • Das muss wohl so sein, mit Auslandshunden, oder wie seht ihr das?

    Nein, das sehe ich ganz anders. Ich hätte für alle meine Hunde meine Hand ins Feuer gelegt. Ganz besonders für Alma, die Hündin auf meinem Avatar. Die hätte ich auch mit einer Horde Kleinkinder allein gelassen.


    Hätte ich natürlich nicht wirklich, aus Prinzip nicht. Aber ich hätte alles verwettet, was ich habe, dass da nix passiert. Also jedenfalls den Kindern nicht.

  • Kann ich von meinem Auslandshund auch nicht behaupten. Sie hat schon verdammt viel Freiheiten und großes Vertrauen von mir. Ich kann sie auf große Feiern mitnehmen und sie unter wildfremden Menschen frei herum laufen lassen, ohne sie ständig im Blick zu haben, auch wenn das alles draußen stattfindet, auf einem nicht eingezäunten Gebiet. Sie würe nie abhauen und nie einer Menschenseele dort was tun oder jemanden belästigen (ausgenommen für kleine Kinder lege ich meine Hand nicht ins Feuer).


    Aber schöne Story von dir und Pelle, ich wäre sicher schon verzweifelt und hätte aufgegeben. Toll, dass ihr das durchgehalten habt und so gut zusammengewachsen seid!

  • Hallo, also hier lebt nun schon der zweite Hund der aus dem Ausland kommt. Mein erster Hund war eine Hündin aus Griechenland ca. 7-9 Jahre alt und war seit 1 Woche in Deutschland als wir sie geholt haben. Sie hatte Leishmaniose, wurde uns aber vorher gesagt also keine böse Überraschung, obwohl wir uns zu dem Zeitpunkt noch nicht darüber im Klaren waren, wie dramatisch die Krankheit sein kann. Vom Charakter her war sie eine coole Socke, kam mit allem und jedem zurecht, immer mit dem zufrieden was da war und nie ängstlich oder unsicher. Artgenossen haben sie nicht sonderlich interessiert, wobei schnuppern meistens drin war mehr aber auch nicht.

    Nein, das sehe ich ganz anders. Ich hätte für alle meine Hunde meine Hand ins Feuer gelegt. Ganz besonders für Alma, die Hündin auf meinem Avatar. Die hätte ich auch mit einer Horde Kleinkinder allein gelassen.
    Hätte ich natürlich nicht wirklich, aus Prinzip nicht. Aber ich hätte alles verwettet, was ich habe, dass da nix passiert. Also jedenfalls den Kindern nicht.

    Das kann ich absolut bestätigen, für meine Hündin hätte ich absolut meine Hand ins Feuer gelegt.
    Sie war insgesamt einfach ein total unkomplizierter Hund, mit keiner einzigen Macke. Die Krankheit hat sie auch nicht eingeschränkt, die Behandlung war nicht immer einfach und am Ende hat sie ihr das Leben gekostet aber trotzdem habe ich an keinem Tag bereut sie adoptiert zu haben, weil ich einfach unheimlich viel durch sie gelernt habe und mein Traum mit ihr wahr geworden ist.
    Nun lebt hier seit etwa einem Monat ein ca. 15 Monate alter Rüde aus Sardinien, er war bereits seit längerer Zeit in Deutschland auf Pflegestelle. Seine Vorgeschichte ist lang: Er wurde als Welpe mit seinen Geschwistern über den Zaun des Tierheims geworfen, verbrachte also schon als kleiner Bub die Zeit im TH. In Sardinien selbst wurde er bereits 2 Mal vermittelt, wurde jedoch immer wieder zurückgegeben (Gründe unbekannt). Dann durfte er endlich ausreisen und kam in D auf Pflegestelle. Er war unheimlich ängstlich und schreckhaft. Menschengruppen waren der absolute Albtraum und entgegenkommende Hundebesitzer erschienen ihm suspekt. Auf der Pflegestelle hat er sich sehr viel von der Hündin der Familie abgeschaut und konnte so etwas Unsicherheit abbauen. Er verbrachte ca. 6 Monate dort. Bei uns hat er sich sofort super an die Familie angepasst und war von Anfang an sehr zutraulich und verschmust. Vertrauen war schnell gefasst nur die Männer des Hauses fand er am Anfang nicht so gut. Die wurden am Anfang schon mal angeknurrt und man konnte deutlich sehen, dass er Angst hatte. Als ihm jedoch nach wenigen Tagen klar wurde, dass die hier ein und aus gehen und er ab und zu was leckeres von ihnen kriegt war das Thema gegessen. Und sie sind jetzt ein Herz und eine Seele. Allein bleiben kann er noch nicht und an der Leinenführigkeit mussten wir noch sehr stark arbeiten klappt jetzt aber bereits einwandfrei. Andere Hunde muss er auf der Stelle begrüßen, da ist er ziemlich stur. Ansonsten ist er super lieb, ist sehr an seine Menschen gebunden und ist unheimlich neugierig. Schreckhaft ist er immer noch und fremde Menschen beobachtet er immer noch fasziniert aus der Ferne. Entgegenkommende Passanten sind gar kein Problem mehr und Menschengruppen auch nicht, wohl fühlen tut er sich dann dennoch nicht. Insgesamt ist er ein super toller Kerl, mit ein paar liebevollen Macken. Ich würde mir immer wieder einen Hund aus dem Ausland kaufen. :applaus:

  • Deshalb würde ich ihn nie unbeaufsichtigt mit Fremden lassen und ich würde nie meine Hand für ihn ins Feuer legen in neuen Situationen. Ich hab ihn immer und überall voll im Blick. Das muss wohl so sein, mit Auslandshunden, oder wie seht ihr das?

    Kann ich so jetzt auch nicht bestätigen. Wenn meiner Maus doch mal was zuviel werden sollte, dann legt sie gründsätzlich den Rückwärtsgang ein und entfernt sich.

  • Ich würde sagen, das ist individuell. Ich habe meinen Hund seit Welpe an und würde ihn nicht allein lassen mit einer Horde Kinder. Das ist, wie so vieles, einfach eine Charaktersache.


    Hört mal, ich hab eine Frage... @Fusselnase schrieb schon, dass ihre Hunde bisher fast immer Ohrenentzündungen hatten als sie sie übernahm. Wann würdet ihr einen Auslandshund denn einem Tierarzt vorstellen? Ich dachte eigentlich, ich lass sie sich erstmal eingewöhnen wenn es keinen Grund zur Sorge gibt, aber wäre vielleicht so ein Grundcheck gleich zu Anfang anzuraten? Gerade im Hinblick auf Ohrenentzündungen, Zahnprobleme und so?

  • Wir haben hier n Monat gewartet und sind dann mit dem gesunden Hund einfach mal beim TA aufgeschlagen. Einfach mal zum beiderseitigen abchecken ;)
    War und ist kein Problem, der TA ist nix Schlimmes und unsere Maus verbindet den Besuch derzeit wohl hauptsächlich mit Futter :hust:

  • Da meine Hunde beide Ohrenentzündung hatten (bei einem wusste ich es vorher), musste ich doch recht schnell zum TA wegen der Kratzerei.
    Sie fanden die Behandlung aber dann wohltuend (auch mein Angsthund) und merkten wohl, dass ihnen geholfen wurde.
    L. G.

  • Nein, das sehe ich ganz anders.

    Oh, das klingt so unfreundlich, war nicht so gemeint! Das kommt davon, wenn man schnell mal husch, husch zwischen zwei Terminen was schreibt.


    Ich meinte einfach, dass ich das so nicht bestätigen kann, also es muss nicht mit jedem Auslandshund so sein.
    Ich finde es auch ganz toll, was ihr zusammen geleistet habt!
    :smile:

  • Alles gut, so habe ich das auch verstanden! :bindafür:


    Interessant, dass soviele von euch das anders sehen. Hätte ich wahrscheinlich drauf kommen können: die Hündin meiner Eltern kommt aus Rumänien und ist denkbar unkompliziert.
    Wahrscheinlich ist es echt Charaktersache und hat sicher auch mit der Rasse zu tun. Wir sind erst nach einer Weile drauf gekommen, dass er ein Kangal-Mix ist und nicht, wie uns im TH gesagt wurde, ein Schäferhundmix. Kangale standen schon damals kurz davor, Listenhunde zu werden. Von daher haben die das vielleicht mit Absicht verschwiegen, damit er leichter vermittelt werden konnte? Ich weiß es nicht, will auch keinem etwas unterstellen. Oder sie kannten die Rasse einfach nicht.


    Ich wurde von mehreren Leuten angesprochen "da ist eindeutig ein Kangal drin!!" und fing dann an, zu googeln. Und war sehr schnell überzeugt. Es passt auch zu seinem Charakter. Kangale wurden als Herdenschutzhunde dazu gezüchtet, selbstständig Entscheidungen zu treffen und sehr unabhängig von Menschen zu agieren. Auch wenn er jetzt sehr an mir/uns orientiert ist, lässt sich in größeren Hundegruppen immer noch ganz deutlich dieses Verhaltensmuster erkennen. Pelle ist als Straßenhund gut sozialisiert und spielte früher auch gern, aber es war schon immer so, dass er auch auf Hundewiesen immer sehr seinen eigenen Weg ging. Mal beobachtend am Rand, mal komplett desinteressiert, was die anderen Hunde so machten. Und er ist das sturste Vieh, das ich je erlebt habe! :ugly:


    Beim TA waren wir erst für die Impfung und so, weil ich mich darauf verlassen hatte, dass er im TH tierärztlich versorgt worden war.
    Er ging nie gerne dahin und seit dem Unfall mit OP und ständigem Verbandwechsel noch weniger gern. Ich überlege deshalb, obwohl ich mich da immer sehr gut aufgehoben gefühlt habe, die TA-Praxis zu wechseln. Damit er quasi nochmal neu anfangen kann und positiv verknüpfen kann... meint ihr, das macht Sinn?


    Vor den Inselkrankheiten hatte ich immer Panik. Habe ihn aber nie darauf testen lassen. Letztlich bringt es einem ja doch keine Sicherheit. Zum Glück ist er gesundheitlich grundsolide und sehr robust, bis auf eine Augenentzündung hatte er in den letzten 6 Jahren nie etwas.

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