Campbell Wesenstest beim Welpen

  • Bin grade beim googlen irgendwann auf den Campbell Wesenstest gestoßen und wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Was haltet ihr davon, Humbug oder ist was Wahres dran?


    Ein kurzer Auszug aus dem Campbell Wesenstest:


    "Der Campbell-Test ist nur ein Kriterium für eine Welpenauswahl. Diesen Test können Sie durchführen, wenn Sie ansonsten mit den Umständen der Welpenzucht ihres Züchters zufrieden sind und der Züchter für Sie infrage kommt. Natürlich muss der Züchter diesem Test zustimmen. Der hier beschriebene Test ist kein Gesundheitstest. Er dient dazu, bestimmte Charaktereigenschaften des Welpen sowie seine Position im Rudel festzustellen und er kann Ihnen Aufschluss darüber geben, mit welchen Problemen Sie später möglicherweise rechnen können.


    Wenn Sie einen guten Züchter haben, wird dieser Ihnen bereitwillig sagen, welche seiner Welpen durchgehend zu dominantem oder aber eher ängstlichem Verhalten neigt. Er weiß, wer der Chef und wer der Angsthase im Rudel ist. Beide Verhaltensweisen können später in der Hundeerziehung zu Schwierigkeiten führen.


    Ab der siebten Woche liegt im Welpenrudel eine Rangordnung vor. Der Test sollte um die siebte Lebenswoche durchgeführt werden.


    1. Menschenbezug


    Man setzt den Hund auf den Boden und entfernt sich schnell ca. 5 Meter von ihm, lockt ihn durch freundliches Rufen und in die Hände klatschen. Man beobachtet, wie schnell der Welpe kommt, sich an den Menschen anschließt. Sie erhalten Hinweise darauf, wie sehr sich der Welpe vom Menschen angezogen fühlt oder ob er ein eher scheuer Hund ist. Kommt er freudig gelaufen, macht es ihm Spaß, zum Menschen zu kommen? Interessiert es ihn gar nicht oder geht er etwa in eine völlig andere Ecke?


    2. Sozialverhalten


    Sie stehen neben dem Welpen und gehen dann wie zufällig weg. Kommt der Hund freudig mit? Ist er ängstlich oder aber übermütig? Versucht er, mit Ihnen zu spielen, Ihnen in die Hose zu beißen? Kommt er mit erhobenem Schwanz oder einer Klemmrute? Oder weigert er sich ganz einfach und geht woanders hin?


    3. Unterordnung


    Drehen Sie den Welpen auf den Rücken, ohne grob zu sein. Halten Sie ihn im Brustbereich auf dem Boden fest und prüfen Sie die Reaktion. Wehrt er sich? Versucht er zu beißen, knurrt er? Leistet er fortwährend Widerstand? Gibt er bald auf, beruhigt sich, leckt die Hand? Hier können Sie feststellen, wie der Hund wahrscheinlich später auf körperliche Einschränkungen reagieren wird und ob Sie Probleme bei der Unterordnung haben werden.


    4. Vertrauen


    Sie halten den Welpen von oben mit beiden Händen um die Brust gefaßt ein paar Zentimeter über den Boden, so dass er den Boden nicht mehr mit den Pfoten berührt. Eine Hand stützt das Brustbein ab. Der Welpe hat so keine Möglichkeit, sich zu entziehen. Prüfen Sie, ob er sich gegen diese Behandlung wehrt, ob er dagegen kraftvoll und ausdauernd ankämpft oder ob er "akzeptiert", dass sie ihn so halten."


    Freu mich über Eure Meinungen


    Anni

  • Wäre ich Züchter und jemand käme damit dürfte er gleich wieder gehen und bekäme keinen Welpen von mir.
    Allein "die Position im Rudel" im Anfangstext macht mich schon stutzig. Das klingt nach Alphagetue und ehrlich, das geht garnicht! Wer darauf steht wäre bei mir fehl am Platz.


    Davon ab das die Zwerge natürlich gewisse Eigenschaften und Vorlieben mitbringen kannst du dir den wildesten rauspicken und der wird dennoch am Ende ein Schisser.
    Genetik ist nämlich nicht alles, was wir Menschen mit den Welpen machen hat einen großen Anteil.


    Ich nehm mal meinen Arren als Beispiel. Miniatur Bullterrier, übliche Abgabezeit 8 Wochen.
    Zu 1. In dem Alter sind Menschen zwar toll, aber wenn die Geschwister grade woanders rumwuseln sind die natürlich interessanter.
    Nimmt man den Zwerg alleine kommts auf einiges an. Ist es zB ein schöner Tag im Garten? Dann erwarte ich eher das der Welpe auf Erkundung geht. ("Da hinten lag gestern Spielzeug, weiß ich ganz genau!")
    Arren war mit seinen Geschwistern unterwegs. Erst alle bei uns und dann los zum Erkunden, irgendeiner hat aber immer mal bei uns vorbeigeschaut.
    Arren ist der menschenbezogenste Hund den ich kenne.


    Zu 2. Eingezogener Schwanz aus Unsicherheit wenn da turmhohe fremde Riesen rumlaufen, die nicht die "eigenen" Risen sind finde ich nun nicht verwunderlich.
    Ich nehme an bei dem wird auch mit dem Folgetrieb gespielt, den hat eh nicht jeder Welpe.


    Zu 3. 8 Wochen alte Miniatur Bullterrier haben die "Ey Welt, was geht ab?" Attitüde. Legt man die auf den Rücken wär das ein Spiel, "Kämpf mit der Hand, yeah!"
    Nie aufgeben ist die Maxime der Terrier, das muss auch so. Und dennoch kann ich Arren körperlich einschränken wenns sein muss.
    Und wenn ich so an die Schäferhundwelpen einer Bekannten denke, die wären im LEben nicht still liegengeblieben und sind dennoch alle 1a in der Unterordnung.
    Ich fürchte das der Test da auf Rangfolge abzielt und das ist Schwachsinn.


    Zu 4. Siehe 3. Ein Welpe der das alles mit sich machen lässt ist mir noch nie untergekommen.
    Weder die eigenen, noch die Welpen die ich besucht habe, noch der Wurf meiner alten Hündin, nichtmal meine alte Hündin selbst als Welpe, die übrigens der beste Hund der Welt war.


    Ich halte von diesem Test nix, soweit ich weiß hat auch der Rütter den so oder in abgewandelter Form mal propagiert.
    Zeugt für mich nicht von Hundeverstand.

  • Es gibt gefühlte 20 Tests zum ermitteln des Charakters schon in der Wurfkiste...


    Wäre ich Züchter und es würde ein Käufer damit ankommen, gäbe es noch ein Butterbrot für die Heimreise und gut wär.


    Wieso sollte ein Welpe zu einem Fremden per se Vertrauen haben?
    Dominanz/Unterordnung reden wir gar nicht darüber...
    Sozialverhalten und Menschenbezug....ja Welpen haben Folgetrieb. Aber die Bindung an die Geschwistergruppe ist höher und wenn der Welpe trotzdem mitläuft kann es genau so gut schlichter Spieltrieb sein, weil das Hosenbein flattert...


    Unsinn auf ganzer Linie weil es ein dutzend gute Gründe gibt, wieso die Welpen nicht so reagieren, wie es im Test als "gut" festgelegt ist.

  • Hallo,


    ich denke, wenn man den Wurf öfter besuchen geht und die Kleinen längere Zeit beobachtet, kann man auch ohne irgendwelche Wesenstest feststellen, welcher Welpe am besten zu einem passt.
    Ich konnte mich bereits beim zweiten Besuch festlegen und bin nach wie vor mit meiner Entscheidung sehr zufrieden.


    Grüße,
    Rafaela

  • Wenn ich auf bestimmte Charaktereigenschaften bzw. charakterliche Anlagen Wert lege, wenn ich wissen will, wie es um das Temperament eines Welpen bestellt ist, kann man besser die Züchterin/den Züchter fragen, welcher Welpe meinen Wünschen am ehesten entspricht. Das ist aussagekräftiger als so ein Test.


    Die Züchter verbringen viel Zeit mit den Welpen und können entsprechend gut einschätzen, wer zB eher ein Haudegen ist/wird, wer eher zurückhaltend, wer besonnen agiert usw. Die ziehen ihre Einschätzungen aus vielen verschiedenen Situationen, in denen sie die Welpen erlebt haben - nicht nur aus dem einen Test, an diesem einen Tag.
    Meine "Bestellung" wäre zB "bitte den ruhigsten aus dem Wurf mit dem besten Nervenkostüm" :smile:


    Was ich vom Ansatz her gut finde bei so Test-Ideen:
    Dass man den Hund nicht nur nach dem Äußeren aussucht, sondern auch an den Charakter und das Temperament denkt.


    Ergo:
    Sich einen Kopf machen, was man für einen Hund will und das dem Züchter sagen und ihn gezielt fragen, welcher Welpe aus welchen Gründen (meinetwegen auch, woran er das festmacht) für mich in Frage kommt.

  • ein Interessent der mir mit sowas kommt darf wieder gehen. Ich muss keine Welpen auf den Rücken legen um zu sehen was er macht, es reicht wenn ich den Wurf beim normales spielen beobachte. Noch dazu kommt es bei den Reaktionen auch noch sehr auf die Rasse an. Ein normaler Mali wird unter derartigemn Zwang anders reagieren als ein Pudel.
    Beschissen finde ich dass da zwar steht was man machen soll aber nicht wie man es bewerten soll also ist das ganze einfach nur Schwachsinn.

  • Huhu,
    also meine Züchterin hat ihn gemacht (mit ihrem Schwager, dem sie vertraut, den die Welpen aber bis dahin nicht kennen). Sie kennt natürlich auch ihre Welpen und hat noch nie Überraschungen im Campbell-Test erlebt. Trotzdem finde ich die Ausprägung der verschiedenen Verhaltensweisen schon interessant (wie sehr wehrt sich der Welpe, wie schnell kommt er angedüst?).
    Es geht übrigens immer um den einzelnen Welpen in einem anderen Raum, also die "Kandidaten" werden beim Test von den Geschwistern getrennt. Und es gibt eine Art Skala, also jede Situation wird mit einer "Note" bewertet.
    Ich finde den Test, wenn er so ausgeführt wird, nicht schlimm und durchaus aufschlussreich. Natürlich muss man auch die Tagesform berücksichtigen. Aber das wird ein guter Züchter schon auch einzuordnen wissen. Und wer als Züchter nicht weiß, was er von seinen Welpen erwarten kann (ob jetzt Mali oder Havaneser), der sollte sowieso nochmal in sich gehen bzgl. Aufzucht und Prägung.
    Grüßle
    Silvia

  • Ich sehe es auch so. Jemand der sich einbildet sowas bei den Welpen hier bei mir machen zu müssen, darf sofort wieder gehen..


    Ich finde es völlig in Ordnung sich die Zwerge auch alleine oder nur 2. anzuschauen und nicht nur im ganzen Wurf. Aber solche Test brauch mAn kein Welpenkäufer machen..

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