Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Ein guter Trainer kann viel bewirken. :bindafür: Ist aber auch nicht einfach zu finden. :headbash:
    Über 6 Jahre alles ohne Erfolg, viele wollte erst gar nicht und andere kamen mit 0815 Strategien die nichts brachten.

    Seit einem knappen Jahr bin ich bzw. wir in den richtigen Händen und machen Fortschritte, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte.

  • Ist hier auch jemand dabei, wo der Hund eher nicht pöbelt (da müssen schon mehrere unglückliche Zufälle zusammenkommen)?
    Bei uns ist eher das Problem, anständig vorbeizulaufen. Meistens weiche ich deswegen aus.

    Mein Gelegenheits-Gassi-Hund ist so einer. Er pöbelt nicht über Gebell, In-die-Leine-Springen o.ä. und bei genügend großem Abstand ist er entspannt, aber wenn ein fremder Hund (oder Mensch) zu nah an ihm ist, verhält er sich ziemlich genau so, wie du Balou beschreibst – er provoziert und sagt quasi mit seiner ganzen Körpersprache "komm doch, wenn du Ärger willst".

    Körperlich korrigieren kann ich ihn in solchen Situationen nicht; er trägt zwar grundsätzlich immer einen Maulkorb, aber ich hab' trotzdem keine Lust, ein tobendes, rückwärts-aggressions-gerichtetes Hütemonster an der Leine zu haben. :hust:

    Was bei ihm wirklich geholfen hat, war einfach stumpfe Gewöhnung. Wenn ich mit ihm alleine, d.h. ohne die Besitzerin unterwegs bin, habe ich immer mindestens einen von meinen Hunden dabei – an denen orientiert er sich und kann dann auch eine geringere Distanz zu fremden Menschen/Hunden stressfrei ertragen als er es alleine (mit mir) könnte. Und wenn seine Besitzerin dabei ist, gehen wir gerne auch mal gezielt dahin, wo die Hundedichte höher ist, aber der Abstand trotzdem noch in seinem Wohlfühlbereich (hier gibt's eine Hundwiese, auf der meist viel los ist, die aber durch einen Fluss begrenzt wird – auf der Nicht-Hundewiesen-Seite kann man prima mit ihm üben, weil da nicht plötzlich ein Tut-Nix angebrettert kommen kann, aber der Reiz "andere Hunde" trotzdem da ist).

    Ich weiß nicht, ob dir das weiter hilft und wie viele Hunde ihr so pro Woche trefft, aber vielleicht ist ja was dabei. :smile: Ansonsten würde ich noch einen gut geführten, regelmäßigen Social Walk vorschlagen, aber sowas zu finden kann ja leider je nach Region echt schwierig sein. :/

  • Lena pöbelt auch nicht laut. Ich hab die glaub ich noch nie bellen oder knurren hören.
    Die wirft nur vernichtende Blicke zu, spannt sich an, baut sich auf und macht ernst, wenn der andere ran kommt.

  • Ja, wenn wir verabredet sind, ist er zwar sehr sehr aufgeregt, kann sich aber abwenden. Er zieht dann an der Leine, wenn die anderen vorgehen und wieder hibbelig und mein Kreiselpony, wenn ich nicht aufpasse. Aber er reagiert auf Ansprache und nimmt auch Futter.
    Begegnen wir anderen Hunden, ist er auch aufgeregt, aber weniger als bei einer Verabredung. Er ist da viel klarer und halt ernst.

    An die anderen: Danke für die Beschreibungen. Ich werde mal das ein oder andere ausprobieren. Mir wäre es ja auch lieb, wenn Balou einfach irgendwann ein Alternativverhalten drin hat (bei Menschen, die ihm zu nah sind, schnuppert er mittlerweile am Boden und beruhigt sich damit selbst! Sowas wäre toll!).
    Gegenden mit hoher Hundedichte meiden wir. Das haben wir bei uns nur innerorts, wo eh alle angeleint sind und nur noch minimal interessant sind, weil man ja meist eine Straße Abstand hat. Und in fremden Gegenden ist er 1. extrem aufgeregt (unsere andere „Baustelle“) und 2. ist er dort deutlich entspannter, was Hunde betrifft. Auf unseren Standardrunden treffen wir meistens niemanden. Im Schnitt sehen wir vielleicht 5-10 Hunde pro Woche, davon die meisten hinter Zäunen oder innerorts.

    Ein guter Trainer wäre natürlich auch was. Kenne da auch wen. Aber noch wollte ich es selbst versuchen, da es die letzte Baustelle (draußen) ist und wir den ganzen anderen Krempel auch allein geschafft haben.

  • Ich lese hier meistens nur mit, oft ist Dakota auch ziemlich unproblematisch. In den vergangenen Monaten ist sie aber wieder ungenießbar mit anderen Hunden. Ursache ist der Zwerg, der selbst allerdings bisher vollkommen friedlich ist. Und wo ich hier so drüber lese, hatte ich das Bedürfnis Mal wieder zu schreiben. :pfeif:

    Ich habe mich gestern verschätzt und sie zu einem Hund gelassen von dem ich dachte dass sie ihn kennt und mag.

    Leider scheint das der Nachfolger eben dieses Hundes gewesen zu sein. Sie fordert zum Spiel auf, er knurrt sie an und sie warf sich auf ihn und drehte ihn ganz Molosserlike auf den Rücken.
    Doofe Nuß.
    Kann es eigentlich Hunden wirklich Spaß machen andere Hunde zu verprügeln und unter zu buttern?

    Zumindest Dakota poliert damit ihr Ego ... Die ist hochzufrieden mit sich, wenn sie einen Hund in die Mangel nehmen kann. Darf sie nicht. Aber sie riskiert es gerne. Wenn sie könnte, dann würde sie übrigens genau das von dir beschriebene Verhalten zeigen.


    Nur zu Klarheit das Stören ist kein Abbruch. Es ist wirklich ein blankes auf den Keks gehen und dran bleiben. Ich sorge einfach nur dafür das es dem Hund maximal schwer fällt mich zu ignorieren und bestätige dann das was ich haben will nämlich seine Aufmerksamkeit.

    Das hat bei uns auch gut gewirkt. Anstupsen, ansprechen, abdrängen ... Hauptsache sie muss sich auch mit uns beschäftigen.

    Neben umorientieren mit Futter, Spielzeug, der Arbeit mit Markerworten und einem richtigen Anschiss, massiver Korrektur über Wasser oder körperlichem Einschreiten (keine Prügel, nur falls das nicht klar ist), haben wir eben auch das durch, genauso wie anflöten, ignorieren und Alternativverhalten abrufen. Dakota lässt sich absetzen, nimmt Futter und guckt mich prima an - kaum wird sie gelobt schießt sie wieder. Und ist zufrieden. Sie hat einfach überhaupt keine Verwendung für Fremdhunde und sie erzielt die besten Erfolge bei denen, wenn sie sich wie wild gebärdet. Fun fact: Sie fasst nie zu. (Hat nie, sie darf natürlich nirgendwo dran |) ).

    Soviel zum Thema: Finden Hunde es gut zu pöbeln.

    Wir halten 5-10m Abstand. Das geht. Darunter klappt das hier nicht (mehr).

    Zur Verteidigung der Prinzessin muss gesagt werden, dass hier inzwischen 90% der Hunde massiv unverträglich sind oder nur engste Bekannte mögen, Dakota also ähnlich sind.

    Dakota ist jetzt bald sieben, hatte gute Sozialkontakte bevor sie die blöd fand und nie schlechte Erfahrungen gemacht, bevor sie selbst anfing (sie ist einfach extrem provokant). Wir trainieren jeden Tag seitdem wir sie haben, bzw. kaum dass sich ihr Verhalten zeigte. Inzwischen fahren wir am besten, wenn wir weiträumig ausweichen und jedes Anzeichen bereits früh abbrechen. Und manchmal, wenn Madame einen besonders miesen Tag hat, dann geht's eben zügig wieder nach Hause, wo sie dann glücklich und zufrieden pennen kann. Das werden zukünftig dann wohl die Gartentage ...

    Vielleicht hätte das bei irgendwem anderes einen anderen Verlauf genommen, aber auch bei einem sehr kritischen Rückblick würden wir wohl nur früher auf jeden Fremdkontakt verzichten. Im eigenen Rudel ist sie nach wie vor sehr nett und geduldig.

    Pepper ist von ihrem Verhalten bis jetzt nur sehr, sehr verwirrt und darf natürlich ohne sie seine eigenen Erfahrungen machen. Armer Zwerg.

  • Unsere war immer mit allem und jedem verträglich, in letzter Zeit haben sie allerdings zwei Hündinnen mehrfach überfallen die sie dann erfolgreich in die Flucht geschlagen hat. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen dass die so schnell angerannt kamen dass ich keine Chance hatte, sind eben Hofhunde bei denen die Halter überhaupt nicht interessiert sind wenn die durchs Dorf laufen.
    Ich vermute mal dass sie da gemerkt hat dass es Spaß macht. Dann waren wir zur Spielstunde, alles war super bis ein ängstliches Hündchen reinkam. Sie ist hin, der Hund knurrte und schon war sie drauf. Sie beißt auch überhaupt nicht, sie begräbt die Hunde nur mit ihrer Masse unter sich. Unser Boxer ist übrigens genauso, bei dem sind allerdings Rüden. Diese Molosser haben echt irgendwie einen an der Klatsche. Wobei ich sagen muss dass ich das auch überhaupt nicht schlimm finde, es ist halt nur so nervig wenn dann andere Hundehalter nicht drauf achten ihre Hunde bei sich zu halten, selbst wenn ich sage dass das nicht gut geht, aber wer kennt das nicht?

  • @Frankyfan wenn die anderen ihre Hunde bei sich behalten würden (und mein Wunschtraum: schon von weitem anleinen würden und nicht erst fünf Meter vor uns, wo Balou und ich schon Schnappatmung haben), dann wäre unser aller Leben doch recht entspannt :smile:

    Erst kürzlich:

    Wir gehen auf einem schmalen Feldweg entlang. Uns kommt jemand mit Hund entgegen. Ich kann nicht ausweichen (hoher Mais rechts und links) und auch nicht umdrehen, weil ich gleich einen Termin habe und nach Hause muss. Also mein Superrückrufleckerli rausgeholt und Lou vor die Nase gehalten, Augen zu und durch.
    Herrchen lässt die Flexi immer länger und der mittelgroße Rüde läuft staksend auf uns zu.
    Ich: Nicht herlassen! Meiner ist unverträglich!
    Er nimmt die Leine kürzer und lässt den Hund dennoch auf unserer Seite gehen.
    Ich dränge Balou deutlich halb ins Maisfeld und halte immer noch das NaFu vor seine Nase. Der Mann nimmt die Leine ganz kurz und wir quetschen uns vorbei.
    Nach ein paar Schritten lobe ich Lou in den Himmel und er darf fressen. Und wer steht plötzlich an hinter mir und will an Balou ran? Richtig, der andere Rüde :ugly:
    Ich: „DAS ist eine ganz doofe Idee! Was haben Sie vorhin nicht verstanden?!“ Lou ist dann einmal sehr laut geworden und da konnte das Herrchen bestürzt den Hund rannehmen.
    Tjo. Es hätte so schön einfach sein können.

  • @Juliaundbalou Was für eine doofe Situation. :/ Hast du mal überlegt, für solche Wege (wo man nicht ausweichen kann, aber trotzdem keinen Kontakt möchte) einfach einen Maulkorb aufzuziehen?

    Auch wenn's paradox ist, weil der Hund dann ja eigentlich gesichert ist, wirkt das meiner Erfahrung nach auf viele Hundehalter – und insbesondere auf die 'Hallo' sagen-Fraktion – herrlich abschreckend und die angeln ihre Hunde dann schon weiiit vorher ran, damit ihr Schätzchen bloß nicht an "den bösen Hund" rankommt... :D

  • @Juliaundbalou Was für eine doofe Situation. :/ Hast du mal überlegt, für solche Wege (wo man nicht ausweichen kann, aber trotzdem keinen Kontakt möchte) einfach einen Maulkorb aufzuziehen?

    Auch wenn's paradox ist, weil der Hund dann ja eigentlich gesichert ist, wirkt das meiner Erfahrung nach auf viele Hundehalter – und insbesondere auf die 'Hallo' sagen-Fraktion – herrlich abschreckend und die angeln ihre Hunde dann schon weiiit vorher ran, damit ihr Schätzchen bloß nicht an "den bösen Hund" rankommt... :D

    Da habe ich halt zu sehr Angst um Balou :/
    Er könnte sich dann ja selbst nicht wehren im Ernstfall und hier sind einige unverträgliche und nicht hörende Hunde unterwegs, wo er sich auch schon wehren musste :verzweifelt:
    Das ist halt echt doof...

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