Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • So, hier die Videos :D


    Die Hauptdarsteller:


    Setter Jamie: aus dem TH, Vergangenheit unbekannt (Fundhund), teilweise/weitgehend unverträglich (Angriff ist die beste Verteidigung), möchte allgemein keinen nahen/direkten Kontakt zu Hunden haben, wahrscheinlich aus reiner Gartenhaltung ohne Hundekontakt


    Eurasier Wolfi: lebte bei den Vorbesitzern 1 Jahr lang ausschließlich im Garten in einem großen Rudel (ca 8 Hunde), ist seit 7 Monaten bei meiner Mutter, allgemein sehr ängstlich, aber mit Hunden bestens sozialisiert und absolut verträglich. Will immer spielen und vermeidet jeden Ärger.


    Hintergrundinfo:
    die beiden kennen sich seit 7 Monaten, anfangs wollte Jamie auf ihn losgehen.
    Nach langsamer Zusammenführung mithilfe einer Hundetrainerin hats dann aber geklappt und wurde langsam immer besser. Anfangs hab es sehr viele angespannte Situationen, wo Jamie wieder auf Wolfi losgegangen wäre. Meistens dann, wenn Wolfi Kontakt aufnehmen wollte. Spielen auf Distanz (ca 5 Meter Abstand, Rennspiele) gingen aber von Anfang an. Nach spätestens 5 Minuten war Jamie überfordert und stark gestresst, der Kontakt wurde dann natürlich unterbrochen.
    Jamie ließ sich verbal immer unterbrechen, wenn er auf ihn losgehen wollte. Anfangs musste ich diese Situationen eben immer durch ein "Hey!" lösen, dann ist er ein wenig zurückgegangen, hat beschwichtigt und ist seines Weges gegangen. Letztes Weihnachten hat er zum ersten mal entdeckt, dass er die Situation auch durch spielerisches weghüpfen lösen kann. Seit gestern Abend/heute Früh lernt er auch vermehrt zu beschwichtigen und versteht Beschwichtigungssignale von Wolfi besser.


    An spielerischen Körperkontakt tastet er sich seit heute Mittag auch gaaaanz langsam ran, am Po schnüffeln lassen wird seit gestern Abend auch geduldet.
    In Video 2 hat er das erste mal ( wohl mehr zufällig als absichtlich) ein Beutespiel angefangen. Das scheint ihm riesen Spaß zu machen, seitdem hat er es schon zwei weitere male Probiert.



    Ich bin jetzt den 2. Tag mit Jamie hier, sie haben nicht andauernd Kontakt weil Wolfi (freiwillig!!) die meiste Zeit im Garten lebt. Wenn einer von beiden rein bzw raus will, spiele ich Türöffner. Sie sind jetzt meistens so alle 2 - 3 Stunden für ca 10-15 Minuten zusammen im Garten und teilweise im Haus. Sobald es Jamie zuviel wird, oder sie sich nichts mehr zu sagen haben, hole ich Jamie rein. Wolfi möchte freiwillig immer draußen bleiben, kommt aber zwischendurch auch mal kurz ins Haus.





  • huhu @BlueDreams, vielen Dank für die Videos. Sehr interessant, sie anzusehen.


    Beim ersten Video beschränkt Dein Jamie Wolfi ganz ordentlich - aber dieser beschwichtigt und lässt die Beschränkungen über sich ergehen.


    Toll find ich, wie Jamie dann im zweiten und dritten Video echt gelöst im Garten rumhüpft. Gefällt mir echt gut, er macht sich. Süß, wie er im dritten Video beschnuffelt wird und er etwas dasteht wie ein Ölgötze :lol: ... aber macht er dann gut. Und Wolfi macht das echt super, wie er sich nicht zu sehr aufdrängt, toll.


    Auch während dem "spielen" haben sie keinerlei Körperkontakt, das find ich interessant. Aber Du hast ja geschrieben, dass Jamie das nicht mag.


    *hüstel* Deine Videos wären auch was für den Der Körpersprache- Thread

  • SanSu, die Spende war eine höhere Geldspende, die eine Ladeninhaberin aus der Gegend für den Tierschutz unter ihren Kunden gesammelt hat.
    Natürlich wollten sie den Spendern das Ganze dann auch fotografisch präsentieren. Es war... sagen wir mal, amüsant.
    Die beiden Damen kamen nämlich in ihrer Mittagspause und somit frisch aus dem Modegeschäft. Wie das Wetter am Montag aussah, wissen wir ja alle noch, und so waren Tierhof und Umgebung eine einzige Matschlandschaft. Ich hatte den Beiden genau erklärt, wie der Blonde so drauf ist, dass er bitte nicht angefasst werden soll und dass mal als Fremder am besten einigen Abstand zu ihm hält.
    Dummerweise waren wir gerade aus der Schleuse und vom Hof runter, als das Postauto kam. Postauto = Todfeind. Das einzige Auto, bei dem die Katastrophe auch auf 500 m ausrastet. Und hier stand es direkt am Zaun. Beide Damen machten erst einmal einen riesigen Satz zur Seite, denn natürlich rastete mein Blondling aus, sobald er des gelben Monsters ansichtig wurde. BOOOOOM!!


    Besonders erschwerend kam hinzu, dass die beiden Damen einen riesigen falschen Scheck mitgebracht hatten, der mit aufs Foto sollte - dieser riesige Papierlappen hat den Blonden noch zusätzlich irritiert, und nach dem Ausbruch mit dem Postauto trauten sich die zwei auch nicht allzu nah heran. Ich bin noch immer der Meinung, dass wir wirklich unser Allerbestes gegeben haben, und auch wenn ich die Fotos noch nicht gesehen habe (ist vielleicht auch besser so), so bin ich sicher, dass sie uns von unserer Schokoladenseite zeigen: Mich in Matscheklamotten, wie ich die blonde Katastrophe davon abhalte, den falschen Scheck zu schreddern, die eine Dame, die etwas blass um die Nase versucht, mit aufs Foto zu kommen, ohne dem niedlichen Killerhund zu nah zu kommen und natürlich der Hauptdarsteller, der auf seinem plüschigen Hintern herumhibbelt und kurz davor ist, komplett in die Luft zu gehen, weil ihm das gerade alles zu viel wird. :lachtot:

  • @Sunti
    Irgendwie musste ich grade doch sehr herzliche lachen bei deiner Beschreibung des Phototermins :lachtot: :lachtot: :lachtot:

  • Zitat

    In Video 2 hat er das erste mal ( wohl mehr zufällig als absichtlich) ein Beutespiel angefangen. Das scheint ihm riesen Spaß zu machen, seitdem hat er es schon zwei weitere male Probiert


    hmm, mir sieht es eher so aus, er weiß nicht so recht was er tun soll, fühlt sich nicht wirklich wohl und würde das eher als Übersprungshandlung deuten, wirklich Spaß glaub ich eher nicht. Aber er scheint wirklich souveräner zu werden, Wolfi scheint mir insgesamt aber sehr viel sicherer in der Situation.

  • Zitat

    In Video 2 hat er das erste mal ( wohl mehr zufällig als absichtlich) ein Beutespiel angefangen. Das scheint ihm riesen Spaß zu machen, seitdem hat er es schon zwei weitere male Probiert


    hmm, mir sieht es eher so aus, er weiß nicht so recht was er tun soll, fühlt sich nicht wirklich wohl und ich würde das eher als Übersprungshandlung deuten, wirklich Spaß glaub ich eher nicht. Aber er scheint wirklich souveräner zu werden, Wolfi scheint mir insgesamt aber sehr viel sicherer in der Situation.

  • Bei Video 1 seh ich auch eine deutliche Begrenzung, die Wolfi aber sehr gelassen hin nimmt. Beim 2. Video bin ich auch zwiegespalten. Erstmal schön, das beide den direkten Blickkontakt vermeiden auch Jamie, wendet den Kopf immer wieder ab. Dann versucht Jamie in Maßen die Schaufel gegen Wolfi zu verteidigen, aber alles OK (bellen, kurzes Abschnappen,... Dann kommt sowas, mei was ih hier für ein tolles Spielzeug, er hält Wolfi aber davon fern und hat als er ihn ausbellt auch nochmal kurz nen Blick auf die Schaufel geworfen. Dieses rumgehopse ist mir auch zu übertrieben, ich meine da auch noch einen kurzen Knurrer zu hören als Wolfi nochmal an die Schaufel will. Er hält ihn auf jedenfall davon fern, entspannt sieht das nicht aus, da finde ich die Sequenz im letzten Video besser.


    Aber Wolfi macht das toll und beschwichtigt immer wieder.


    Wenn das seine momentane Strategie ist, ist das sicher besser als drauf gehen, aber wahrscheinlich wird das mit mehr "Übung" auch noch entspannter.


    Sunti: Ich stell mir das gerade vor! :lol: Wird dieses fotografische Meisterwerk dann auch irgendwo zu bestaunen sein?

  • @sockendieb :


    Danke für deine Einschätzung! Die deckt sich total mit dem, wie ich die beiden sehe und empfinde :D
    Auf mich wirkt Jamie irgendwie gerade beim spielen extrem unbeholfen, als wüsste er gar nicht, was er wann wie machen sollte. Er hüpft auch irgendwie so welpig und mit den Vorderpfoten viel zu hoch, das kommt am Video gar nicht so deutlich rüber.


    Meinst du, ich soll dieses starke beschränken unterbinden? Ich finde es eigentlich nicht wirklich okay, aber ich will Jamie in seiner Kommunikation auch nicht zu sehr einschränken/"korrigieren" :???:


    Danke für den Tipp, im Körpersprache Thread habe ich die Videos auch schon gepostet. bin gespannt, ob sich dort noch jemand meldet und was zu Jamies Verhalten sagen kann =)



    hmm, mir sieht es eher so aus, er weiß nicht so recht was er tun soll, fühlt sich nicht wirklich wohl und würde das eher als Übersprungshandlung deuten, wirklich Spaß glaub ich eher nicht. Aber er scheint wirklich souveräner zu werden, Wolfi scheint mir insgesamt aber sehr viel sicherer in der Situation.


    Das kann natürlich auch sein, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Meinst du, dass er gemerkt hat, dass ihm das hilft und ihn beruhigt (oder so ähnlich..?? Sachen im Maul halten soll ja beruhigend sein :???: ) und er es deswegen später nochmal gemacht hat? Er hat es bei 2 von 3 der darauf folgenden Begegnungen wieder gemacht. Diesmal hat er sich Stöcke ausgesucht und die mitgeschleppt und teilweise kurz drauf rumgekaut. Da hat er aber eher normal gespielt und weniger mit verjagen und verbellen wie bei der Aufnahme mit der Schaufel von heute vormittag.


    Wolfi ist bestimmt viel sicherer, der kann ja vernünftig Hündisch, Jamie wahrscheinlich nicht. Er ist ja nicht aggressiv, weil er andere Hunde einfach so blöd findet, sondern - so kommt es mir zumindest vor - immer dann, wenn er mit einer Situation oder der Art der Annäherung überfordert ist.


    Diesen "Ölgötzen - Blick" wie Sockeldieb es nennt hat er gerade bei Hundebegegnungen ganz ganz oft.
    Also, immer dann, wenn er sich mit einem Hund verträgt (wie gesagt, normalerweise sehr verspielte, oder Angstkläffer). Es kann sein, dass ich das falsch deute bzw falsch verstehe, aber der Blick schaut für mich so richtig hilflos und ahnungslos aus, nach dem Motto "okay, und was mach ich jetzt??? :???: :hilfe: ". In solchen Momenten ist ihm meine Reaktion bzw die des Hundes sehr wichtig. Wenn der andere Hund ihn dann kurz in ruhe lässt und keinen Kontakt aufnehmen will, ist alles okay. Wenn er ihn nervt, würde er angespannt werden und evtl auf ihn losgehen, wenn er zu penetrant wird und schnuppern, raufen oder aufreiten will. Wenn ich ihn vorher wegrufe und quasi daran "erinnere", dass man auch einfach weg/weiter gehen kann, wirkt er richtig erleichtert und kommt freudig mit mir mit.



    @SanSu : dass Jamie auch den Kopf abwendet und beschwichtigt ist schon ein riesiger Fortschritt, vor einem Monat hätte er in derselben Situation mit starker körperlicher Begrenzung wie im 1. Video reagiert und wäre insgesamt viel angespannter und teilweise kurz vorm Angriff gewesen, ich bin sehr gespannt wie sich das bis Sonntag entwickelt.








    Was würdet ihr allgemein sagen, warum sich Jamie so verhält? Ich weiß ja rein gar nichts über seine Vergangenheit, mir kommt es nur so vor, als hätte er eigentlich keine Ahnung, wie man mit anderen Hunden umgehen und kommunizieren kann. Deswegen tippe ich ja darauf, dass er in seinem vorherigen Leben keinen Kontakt zu anderen Hunden hatte und deswegen sehr unsicher und sehr schnell überfordert ist.


  • Meinst du, ich soll dieses starke beschränken unterbinden? Ich finde es eigentlich nicht wirklich okay, aber ich will Jamie in seiner Kommunikation auch nicht zu sehr einschränken/"korrigieren" :???:


    Musst mal schauen, in welchen Situationen und wie oft am Tag das vorkommt. Wolfi lässt es wirklich ganz brav über sich ergehen und Jamie zieht die Beschränkung auch nicht in die Länge.


    Wie oft macht Jamie das denn? Und wenn Wolfi nicht deutlich macht, dass es ihm unwohl ist, würde ich es zunächst nicht unterbinden sondern den beiden die Chance geben, sich besser zu verstehen und für Jamie zu lernen.

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