Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

Zitat von sabarta

@Brizo

Hast du denn keine Bedenken, dass Brix daraus lernt, dass seine Signale nicht ernst genommen werden? Du brichst ja nur die Kommunikation ab, nicht den Wunsch von Brix SEINE Ressource behalten zu wollen.
Den Ansatz dass Brix nicht mit Gegenwind umgehen könnte, verstehe ich sehr gut, aber dann gebe ich so einem Hund doch keine Ressource in Anwesenheit von Hunden die keine klare Kommunikation akzeptieren...?

Ich stelle es mir halt so vor: Hund lernt, er darf nicht knurren wenn jemand an seine Sachen will. Ich denke nicht, dass er daraus lernt, dass er generell keinen Anspruch haben darf, sondern dass er das nächste Mal eben den anderen Hund schneller vertreiben muss.

Auch wenn du sagst du müsstest sie sonst immer im Blick haben finde ich nicht so logisch. Du musst ihn doch jetzt auch ständig im Blick haben um das Grummeln abzubrechen, oder nicht? Damit du ihn komplett mit Ressource aus den Augen lassen könntest müsstest du doch jegliches Verteidigen von Ressourcen unterbinden und das so nachhaltig, dass er es niemals nicht tut...?

Bei meinen Mädels wäre das ziemlich genau so, wie du das beschreibst.
"Ich darf den nicht anknurren, also hau ich ihm direkt auf die Mütze, damit er nicht näher kommt".

Brix ist da anders.
Der lernt extrem situationsbezogen, hinterfragt in diesen dann aber absolut nicht.
Am besten erklärt man das denke ich an einem Beispiel.
Brix wird den Terriern gegenüber z.B: auch eklig wenn es beim Training um seinen Ball geht. Vor ziemlich genau 1,5 Jahren gab es da einmal die Ansage "Nein, geh ab!", als er Jackson angeknurrt hat, als der an seinen Ball wollte. Seitdem schnappt Brix sich sein Kram und legt sich wo anders hin, wenn einer der Hunde auf ihn zugestapft kommt.
Sowas hinterfragt er tatsächlich nicht und einmal ausgesprochenes brauch man bei Brix in Puncto Ressourcen auch nicht wiederholen - was aber sicherlich daran liegt, dass er an diesen ohnehin nur ein geringes Interesse hat.

Ich will übrigens auch nicht, dass er gar keinen Anspruch auf die Ressource stellt. Erwarte bei diesen Hunden aber einfach, dass er die Ansprüche die er hat über deeskalierendes Verhalten deutlich macht - dann helfe ich ihm auch gern, dass die von ihm gesetzten Grenzen eingehalten werden.

Zitat von grPups

@kamikazeherz So eine ähnliche Situation hatten wir ja mit dem Chi. Ich hab ja mein Wasserfläschchen mit und den ordentlich nass gemacht und er hat direkt abgelassen. Die Flasche ist echt klein und lässt sich gut in ne Hosentasche stecken. Wird wohl nicht immer funktionieren, aber ich denk die meisten Hunde unterbricht es erst mal und in der Zeit kann man sich zwischen die Hunde stellen.
So zumindest meine Theorie

Ich hätte Knightley in der Situation von Brizo übrigens auch abgebrochen.
Was mich zu meine Frage an euch führt.

Welches Verhalten lasst ihr bei euren Hunden zu und welches nicht? Also welches lasst ihr im jetzigen Trainingstand zu und welches wäre für euch optimal?

• z.B. Ihr habt euren an der Leine, fremder Hund kommt zum 'hallo' sagen. Wie darf euer Hund reagieren wenn der fremde Hund sich nett im Bogen nähert und ruhig/entspannt schnuppern will?
• Wie wenn der fremde Hund sich groß macht, Fell z.B. leicht stellt, Schwänzchen in der Höhe, aber auch 'nur' schnuppert und evtl. sogar einen Meter vorher stehen bleibt. (so kommen die meisten bei uns übrigens an).
• Wie darf eurer reagieren wenn ein Hund fröhlich auf euren zuspringt zum 'hallo' sagen?
• Wie wenn er angepöbelt wird? Wie wenn der Hund rankommt, oder 'nur' in der Leine hängt?
• Oder plötzlich ein Hund hinter einer uneinsichtigen Ecke oder so auftaucht?
• Wie darf eurer reagieren wenn er grad mit euch spielt/arbeitet mit Ball etc. und ein fremder Hund brettert freundlich in euch Spiel rein?
• Ein fremder Hund kommt euch hallo sagen?
• Wann dürfte euer Hund z.B. zupacken (nicht kaputt machen 'nur' zupacken ohne verletzen zu wollen, quasi festhalten/unterwerfen wie auch immer man das nennen will).

Ich mache zwischen den Situationen eigentlich wenig Unterschiede.
Bei fremden Hunden:
Es darf deeskalierendes Verhalten gezeigt werden, ausgewichen werden, Schutz gesucht werden, geknurrt werden um zu sagen "Verpiss dich" (wobei ich spätestens da regulierend eingreife und den anderen Hund einsammel).

Bei bekannten Hunden:
Es darf deeskalierende Verhalten gezeigt werden, ausgewichen werden, Schutz gesucht werde (wobei ich den je nach Hund nicht zwingend biete), allgemein "normal" kommuniziert werden und entsprechend auch mal durchaus mit dem anderen kurz gerauft werden. Wobei ich auch da bei Brix drauf achte, dass er nicht aus Angst in die Lage kommt sich raufen zu müssen und bei Lena, dass sie sich wirklich nur streitet und nicht gerade überlegt, ob sie dem anderen die Existenzberechtigung vielleicht doch aberkennen sollte.

Zitat von grPups

@kamikazeherz So eine ähnliche Situation hatten wir ja mit dem Chi. Ich hab ja mein Wasserfläschchen mit und den ordentlich nass gemacht und er hat direkt abgelassen. Die Flasche ist echt klein und lässt sich gut in ne Hosentasche stecken. Wird wohl nicht immer funktionieren, aber ich denk die meisten Hunde unterbricht es erst mal und in der Zeit kann man sich zwischen die Hunde stellen.
So zumindest meine Theorie

Ich glaube, ich werde wirklich mal unsere Wasserpistole mitnehmen. :/ Anders kann ich mich ja auch schlecht wehren.

Welches Verhalten lasst ihr bei euren Hunden zu und welches nicht? Also welches lasst ihr im jetzigen Trainingstand zu und welches wäre für euch optimal?

• z.B. Ihr habt euren an der Leine, fremder Hund kommt zum 'hallo' sagen. Wie darf euer Hund reagieren wenn der fremde Hund sich nett im Bogen nähert und ruhig/entspannt schnuppern will?
• Wie wenn der fremde Hund sich groß macht, Fell z.B. leicht stellt, Schwänzchen in der Höhe, aber auch 'nur' schnuppert und evtl. sogar einen Meter vorher stehen bleibt. (so kommen die meisten bei uns übrigens an).
• Wie darf eurer reagieren wenn ein Hund fröhlich auf euren zuspringt zum 'hallo' sagen?
• Wie wenn er angepöbelt wird? Wie wenn der Hund rankommt, oder 'nur' in der Leine hängt?
• Oder plötzlich ein Hund hinter einer uneinsichtigen Ecke oder so auftaucht?
• Wie darf eurer reagieren wenn er grad mit euch spielt/arbeitet mit Ball etc. und ein fremder Hund brettert freundlich in euch Spiel rein?
• Ein fremder Hund kommt euch hallo sagen?
• Wann dürfte euer Hund z.B. zupacken (nicht kaputt machen 'nur' zupacken ohne verletzen zu wollen, quasi festhalten/unterwerfen wie auch immer man das nennen will).

- Es kommt darauf an wie Loki sich macht. Wirkt er selbst interessiert, dann darf er gerne länger hinsehen und selbst Kontakt aufnehmen. Das ist aber super selten, von daher kann ich da nicht so viel zu sagen.

- Dann gehe ich in einem Bogen um den Hund und ziehe Loki notgedrungen mit. Er springt auf sowas meistens immer noch an und macht sich ebenso steif.

- darf und wirklich machen ist leider bei uns dann anders Aber eigentlich darf er dann kurz steif werden, weil es für ihn ja auch ein Schreckmoment ist. Aber an sich hält er das mittlerweile ganz gut aus und darf natürlich hinsehen und sehen, was sein Gegenüber treibt.

- Wenn Loki angepöbelt wird, habe ich es am Liebsten, wenn er neben mir bleibt und ruhig bleibt. Hat der andere Hund außer etwas stänkern aus Entfernung nichts Schlimmeres im Sinne, macht er das auch richtig super und kann ihm sogar von sich aus den Rücken zudrehen. Ist das ernsthafteres Pöbeln, dann fällt Loki das Ruhig bleiben schwer und ich nehme es ihm nicht übel, sollte er doch hochgehen.

- Er darf an sich dann nicht explodieren, aber er tut es meistens, weil er ja auch mit Ressourcen nicht so easy ist.

- Das "Hallo"-sagen findet Loki meistens echt nicht so dolle, aber er darf mittlerweile auch selbst Kontakt aufnehmen

- Es kommt drauf an, eigentlich möchte ich nicht, dass er die Chance bekommt andere Hunde niederzumachen, weil er nicht lernen soll, dass er mit so einer Masche erfolgt hat. Aber wenn beispielsweise ein Hund in uns hineinbrettert, ob in böser oder guter Absicht, dann kann ich es nur bis zu einem gewissen Grad unterbinden und bin ihm auch nicht böse, sollte er sich dann einen packen.

Ein kleines Update:

Wir machen tolle Fortschritte! Jerry motzt weniger an der Leine und mobbt andere auch nicht mehr so stark.
Seit 2 Tagen haben wir einen Pflegehund, sie ist freundlich zu ihm und versteht sich super mit ihm!!!!
ich kann richtig stolz sein Meine Zicke teilt ihr Zuhause mit einem fremden Hund und pöbelt ihn nicht mal an sondern ist freundlich zu ihm.
Früher konnte ich wegen ihrer Eifersucht nicht mal einen anderen Hund streicheln.
Nur beim Futter gibt es Raumtrennung.

Alles im allem macht sie sich super

So, ich muss das einfach mal aufschreiben:

Es ist amtlich - Pia möchte zu den meisten Hunden keinen Kontakt. Sie hat auch keine große Lust, mit Fremdhunden in Gruppen spazieren zu gehen. Sie läuft zwar mit, klebt aber nur an meinem Bein und keift alle Hunde weg, die zu ihr kommen.

Selbst aus dem Auto heraus knurrt sie richtig böse, wenn sie Hunde sieht.

Wenn wir den Hunden ausweichen und keiner zu ihr kommt, ist alles gut. Pia ignoriert die Hunde. Aber wehe einer kommt ihr zu Nahe, dann keift sie. Allerdings hat sie vorher auch schon deutlich gezeigt, dass sie nicht will. Nur leider interessiert dass einige Hunde nicht.

Eigentlich sehe ich kein Problem darin. Ich mag auch nicht alle Menschen. Allerdings leben hier so viele Hunde und viele Halter interessiert es recht wenig, was ich ihnen erzähle. Da kommt nur ein "meiner tut nichts" und dann gehen die Leute weiter und deren Hunde rennen schön zu Pia.

Mittlerweile nehme ich Pia dann auch einfach mal auf den Arm - sie wiegt ja nur 3,7 Kilo. Dann darf ich mir zwar blöde Sprüche anhören, aber das darf ich ja so oder so.

Ehrlich, ich bin es so leid, dass mir immer wieder andere Hundehalter sagen, Pia wäre ja total aggressiv und das sei ja typisch kleiner Hund. Jo, Gio, der genauso groß ist und brav und ruhig neben mir steht wird wohl nicht wahrgenommen.

Sorry, das msste mal raus.